Aufbau
Ein "Solarkocher" ist eine Vorrichtung, um mit der Energie des Sonnenlichtes Wärme zu erzeugen. Die Sonneneinstrahlung wird im Brennpunkt eines Hohlspiegels gebündelt.
Der Parabolspiegel konzentriert Sonnenstrahlen auf einen meist mattschwarzen Behälter im Brennpunktbereich. Der Behälter absorbiert Sonnenstrahlen. Sein Inhalt wird stark erhitzt. Der Solarkocher eignet sich zum Abkochen von Wasser, zum Braten, zur gewerblichen Nutzung in Färbereien, Seifenherstellung, Saftproduktion, Aufbereitung von Naturfasern für Flechtarbeiten, kleine Garküchen unter freiem Himmel.'
Ausführungen
Es gibt verschiedene Bauformen von Solarkochern. Ein Solarkocher kann aus einem oder mehreren meist gekrümmten Spiegeln bestehen. Der Spiegel kann aus poliertem Aluminiumblech, verspiegelter Folie oder zum Beispiel auch metallkaschierten Karton hergestellt werden. Im Brennpunkt befindet sich oft eine Halterung für einen Topf. Um der Sonne folgen zu können, sind Spiegel und Halterung in zwei Achsen schwenkbar gelagert.
Da Solarkocher mit relativ geringem Materialaufwand hergestellt werden können und keinen Brennstoff verbrauchen, werden sie als Lösung vieler Probleme, gerade in ärmeren Regionen der Welt, gesehen. Gerade in Regionen mit wenig sauberem Trinkwasser kann dieses mit einem Solarkocher entkeimt werden.
Soziale Auswirkungen
Die sozialen Auswirkungen von Solarkochern in ärmeren Regionen werden vielfach unterschätzt. So entfällt der nicht unerhebliche Zeitaufwand für die Brennmaterialbeschaffung und die meist nur begrenzt vorhandenen Brennstoffe können anderweitig genutzt werden.
olympisches Feuer
In Olympia wird jedes Jahr die Olympische Flamme in einem Hohlspiegel entfacht.
Vorteile
- Der Baumbestand wird erhalten. Aufforstungsmaßnahmen verlaufen erfolgreicher, und Dünger – z.B. Kuhdung, welcher in vielen Gebieten der Erde getrocknet als Heizmaterial dient – muss nicht mehr verbrannt werden, sondern dient wieder der Landwirtschaft.
- Frauen und Kinder in Ländern mit Brennstoffmangel werden vom täglichen Holzsammeln entlastet.
- Es entsteht beim Kochen kein gesundheitsschädlicher Rauch.
- Die Gesamttemperatur der Erdatmosphäre erhöht sich, anders als beim Verbrennen von Brennstoffen, nicht.
- Im Vergleich mit dem Schüren eines konventionellen Herdfeuers sind die Rüstzeiten für die Inbetriebnahme des Solarkochers gering. Diese Arbeitszeit kann anderweitig genutzt werden.
- Kann in Selbsthilfewerkgruppen vor Ort hergestellt oder einfach zusammengebaut werden. Das verbessert den Ausbildungsstand, schafft Arbeitsplätze und macht die Solarkocher für Einheimische bezahlbar. (Förderung meist im Rahmen der Entwicklungshilfe)
- Lebensmittel durch Erhitzen und Luftabschluss zu konservieren
- Es werden die Lebensbedingungen in kleinen Dörfern auf dem Lande verbessert. Der Landflucht, mit ihren verheerenden Folgen, wird vorgebeugt.
Nachteile
- Anwendung nur bei Sonnenschein möglich
- soziale Spannungen auf Grund nicht existierender Beschäftigung nach Wegfall der zeitintensiven Brennmaterialbeschaffung
Allgemeine Daten und Hinweise
Ein Solarkocher mit Beispiel: 120 cm Durchmesser erreicht ohne weiteres eine abgegebene Leistung von rund 600 bis 750 Watt. Bei guter Sonneneinstrahlung kochen drei Liter Wasser in 25 Minuten.
Mit einem Kocher können bis zu 20 Personen versorgt werden, wenn er unter Verwendung eines 12 Liter-Topfes betrieben wird.
Der Kocher arbeitet ab einer Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang. Aufgrund seiner hohen Leistung ist er sogar bei verhältnismäßig kurzer direkter Einstrahlung wirkungsvoll.
Einmal angekochtes Essen kann in einem Warmhaltekorb auch weitergaren. Dies geht zum Beispiel mit Reis, weswegen der Solarkocher auch oft umgangssprachlich Reiskocher genannt wird
Bei einer Brennweite unter 30 cm muss der Spiegel nur alle 15 bis 25 Minuten neu auf den Sonnenstand ausgerichtet werden. Das Nachführen geschieht mit einfachen Handgriffen. Der Brennbereich liegt innerhalb des Spiegels, somit wird Verbrennen und Blenden weitgehend vermieden. Zum bearbeiten (umrühren, befüllen usw.) sollte der Reflektor jedoch immer so geschwenkt werden, dass der Behälter (Topf) sich auf der Schattenseite befindet.
Das einfache Konzept dieser Kochstelle funktioniert natürlich auch in Europa, denn die Alternative zu den fossilen Brennstoffen, die Sonne, ist überall kostenlos vorhanden.
Siehe auch
Weblinks
- www.mallorcaweb.net - Originalartikel "Solarkocher" von Pedro Servera
- www.eg-solar.de - EG-Solar e.V.
- www.sun-and-ice.de - Sun and Ice GmbH
- www.mueller-solartechnik.com - Mueller Solartechnik
- www.argesolar.at - Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Nutzung in den Ländern des Südens