Benutzer:OP Anna/DAF 30

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DAF
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Daffodil
DAF 750 und Daffodil (DAF 30)
Produktionszeitraum: 1961–1963
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine, Pick-up, Lieferwagen, Kombi
Motoren: Ottomotor:
0,75 Liter, 19 kW (DIN)
Länge: 3610 - 3680 mm
Breite: 1440 - 1460 mm
Höhe: 1380 - 1590 mm
Radstand: 2050 mm
Leergewicht: 660 - 720 kg

Vorgängermodell (DAF 600)
Nachfolgemodell Daffodil (DAF 31)

Der DAF 750 (DAF 30) und das DAF Daffodil (DAF 30) sind Fahrzeuge der Automobilfirma DAF. Der DAF 750 wurde als Limousine, Pick-up, Lieferwagen und Kombi und das DAF Daffodil als Limousine hergestellt. DAF erweiterte mit diesen Modellen die PKW-Palette um eine Variante mit 750 cm³-Motor. Fahrwerk, Karosserie und die Ausstattungen Standard und Luxus entsprachen dem Modell DAF 600 und wurden als DAF 750 angeboten. Hinzu kam das Luxuslimousine Daffodil mit anderer Innen- und Außenausstattung. Auch wurde das Modell Pick-up nicht mehr als DAF 600, sondern nur noch als DAF 750 angeboten. Im Zeitraum von 1961 bis 1963 wurden vom DAF 750 von allen Modellen insgesamt 24.946 und vom Daffodil 14.866 Fahrzeuge hergestellt.

Allgemeines

Auf der IAA 1961 stellte DAF seine neue Personenwagenpalette für das Modelljahr 1962 vor. Diese umfasste nun die Modelle DAF 600 und DAF 750 mit gleicher Karosserie in den Ausstattungen Standard und Luxe, sowie den DAF 750 Pick-up und das De-Luxe-Modell DAF Daffodil nur mit 750-cm³-Motor. Die Produktion begann Ende September 1961 in Eindhoven und es konnten insgesamt 80 Fahrzeuge pro Tag produziert werden. Anfang 1962 wurden dann schon 100 hergestellt.[1] Ebenfalls 1962 wurde die Modellpalette um den Lieferwagen erweitert und im Frühjahr 1963 kam der Kombi auf Basis des Lieferwagens hinzu. Später im Jahr 1963 wurde auf der IAA das Daffodil (DAF 31) als Nachfolger aller Modelle vorgestellt. Bis zum Ende der Produktion des DAF 30 wurden 23.045 DAF 750 Limousinen, 349 DAF 750 Kombis, 801 DAF 750 Pick-ups, 751 DAF 750 Lieferwagen und 14.866 DAF Daffodils hergestellt.

Motorsport

Mit dem Erscheinen des DAF 750 wurden von nun an diese Fahrzeuge bei den verschieden Rallyes von Privatfahrern eingesetzt. Recht erfolgreich war dabei der belgische DAF-Händler André Ransy. Er fuhr schon seit 1960 mit einem DAF 600 bei den verschiedensten nationalen und internationalen Rallyes sehr erfolgreich mit und erreichte immer wieder Plätze auf den Podien in seiner Fahrzeugklasse. Ein auffälliges Endergebnis errang der spätere DAF-Werksfahrer Claude Laurent (Frankreich) bei der International Cibié Gymkhana 1963, als er mit seinem Firmenwagen, ein DAF 750 Pick-up, den Wettkampf gewann.

Bildergallerie

Bezeichnung

Schreibweise DAF

Bei den DAF Personenwagen gab es drei verschiedene Schreibweisen der Herstellerbezeichnung DAF. Da es sich bei DAF um eine Abkürzung handelt, schreibt der Hersteller diese meist mit Großbuchstaben. Auf der Motorhaube des DAF 750 und Daffodil findet sich allerdings die Schreibweise daf. Da es im Deutschen im Zeitraum der Produktion keine Kleinschreibung von Namen gab, findet sich in der zeitgenössischen und somit auch in der jüngeren Literatur auch die Schreibweise Daf.[2]

Daffodil

Der Name Daffodil ist ein nicht übersetzbares Wortspiel mit dem Herstellernamen DAF. Das Wort Daffodil allerdings kommt aus dem englischen und bedeutet im deutschen Narzisse bzw. Osterglocke. Ein Symbol einer Osterglocke findet sich in den Fahrzeugen auf der Lenkradnabe.[1][3][4]

Bezeichnungen DAF 30 und Daffodil 30

Zur besseren und einfacheren Unterscheidung der verschiedenen Epochen des Daffodil haben sich in der jüngeren Fachliteratur die Bezeichnungen DAF 30 und Daffodil 30 durchgesetzt. Wobei sich die Bezeichnung DAF 30 hauptsächlich auf das Daffodil bezieht und der DAF 750 dabei keine Beachtung findet. In den meisten Fällen beschreiben sie somit nur die Daffodil-Produktion im Zeitraum von 1961 bis 1963. In zeitgenössischer Literatur findet sich diese Art der Unterscheidung nicht. Ob DAF diese ebenfalls benutzte ist nicht bekannt.[3][4][5]

Dreistellige Typennummer

DAF vergab für alle Modelle und Ausstattungsvarianten entsprechende dreistellige Typennummern. Zu finden sind diese im Motorraum der jeweiligen Modelle.[6]

Typennummern des Daffodil 1961 - 1963
Nummer Bezeichnung Modell
301 DAF 750 Standard Limousine
302 DAF 750 Luxe Limousine
303 Daffodil Limousine
304 DAF 750 Pick-up
305 DAF 750 Lieferwagen
306 DAF 750 Kombi

Beschreibung

Die DAF 750 Karosserien (Limousine und Pick-up) entsprachen optisch, technische und in den unterschiedlichen Ausstattung dem DAF 600. Nur der Schriftzug 750 auf den hinteren Kotflügeln unterschied die DAF 750 Limousine von der des DAF 600. Die Pick-up-Karosserie wurde nun nur noch mit dem neuen 750-cm³-Motor ausgerüstet. Das Daffodil trug ebenfalls die Karosserie der Limousine, hatte aber eine breite Kühleratrappe mit Blinkleuchten an den Außenkanten, größere Rückleuchten, andere Stoßstangen und den Schriftzug Daffodil auf den hinteren Kotflügeln. Auch die Innenausstattung des Daffodil unterschied sich von den Standard- und Luxe-Modellen des DAF 600 und 750. So wurde zum Beispiel ein trapezförmiges Tachometer eingebaut, das Handschuhfach hatte eine Klappe zum Verschließen, in den Türen waren Taschen, die Innenausstattung war zweifarbig und auf dem Lenkrad war eine Narzisse (Daffodil) abgebildet. Technisch unterschied sich das Daffodil nicht von den DAF 750 Limousinen und war wie diese mit dem neuen 750-cm³-Motor und der leicht veränderten Variomatic ausgerüstet.

Im Laufe des Jahres 1962 wurde die Modellpalette um einen Lieferwagen erweitert. Er basierte technisch auf dem DAF 750 Pick-up, übernahm aber nicht dessen Karosserie als Grundlage. Er entsprach auch nicht dem Prototypen des DAF 600 Lieferwagen, der nicht in Produktion ging. Während die Pick-up-Karosserie der Linie der Limousinenkarosserie bis zum Heckende folgt, so auch die des Prototypen, wird diese Linie bei der Lieferwagenkarosserie des DAF 750 hinter den Türen abgebrochen.

Im Frühjahr 1963 wurde die Modellpalette um den DAF 750 Kombi erweitert. Auch dieser entsprach nicht einer Studie eines Kombi die für den DAF 600 entwickelt wurde. Vielmehr basierte der DAF 750 Kombi auf dem DAF 750 Lieferwagen. Für das Fahrzeug wurde die Lieferwagenkarosserie mit einer klappbaren Sitzbank ausgestattet und auf Höhe dieser links und rechts je eine Scheibe eingesetzt. Vielen Kunden waren diese Scheiben nicht genug und so ließen sie sich noch je eine weitere Scheibe in Höhe des verbliebenen Laderaums einsetzen.

Das Antriebssystem blieb prinzipiell unverändert. Es bestand aus Frontmotor, zweistufiger Fliehkraftkupplung, Übertragungsswelle bis auf Höhe der Sitzbank, anschließendem Wende- und Verteilgetriebe, zwei Riemengetriebe mit veränderlichen Riemenscheiben, zwei Übersetzungsgetriebe und zwei Antriebswellen. Das Fahrzeug hat weiterhin kein Differenzial und gleicht Kurvenfahrten über die veränderlichen Riemenscheiben aus.

Die erste große Neuerung war der neukonstruierte Motor B74. Er blieb ein Zweizylinder-Boxermotor hatte aber nun durch das Vergrößern der Bohrung von 76 auf 85,5 mm bei gleichgebliebenen Hub eine Hubraum von 746 cm³. Dadurch konnte die Leistung um ca. 27 % und der Drehmoment um ca. 23 % gesteigert werden. Der Motor wurde nun durch ein Gebläse zwangsgekühlt und zu diesem Zweck waren die Zylinder ummantelt. Es war ein Vergaser vom Typ Solex 34 PBI angebaut und der Luftfilter konnte durch drehen auf Sommer- oder Winterbetrieb eingestellt werden.

Die zweite wichtige Änderung betraf die Variomatic. Um die gestiegene Leistung und das gestiegene Drehmoment besser nutzen zu können wurden die Übersetzungsverhältnisse von 20:1 auf 16,4:1 beim Anfahren und von 4,4:1 auf 3,9:1 in der höchsten Übersetzung geändert, was sich in den Fahrleistungen positiv bemerkbar machte. Außerdem wurde durch eine Änderung in der Unterdrucksteuerung und dem Hinzufügen eines Unterdruckbehälters die Möglichkeit geschaffen, dass die Variomatic besser auf den Druck des Gaspedals reagiert. Beim DAF 600 war es der Automatik überlassen worden, wie sie auf Gasgeben reagiert. So kam es bei Tests immer wieder dazu, dass das Auto beim Gasgeben zwar die Motordrehzahl erhöhte, dadurch aber auch die Übersetzung sich verringerte und somit nur wenig Beschleunigung spürbar wurde. Die Modifikation verändert das Verhalten der Variomatic so, das beim Gasgeben auch gleichzeitig entsprechend die Übersetzung erhöht wird. Eine weitere Verbesserung an der Variomatic war der Kick-down-Effekt. Dieser tritt ein, wenn der Fahrer das Gaspedal voll durchtritt. Der Motor dreht hoch (maximal bis 4000 U/min) und die Übersetzung wird zurückgenommen. Dieser Prozess ist vergleichbar mit dem Zurückschalten bei einem Schaltgetriebe und dem gleichzeitigen Vollgas geben. Eine Funktion die vor allem bei Überholmanövern mit dem DAF 600 sehr vermisst wurde.[7] Der vom DAF 600 her bekannte Berggang, ein Zugschalter am Armaturenbrett der die Variomatic in eine niedrige Übersetzung zwingt und nicht schneller als 50 km/h gefahren werden darf, dient nun zum Einschalten der Motorbremse und darf wie gehabt nicht bei Geschwindigkeiten über 50 km/h gezogen werden.

Diese Änderungen am Antriebssystem waren die wichtigsten Verbesserung die seit Erscheinen des DAF 600 von Kunden hauptsächlich außerhalb der Niederlande gewünscht wurden. Sie verliehen dem Fahrzeug die Möglichkeit sich nun unter anderem auch in den Bergen entsprechend den Verkehrsbedingungen zu bewegen. Die Tester der britische Autozeitschrift Autocar stellten fest, dass es nun möglich war ohne Durchrutschen des Riementriebs der Variomatic eine Steigung von 1:3 in Fahrt zu überwinden. Allerdings konnte das Testfahrzeug an einer Steigung von 1:4 nicht aus dem Stand angefahren werden.

Beim Test der Fahrleistungen für verschiedene Autozeitschriften wurde festgestellt, dass die Höchstgeschwindigkeit zwar auf dem Tachometer erreicht wird, nicht aber in der Realität. Das Tachometer lief ca. 6 bis 8 % schneller als die wirkliche Geschwindigkeit und die realen Höchstgeschwindigkeiten lagen z. B. bei 99,5 km/h (Auto Motor Sport), 101,7 km/h (Quattroruote) und 103 km/h (Autocar).

Gelobt wurde die bessere Beschleunigung im Vergleich zum DAF 600 und auch zu anderen Fahrzeugen mit 750 cm³ oder ähnlichem Hubraum. Während der DAF 600 von 0 auf 80 km/h ca. 35 Sekunden benötigte schaffte der 30 dies bereits nach ca. 20. Im direkten Vergleich mit anderen Fahrzeugen seiner Klasse war der DAF 750 zwar immer der am langsamsten Beschleunigende doch im realen Straßenverkehr konnte das Fahrzeug sehr gut mithalten. Der Unterschied ergab sich vor allem dadurch, dass bei Beschleunigungstest die Fahrzeuge mit Schaltgetriebe optimal ausgefahren wurden um eine bestmögliche Zeit zu erreichen. Im täglichen Gebrauch wird diese Fahrweise eher selten von den Fahrern angewandt. Im Gegensatz dazu beschleunigt der DAF 750 durch das vollautomatische Antriebssystem immer optimal nach seinen Möglichkeiten.[8]

Der Kraftstoffverbrauch war ebenfalls ein Thema in den Autozeitschriften. Dieser konnte sehr schnell und ohne großes Zutun des Fahrers innerorts bis auf 13 l/100km ansteigen, wie die italienische Autozeitschrift Quattroruote feststellte. Da das Antriebssystem des DAF 30 vollautomatisch arbeitet, kann der Fahrer das Gaspedal einfach durchtreten und das System beschleunigt optimal solange bis der Fahrer das Gaspedal zurück nimmt. Diese Fahrweise führt zu dem genannten Verbrauchswert. Die Tester der Autocar schrieben dazu, dass es nicht notwendig war, das Gaspedal voll durchzutreten. Es genügte, wenn man das Pedal am Anfang nur zur Hälfte herunter tritt und man erreicht ähnliche Beschleunigungswerte. Um dann die gewünschte Geschwindigkeit zu erreichen brauchte nur das Gaspedal langsam weiter gedrückt werden. Ähnlich verfuhren auch die Tester der Quattroruote und konnte dadurch den Verbrauch innerorts auf 8,5 l/100km senken.

Technische Daten

DAF 750 und Daffodil 1961 - 1963 (DAF 30)
Motor Typ B74
Zweizylinder Viertakt Ottomotor
luftgekühlt
Boxeranordnung
Bohrung x Hub 85,5 x 65 mm
Hubraum 746 cm³
Verdichtung 7,1 : 1
Leistung nach DIN 26 PS bei 4000 U/min
Leistung nach SAE 30 PS bei 4000 U/min
Drehmoment DIN 5,4 kpm bei 2800 U/min
Drehmoment SAE 5,8 kpm bei 2800 U/min
Übersetzungsverhältnis der Variomatic 16,4 : 1 bis 3,9:1 stufenlos
Länge Daffodil: 3680 mm
alle anderen: 3610 mm
Breite Limousine und Daffodil: 1440 mm
alle anderen: 1460 mm
Höhe Limousine und Daffodil: 1380 mm
Pick-up: 1480 mm
Lieferwagen/Kombi: 1590 mm
Radstand 2050 mm
Spur vorn / hinten 1180 / 1180 mm
Tankinhalt 28 l
Leergewicht Limousine Luxe: 660 kg
Daffodil: 665 kg
Pick-up: 660 kg
Lieferwagen: 700 kg
Kombi: 720 kg
Gesamtmasse Limousine und Daffodil: 990 kg
alle anderen: 1120 kg
Höchstgeschwindigkeit (Werksangabe) Limousine und Daffodil: 105 km/h
alle anderen: 100 - 105 km/h
Kraftstoffverbrauch (Werksangabe) 6 - 7,5 l/100 km

Literatur

  • Reinhard Seiffert: Wir fuhren: Daffodil. In: Auto Motor Sport. Nr. 16, 28. Juli 1962, S. 20–24.
  • N.N.: Autocar road test 1881. Daffodil 746 c.c. In: Autocar. 29. Juni 1962, S. 1073–1077 (englisch).
  • N.N.: DAF 750. In: Quattroruote. Band 8, Nr. 85, Januar 1963, S. 148–155 (italienisch).
  • Kenneth Ball: DAF 31, 32, 33, 44, 46. Owners Workshop Manual. Autobooks Ltd., Brighton 1979, ISBN  085147332 (defekt) (englisch).
  • Paul Nieuwenhuis: DAF CARS. Zeteo Publishing, Leeds 2018, ISBN 978-1-900482-59-2 (englisch).
  • Laurent Cornée: LA DAF. E-T-A-I, Antony 2017, ISBN 979-1-02830207-8 (französisch).
  • N.N.: Etude Technique et Pratique. DAF. Daffodil DAF 600. Tous Modèles. In: Revue Technique Automobile. Nr. 235, November 1965, S. 73–115 (französisch).
Commons: OP Anna/DAF 30 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b DAF 750 mit stärkerem Motor. In: Automobile Revue. 41/1961, S. 23.
  2. Wir fuhren den DAF 600. In: Auto Motor Sport. 5/1960, S. 22.
  3. a b Paul Nieuwenhuis: DAF CARS. Zeteo Publishing. Leeds. 2018, ISBN 978-1-900482-59-2, S. 11.
  4. a b Laurent Cornée: LA DAF. E-T-A-I. Antony. 2017, ISBN 979-10-283-0207-8, S. 30-37, 111.
  5. Etude Technique et Pratique. DAF. Daffodil DAF 600. Tous Modèles. In: Revue Technique Automobile. 235/1965, S. 73-115.
  6. DAF Club Deutschland e. V. Die Autos. Fahrzeuge. Website des DAF Club Deutschland e. V. Abgerufen am 24. Oktober 2021.
  7. Wir fuhren: DAF 600. Irrweg oder zukunftsträchtige Konstruktion. In: Auto Motor Sport. 9/1961, S. 28.
  8. 40,000 Miles On Belt Drive. In: Autocar. 18. März 1966, S. 368-370.