Harald Franz Schmidt (* 18. August 1957 in Neu-Ulm) ist ein deutscher Schauspieler, Kabarettist, Schriftsteller und Moderator.

Leben
Jugend und Ausbildung
Harald Schmidt wurde als erster Sohn des Verwaltungsangestellten Anton Schmidt (* 1921) und der Kindergärtnerin Martha Schmidt (* 1936) geboren. Sein Vater stammte aus dem Sudetenland, die Mutter wurde aus Südmähren vertrieben. Seine Jugendzeit verbrachte Schmidt, der einen fünf Jahre jüngeren Bruder (Reinhard) hat, in Nürtingen. Harald Schmidt legte eine Prüfung als Kirchenmusiker an der Kirchenmusikschule Rottenburg am Neckar ab und wurde Organist der katholischen Gemeinde. Er war Pfadfinder.
Nach dem Abitur am Hölderlin-Gymnasium in Nürtingen (Note: 3,2; einmal in der Oberstufe sitzengeblieben) und der Ableistung des Zivildiensts in einem katholischen Pfarrbüro studierte Schmidt von 1978 bis 1981 Schauspiel an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart.
Schauspieler und Kabarettist
Sein erstes Engagement hatte Harald Schmidt von 1981 bis 1984 an den Städtischen Bühnen in Augsburg als erster Mameluk in Lessings Nathan der Weise. Sein gesamter Text bestand aus dem Satz „Nur hier herein”.
1984 wechselte Schmidt zu Kay Lorentz ans Düsseldorfer Kom(m)ödchen, wo er bis 1989 blieb und seine kabarettistische Laufbahn unter Anleitung der legendären Lore Lorentz begann. Im Jahr 1985 ging er mit seinem ersten Soloprogramm Ich hab' schon wieder überzogen auf Tournee. Weitere Soloprogramme waren 1988 Überstehen ist alles und 1992 Schmidtgift.
Im Frühjahr 2002 kehrte er als Diener Lucky in Becketts Warten auf Godot ans Theater zurück und wurde im April Mitglied des Ensembles am Bochumer Schauspielhaus. Dafür erhielt er von der Zeitschrift Theater heute – im Alter von 45 Jahren – die Auszeichnung „Bester Nachwuchsschauspieler“. Im Sommer 2002 spielte Schmidt, ebenfalls in Bochum, im Stück Die Direktoren von Daniel Besse die Rolle des Vize-Vorstandsvorsitzenden Montparnasse.
Ab dem 14. Juli 2004 war er zusammen mit Manuel Andrack und dem eigenen zweistündigen Kabarettprogramm (Sprechstunde, Einspruch und Summa cum) unterwegs.
Fernsehen und Film
Seine ersten Fernseherfahrungen machte Schmidt ab März 1988 beim SFB in Berlin mit der Sendung MAZ ab!, die ab 1989 in der ARD ausgestrahlt wurde.
1990 folgten die Sendungen Pssst… (eine Rateshow nach dem Vorbild der Show Was bin ich? von Robert Lembke) und Schmidteinander, die er mit Herbert Feuerstein bis Dezember 1994 moderierte. Beide Sendungen wurden vom WDR produziert und ausgestrahlt. Schmidteinander 1994 und Pssst… wurden ab 1994 bzw. 1995 in der ARD ausgestrahlt.
Von Dezember 1992 bis März 1993 folgte ein kurzes Zwischenspiel mit der vierteiligen, von Radio Bremen für die ARD produzierten Show Gala!. Von Oktober 1992 bis Mai 1995 moderierte er in der ARD die von Paola und Kurt Felix übernommene Show Verstehen Sie Spaß?, mit der Schmidt nur mäßigen Erfolg hatte. Schmidt stellte sich immer mehr in den Mittelpunkt der Sendung, in der es eigentlich um Streiche mit der versteckten Kamera ging. Seine Comedy-Einlagen vertrugen sich nicht mit der für die Masse konfektionierten, damals üblichen Unterhaltung.
Vom 5. Dezember 1995 bis zum 23. Dezember 2003 moderierte Schmidt die zunächst von Brainpool im Kölner Capitol produzierte Harald Schmidt Show, eine Late Night Show, die vom Fernsehsender Sat.1 ausgestrahlt wurde. Von August 1998 bis Dezember 2003 wurde die Show von Schmidts Firma Bonito im Studio 449 in Köln-Mülheim produziert.
Schmidt war außerdem 1995 in dem Kinofilm Nich' mit Leo (zusammen mit Jürgen von der Lippe) und 1999 als Protagonist des Films Late Show in der Rolle des Conny Scheffer zu sehen.
Weiterhin war er an der Seite vieler Comedians mit einem Kurzauftritt in Otto Waalkes' Kinofilm 7 Zwerge - Männer allein im Wald zu sehen. Im Film Vom Suchen und Finden der Liebe von Helmut Dietl spielt Harald Schmidt an der Seite von Anke Engelke eine Nebenrolle.
Am 8. Dezember 2003 gab Harald Schmidt bekannt, dass er mit seiner Late-Night-Show auf Sat.1 eine „kreative Pause” einlegen wolle. Als Folge der Übernahme der ProSiebenSat.1 Media AG durch Haim Saban war wenige Tage zuvor der damalige Geschäftsführer von Sat.1, Martin Hoffmann, zu dem Schmidt eine freundschaftliche Beziehung pflegt, entlassen worden.
Nach einem Bericht des Spiegels hatte der damalige ProSiebenSat.1-Vorstandschef Urs Rohner von Saban die ausdrückliche Anweisung, Hoffmann erst nach der anstehenden Vertragsverlängerung mit Harald Schmidt zu entlassen. Die Verhandlungen verzögerten sich, Rohner entließ zuerst Hoffmann, und Schmidt verlängerte seinen Vertrag nicht.
Die Nachfolge auf dem gleichen Sendeplatz trat am 17. Mai 2004 Anke Engelke mit ihrer Show Anke Late Night an, die jedoch am 21. Oktober 2004 aufgrund schlechter Quoten wieder eingestellt wurde.
2004 sollte Schmidt in einem RTL-Fernsehfilm über die Flutkatastrophe von 1962 in Hamburg den damaligen Innensenator Helmut Schmidt verkörpern, er sagte die Teilnahme aber kurz vor Bekanntwerden seiner neuen Late Night Show Harald Schmidt bei der ARD ab. Nach Schätzungen soll Schmidt von der ARD für die Show eine Gage von 320.000 Euro pro Monat erhalten. In seiner einjährigen Pause begab sich Harald Schmidt auf Weltreise und bestritt eine Kabarett-Tournee mit Manuel Andrack.
Vom 12. bis 26. Februar 2006 moderierte Schmidt zusammen mit dem Sportreporter Waldemar Hartmann die 60-minütige ARD-Sendung Olympia mit Waldi & Harry, die in der Zeit der Olympischen Winterspiele 2006 jeweils an den ARD-Sendetagen ausgestrahlt wurde.
Privates
Schmidt lebt mit seiner Partnerin, der 1970 geborenen Pädagogin Ellen Hantzsch in Köln-Marienburg. Er hat vier Kinder: Sohn Robert Hannes (* 1994) mit seiner ehemaligen Freundin Elke (Fernsehredakteurin) sowie Tochter Nele (* 1995), Sohn Peter (* 1998) und Tochter Amelie (* 2005) mit seiner jetzigen Lebensgefährtin.
Schriften
- Tränen im Aquarium (1993)
- Warum (1997)
- Wohin (1999)
- Quadrupelfuge (2002)
- Avenue Montaigne (2004)
- Mulatten in Gelben Sesseln (2005)
Daneben schreibt Schmidt wöchentliche Kolumnen für das Magazin Focus.
2002 erschien eine von Harald Schmidt nicht autorisierte Biographie Harald Schmidt von Mariam Lau.
Mit dem 2003 erschienenen Buch "Late Night Solo - Die Methode Harald Schmidt" versucht Autor Kay Sokolowsky Schmidts Humor und seiner Einzigartigkeit in der deutschen Fernsehlandschaft auf den Grund zu gehen.
2006 erschien das Buch "Wer ist Harald Schmidt" von Peter Reinwarth, einem ehemaligen Weggefährten Schmidts. In diesem umstrittenen Buch setzt sich der Autor kritisch mit dem Medienphänomen Harald Schmidt auseinander.
Auszeichnungen
- 1986 - Salzburger Stier Bester deutschsprachiger Nachwuchskabarettist
- 1988 - Telestar Förderpreis
- 1992 - Europäischer Fernsehwettbewerb 1. Preis Beste Unterhaltungssendung
- 1992 - Adolf-Grimme-Preis für Gala – Weihnachten mit Harald Schmidt
- 1993 - Goldene Europa Entertainer des Jahres
- 1993 - Telestar
- 1993 - Bambi
- 1994 - Goldene Kamera
- 1997 - Adolf-Grimme-Preis für Die Harald Schmidt Show (Schmidt hatte sich den Preis zuvor in seiner Show selbst verliehen.)
- 1997 - Goldener Löwe Bester Showmoderator für Die Harald Schmidt Show
- 1997 - Telestar Bester Showmoderator für Die Harald Schmidt Show
- 1998 - Medienpreis für Sprachkultur der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V.
- 1998 - Prix Pantheon Sonderpreis Reif und Bekloppt
- 1999 - Bayerischer Fernsehpreis für Die Harald Schmidt Show
- 1999 - Goldene Romy für Die Harald Schmidt Show
- 2000 - Deutscher Fernsehpreis Beste Moderation - Unterhaltung
- 2001 - Deutscher Fernsehpreis Beste Moderation - Unterhaltung
- 2001 - Goldener Wuschel von Brisant (ARD) „für seine Verbundenheit mit Brisant als unermüdlicher Kritiker“
- 2002 - Adolf-Grimme-Preis im Wettbewerb Spezial für Die Harald Schmidt Show
- 2002 - Goldene Kamera Bester Nachwuchsschauspieler (Theater Heute) für seine Rolle als Lucky in Warten auf Godot
- 2002 - Goldene Feder zusammen mit Manuel Andrack
- 2003 - Deutscher Fernsehpreis Beste Comedy für Die Harald Schmidt Show
- 2003 - Hans-Bausch-Media-Preis
- 2003 - Hildegard-von-Bingen-Preis (Am 28. Mai 2002 moderierte Harald Schmidt eine komplette Ausgabe seiner Show auf Französisch, wofür er mit diesem deutsch-französischen Journalistenpreis ausgezeichnet wurde.)
- 2003 - NEO Award für die Sat.1 Homepage www.schmidt.de
- 2003 - OnlineStar für die Sat.1 Homepage www.schmidt.de.
- 2006 - Preis der beleidigten Zuschauer
Weblinks
- Die offizielle Website
- Fanseite zu Harald Schmidt
- Interview mit Sigmund Gottlieb in der "Münchner Runde" (Bayerisches Fernsehen, 17. Oktober 2006 - Podcast, MP3, 30,8 MB)
- Vorlage:IMDb Name
- Vorlage:PND
Personendaten | |
---|---|
NAME | Schmidt, Harald |
ALTERNATIVNAMEN | Harald Franz Schmidt |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler, Kabarettist und Moderator |
GEBURTSDATUM | 18. August 1957 |
GEBURTSORT | Neu-Ulm |