Binnenschifffahrt

Schifffahrt auf Binnengewässern und Binnenwasserstraßen
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Die Binnenschifffahrt ist die Schifffahrt auf Wasserstraßen und Binnengewässern. Für die Binnenschifffahrt gelten andere Vorschriften als für die Seeschifffahrt.

Datei:Binnenschiffahrt small.jpg
Löschen von Fracht auf dem Vierwaldstättersee in Luzern
Ein vollbeladenes Binnenschiff auf dem Mittellandkanal in Hannover
Ein leeres Binnenschiff auf dem Mittellandkanal in Hannover
Noch ein Bild des leeren Binnenschiff auf dem Mittellandkanal in Hannover

In Europa gehört das Binnenschiff zu den wichtigen Transportmitteln. Innerhalb von Europa werden ca. 5% der Transportleistung durch die Binnenschifffahrt erbracht, innerhalb von Deutschland (12,8%), Belgien (14,3%) und Holland (44.2%) allerdings wesentlich mehr.

Das moderne einzelne Binnenschiff hat eine Ladefähigkeit von bis zu 6.000 Tonnen. Unterschieden wird hier zwischen Einzelfahrern, Koppelverbänden (hintereinander) und gekuppelt fahrenden Fahrzeugen (nebeneinander).

  • Einzelfahrer ist ein einzelnes Binnenschiff bis zu 6000t Tragfähigkeit.
  • Koppelverbände sind Schubboote mit bis zu 6 Schubleichtern (ohne Motor), mit einer Tragfähigkeit bis zu 16200 t, und /oder ein einzelnes Binnenschiff mit 1,2 oder 3 Schubleichtern (ohne Motor) zusammen, mit einer Gesamttragfähigkeit bis zu ca. 10 000 t.
  • gekuppelt fahrende Fahrzeuge sind ein Binnenschiff mit einem davor gekuppeltem Schubleichter. Sie gelten als eine Einheit, mit einer Gesamttragfähigkeit (variierend), bis zu 6000 t.
  • Die unterschiedlichen Tonnage Angaben richten sich nach dem Wasserweg, den das Binnenschiff befährt, von Lade- zu Löschhafen.
  • Die Binnenschiffe mit der größten Tragfähigkeit (Tonnage), bei allen aufgeführten Schiffszusammenstellungen nutzen die Wasserstraße Rhein als Fahrweg.


Bedeutsam ist die Binnenschifffahrt in Deutschland vor allem auf den Flüssen Rhein, Main, Donau, Mosel, Neckar, Weser, Elbe und Oder sowie auf verschiedenen Kanälen wie dem Mittellandkanal, dem Elbe-Havel-Kanal, dem Elbe-Seitenkanal, Main-Donau-Kanal, dem Oder-Havel-Kanal, dem Dortmund-Ems-Kanal, dem Rhein-Herne-Kanal, dem Datteln-Hamm-Kanal und dem Wesel-Datteln-Kanal. Die letzten vier genannten Kanäle treffen sich in Europas größtem Kanalknotenpunkt in Datteln. In Deutschland gibt es ca. 7.300 km Binnenwasserstraßen, 75 Prozent Flüsse und 25 Prozent Kanäle. Dazu gehören 335 Schleusen, 280 Wehre, drei Schiffshebewerke, zwei Talsperren und etwa 1.300 Brücken. Transportierte Güter umfassen vor allem Container, Kohle, Sand, Kies. Dazu kommt die breite Palette der Gefahrguttransporte. Laut BMVBS (Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung) haben 56 der 74 deutschen Großstadtregionen einen Wasserstraßenanschluss.

Jährlich werden 242 Millionen Tonnen Fracht transportiert (im Vergleich dazu durch die Bahn 294 Millionen Tonnen, durch LKWs 982 Millionen Tonnen). 2002 arbeiteten 4.462 Binnenschiffer auf 2.569 Schiffen.

2004 wurden 336 Millionen Tonnen Gefahrgüter auf Straße, Schiene und Wasserwegen transportiert. 158 Millionen Tonne entfielen auf den Straßentransport, Eisenbahn 54 Millionen Tonnen, Binnenschifffahrt 50 Millionen Tonnen.(Seeschiff 74 Millionen Tonnen)

Einen Hafen für den Binnenschiffsverkehr nennt man Binnenhafen. Der Duisburger Hafen gilt als der größte Binnenhafen Europas.

Fortbewegung damals

Traditionell wurden Boote und Kähne durch Segeln, Rudern, Staken oder - nur in der Flussschifffahrt: - Treideln (Bomätschen) fortbewegt. Seit der Erfindung der Dampfmaschine Ende des 18. Jahrhundert wurden diese Fortbewegungen zurück gedrängt. Bevor Schaufelraddampfer technologisch ausgereift waren, wurde Kettenschifffahrt betrieben, bei der eine in der Fahrrinne verlegte Kette maschinell über und durch das Schiff gezogen wurde. Heckradschlepper und Seitenradschlepper (Museumsschiff "Oscar Huber)waren bis in die 1960er Jahre hinein, die "Kraftpakete" auf dem Rhein schlechthin. Sie zogen bis zu 10 Schleppkähne (ohne Motor).

Fortbewegung heute

  • Alle am Artikelanfang aufgeführten Binnenschiffe werden von Dieselmotoren fortbewegt. Die Leistung in PS beginnt bei ca.300 PS und endet (zur Zeit 2006) bei etwa 4000 bis 6000 PS.
  • Die Antriebe selbst variieren, je nach Schiffstyp, zwischen 1 und 3 Maschinen (Motor).
  • Länge und Breitenangaben. Die höchstmögliche Einzellänge beträgt zur Zeit (2006) 135 Meter x 16 Meter. Der mittlere Wert liegt bei 85 Meter x 9,50 Meter.
  • Schubboote mit 6 Schubleichtern erreichen ein Maß von ca, 269 Meter x 22,80 Meter.
  • Tiefgang, (je nach Schiffstyp) (höchstmögliche Abladetiefe bezüglich eines bestimmten Wasserstandes) der Mittelwert liegt bei 2,50 Meter. Höchstmöglicher Wert ca. 3,50 Meter bis 4,50 Meter.
  • Normwerte direkt gibt es nicht, alle Tiefgangsangaben beziehen sich auf den täglich sich ändernden Wasserstand (Pegel)und den bauartbedingten Tiefgang eines Binnenschiffes.



 
Frachtschiffe auf dem Rhein

Die Grundlage der deutschen Binnenschifffahrt bildet die Mannheimer Akte oder Rheinstrom Akte, sie geht auf das Jahr 1868 zurück und beinhaltet:
1. die Schifffahrtsfreiheit, 2. die Abgabefreiheit durch: a) Gleichbehandlung der Flaggen, b) Wegfall der Schifffahrtsabgaben, Durchfahrzölle, Umschlags- und Stapelrechte c) Vereinfachte Zollabfertigung, einheitliches technische und schifffahrtspolizeiliche Vorschriften.

In der Binnenschifffahrt gelten Sendungen bis 300 Tonnen noch als Stückgut. Zum Vergleich: bei einem Straßentransport gilt bis 3 Tonnen als Stückgut und in der Seeschifffahrt sind noch 800 Tonnen als Stückgut zu werten.

Begriffe aus der Binnenschifffahrt

  • Partikulier: Er besitzt in der Regel ein bis drei Schiffe. Das Schiff ist Arbeitsstätte. Er verfügt über keine kaufmännische Landorganisation, er ist selbständiger Unternehmer.
  • Reeder: Sie setzen eigenen oder fremden Schiffsraum zum Erwerb ein. Es herrscht eine strikte Trennung zwischen der kaufmännischen Landorganisation und der technischen Transportdurchführung.
  • Befrachter: Er schließt mit dem Absender Frachtverträge und mit dem ausführenden Frachtführer Unterfrachtverträge, er hat also eine Doppelfunktion (Frachtführer und Absender). ACHTUNG: In der Seeschifffahrt ist ein Befrachter nur der frachtbriefmäßige Absender!
 
Kleine Passagierschiffe auf dem Zürichsee

Passagierschifffahrt

Passagierschifffahrt spielt auf Binnengewässern, je nach Wasserstraße, als Verkehrsmittel eine kleine bis mittlere Rolle.

Fähren ergänzen an großen Flüssen die weit voneinander entfernten Brücken durch Nahverkehrsverbindungen geringer Kapazität, oft mit eingeschränkter Betriebszeit. Auch an langgestreckten Seen ersparen sie Umwege.

Eine große Binnenschiffsreederei war und ist die DDSG in Wien. Heute sind außerdem als Binnenreedereien die Passagierschifffahrt betreiben die Reederei Wurm & Köck in Passau, sowei die KD Köln-Düsseldorfer erwähnenswert. Platz 1 in Europa sind die Schweizer mit ihren Schiffen. Marktführer in Deutschland ist die Reederei "Viking River Cruises".

Literatur

  • Verein für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen (Hg.): WESKA, Europäischer Schifffahrts- und Hafenkalender, Duisburg (Binnenschifffahrtsverlag), jährlich neu herausgegeben

Siehe auch