Zirconium

chemisches Element, Symbol Zr, Ordnungszahl 40, korrosionsfestes Schwermetall
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Eigenschaften
Yttrium - Zirkonium - Niob
Ti
Zr
Hf  
 
 
Allgemein
Name, Symbol, Ordnungszahl Zirkonium, Zr, 40
Serie Übergangsmetalle
Gruppe, Periode, Block 4, 5, d
Aussehen silbrig weiß
Massenanteil an der Erdhülle 0,02 %
Atomar
Atommasse 91,224
Atomradius (berechnet) 155 (206) pm
Kovalenter Radius 148 pm
van der Waals-Radius -
Elektronenkonfiguration [Kr]4d25s2
Elektronen pro Energieniveau 2, 8, 18, 10, 2
1. Ionisierungsenergie 640,1 kJ/mol
2. Ionisierungsenergie 1270 kJ/mol
3. Ionisierungsenergie 2218 kJ/mol
4. Ionisierungsenergie 3313 kJ/mol
5. Ionisierungsenergie 7752 kJ/mol
6. Ionisierungsenergie 9500 kJ/mol
Physikalisch
Aggregatzustand fest
Modifikationen -
Kristallstruktur hexagonal

kubisch oberhalb 1140 K (867 °C)

Dichte (Mohshärte) 6511 kg/m3 (5)
Magnetismus -
Schmelzpunkt 2128 K (1855 °C)
Siedepunkt 4682 K (4409 °C)
Molares Volumen 14,02 · 10-6 m3/mol
Verdampfungswärme 590,5 kJ/mol (?58,2 kJ/mol?)
Schmelzwärme 16,9 kJ/mol
Dampfdruck 0,00168 Pa bei 2125 K
Schallgeschwindigkeit 3800 m/s bei 293,15 K
Spezifische Wärmekapazität 270,0 J/(kg · K)
Elektrische Leitfähigkeit 2,36 · 106 S/m
Wärmeleitfähigkeit 22,7 W/(m K)
Chemisch
Oxidationszustände 4, 2
Oxide (Basizität) (amphoter)
Elektronegativität 1,33 (Pauling-Skala)
Normalpotential -1,553 V (ZrO2 + 4 H+ + 4e-
→ Zr + 2H2)
Isotope
Isotop NH t1/2 ZM ZE MeV ZP
88Zr {syn.} 83,4 d epsilon 0,670 88Y
89Zr {syn.} 78,41 h epsilon 2,832 89Y
90Zr 51,45 % Zr ist stabil mit 50 Neutronen
91Zr 11,22 % Zr ist stabil mit 51 Neutronen
92Zr 17,15 % Zr ist stabil mit 52 Neutronen
93Zr {syn.} 1,53 · 106 a β- 0,091 93Nb
94Zr 17,38 % Zr ist stabil mit 54 Neutronen
95Zr {syn.} 64,02 d β- 1,125 95Nb
96Zr 2,8 % > 3,8 · 1019 a β- 3,350 96Mo
NMR-Eigenschaften
91Zr
Kernspin -5/2
gamma / rad/T 2,496 · 107
Empfindlichkeit 0,00948
Larmorfrequenz bei B = 4,7 T 18,7 MHz
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt,
gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Zirkonium, auch Zirconium, ist ein chemisches Element im Periodensystem der Elemente mit dem Symbol Zr und der Ordnungszahl 40.

Geschichte

 

Es wurde nach dem Mineral Zirkon benannt, das eine Zirkoniumverbindung ist und 1789 von Martin Heinrich Klaproth entdeckt wurde.


Vorkommen

Verbindungen, in denen Zirkonium in der Natur am häufigsten vorkommt:

Diese Minerale finden sich häufig in Granit, einem in der Erdkruste weit verbreitetem Gestein. Die Zirkonkristalle sind sehr klein, typischerweise um 0,1 mm groß, und sind für radiometrische Altersbestimmungen sehr wichtig.

Gewinnung

Das meiste Zirkonium dürfte aus dem Mineral Zirkon stammen, das man aus sogenannten Seifenlagerstätten abbaut. Solche Lagerstätten entstehen, wenn sich verwitterungsresistente Mineralien (wie eben Zirkon) zum einen dadurch anreichern, dass alle anderen Minerale des Gesteins, in dem sie enthalten sind, zersetzt werden und zweitens, wenn solche resistenten Minerale durch Strömungen (wie Ebbe und Flut) angereichert werden [so gesehen sind Sandstrände riesige Quarzseifen].

Eigenschaften

 
Zirkonium Stab

Massives Zirkonium ist in allen Säuren außer Flusssäure unlöslich. Pulverisiertes Zirkonium verbrennt mit weißer Flamme zu Zirkoniumoxid, bei Anwesenheit von Stickstoff auch zu Zirkoniumnitrid und Zirkoniumoxinitrid. Bei genügender Energiezufuhr aber vermag auch kompaktes Zirkonium zu brennen, was bei der Bearbeitung des Metalls beachtet werden muss. Zirkoniumbrände sind sehr gefährlich. Zum Löschen dürfen weder Wasser (heftige Reaktion unter Wasserstoffbildung) noch Kohlendioxid oder Halon verwendet werden.

Verwendung

  • Es wird zum Bau chemischer Anlagen verwendet.
  • Kerntechnik: Da der Einfangquerschnitt von Zirkonium für thermische Neutronen sehr klein ist, werden seine Legierungen wie Zircaloy, die meistens etwas Zinn oder Niob enthalten, für die Hüllrohre von Uranbrennstäben im Reaktorbau (Kernkraftwerk) benutzt.
  • Filmtechnik: Für nicht-pyrotechnische Aufpralleffekte von z. B. Gewehrkugeln auf Metalloberflächen benutzt. Sendet beim Aufprall einen Funkenschwall ab.
  • Militär: Die Brennbarkeit wird auch in Waffen wie der Schrotflinten-Spezialmunition Dragon's Breath und der US-amerikanischen Allzweck-Gleitbombe AGM-154 JSOW ausgenutzt.
  • Zirkoniumlegierungen werden auch für chirurgische Instrumente verwendet.
  • Zirkoniumverbindungen wie Zirkoniumdioxid oder Zirkoniumsilikat dienen zur Herstellung feuerfester Auskleidungen in Tiegeln und Behältern.
  • YSZ (yttria stabilized zirconia, kubische Fluorit-Struktur) wird als Oxidionen leitende Membran in Brennstoffzellen (SOFC, solid oxide fuel cell) und in Sauerstoff-Sensoren (z. B. Lambdasonde im Auto) eingesetzt und fand bereits um 1900 in der Nernstlampe Verwendung.
  • Y-TZP (yttria stabilized tetragonal zirconia) ist eine Keramik mit extrem hoher Bruchzähigkeit und wird z. B. in der Zahntechnik als hochstabiles Kronen- und Brückengerüst, in künstlichen Hüftgelenken oder als Verbindungselement bei Teleskopen verwendet und löst zunehmend Gold und andere Metalle in der Funktion ab.
  • Anwendungsmöglichkeit in der Halbleiterindustrie:

In der Halbleiterindustrie werden voraussichtlich ab 2007 bis 2008 für das Gate-Oxid von Feldeffekttransistoren (FETs) so genannte high-k Materialien verwendet. Zur Zeit wird Siliziumdioxid (SiO2) dazu benutzt. Durch die fortschreitende Verkleinerung der Transistoren muss auch das Gate-Oxid dünner werden. Für die geplanten Prozesse wie 90 nm und 65 nm sind Oxiddicken von 1,1-1,6 nm notwendig.

Je dünner das Gate-Oxid, desto größer ist aber der Leckstrom vom Gate in den Halbleiter. Um den Leckstrom zu verringern, sucht man Materialien mit einer höheren Dielektrizitäts-Konstante   als SiO2. Letzteres hat  . Zirkoniumoxid (ZrO2) hingegen erreicht  . Das ebenfalls als high-k Material eingesetzte Hafnium-Oxid erreicht bis zu  .

Wiktionary: Zirkonium – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Zirkonium – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien