Als déjà-vu-Erlebnis (franz. schon gesehen; auch Erinnerungstäuschung oder kurz Déjà-vu) bezeichnet man ein psychologisches Phänomen, das sich in dem Gefühl äußert, eine an sich völlig neue Situation schon ein Mal exakt so erlebt, gesehen oder geträumt zu haben. Dabei handelt es sich nicht um eine falsche Wahrnehmung, sondern um ein paradoxes Gefühlserleben.
Das Erlebnis wird auch als Bekanntheitstäuschung oder Fausse reconnaissance (falsches Wiedererkennen) bezeichnet. Es tritt beim gesunden Menschen vereinzelt im Zustand der Erschöpfung auf, häufiger als Begleiterscheinung von Neurosen, Psychosen oder Hirnerkrankungen, vor allem des Temporallappens.
Eine abschließende Erklärung für dieses Phänomen wurde noch nicht gefunden. U.A. gibt es die Theorie, dass dieses Phänomen in Situationen auftritt, die an ein verdrängtes tatsächlich erlebtes Ereignis oder eine verdrängte Phantasie erinnern.
Es gibt auch Vermutungen, dass es sich um spezielle Situationen handelt, in denen Kurz- und Langzeitgedächtnis für einen Moment nicht aufeinander abgestimmt sind.
Das Erlebnis beruht auf teilweiser Übereinstimmung aktueller und früher erlebter Situationsmerkmale, die nach dem Pars-pro-toto-Prinzip ergänzt werden (siehe dazu auch False-Memory-Syndrom).
Wahrscheinlich ist die Vermutung, dass ein déjà-vu-Erlebnis nur durch neurochemische Vorgänge im Gehirn ausgelöst wird, was durch frühe Experimente erforscht wurde, bei denen den äußeren Schläfenlappen elektrische Impulse zugeführt wurden. Eine viermal größere Wahrscheinlichkeit eines déjà-vu-Erlebnisses konnte hiermit erwiesen werden.
Der Effekt der Überreizung der äußeren Schläfenlappen tritt ebenfalls bei Epilepsie-Patienten auf, welche während eines Forschungsprojekts besonders vor oder direkt nach einem epileptischen Anfall von déjà-vu-Erlebnissen berichten konnten.