Selwyn Lloyd (eigentlich John Selwyn Brooke Lloyd; seit 1976 Baron Selwyn-Lloyd; * 28. Juli 1904 in Liverpool; † 18. Mai 1978) war ein konservativer britischer Politiker.
Werdegang
Nach einer Ausbildung in Cambridge nahm Lloyd an den Parlamentswahlen von 1929 als liberaler Kandidat teil; von 1932-40 war er Gemeinderatsmitglied in Hoylake. Während des Zweiten Weltkriegs erreichte er den Rang eines Brigadiers. Als Vertreter seines Wahlkreises Wirrel zog er – seitdem als Konservativer – bei den Wahlen 1945 in das britische Unterhaus ein. In der Regierung Winston Churchills wurde Lloyd 1951 bis 1954 im Außenministerium unter Anthony Eden Staatsminister. Nachdem er von 1954-1955 als Minister of supply und 1955 als Verteidigungsminister tätig war, wurde er im selben Jahr Außenminister. In seine Amtszeit fiel die Sueskrise, die zum Rücktritt Premierminister Edens und seiner Regierung führte, Lloyd blieb jedoch 1960 Außenminister im Kabinett Macmillan und hatte anschließend (1960-1962) das Amt des Schatzkanzlers inne.
In der so genannten Nacht der langen Messer am 13. Juli 1962 entließ Premierminister Macmillan sieben seiner Kabinettsmitglieder, darunter auch Lloyd, der zunächst wieder als einfacher Abgeordner im Unterhaus blieb, 1963 jedoch von Alec Douglas-Home als Lordsiegelbewahrer und Leader of the House of Commons in die Regierung zurückgeholt, die er erst nach der Wahlniederlage der Konservativen 1964 verließ.
In der konservativen Regierung von 1971 wurde er Unterhausvorsitzender (Speaker of the British House of Commons); er hatte das Amt bis 1976 inne. Im selben Jahr wurde er in den Adelsstand erhoben und trug seitdem den Titel Baron Selwyn-Lloyd, of Wirral in the County of Merseyside.
Selwyn-Lloyd starb 1978.