Ermanno Olmi (* 24. Juli 1931 in Treviglio-BG, Italien) ist ein italienischer Regisseur.
Ermano Olmi ist der Vater des Kameramanns Fabio Olmi.
Werke
Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete Olmi als Angestellter im Elektrizitätswerk Edison-Volta in Mailand, wo er 1952 Beauftragter für die Freizeitaktivitäten wurde und etwa vierzig Dokumentarfilme über die Anlage und die Hobbys der Angestellten drehte. Mit den finanziellen Mitteln Edisons konnte er 1959 seinen ersten Spielfilm drehen. Als die Zeit stillstand handelt von einem älteren Mann und einem Jungen, die einen noch nicht fertiggestellten Damm bewachen, und von der Beziehung, die sich zwischen den beiden entwickelt. Es folgte Il Posto im Jahr 1961. Ein junger Mann aus einer armen Familie kommt in die Großstadt (Mailand), um als Angestellter für eine große Firma zu arbeiten. 1963 führte Olmi Regie bei The Fiancés, in dem er ein verlobtes Paar begleitet, das durch den Job, den der Verlobte annehmen muss, für 18 Monate getrennt wird.
Obwohl Olmi selbst seine Arbeit als Antwort auf den italienischen Neorealismus begreift, passen seine Filme in dieses künstlerische Konzept. In den Filmen treten, wie in vielen Filmen des Neorealismus, Laiendarsteller an Orginalschauplätzen auf. Sie sind in langen, langsamen Einstellungen gedreht und kommentieren die soziale Realität unterer Klassen, obschon sich die Neorealisten mit der Äußerung einer dezidierten politischen Meinung eher zurückhalten. Olmis Weigerung, seine Figuren zu karikieren oder herablassend zu behandeln, seine offensichtliche Zuneigung zu seinen Charakteren und ihrer Umwelt, machen es schwer, ihn einzuordnen.
Es kam ein Mensch: Auf den Spuren von Johannes XXIII von 1964 war sein erstes und bislang letztes bewusst kommerzielles Werk. Ein gewisser Tag (1969) handelt von einem problembehafteten Mittelklassecharakter, mit I Recuperanti lieferte er 1970 eine Neuauflage von Als die Zeit stillstand. 1978 wurde Olmi auf den Filmfestspielen von Cannes für Der Holzschuhbaum mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. 1979 wurde dem Film mit einem César für den besten ausländischen Film ein weiterer bedeutender Preis verliehen. Olmi erzählt in dem Film vom Leben auf einer Farm in der Lombardei des 19. Jahrhunderts: arme Familien leben in Abhängigkeit vom Gutsbesitzer. Obwohl es ein großes Opfer bedeutet, schicken sie eines ihrer Kinder zur Schule.
In den folgenden Jahren drehte Olmi nur wenige Filme. 1988 erhielt er für La Leggenda del santo bevitore auf den Filmfestspielen von Venedig einen Goldenen Löwen. Olmi zeigt in diesem Meisterstück filmischer Erzählkunst einen alkoholkranken Stadtstreicher in Paris, dem ein Fremder 200 Francs leiht. Mit der Auflage, das Geld, sobald er es sich leisten könne, einer Kapelle zu spenden.
1996 wurde im deutschen Fernsehen Olmis 1993 produzierte Bibelverfilmung Die Bibel – Genesis ausgestrahlt. Seinem Stil treu verzichtete er auch hier zugunsten einfühlsamer Erzählstränge auf Spezialeffekte und Starbesetzung. Lediglich der Hauptdarsteller Omero Antonutti kommt aus einem modernen, westlichen Land, die anderen Schauspieler waren Einwohner des Drehortes in Marokko, Nomaden, die noch leben wie in biblischer Zeit.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Olmi, Ermanno |
KURZBESCHREIBUNG | Regisseur |
GEBURTSDATUM | 24. Juli 1931 |
GEBURTSORT | Bergamo |