Der After oder (medizinisch) Anus ist die Austrittsöffnung des Darmes. Durch den After verlässt der Kot den Darm.
Der After und Enddarm werden vom Proktologen untersucht und behandelt.
Ein operativ künstlich angelegter Anus wird als Anus praeter / verkürzend für: Anus praeter naturalis (lat. für: Darmausgang vor dem natürlichen Ende) bezeichnet.
Da am After eine Vielzahl von Nervenzellen liegen, ist er sehr empfindsam und wird auch als erogene Zone betrachtet, insbesondere der Musculus sphincter ani externus und die sich davon absetzende Dammmuskulatur. (siehe hierzu auch Analverkehr)
Anatomie des Afters
1=Speiseröhre, 2=Magen, 3=Zwölffingerdarm, 4=Dünndarm, 5=Blinddarm, 6=Appendix, 7=Grimmdarm, 8=Mastdarm, 9=Anus - Musculus sphincter internum und Musculus sphincter externum
Der Anal- oder Afterkanal (Canalis analis) kann in drei Abschnitte untergliedert werden, die durch einen allmählichen Übergang von der Schleimhaut des Darmes zur äußeren Haut gekennzeichnet sind:
- Zona columnalis: mit Längsfalten (Columnae anales) und dazwischen liegenden Einsenkungen (Analkrypten) mit den Mündungen der Proktodealdrüsen (Glandulae anales)
- Zona intermedia: mit einem mehrschichtigen Plattenepithel
- Zona cutanea: mit verhornten mehrschichtigen Plattenepithel, Schweiß- und Talgdrüsen sowie Haaren.
In der Analgegend sind bei vielen Tierarten Analdrüsen ausgebildet.
Um die Öffnung des Anus sind unter der Haut bzw. Schleimhaut zwei Schließmuskeln angeordnet:
- Musculus sphincter ani internus (innerer Afterschließmuskel): Er stellt eine Verstärkung der glatten Muskulatur der Darmwand dar.
- Musculus sphincter ani externus (äußerer Afterschließmuskel): Er besteht aus quergestreifter Muskulatur, ist also willkürlich beeinflussbar.
Innervation
Die Peristaltik des Analkanals wird über parasympathische Nervenfasern aus dem Kreuzabschnitt des Rückenmarks (Nervi pelvini) angeregt. Diese bewirken auch eine Erschlaffung des inneren Afterschließmuskels. Im Zusammenspiel mit den Bauchmuskeln ("Bauchpresse") führt dies zu einer Entleerung des Mastdarms (Kotabsatz, Defäkation). Dabei schiebt sich die Kotsäule aus dem Darm. Wenn die Bauchmuskulatur zur Ausscheiddung nicht verwendet wird, dauert die Defäkation länger.
Die sympathischen Nervenfasern des Nervus hypogastricus reduzieren die Peristaltik und erhöhen den Tonus des inneren Afterschließmuskels. Dadurch wird die Stuhlverhaltung (Continentia alvi) ermöglicht. Durch willkürliche Beeinflussung des äußeren Afterschließmuskels kann der Kotabsatz unterdrückt werden. Der wird durch den Nervus pudendus (bzw. dessen Nervus rectalis caudalis) innerviert.
Die sensible Innervation des Afters erfolgt über den Nervus perinealis superficialis ("Oberflächlicher Dammnerv") des Nervus pudendus.
Als Analreflex oder Perinealreflex wird die reflektorische Zusammenziehung des äußeren Afterschließmuskels bei Berührung bezeichnet. Bei Tieren kommt es darüber hinaus zu einem unwillkürlichen Niederziehen des Schwanzes. Der afferente Schenkel ist der Nervus perinealis superficialis, der efferente der Nervus rectalis caudalis. Die gleiche Reflexkette wird auch durch Berührung der Peniswurzel bzw. der Vulva ausgelöst, da hier ebenfalls der Nervus perinealis superficialis stimuliert wird. Dies führt auch zu einer Kontraktion des Musculus bulbospongiosus, weshalb dieser Reflex gelegentlich auch als Bulbospongiosusreflex oder, nach dem veralteten Namen des Muskels auch Bulbocavernosusreflex bezeichnet wird.
Siehe auch: Liste der Fremdreflexe
Untersuchungsmethoden
- Äußere Inspektion
- Rektal-digitale Untersuchung (als eine der wichtigsten und kostengünstigten Methoden)
- Proktoskopie als eine sog. "Spiegelung" des Enddarms mit einem bes. Endoskop oder einem starren Proktoskop; evtl. erweiterte Untersuchung als Rektoskopie oder Rektosigmoidoskopie
- Endosonographie
- Manometrie
- Defäkogramm
Erkrankungen des Anus
- Atresia ani, eine angeborene Fehlbildung mit verschlossenem Anus (infolge fehlender Öffnung der Analmembran)
- Analekzem, akute oder chron. Intertrigo im Analbereich
- Analkarzinom, eine Krebserkrankung mit oft frühzeitiger Metastasierung
- Hämorrhoiden = eine knotenförmige Erweiterung von Gefäßen
- Analfissur, schmerzhafter Einriss der Haut im Analkanal
- Analfistel, meist als Folge von Entzündungen
- Pruritus ani, ein Juckreiz im Analbereich infolge unterschiedlicher Erkrankungen
- Analprolaps, ein Vorfall der Analschleimhaut
- perianaler Abszess, ein Abszess im Bereich oder der Umgebung des Anus
- Perianalvenenthrombosen
Literatur und Quellen
- Benninghoff, A., Drenckhahn, D. (Hrsg.). Anatomie. München: Urban und Fischer, 16. Auflage 2004. ISBN 3-437-42350-9
- Salomon, F.-V.: Verdauungsapparat, Apparatus digestorius. In: Salomon, F.-V., H. Geyer & U. Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Stuttgart: Enke Verlag 2004, S. 235–323. ISBN 3-8304-1007-7.