Reichspost

staatliche deutsche Postorganisation von 1871 bis 1945
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Die Reichspost wurde mit der Beauftragung von Franz von Taxis (später Thurn und Taxis) durch Habsburger Kaiser Maximilian I. 1495 eingeführt. Boten lieferten auf festen Postlinien innerhalb des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation in einem Staffelsystem die Post aus. Die Postlinien verbanden unter anderem: Brüssel-Wien-Venedig, Mechelen-Innsbruck, Köln-Nürnberg-Prag. Mit der Einführung der Briefmarken, welche allerdings nur regional galten, wurde ein Bezahlungssystem geschaffen, welches sich bis heute erhalten hat. Damit wurde die vorher übliche Bezahlung durch den Empfänger auf den Absender geändert. In der Reichspostordnung 1698 durch Leopold I. wird zum ersten Mal der „Briefträger“ als Postbediensteter genannt. 1729 wurde die Zentralverwaltung der Reichspost von Brüssel nach Frankfurt umgezogen, die nun den Mittelpunkt des neuen Postnetzes bildete. Der erste Briefkasten auf dem Gebiet der Reichspost wurde 1766 in Berlin aufgestellt. Mit Gründung des Deutschen Bundes 1815 trugen die Bestrebungen zur Vereinheitlichung erste Früchte, das Porto wurde vereinheitlicht, doch konnten diese Bemühungen erst nach der Gründung des Deutschen Reiches 1871 durch den Generalpostmeister Heinrich von Stephan vollendet werden.

Mit dem Norddeutschen Bund traten am 1. Januar 1868 das Gesetz über das Postwesen des Norddeuschen Bundes und das Gesetz über das Posttaxwesen im Gebiet des Norddeutschen Bundes in Kraft. Damit übernahm das Generalpostamt in Berlin die Verwaltung des Postwesens als einheitliche Staatsverkehrsanstalt. Das Zuständigkeitsbereich der Norddeutschen Bundespost wurde als Norddeutsches Postgebiet oder Norddeutscher Postbezirk bezeichnet. Zu ihm gehörten über den Norddeutschen Bund hinaus die Provinzen Rheinhessen und Starkenburg des Großherzogtums Hessen.

1950 wurde als Nachfolgerin der Reichspost die Deutsche Bundespost gegründet, in der DDR 1959 die Deutsche Post der DDR.

Die Deutsche Reichspost ab 1871

 
Historischer Briefkasten in Idstein

Mit dem Inkrafttreten der Verfassung des Deutschen Reichs am 4. Mai 1871 löste die Deutsche Reichspost die am 1. Januar 1868 entstandene Norddeutsche Bundespost ab. Das Eisenbahn-Postgesetz vom 20. Dezember 1875 bestimmte, dass „mit jedem regelmäßigen Zuge auf Verlangen der Postverwaltung ein von dieser gestellter Postwagen unentgeltlich zu befördern“ ist. 1876 gab es 921 reichseigene Bahnpostwagen und 307 Eisenbahnabteile für die Post, in welchen 2.662 Beamte tätig waren. Insgesamt wurden täglich 3.065 Züge für die Beförderung der Post benutzt.

1895 verfügte die Reichspost über 83.637 Briefkästen welche sich in 52.672 Orten befanden. 1907 waren es 121.412 Briefkästen in 117.431 Orten. Im allgemeinen waren die Briefkästen aus Gusseisen, welches entweder emailliert oder mit Ölfarbe angestrichen war. Das erste Postfahrrad wurde 1896 in Berlin während der Gewerbeausstellung in Dienst gestellt. Ebenfalls wurden in den 1890er Jahren die ersten Stempelmaschinen angeschafft um die „... leicht ermüdende Menschenkraft beim Abstempeln von Massenauflieferungen ...“ (Kunert, 1908/09), zu ersetzen.

Zuvor, im Jahre 1875, hatte die bayrische Postverwaltung, die ebenso wie die Württembergische bis 1920 eigenständig war, bereits eine fußgetriebene Stempelmaschine angeschafft, selbige war aber nicht schneller als das Stempeln von Hand, so dass sie nur kurz in Benutzung war. Am 16. Juli 1906 wurde das erste Auto als Beförderungsmittel auf der Strecke von Friedberg nach Ranstadt in Betrieb genommen.

Generalpostmeister und Generalpostdirektoren Preußens und des Norddeutschen Bundes

Preußischer Postminister

Postminister in der Weimarer Republik

Reichspostminister im Nationalsozialismus

Literatur

  • Behringer, Wolfgang: Thurn und Taxis - Die Geschichte ihrer Post und ihrer Unternehmen, München/Zürich, 1990.
  • Piendl, Max: Das fürstliche Haus Thurn und Taxis - Zur Geschichte des Hauses und der Thurn und Taxis-Post, Regensburg, 1980, ISBN 3791706780.
  • Kunert, Emil Der Briefbeförderungsdienst der Deutschen Reichspost in Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung, 1908/09, S. 143-159

Siehe auch