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Der Ätna (italienisch: Etna oder auch Mongibello) ist mit 3323 m der höchste und außerdem der aktivste Vulkan Europas und liegt auf der italienischen Insel Sizilien in der Nähe von Messina und Catania.
Beschreibung
Der Ätna entstand vor etwa 600.000 Jahren an der Ostküste Siziliens an einer Stelle, an der eine Bucht weit in das Landesinnere hineinreichte und an der vor ca. 1 Million Jahren die ersten unterseeischen vulkanischen Tätigkeiten aufgetreten waren.
Der Ätna hat vier Gipfelkrater, den Hauptkrater, den direkt daneben liegenden Krater „Bocca Nuova“ (neuer Schlund) von 1968 sowie den Nordostkrater von 1911 und den Südostkrater von 1979, die etwas abseits vom Hauptkrater liegen. ist. Der Austoß von Lava bei einem Ausbruch erfolgt aber meistens nicht über die Gipfelkrater, sondern an den Flanken des Bergkegels. Im Laufe der Jahrtausende haben sich dadurch mittlerweile etwa 400 Nebenkrater gebildet.
Die aktuelle Höhe des Ätna kann niemals exakt angegeben werden, da sie sich durch Schlackenkegel und zerstörerische Ausbrüche oft ändert. Der Gebirgsstock des Ätna nimmt eine Fläche von ca. 1250 km² ein und hat einen Umfang von ca. 250 km.
Die Lava des Ätna ist durch einen geringen Kieselsäureanteil relativ dünnflüssig. Dadurch können die in ihr enthaltenen Gase entweichen und bauen keinen Überdruck auf, der sich in einer Explosion entladen könnte. Daher zählt der Ätna nicht zu den explosiven Vulkanen (wie z.B. der Vesuv).
Durch die relativ dünnflüssige Lava gibt es am Ätna eine unter den europäischen Vulkanen einmalige Erscheinung, die Lavagrotten. Sie entstehen dadurch, dass ein Lavastrom an seiner Oberfläche schnell abkühlt, während die Lava in seinem Inneren noch abfließt. So entstehen Tunnel, die eine Länge von mehreren hundert Metern erreichen können. Besonders viele Lavagrotten gibt es an der Nordseite des Ätna, darunter die Grotta dei Lamponi mit einer Länge von fast 1 km, die extrem verzweigte Grotta del Labirinto und die Grotta del Gelo, die einen fossilen Gletscher enthält.
In prähistorischer Zeit entstand durch den Einsturz einer Magmakammer das Valle del Bove (Ochsental), eine breite Senke am Osthang des Ätna. Der Name leitet sich von der Viehzucht ab, die hier betrieben wurde. Das Valle del Bove war einer der landschaftlich schönsten Teile des Ätna. Beim Ausbruch von 1991 wurde jedoch das ganze Valle del Bove von Lava überspült.
Die dicht besiedelte Landschaft um den Ätna ist durch die verwitternde Lava, die einen ausgeglichenen pH-Wert hat, äußerst fruchtbar. Aufgrund der großen Höhe des Ätna folgen verschiedenste Vegetationsgürtel aufeinander. In den unteren Zonen bis etwa 1500 m wachsen Orangen-, Zitronen-, Oliven-, Feigen- und Pistazienbäume. Auch Getreidefelder und Weinberge gibt es dort. Darüber erstreckt sich eine Waldzone bis etwa 2000 m. Buchen, Eichen, Birken, Kiefern und Kastanienbäume finden sich hier, und auch der typische Ätnaginster, der eine der ersten Pflanzen ist, die sich auf der verwitternden Lava ansiedeln. Bis etwa 2500 m folgt dann eine Zone mit Wacholder- und Sanddornsträuchern, Gräsern, Moosen und Flechten. Die höheren Zonen sind vegetationslos, im Gipfelbereich liegt fast das ganze Jahr hindurch Schnee.
1987 wurde ein Gebiet von etwa 58.000 ha rund um den Ätna zum Regionalpark Parco dell'Etna erklärt.
Ausbrüche
Die folgende Aufstellung gibt eine Auswahl der wichtigsten Ausbrüche des Ätna wieder.
ca. 1500 v. Chr. | Nach geologischen Untersuchungen in dieser Zeit gewaltige Eruption. Wahrscheinlich der Ausbruch, der laut Diodorus Siculus die Sikaner veranlasste, von Ost- nach West-Sizilien auszuwandern. |
122 v. Chr. | Großer Ausbruch der Stärke VEI 5. In Catania werden viele Gebäude durch ausgeschleuderte Tephra beschädigt. Vermutlich Bildung einer neuen Caldera. |
44 v. Chr. | großer Ausbruch, Asche verdunkelte den Himmel in Rom. Als Folge Missernten im Mittelmeerraum und bis Ägypten |
1169 | gewaltige Eruption und Erdbeben, etwa 15.000 Tote |
1669 | (ab 8. März), große Teile Catanias wurden zerstört. |
1792–1793 | |
1852–1853 | |
1886 | |
1892 | Entstehung der Silvestri-Berge |
1910 | hätte beinahe die Siedlung Borello bei Belpasso begraben |
1911 | |
1923 | |
1928 | (2. November) verwüstete 770 Hektar Wald- und Südfrucht-Bestände und 550 Gebäude der Gemeinde Mascali |
1950–1951 | |
1971 | die erste Phase (4. April bis 2. Mai) zerstörte den zweiten Abschnitt der Seilbahn sowie die Vulkanwarte. |
1979 | |
1981 | 17. März: Aus einer Spalte in 2250 m Höhe auf der Nordseite schosseen ca. 100 m hohe Lavafontänen, aus weiteren tiefergelegenen Spalten strömte Lava und kam erst kurz vor dem Fluss Alcantara zum Stillstand. Am 19. März floss ein Lavastrom aus einer Spalte in 1300 m Höhe und bedrohte Randazzo. |
1983 | von März bis August quoll Lava aus einer etwa 750 m langen Spalte in 2400 m Höhe. Sie floss bis auf ca. 100 m hinab und zerstörte mehrere Häuser und die Verbindungsstraße zwischen Nicolosi und dem Refugio Sapienza. |
1985 | |
1991 | von Mitte Dezember bis Mai 1992, von der Menge an Lava her einer der größten Ausbrüche des Ätnas. Die Lava bedeckte das ganze Valle del Bove und stoppte kurz vor dem Ort Zafferana Etnea |
2001 | |
2002 | (ab Ende Oktober) große Vulkantätigkeit, zerstörte die Seilbahn |
2004 | (ab 13. September) an der Südostseite des Vulkans tritt in 2700 m Höhe ein breiter Lavastrom aus, der Richtung Bove-Tal fließt und von der Autobahn aus gesehen im Dunkeln ein imposantes Schauspiel ergibt. |
|- | 2006 | (Seit Sommer 2006 wurden schon fünf kleinere, harmlose Ausbrüche verzeichnet. Forscher rechnen mit einem Ausbruch in den nächsten 12 Monaten. |} |-
Anfahrt und Aufstieg
Man kann mit dem Auto auf der Strada dell'Etna zu der von sehr vielen Touristen frequentierten Station Rifugio Sapienza emporfahren bis auf 1995 m ü.d.M. Die Seilbahn, die von dort bis auf 2600 m fuhr, wurde durch den Ausbruch von 2002 zerstört. Davor war der Ätna das größte Skigebiet Südeuropas.
Seit August 2004 ist eine neue Seilbahn in Betrieb. Sie führt von 2000 m bis etwa 2500 m Höhe, ab dort ist eine Weiterfahrt mit geländegängigen Bussen bis etwa 3000 m Höhe möglich.
Will man den Ätna wirklich besteigen, so empfiehlt sich eine Fahrt mit dem Auto bis zum Parkplatz Etna Nord. Von dort führt eine für Geländefahrzeuge befahrbare, jedoch nur für Berechtigte zugelassene Piste bis fast an die Gipfelkrater. Diese Strecke kann man auch bequem zu Fuß gehen; man braucht ca. 4-5 Stunden bis oben. Wenn man möchte, kann man die erste, sehr große Schleife des Weges quer durchs Gelände abkürzen. Der Weg führt anschließend westlich um den Gipfel herum zur Sapienza; man kann allerdings, vorausgesetzt die Lage lässt dies zu, problemlos zu den Gipfelkratern emporsteigen. Tipp: Bei Vollmond und klarer Sicht hat man einen wundervollen Abstieg vor sich!
Warnung Aufstieg in den Gipfelbereich nur bei Kenntnis der Gefahren und realistischem Einschätzungsvermögen selbiger! Austritt hochtoxischer Gase und spontane Eruptionen vor allem im Gipfelbereich und an aktiven Stellen möglich! Windverhältnisse beachten; niemals in die Windschleppe begeben oder bei instabilem / nicht vorhandenem Wind zu den Gipfelkratern! Nicht zu nahe an die Krater treten - Absturzgefahr, die Kraterränder hängen über!
Von Catania aus führt eine Eisenbahnlinie (Ferrovia Circumetnea, ca. 110 km lang) rund um den Ätna.
Weblinks
- Ätna: Fotos und Videos der Eruptionen, QTVR-Panoramen
- private Homepage mit Bildern und Videos
- Bergführer an der Nordseite des Ätna (Allgemeines, Exkursionen, Fotos)
- http://www.naturgewalten.de/aetna.htm
- http://boris.vulcanoetna.com
- Facharbeit: Vergleich des Vulkanismus von Vesuv, Ätna und Kilauea
- Webcams des Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia (INGV) (it)
- Ausführliche homepage des Vulkanführers Andrea Ercolani