Kars (Provinz)

türkische Provinz
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Kars ist eine türkische Provinz im Nordosten des Landes an der Grenze zu Armenien und somit eine Grenzregion zwischen Ostanatolien und Transkaukasien. Ihre Hauptstadt ist Kars. Kars' Nachbarprovinzen sind Ardahan, Erzurum, Ağrı und Iğdır.

Lage der Provinz Kars

Geographie

In der Provinz leben 294.409 Einwohner, davon etwa ein Drittel in der Stadt Kars (Stand 2005). Im Jahr 2000 betrug sie 325.016. Die Provinz ist 9.442 km² groß. In ihr liegen mehrere über 3000 m hohe Berge. Ausgedehnte Hochebenen (51%) und Gebirge (38%) nehmen den größten Teil der Fläche ein. Nur 11% sind Flachland. Die bedeutendsten Flüsse sind der Aras, der Grenzfluss Arpa und der Göle. Wichtige Seen sind Aygır, Aktaş und Turna.

Das Klima ist stark kontinental, darum schwankt die Temperatur saisonal stark. Im Winter sind -40 °C und im Sommer +45 °C möglich. Die Jahresniederschläge betragen etwa 500 mm. Die natürliche Vegetation in Kars ist Steppe.

Landkreise

 
Die Landkreise von Kars

Zur Provinz Kars gehören folgende Landkreise:

  • Arpaçay
  • Susuz
  • Akyaka
  • Selim
  • Digor
  • Sarıkamış
  • Kağızman

Wirtschaft

Der größte Teil der Bevölkerung arbeitet in Land- und Forstwirtschaft. Der einst blühende Handel mit der ex-UdSSR und dem jetzigen Russland ist spätestens mit dem Kalten Krieg zusammengebrochen.

Bevölkerung

Kars ist ein sprachlich und ethnisch vielfältige Provinz. Ehemals lebten in Kars viele Armenier und Georgier. Mit ihnen waren auch alle christlichen Konfessionen vertreten. Neben diesen beiden autochthonen Völkern gab es auch Minderheiten von Griechen, Russen, auch einige Wolgadeutsche Schwaben, baltische Völker wie Esten und Letten und Juden. Heute leben in Kars mehrheitlich Kurden, im Norden stellen Türken und Aserbaidschaner die Mehrheit. Auch einige Zazas leben in Kars.

Geschichte

Die Provinz liegt an dem Schnittpunkt von Kleinasien und Kaukasus. Daher wechselte sie oft den Besitzer. Kars gehörte mehrere Jahrzehnte den armenischen Königreich, die ihre Hauptstadt in Ani hatten. Das Byzantinische Reich verlor Kars 1064 endgültig an die Seldschuken. Mit den Seldschuken begann die Islamisierung der Einwohner, so dass es viele türkisierte Georgier gibt. 1124 fiel sie in die Hände der Georgier und 1239 wurde sie von den Mongolen überrannt. Zwischen 1534 und 1878 gehörte Kars zum Osmanischen Reich,nach den Kriegen um 1829 und 1856 gehörte Kars zum Russischen Reich aber nach dem Krieg 1877-78 gehörte ununterbrochen Kars zu Russland.Um diese Zeit siedelten in Kars daraufhin viele ethnische Gruppen aus Russland nach Kars, darunter russische Duchoborzen (eine Orthodoxe Sekte, auf türkisch auch Malakan genannt), Wolga-Deutsche (Schwaben), baltische Völker (Esten und Litauer). Um diese Zeit 1919 betrug der prozentuale Anteil dieser Völker 40%. Nach Ende des Ersten Weltkriegs übergab Russland Kars laut dem mit Deutschland abgeschlossenen Friedensvertrag von Brest-Litowsk an die Türkei. Während des ersten Weltkrieges erfroren und verhungerten aufgrund von Fehlern der Befehlshaber über 90.000 türkischen Soldaten auf den Bergen in Sarıkamış. Zeitweise in armenischer Hand wurde sie im Oktober/November 1920 von Kazım Karabekir Paşa für die Türkei erobert. Im zweiten Weltkrieg war sie ein wichtiger Stützpunkt des Militärs. Früher gehörten zu Kars die heute selbstständigen Provinzen Ardahan und Iğdır.

Politik

Als sich die zaristischen Truppen wegen der Oktober-Revolution in die innere Russlands zurückzogen, hatte sich der russische Distrikt Kars für unabhängig erklärt, wie auch die anderen Distrikte z.B Georgien,Armenien. Sie nannte sich die Südwestkaukasische Republik Kars (auf türkisch: Güneybati Kafkas Hükümeti). Dieser Staat umfasste die Distrikte um Batumi (Heute in Georgien), Akhalziche, Akhalkalaki, Gjumri (Heute in Armenien), die heutigen türkischen Provinzen Artvin, Ardahan, Igdir und zuletzt Nakhetschewan (Heute in Aserbaidschan). Dieser Staat überlebte nur 9 Monate und wurde nur seitens des Japanischen Kaiserreichs anerkannt. Im Herbst 1919 wurde auf Druck der Armenischen Republik dieser Staat aufgelöst und das gesamte Kabinett nach Malta deportiert.


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