Łeba

Stadt in Pommern, Polen
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Vorlage:Infobox (Polen) Łeba [ˈwɛba] (deutsch Leba) ist eine im 13. Jahrhundert gegründete Küstenstadt im Norden von Polen an der Mündung des Flusses Leba in die Ostsee. Sie gehört dem Powiat Lęborski der Woiwodschaft Pommern an. Łeba ist ein beliebter Badeort und das Tor zum Slowinzischen Nationalpark.

Geschichte

Łeba befand sich bis 1308 im pommerschen Senioratsgebiet Polens. Danach wurde sie vom Deutschen Orden besetzt und blieb bis 1466 in dessen Besitz und kam danach unter die Herrschaft der pommerschen Herzöge. Von 1637 bis 1657 war die Stadt wieder polnisch, danach gehörte Leba zu Brandenburg bzw. Preußen. Bis 1945 lag die Stadt im Landkreis Lauenburg.

Der Ort war im 11. Jahrhundert eine slawische Fischersiedlung an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Damals stand das Dorf noch etwa zwei Kilometer westlich der heutigen Flussmündung. Erste Überlieferungen über die Siedlung Lebamünde stammen aus dem Jahr 1282. Im Laufe der Zeit wechselte der Ort mehrfach seinen Namen wie Levemunde, Lebamünde, bis sich im 16. Jahrhundert der Ortsname Leba durchgesetzt hatte. Noch unter dem Namen Lebamünde wurde 1357 vom Deutschen Orden das kulmische Stadtrecht verliehen, später umgewandelt in lübisches Recht. Das Wappen Greif mit Fischschwanz wurde 1360 ebenfalls durch den Deutschen Orden verliehen. Die weitere Entwicklung der Stadt führte zum Ausbau eines Fischereihafens und zur Etablierung als Holzhandelsplatz. Łeba erlitt jahrhundertelang schwere Zerstörungen durch Sturmfluten, so 1497 und 1558, durch die die Flussmündung weiter nach Osten verlagert wurde. Gleichzeitig wurde Łeba durch vorrückende Wanderdünen bedroht. Man entschied daher 1570, die Stadt an einer neuen Stelle aufzubauen. Die alte Nikolaikirche, von der heute nur noch ein Mauerfragment existiert, wurde jedoch weiter genutzt, erst 1592 wurde im Zentrum der verlegten Stadt eine neue Kirche errichtet.

Im 18. Jahrhundert wurde auf Befehl des preußischen Königs mit dem Bau eines großen Hafens begonnen. Im Zuge des Hafenbaus wurde ein 34 Meter breiter Kanal zwischen dem Lebasee und der Ostsee gegraben. Dadurch wurde Łeba zu einem bedeutenden Umschlagplatz für Salz und Holz, später für landwirtschaftliche Erzeugnisse. 1862 wurde die Stadt zum Ostseebad. Als sie 1899 an die Bahnlinie Lauenburg - Leba angeschlossen wurde, nahm die Industrie einen großen Aufschwung. Zur Jahrhundertwende zählte man zwölf Räuchereien, zwei Konservenfabriken und ein Sägewerk, eine Kistenfabrik und eine Molkerei. 1921 wählte der expressionistische Maler Max Pechstein Łeba zu seinem Domizil. 1930 nahm eine Segelflugschule ihren Betrieb auf. Zur letzten deutschen Volkszählung 1939 lebten 2.849 Menschen in der Stadt. Am 10. März 1945 wurde Łeba von der Roten Armee besetzt und kam anschließend unter polnische Verwaltung.

In der Nähe von Łeba befinden sich ausgedehnte Wanderdünen (Gory Biale), die in der Lontzkedüne eine Höhe von 42 m erreichen. In ihrem östlichen Teil befand sich ein großes Versuchgelände zur Erprobung weitreichender Waffensysteme, das heute museal entwickelt wird. Auf diesem Areal wurde unter anderem zwischen 1941 und 1945 die deutsche Fernrakete Rheinbote zu Versuchszwecken gestartet. Zwischen 1963 und 1973 erfolgte hier der Start von 33 polnischen Höhenforschungsraketen des Typs Meteor.

Angeblich ließ der General Erwin Rommel in den ausgedehnten Wanderdünen von Leba den Wüstenkrieg üben.

Persönlichkeiten

Nach dem ersten Weltkrieg wurde Leba zu einem beliebten Urlaubsort für die deutsche Boheme der zwanziger Jahre. Max Pechstein und weitere Expressionisten waren dem Ort sehr verbunden. Auch Führungsmitglieder der NSDAP wie Hermann Göring verbrachten dort gerne ihren Sommerurlaub.

In Leba wurde 1512 der Bischof von Cammin Martin Weiher geboren.

Sehenswürdigkeiten

 
Fischereihafen in der Dämmerung

Łeba selbst besitzt nur wenige Sehenswürdigkeiten

  • Wanderdünen (Gory Biale)mit der Lontzkedüne (polnisch Łącka Góra)
  • Mauerfragment der Nikolaikirche westlich der Stadt auf dem Weg zum Strand
  • Fischerkirche von 1863
  • Fischerkaten aus dem 19. Jahrhundert in der ulica Koszciulski
  • Schlösschen an der ulica Sosnowa, heute das Hotel Neptun, nicht zu verwechseln mit dem Hotel Neptun in Warnemünde
  • Ehemalige Raketenerprobungsstelle (Wyrzutnia Rakiet)westlich von Rabka
  • Der Fischereihafen

Eine Fülle von architektonischen und natürlichen Attraktionen befinden sich in der Umgebung Lebas. Sehenswert ist der Slowinzische Nationalpark mit den Wanderdünen 8 Kilometer westlich der Stadt.

Commons: Łeba – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien