Kloster auf Zeit

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Als Kloster auf Zeit wird die Möglichkeit bezeichnet, in einem Kloster einige Tage bis einige Wochen mit der Ordensgemeinschaft zu leben.

Solche Möglichkeiten gibt es seit etwa drei Jahrzehnten bei einigen Frauen- und Männerorden - z.B.- bei den Dominikaner/innen und insbesondere in Benediktinerklöstern, die der Gastlichkeit traditionell einen hohen Stellenwert einräumen. In manchen Klöstern gibt es sogar einen eigenen "Gästepater".

Der häufigste Grund, ein solche Zeit der Einkehr in Anspruch zu nehmen, ist der Wunsch nach Besinnung - oft auch im Zusammenhang mit beruflichen Krisen oder Überlastung. Auch verantwortungsbewußte Manager sind öfters unter den Klostergästen.
In jedem Fall kann das Eintauchen in einen andere Tagesrhythmus, oder Zeiten der Meditation, im Klostergarten, ein behutsames Gespräch - oder einfach das Gebet oder Singen mit der Klostergemeinschaft - entscheidende Impulse geben.

Ein anderer Grund ist der Wunsch nach intensiverem Glauben, und die Suche nach besserem Gebet. Vereinzelt suchen auch Künstler/innen solche Klöster auf, um in Ruhe und bei neuen Anregungen dem künftigen künstlerischen Weg näher zu kommen.
Gesundheitliche Motive mag es auch geben, doch stehen sie (außer dem nach ausreichendem Schlaf und Zeit - nicht im Vordergrund. Manche Frauenklöster verbinden aber ihre Angebote für Gesundheits- und Wellness-Tage (siehe z.B. Marienkron) mit Elementen, die dem "Klosten auf Zeit" teilweise entsprechen.

In religiöser Hinsicht sind manchmal Ähnlichkeiten mit Exerzitien oder Glaubens-Seminaren möglich. Im Benediktinerstift Kremsmünster (Oberösterreich) versucht man, durch die möglichst intensive Teilnahme am Klosterleben und durch Vorträge über benediktinische Spiritualität eine neue Form von Einkehrtagen anzubieten. Auch ein neuer Blick auf die Liturgie und das Adaptieren von Ordensregeln und -Erfahrungen in den "zivilen" Alltag kann ein Ziel sein.

Das Kloster auf Zeit soll in keiner Weise dem möglichen Ordensnachwuchs dienen. Dennoch kommt es vor, dass mancher Klostergast später als Novize wiederkommt.

Wertvolle Elemente für den Gast sind neben dem "Tapetenwechsel" und der - vielfach ungewohnten - Stille und dem "Zeit haben" das private und Chorgebet, Möglichkeiten zu gutem Ausschlafen, zu ruhiger Lektüre und zur Meditation, sowie die freundliche, annehmende Atmosphäre, und auf Wunsch das persönliche Gespräch.