Trabucco

Konstruktion zur Absenkung von Fischernetzen an der italienischen Adria
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Trabocchi, Trabocco oder auch Trabucchi ausgesprochen „Trabokki“ sind an der abruzzesischen Küste der Adria zum Fischfang errichtete Pfahlbauten. Die „Costa di Trabocchi“ liegt zwischen den Städten Pescara, Ortona, Vasto sowie San Salvo und ist heute ein UNESCO-Weltkulturerbe.

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Einer der wenigen Trabocchi, im Hafen von Pescara
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Einer der wenigen alten Trabocchi bei Ortona
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Malerisch der Trabocchi bei Ortona
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Einer der Trabocchi beim Jachthafen in Ortona
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Der Gegensatz, gerade und modern

Zweck

Zweck dieser Konstruktion ist es, ein großes rechteckiges Netz gleichmäßig horizontal abzusenken und nach einiger Zeit schnell wieder heraufzuziehen. Je größer diese Senknetze sind, desto größer ist die Chance, zufällig vorbeischwimmende Fische zu fangen.

Geschichte

Im Mittelalter bauten sich Bauer oder Schäfer aus Holz und Seilen an der Küste über dem Wasser kleine Hochstände, um mit Netzen Fische zu fangen. Aus angespülten Materialien entstanden die ersten Bauten, um Wurfnetze gut auswerfen zu können. Später wurde dafür vorwiegend Kastanien oder Robinienholz verwendet. Auf Pfählen, die im Wasser in den Boden gerammt und mit Seilen am Ufer oder anderen Pfählen fixiert werden, wird eine kleine Platzform gebaut. Auf dieser Platzform wurden weitere Pfähle errichtet, um aus gespannten Seilen eine flexible, aber haltbare Konstruktion zu erschaffen, die große Senknetze und das Gewicht beim Heraufziehen halten und verteilen sollten. Je nach Küstenbeschaffenheit und Wassertiefe wurden verschiedene einfache, auf Versuch und Irrtum beruhende Konstruktionen eingesetzt. Erfahrungen aus Zerstörungen durch Stürme oder Wellenschlag zeigen, das starre Verbindungen, fixiert mit Nägeln oder Schauben, nicht die notwendige Beweglichkeit eines Seilknotens ersetzten konnten.

Gegenwart

Heute gibt es nur noch wenige Trabocchi an der Adriaküste, sie bestehen heute in Pescara zum großen Teil aus Eisenstangen und einem stabilen Eisengerüst als Fundament, auf dem eine Hütte zum Fischen und/oder zum Übernachten gesetzt wurde. Einige der großen Trabocchi dienen heute als Wochenendhaus oder sogar als kleine Fischrestaurants. Leider muss in Pescara immer häufiger beobachtet werden, das sie ein Raub der Flamen werden. Die Täter vermuten Polizeikreise Jugendlichen die aus Langeweile die kleinen Häuser anzünden, allerdings fehlen dafür noch die Beweise.

Versteckt an der Steilküste bei Ortona und Vasto sind verschiedene filigrane originale Holz-Trabocchi mit langen dünnen Stangen erhalten, die nur über ebenso lange dünne Stege zu erreichen sind. In nebligen Zeiten wurden diese von Fremden mit viel Phantasie für im Meer stehende, riesige dünne Spinnen mit langen Beinen gehalten.

http://www.trabocco.it/

Commons: Trabocchi – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien