Friedrich Simony

österreichischer Geograph und Alpenforscher
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Friedrich Simony (* 30. November 1813 in Hrochowteinitz (Hrochův Týnec)); † 20. Juli 1896 in St. Gallen) war Geograph und Alpenforscher.

Simony ist durch die Erschließung des Dachsteingebietes bekannt. 1840 begann Friedrich Simony erstmals mit den Forschungen auf dem Dachsteinplateau und begann mit der Erkundung der Geomorphologie und der acht Gletscher des Dachsteingebirges. 1847 gelang ihm die erste Winterbesteigung. Seine Forschungen wurden bis 1890 fortgeführt. Die Krönung seiner Arbeit war schließlich sein Buch "Das Dachsteingebiet", das 1895 erschien.

Als 77jähriger bestieg er zum letzten Mal den Gipfel des Hohen Dachstein.

Nach ihm sind im Dachsteingebiet die Simony-Hütte und die Simony-Scharte benannt.

Von 1851 bis 1885 war er Universitätsprofessor in Wien und gründete die Lehrkanzel für Geographie.

Er war auch ein Freund von Adalbert Stifter.

Biografie

1813

Am 30. November wird Friedrich Simony in Hrochow Teinitz (Hrochuv Tynec, BH Chrudim etwa 10 km südöstlich von Pardubice). in Böhmen in einem ehemaligen Kloster geboren. Sein Vater war vermutlich Armeearzt ungarischer Abstammung, der Name Simony ist aus dem ungarischen abgeleitet (Szimonj). Seine Mutter verstirbt früh, ohne seinen Vater geheiratet zu haben. Dass Friedrich trotzdem getauft wird, verdankt er wahrscheinlich dem Einfluss seines Vaters und dem Umstand, dass die Schwester des Pfarrers sich als Taufpatin bereit erklärt. Aufgezogen wird das Waisenkind bei einem Onkel

1825-28

Besuch des Gymnasiums in Mikulov (vormals Nikolsburg in Mähren), welchen er abbricht und die Apothekerlehre begann.

1827

Lehre (angeblich in Trentschin), anschließend übt er seinen Beruf in Znaim aus.

1833

Simony kommt als Laborant nach Wien und beginnt hier sein Studium.

1835

Magisterrigorosum aus Pharmazie, anschließend beginnt er das Studium der Naturwissenschaften, angeregt durch einen seiner Lehrer, den Botaniker Joseph Franz Freiherr von Jacquin. (1766-1839)

1840

Simony begibt sich mit 3 Freunden - darunter F(ranz). v.. Hauer - von Wien aus nach Aussee und kommt zum ersten Mal nach Hallstatt. Im September besteigt er - ebenfalls erstmalig - das Dachsteinplateau (mit dem Bergführer Johann Wallner (1802-1878) und erreicht das Karlseisfeld. Am 17. Oktober besteigt er den Hohen Gjaidstein 2.792 m). Auf dieser Wanderung fertigt er erste Zeichnungen an, wonach später auch Aquarelle entstehen. (Tafel 98 des Dachsteinwerkes, sowie die beiden Aquarelle Nr. 6 und 7 aus der Sammlung des Geographischen Instituts; weiters die Skizze Nr. 1 aus der Sammlung "Naturstudien eines Autodidakten" vom 18. Oktober gehören zu seinen frühesten Werken)

1842

Zweite Reise ins Salzkammergut. Am 8. September unternimmt Simony seine erste Dachsteinbesteigung. Seine erste gedruckte Arbeit "Ersteigung des Hohen Dachsteins vom Karls-Eisfeld aus", die er am 16. Oktober in Hallstatt niederschreibt, berichtet davon schon zwei Wochen später in der Wiener Zeitung. Am 8. und 9. September übernachtet er am Dachsteinplateau.

1843

Simony besteigt erneut das Dachsteinplateau. Er setzt sich für den Bau eines Dachsteinweges und einer bescheidenen Unterstandshütte aus Steinen ein, welche im September mit Unterstützung von Ehz. Ludwig, Ehz. Franz Karl und Fürst Metternich realisiert werden. Die Hütte im Wildkar tauft er "Hotel Simony", sie ist dank der Instandhaltung durch den Alpenverein noch heute nahezu originalgetreu rund fünf Gehminuten von der Simonyhütte zu sehen. Im September verbringt er wieder knapp eine Woche am Dachstein, wobei er am 17. und 21. am Gipfel des Hohen Dachsteins übernachtet.

Im Winter 1843/44 versucht sich Simony ein einziges Mal als Literat, indem er zu einem Volksstück (vermutl. Titel: "Minnesänger") das Vorspiel schreibt. Im Jahre 1844 lernt S. im Hause Metternich auch den Dichter Adalbert Stifter kennen. Über die Freundschaft der beiden Persönlichkeiten weiß man dank der intensiven Sitfter-forschung viel mehr als über andere, vor allem frühe Lebensjahre (vgl. Klemun, 1992) von den Kontakten zu Stifter, da sich die Historikerin eingehend mit Briefen an jenen befasst.

1844

Simony beginnt seine limnologischen Forschungen, er führt Lotungen im Hallstätter See durch, welche letztendlich die von ihm gezeichnete Tiefenkarte des Hallstätter Sees zum Ergebnis haben, welche heute im Original in der Kartensammlung der Fachbibliothek für Geographie an der Universität Wien liegt. Simony war übrigens in dieser Forschungsrichtung einer der Wegbereiter: zwar hatte schon 1812 Hptm. Karl Schmutz im Traunsee, F.C. Weidmann (1834) im Grundlsee und R. Hinterhuber (1839) im Mondsee und Zellersee Lotungen durchgeführt, in größerem Umfang und systematisch vorgegangen ist zum ersten Mal Simony Die bleibende Dokumentation der umfangreichen Seelotungen ist im "Atlas der österreichischen Alpenseen" (Wien, Ed. Hölzel, 1895-96) erfolgt, in welchem eine große Zahl von Profilen und Tiefenkarten aus Simonys Hand abgebildet sind.

Im Salzkammergut legt Simony auch eine umfangreiche Gesteinssammlung an, deren Großteil ins Naturhistorische Museum in Klagenfurt, ins Hallstätter Heimatmuseum und in die Fürst Metternich'sche Privatsammlung in dessen Palais kam, bevor die Geologische Reichsanstalt ihren Platz im Palais Rasumofksy erhielt.

In Hallstatt, wohin Simony im folgenden durch viele Jahre hindurch kommt, zeigt er großes soziales Engagement. Er setzt sich für mehrere gemeinnützige Stiftungen wie die Schnitzereischule und eine Kinderbewahranstalt ein. Im Ort richtet er im ehemaligen Gasthof zur Post, der ihm zu Ehren heute "Gasthof Simony" heißt, ein Atelier ein, in welchem er selbst photographische Platten herstellt und eine mineralogische Schausammlung einrichtet. Diese gelangte später ins Heimatmuseum, das Simony heute mit dem "Friedrich-Simony-Gedächtniszimmer" gedenkt. Das Hallstätter Atelier wurde 1847 von Emanuel Stöckler gezeichnet: das "Stilleben eines Naturforschers", heute im Besitz der Österreichischen Nationalbibliothek.

Auch die Ausgrabungen am Hallstätter Salzberg mit dem riesigen Gräberfeld ist einer Initiative Simonys zu verdanken. Das 1846 von Bergmeister J.G. Ramsauer (1795-1874) entdeckte Gräberfeld wird erst auf Simonys Betreiben von jenem zur öffentlichen Bearbeitung freigegeben, er veranlasst Ramsauer zum Verkauf seiner Sammlung an das Naturhistorische Museum in Wien, wodurch die Funde in ihrem gesamten Umfang erhalten blieben.

Auch für die Höhlen im Dachstein zeigt Simony großes Interesse. Zwar ist die Höhlenforschung nur ein kleiner Teil seiner Arbeiten, immerhin macht er sich frühzeitig über die Augensteinschotter in der Koppenbrüllerhöhle Gedanken. Erst 10 Jahre nach Simonys Tod beginnt Hermann Bock mit der Erforschung der Höhle, zu Ehren Simonys benennt er einige Höhlenteile nach diesem: "Simonygalerie", "Simonyhalle", "Simonykapelle".

1846

Werner Haidinger gründet die nach ihm benannte Zeitschrift "Haidinger's Berichte", die damals größte naturwissenschaftliche Zeitschrift Österreichs, wobei Simony von Anfang an als Mitarbeiter beschäftigt war. S.forscht zu dieser Zeit intensiv im Fachgebiet Glaziologie und Glazialmorphologie. Er untersucht insbesonders die Ausdehnung der Gletscher des Salzkammergutes, die Abrundung der Gebirge, Karren, erratische Trümmer, Moränen und Gletscherschliff - um nur beispielhaft anhand der Titel seiner Veröffentlichungen die Breite seines wissenschaftlichen Spektrums zu demonstrieren. Von großem wissenschaftlichen Wert ist die Arbeit am Nachweis der Eiszeit östlich von Tirol - wie kurz zuvor Leblanc und Spitaler

1847

Simony verbringt einige Wochen des Winters 1846/47 im Salzkammergut, von 9. bis 15. Jänner sowie von 26. Jänner bis 7. Februar bleibt er am Dachsteinplateau auf der Wiesalpe, von wo aus er am 29.1., 4.2. und 6.2. den Dachsteingipfel besteigt. Der Zweck dieser Aufenthalte ist unter anderem die Durchführung meteorologischer Beobachtungen, Luftdruck- und Temperaturmessungen. Er befasst sich mit der Frage der winterlichen Inversion, der Wolkenbildung und mit den Niederschlagsarten, sowie mit Beobachtungen an der Schneedecke (Härtung der Oberfläche). Im Herbst 1847 lebt Simony von 18. September bis 6. November am Schafberg, wo er auch einer Rundsichtzeichnung anfertigt, aus der später das berühmte Schafbergpanorama, zuerst als Zinkdruck, später als Farbendruck in der k.k. Hof- und Staatsdruckerei entsteht.

1848

Simony führt Temperaturmessungen in vielen Salzkammergutseen (so unter anderem in den Gosauseen (20.8.), im Toplitzsee (17.8.), m Grundelsee (17.8.), im Altausseersee (18.8.), im Hallstättersee (6.9. im Wolfgangsee (4.9.) im Mondsee (3.9.), im Attersee (2.9.) und im Gmundnersee (30.8.) in verschiedenen Tiefen durch. Die Ergebnisse veröffentlicht er 1850 in den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften ("Die Seen des Salzkammergutes"), zur Veranschaulichung zeichnet er Farbtafeln ("Temperaturverhältnisse der Seen des Salzkammergutes").

Im Mai wird Simony zum Kustos des Naturhistorischen Landesmuseums in Klagenfurt bestellt. Dort legt er eine umfangreiche Sammlung von Fossilien und Gesteinen an. Ansonsten kann er in Kärnten wegen seiner kurzen Amtszeit und seinen zahlreichen anderen Verpflichtungen nicht die hohen Erwartungen, die manche seiner Zeitgenossen in ihn gesetzt hatten, erfüllen. Einzig im Wörthersee führt er Lotungen durch, eine daraus entstandene Tiefenkarte wird, wie die meisten anderen Seekarten, im "Atlas der österreichischen Alpenseen" abgebildet.

1850

Simony wird noch in deren Gründungsjahr (1849) in die Geologische Reichsanstalt zum Chefgeologen der Sektion V bestellt. Dort ist er mit der geologischen Aufnahme des Salzkammergutes betraut, selbst betreibt er intensiv die Kartierungen längs der Traun. 1850 zeichnet er das imposante Profil in 50 Teilen mit einer Gesamtlänge von 6,5 m, den geologischen Durchschnitt durch die Alpen vom Ennstal über den Dachstein, das Ausseer Becken und den Traunstein bis zur Donau hin darstellend.

Zu Simonys Förderern gehört Fürst Metternich, in dessen Palais Simony eine Ausstellung über die Ergebnisse seiner geologischen Forschungen im Salzkammergut veranstaltet. Anlässlich eines Besuches des Unterrichtsministers Graf Leo von Thun-Hohenstein bespricht Simony mit diesem die Möglichkeit der Einrichtung einer Lehrkanzel für physikalische Geographie. Ein daraufhin verfasstes Schreiben (mit einem heute unvorstellbar geringen Umfang von 2 A4 Seiten) sandte er

1851

am 18. Februar an das Ministerium für Kultus und Unterricht. Ein Programm, das mehr als 120 Jahre später modern sein sollte - nämlich die Zusammenfassung der geowissenschaftlichen Einzeldisziplinen unter dem Gesichtspunkt des Raumes, wenn auch vorerst bloß auf den physischen Bereich beschränkt - ist für Simony die entscheidende Rechtfertigung für eine geographische Lehrkanzel. Am 19. April wird Simony - damals erst 36jährig - zum ordentlichen Professor für Geographie ernannt, das kaiserliche Dekret erhält er am 23. April. Die Venia legendi lautet allerdings auf die gesamte Geographie, unberücksichtigt also der von Simony gewünschten Einschränkung auf die physikalische Geographie. Da mit seiner Berufung auch die Errichtung der Lehrkanzel einhergeht, (das Geographische Cabinet, ab 1885 Institut für Geographie) kann der 19. April 1851 als Gründungsdatum unseres Institutes gefeiert werden.

Am 30. April legt Simony dem Ministerium den Entwurf eines physisch-geographischen Wand-Atlasses vor, für dessen Herstellung größere Geldmittel notwendig sind. Den Auftrag erhält er am 10. Mai .

Am 2. August heiratet Simony in seinem 38. Lebensjahr Amalie Krakowitzer (1821-1877).

1852

Von 1852 (vorerst bis 1857) an unternimmt Simony besonders viele Reisen - selbstverständlich vorwiegend ins Salzkammergut aber auch zum ersten Mal nach seinen Kärntner Jahren in weiter entferntere Gebiete, so ins Nordkrainische Becken, ins Etschthal und ins Venedigergebiet - und das, obwohl sein Engagement an der Universität besonders groß ist.

Am 23. April wird Oskar Simony, der älteste Sohn von Friedrich und Amalie geboren.

1853

Am 20. Juni legt Simony dem Ministerium in einer Denkschrift einen Plan zur Organisation des geographischen Unterrichts an der Universität vor. Er will einen praktischen Übungskurs für Lehramtskandidaten einrichten, um den Ausbildungsstandard zu verbessern. Der Kurs soll neben Vertiefung und Umgang mit Lehrmitteln auch die Abhaltung von Übungsvorträgen mit Demonstrationen an der Tafel beinhalten. Simony erhofft davon, die Auffassungs- und Darstellungsweise der vortragenden Kandidaten besser beurteilen, und durch folgende Diskussionen berichtigen zu können. Die diesbezügiche Denkschrift zu Errichtung eines dreistündigen Übungskurses und einem dreistündigen Lehrkurs über vergleichende Erdkunde ist in vollem Umfang in Penck, 1899 abgedruckt.

1854

Ein Jahr, in welchem die geographische Lehre in Österreich aus dem Lot gebracht zu drohen scheint: der "Entwurf der Organisation der Gymnasien und Realschulen" - also nach moderner Diktion einer Schulorganisationgesetznovelle - sieht vor, dass Geographie und Geschichte zu einem Fach mit viel zu geringem Stundenausmaß zusammengelegt wird. Es ist geradezu selbstverständlich, dass dieser Entwurf in Simony einen erbitterten Gegner findet. (vgl. dazu Kap. 2., Exkurs).

Der zweite Sohn Simonys, Arthur, wird am 15. Mai geboren.

1855

Simonys Engagement an der Universität ist von 1855 an groß, er bemüht sich ständig um neue Geldmittel zur Anschaffung von Lehrmitteln, Laboreinrichtungen und Instrumenten. Es werden unter anderem Höhenmesser, Aneroid, Barometer und Thermometer aus Zuwendungen des Ministeriums finanziert.

Simony beteiligt sich an der Gründung der k.k. Geographischen Gesellschaft in Wien.

1856

Simony besteigt den Schneegipfel in der Venedigergruppe.

1857

Der große Bedarf an der universitär verankerten wissenschaftlichen Geographie bestätigt sich durch die Hörerzahlen: im 4. Jahrgang hat Simony bereits über 100 Hörer. Er selbst ist um praktischen, anschaulichen Unterricht bemüht. Eine Vielzahl von Zeichnungen und Graphiken (siehe Werksverzeichnis) sind als Wandtafeln ausgeführt; Beispiele von Profilen, mathematischen und astronomischen Darstellungen, Tabellen etc., man denke nur an die aufgrund eigener Lotungen entstanden Seekarten Simonys oder die Wandtafeln über die Hauptstromgebiete der Erde.

Auf Betreiben Simonys wird von Ehz. Johann der Bau der Johannshütte in der Dorferalpe finanziert.

1858

Simony wird Ausschussmitglied der k.k. Geographischen Gesellschaft in Wien, was er vorerst bis 1866 (dann wieder von 1869 bis 1889) bleibt.

Amalie Simony bringt eine Tochter zur Welt, die kurz nach der Geburt stirbt.

1859-1861 ist die einzige längere Forschungspause Simonys die - teils krankheitshalber, teils durch die Tätigkeit an der Universität - sofort an der geringen

Publikationstätigkeit sichtbar wird: mit insgesamt 34 Seiten gelingt in drei Jahren ein (umfangmäßig) nur äußerst bescheidener Beitrag zum Œuvre.

1862

Die Wiederaufnahme der Forschungstätigkeit ist dafür umso imposanter. Der "Physiognomischer Atlas der österreichischen Alpenländer"(Gotha, Perthes, 1862), beinhaltend eine Serie von sechs Aquarellen und ein Textheft, wird veröffentlicht. (Die komplette Serie ist im Anhang abgebildet) die Originale sind zum Teil in der Fideikomissbibliothek, zum Teil ist der Verbleib nicht klar. Exemplare der Chromlithographien sind aber u.a. in der Fachbibliothek für Geographie und der ÖNB vorhanden). (Reproduktionen wurden erstmals in größerer Auflage im Friedrich-Simony-Gedenkband (Geographischer Jb. aus Österreich / Hrsg. Inst. f. Geografie Univ. Wien) (1996) veröffentlicht)

Das wichtigste Bild überhaupt daraus, die Gletscherphänomene, dient als Vorlage eines beeindruckenden Aquarells von etwa 2,6 x 1,6 m, welches auf den Weltausstellungen in London und Wien prämiiert wird. Das wertvolle Stück befindet sich im Besitz der Universität Wien.

Am 19. November nimmt Simony gemeinsam mit Paul Grohmann, Edmund v. Mojsisovics, A. v. Ruthner u.a. an der Gründungsversammlung des Österreichischen Alpenvereins teil. In den folgenden Jahren setzt Simony seine Seenforschungen verstärkt fort, er liefert die Grundlagen für den "Atlas der österreichischen Alpenseen" im Salzkammergut, Oberbayern und Tirol. Dieser wird von A. Penck und E. Richter herausgegeben, die erste Lieferung "Die Seen des Salzkammergutes" erscheint 1895 und ist "hauptsächlich nach Lothungen von Hofrath Dr. Friedrich Simony" (Titel) entstanden. Weitere Forschungen stellt Simony im Königssee (1873), im Zellersee (1879), und im Achensee (1878-1880) an.

1875

Beginn der Arbeit mit Photographien. Simony erkennt die Photographie als wichtiges Hilfsmittel, arbeitet vorerst mit einem Photographen (Eisenwenger aus Goisern) und beginnt im folgenden Jahr selbst mit der Photographie.

1876

Im August fertigt Simony seine ersten Bilder am Dachstein auf Trockenplatten im Format 21x27 cm an.

Die Stadt Hallstatt ernennt Simony am 14. Mai zum Ehrenbürger.

1877

Zusammen mit den Aufnahmen von Eisenwenger aus dem Jahr 1875 stellt Simony eine Mappe mit 88 Photographien zusammen, die er dem Kronprinzen Rudolf schenkt. ("LXXXVIII photographische Landschaftsbilder aus dem Dachsteingebiete in der Fideikomissbibliothek"). Ein zweites Exemplar erhält die Sektion München des Deutschen Alpenvereines. Simony erhält für diese Leistungen vom Kronprinz die Große Medaille für Kunst und Wissenschaft. Weiters unternimmt Simony Versuche mit der Lichtdrucktechnik, er fertigt 4 Landschaftsbilder an. )"Vier Landschaftsbilder aus dem Dachsteingebirge").

Am 14. Mai, ein Tag den Simony eigentlich als Freudentag in Erinnerung halten hätte können, wird zum Trauertag: seine Gattin Amalie verstirbt im 56. Lebensjahr an einem Lungenödem in der Wohnung in Wien III., Salesianergasse 13 (damals Waggasse 508), wo Fam. Simony seit 1851 zeitweise wohnte. Sie wird am 16. Mai am Zentralfriedhof beerdigt.

Die Chronologie der folgenden Jahre wird etwas dünner, zumal die Liste Simonys Publikationen für sich spricht: zu den jährlichen Aufenthalten im Salzkammergut kommen weitere intensive Seen- und Gletscherforschungen, 1880 schlägt er dem Deutschen und Österreichischen Alpenverein die Herausgabe des Dachsteinwerkes vor.

1884

Beginn der photographischen Aufnahmen für das Dachsteinwerk.

1885

Simony tritt im 73. Lebensjahr in den wohlverdienten Ruhestand , im selben Jahr wird er zum k. u. k. Hofrat ernannt. Er führt seine Nachfolger, Albrecht Penck (Physikalische Geographie) und Wilhelm Tomaschek (Historische Geographie in ihre ›mter ein. Den größten Teil seiner Privatbibliothek und seiner Sammlungen an Zeichnungen, Photographien, Aquarellen und Lehrmitteln (Profile, Wandtafeln, Tabellen u.a.) überlässt er dem Institut, das somit über einen Grundstock von über 1000 Druckwerken verfügt.

1886

S. schreibt Bildkommentare zu einigen Bildern der berühmten Sammlung von 20 Chromolithographien mit Landscdhaftsdarstellungen aus aller Welt "Hölzel's Geographische Character=Bilder" (Wien, Ed. Hölzel, 1886) Die Bilder "Aus dem Riesengebirge" und "die Weckelsdorfer Felsen" sind übrigens nach Vorlagen Simonys entstanden. Im folgenden Jahr erscheint aufgrund des großen öffentlichen Interesses auch eine Handausgabe mit Texten von Freidrich Umlauf und V. v. Haardt (Wien, Ed. Hölzel, 1887, 70 S. )

1889

Die erste Lieferung des Dachsteinwerkes erscheint.

1890

F.Simony besteigt zum letzten Mal den Dachstein.

1891

Simony verbringt den Herbst auf der Seidenhofalpe bei Mitterndorf, sein Sohn Oskar hilft ihm seiner stark nachlassenden Sehkraft wegen bei der Anfertigung von Zeichnungen.

1893

Die zweite Lieferung des Dachsteinwerkes ("Das Dachsteingebiet", Wien-Ölmütz, Ed. Hölzel) erscheint. erscheint. Am 30. November findet in feierlichem Rahmen die Feier von Simonys 80. Geburtstag statt. Eine Festschrift mit einem Verzeichnis seiner im Druck erschienenen Werke wurde von A.E. Forster zusammengestellt, weiters erscheint ein Bericht über die Feier mit einer Gratulantenliste dutzender hochstehender Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Lehre und Politik.

1895

Simony reist in seine Wohnung nach St. Gallen 19 in der Steiermark, wo er bis zu seinem Ableben bleibt. Oskar Simony übernimmt die Herausgabe der Schlusslieferung des Dachsteinwerkes, die noch im selben Jahr erscheint.

1896

Noch rechtzeitig vor seinem Tod erhält Simony von der k.u.k. Geographischen Gesellschaft am 24. März die Hauer-Medaille. Am 20. Juli stirbt Hofrat em. Prof. Dr. Friedrich Simony in Sankt Gallen, wo er am 22. Juli wird Simony auf dem Ortsfriedhof beerdigt wird.

Literatur

  • Böhm, A.B. v.(1899): Zur Biographie Friedrich Simony's. Wien: Lechner, 1899. - 63 S. Mit Ergänzungen zu Penck (1898) und einem Werksverzeichnis der Sammlung des Naturhistorischen Museums.
  • Inst. f. Geographie (Univ. Wien)(Hrsg.)(1996): Friedrich Simony-Gedenkband. (Geographischer Jahresbericht aus Österreich, 53.1994). Wien, 190 S.
  • Kainrath, Wolfgang Rudolf (1993): Friedrich Simony und seine Beiträge zur Erforschung der Alpen. Ein Lebensbild des Alpenforschers und ersten Ordinarius für Geographie unter besonderer Berücksichtigung seiner glaziologischen Forschungen und einer Analyse ausgewählter Forschungsperspektiven. Mit einem umfassenden Werksverzeichnis. Wien, Univ., Dipl.-Arb., 207 Bl.
  • Id. (1996): Friedrich Simony (1813-1896). Ein Lebensbild des Alpenforschers und ersten Ordinarius für Geographie an der Universität Wien, In: Geographischer Jahresbericht aus Österreich, 53.1994, S. 9-22. (=Friedrich Simony-Gedenkband (1996) hrsg. v. Inst. f. Geographie in Wien)
  • Kretschmer, I. (1992): Kartographische Arbeiten Friedrich Simonys. In: Geographischer Jahresbericht aus Österreich, 53.1994, S. 43-61 . (=Friedrich Simony-Gedenkband (1996) hrsg. v. Inst. f. Geographie in Wien)
  • Nagl, Hubert: Friedrich Simony als Hochgebirgsforscher und Glaziologe. Bewertung seines Werkes aus österreichischer und internationaler Sicht, In: Geographischer Jahresbericht aus Österreich, 53.1994, S. 25-40. . (=Friedrich Simony-Gedenkband (1996) hrsg. v. Inst. f. Geographie in Wien)
  • Penck, A. (1898): Friedrich Simony. Leben und Wirken eines Alpenforschers. Ein Beitrag zur Geschichte der Geographie in Österreich. Wien, 1898. - 115 S., 22 Taf., Ill. - Mit Werksverzeichnis: Simonys Arbeiten. Bibliographie der Druckwerke / zusammengestellt v. Forster, A. E. Verzeichnis der schriftlichen Werke und Photographien im Geographischen Institute der Wiener Universität und in anderen Wiener Sammlungen. Bearbeitung: Forster, A. E., Longo J. (Geographische Abhandlungen ; 6,3 zugl. Arbeiten des Geographischen Institutes der k.k. Universität Wien ; 6).