Streitkräfte der USA | |
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Militärische Stärke nach Personen | |
Wehrfähigkeitsalter | Vollendetes 18. Lebensjahr, Verpflichtung ab dem vollendeten 17. Lebensjahr mit Zustimmung der Eltern möglich.[1] |
Verfügbare wehrfähige Bevölkerung | Insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15-49: 134.712.923 (2005; Schätzung)[1] |
Verfügbare wehrtaugliche Bevölkerung | Insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15-49: 109.305.756 (2005; Schätzung)[1] |
Anzahl Personen, die jährlich das Wehrfähigkeitsalter erreichen | Insgesamt (Männer und Frauen; Alter 15-49: 4.180.074 (2005; Schätzung)[1] |
Mannstärke (ohne Reserve) | 1.381.401[2] |
Wehretat | |
Ausgaben | $ 410,6 Milliarden (Fiskaljahr 2006; Schätzung)[3] |
Anteil am BSP | 3,7 % (Fiskaljahr 2006; Schätzung) |
Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten stellen das insgesamt stärkste und zweitgrößte Militär der Welt. Sie gliedern sich in fünf hierarchisch aufgebaute Teilstreitkräfte und stellen eine feste Größe der amerikanischen Außenpolitik dar. Sie bestehen aus etwa 1,38 Millionen aktiven Soldaten und knapp 860.000 Reservisten. Mit allen Abteilungen der Reserve ergab sich im Haushaltsjahr 2004 eine Stärke knapp 2,58 Millionen Mann.[4] Zusätzlich verfügen sie über 670.000 zivile Mitarbeiter. Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident der Vereinigten Staaten. Eine funktionierende demokratische Kontrolle üben die zwei Kammern der USA aus.
Die Stärke der Streitkräfte der USA fußt auf einem großen, aber proportionierten Budget, aus dem die größten Anteile in den einzelnen Soldaten, Aufklärung, Information und Technologie fließen. Entwicklungen im Militär der USA sind für die Partner in der NATO und andere Verbündete der USA wegweisend.
Historisch betrachtet entwickeln sich die Vereinigten Staaten parallel in ihrer militärischen und politischen Bahn. Die Stärke des Militärs richtet sich seit jeher an der Bedeutung, die sich die USA außenpolitisch beimaßen. Zudem war das Militär sowohl durch Interventionen als auch durch seine abschreckende Wirkung für den Aufstieg des Landes zur Supermacht und für den Erhalt dieses Status über den Kalten Krieg hinaus verantwortlich.
Mission
Die Mission der US-Streitkräfte ist der Schutz der Verfassung der USA, deren zentrale Werte republikanisch-demokratische Prinzipien sind. Tagespolitisch betrachtet leitet sich daraus die wegweisende Nationalen Sicherheitsstrategie der Vereinigten Staaten ab, eine Doktrin an der Schnittstelle zwischen Militär und Politik. Ihre strategischen Anweisungen beziehen die Streitkräfte dann aus der ihr untergepordneten, rein militärischen Nationalen Verteidigungsstrategie. Deren Bedeutung ist daran messbar, dass einzelne verfasste Papiere dieses Typs den Namen des aktuellen Präsidenten erhalten, z. B. die sogenannte Bush-Doktrin. Die Schwerpunkte der aktuellen Nationalen Verteidigungsstrategie liegen zur Zeit auf dem Kampf gegen den globalen Terrorismus, die Sicherung nationaler Interessen sowie für die USA existenzieller Ressourcen.
Teilstreitkräfte
Die USA verfügen über fünf Teilstreitkräfte, in ihrer Gesamtheit armed forces genannt. Drei von ihnen, nämlich die Luftstreitkräfte, das Heer und die Marine, verfügen über ein eigenes Ressort im Pentagon, dem Verteidigungsministerium der USA. Die Marineinfanterie untersteht aufgrund ihrer besonderen Abhängigkeit von der US Navy ebenfalls dem Department of the Navy (DoN). Die Küstenwache untersteht aufgrund ihrer überwiegend unmilitärischen Aufgabenstellung in Friedenszeiten dem zivilen Heimatschutzministerium, wird jedoch in Kriegszeiten dem Department of the Navy des Pentagon unterstellt. Trotz der Funktionsweise als Streitkraft insgesamt sind die amerikanischen Teilstreitkräfte ungewöhnlich autark. In ihren Strukturen ähneln sich die einzelnen Teilstreitkräfte sehr, was die Kompabilität untereinander erhöht.
Heer
Das Heer der USA ist die United States Army. Sie hat eine Mannstärke von ca. 485.000. Charakteristisch für die Army sind die rein rechnerisch vollständige Durchmotorisierung, die Betonung von Kommandomissionen und Spezialeinheiten sowie das Gefecht der verbundenen Waffen bereits innerhalb der Streitkraft. Die Heeresfliegerei besteht nur aus Hubschraubern. Durch ihre Wurzeln in der Amerikanischen Revolution ist sie die älteste der nationalen Teilstreitkräfte.
Luftstreitkräfte
Die United States Air Force (USAF) mit rund 375.000 Soldaten und rund 14.100 Fluggeräten[5] ist die stärkste Luftstreitkraft der Welt und strategisches Kernstück der US-Streitkräfte. Sowohl offensive als auch defensive Großoperationen gehen meist von der Air Force aus. Ihr Anteil am gesamten Verteidigungsbudget ist mit ca. 30% der größte. Auch die Weltallstrategie wurde ihr übertragen. Die Geschichte der militärischen Luftfahrt in den USA begann 1907. Erst 1943 wurde die Air Force eine eigenständige, den anderen gleichgestellte Teilstreitkraft und entwickelte im Laufe des Kalten Krieges ihre herausragende Rolle.
Marine
Die Marine der USA, die United States Navy (USN), verfügt über 380.000 Mann. Sie umfasst darüber hinaus 300 Schiffe und 4.000 Fluggeräte in fünf Flotten. Aufgrund der geographischen Lage der USA, die von zwei Ozeanen umgeben sind, ergibt sich für die zweitälteste Streitmacht eine besondere strategische Bedeutung. Große Anerkennung wurde ihr während des Zweiten Weltkrieges zuteil, und Präsident Ronald Reagan wollte sie in den 1980er auf über 600 Schiffe vergrößern.
Marineinfanterie
Militärisches, mediales und populärkulturelles Aushängeschild der USA ist die Marineinfanterie, das United States Marine Corps. Ihre 172.000 Soldaten sind in Expeditionsstreitkräfte, sogenannte Marine Expeditionary Forces, eingeteilt und kommen in der Offensive als erste zum Einsatz. Die Marines sind von der Navy abhängig, verfügen aber im Gegensatz zu den anderen Teilstreitkräften über fast alle Waffengattungen. Bereits ihre Gründung in einer Kneipe in Philadelphia war ungewöhnlich, ihre Bedeutung wuchs vor allem durch den Pazifik- und Koreakrieg.
Küstenwache
Die United States Coast Guard ist die Küstenwache der USA. Ihre 38.000 Mann sind mit den Aufgaben Katastrophenschutz, Kriminalitätsbekämpfung zur See sowie Umweltschutz betraut. Sie arbeitet jedoch eng mit den Teilstreitkräften zusammen und verfügt über begrenzte militärische Kapazitäten. Sie entstand 1915 aus verschiedenen küstenschützenden Behörden. Durch die Nähe der USA zu südamerikanischen Drogananbaugebieten ist der Arbeitsaufwand der Küstenwache in den letzten Jahren stetig gestiegen.
Vorlage:Navigationsleiste Abteilungen des US-Verteidigungsministeriums
Budget
Die jährlichen Ausgaben für die Unterhaltung der Streitkräfte belaufen sich auf ungefähr 399 Milliarden US-Dollar (ca. 329 Milliarden EUR). Die USA sind die einzige Nation in der Welt, die ihre militärische Ausgaben seit dem Kalten Krieg kaum reduziert haben. Im internationalen Vergleich liegen die USA damit auf dem ersten Platz, gefolgt von Japan (46,9 Mrd. USD) und Großbritannien (37,1 Mrd. USD).[6] Der Anteil der USA an den weltweiten Militärausgaben bewegt sich bei 40 Prozent.
Stärke
Das Militär der Vereinigten Staaten ist hinsichtlich der Kampfkraft, die es weltweit in einer sehr hohen Geschwindigkeit aufbauen, und wenn notwendig, langfristig aufrechterhalten kann, einzigartig. Auch wenn es Partnern innerhalb der NATO, sowie den Streitkräften Russlands, Chinas und Indien möglich ist, militärische Übersee-Expeditionen zu unternehmen, so sind die Vereinigten Staaten als einzige Nation in der Lage, kurzfristig einen größeren regionalen Krieg außerhalb des kontinentalen Festlandes auf einem anderen Kontinent zu führen. Entsprechend wird daraus ein doktrinaler Anspruch abgeleitet. Die USA sind darüber hinaus eine der wenigen Nationen, die eine gewisse Anzahl an Atomwaffen unterhalten, und sind als einziges Land zu einem offensiven Einsatz dieser bereit.
Um weltweit einsetzbar zu sein, investieren die USA einen beträchtlichen Teil ihres Militärbudgets in logistische Kapazitäten, was den Aufbau an Kampfkraft je nach Bedarf garantiert. Die US Air Force unterhält eine große Flotte von C-5 Galaxy-, C-17 Globemaster III- und C-130 Hercules-Transportflugzeugen. Das US Marine Corps, verfügt über sieben sogenannte Marine Expeditionary Units (MEU) zur See. Diese Marineexpeditionseinheiten, die jeweils etwa 2.200 Mann stark sind, werden von den Atlantik- und Pazifikflotten der US Navy im Rahmen der Fleet Marine Force, einem verbundenen Kommando der beiden Teilstreitkräfte, transportiert. Die Flotte der USA mit ihren dreizehn Flugzeugträgern und entsprechenden Trägerkampfgruppen ermöglichen zusammen mit einer Doktrin der Konzentration der Kampfkraft eine angemessende Reaktion auf Gefahren.
Die US Army ist nicht so mobil wie das US Marine Corps. Im Hinblick auf die zu erwartenden Aufgaben der Army im 21. Jahrhundert hat der Stabschef der US Army, General Schoomaker eine Umstrukturierung von gegenwärtig 37 auf 48 Brigaden mit einer stärkeren Betonung der Möglichkeit, die Kampfkraft zu konzentrieren und umzulenken, angekündigt. Dennoch bleiben die Aufgaben von Army und Marine Corps (zum Teil höchst) unterschiedlich.
Struktur
Befehlskette
Gemäß der Verfassung der Vereinigten Staaten ist der Präsident der Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte. An der Schnittstelle militärischer Aktionen mit der amerikanischen Diplomatie berät der Nationale Sicherheitsrat den Präsidenten. Der Präsident entscheidet in der Praxis vor allem über den Einsatz von Soldaten, die fachliche Ausgestaltung dieses Kommandos übernimmt der Verteidigungsminister der Vereinigten Staaten, der nicht zwingend militärischer Herkunft sein muss.
Der Präsident wird in der tagespolitischen Führung der US-Streitkräfte durch den Verteidigungsminister unterstützt. Diesem obliegt die Umsetzung der Anordnungen des Präsidenten und die Führung des US-Verteidungsministeriums. Ihm unterstehen selbst Ressorts für die einzelnen Streitkräfte.
Sowohl der Präsident als auch der Verteidigungsminister werden in Fragen der Verteidigung und der Nationalen Sicherheit vom Vereinigten Generalstab (Joint Chiefs of Staff) beraten.
In Übereinstimmung mit dem Goldwater-Nichols Act, der 1986 erlassen wurde und die Organisationsstruktur der gesamten Streitkräfte und des Verteidigungsministeriums nachhaltig veränderte, bilden die vier Befehlshaber der einzelnen Teilstreitkräfte zusammen mit seinem Vorsitzenden und dessen Stellvertreter den Vereinigten Generalstab. Die Befehlskette hingegen verläuft vom Präsidenten über den Verteidigungsminister zu den einzelnen Kommandeuren der Unified Combatant Commands (UCC).
Gegenwärtig bestehen insgesamt neun derartige UCCs: Fünf haben regionale, vier funktionale Aufgabenbereiche. Jede Teilstreitkraft ist dafür verantwortlich, den Befehlshabern dieser Kommandos ausreichend Truppen für den Einsatz zur Verfügung zu stellen.
Im Groben reicht die Befehlskette dann absteigend vom Offizierskorps (Officers) über die Unteroffiziere (Non-commissioned officers) zu den Mannschaftsgraden (Enlisted ranks).
Der Generalstab
Hauptartikel: Vereinigter Generalstab der USA
Die vier Stabschefs der Teilstreitkräfte, der Vorsitzende sowie sein Stellvertreter bilden den Vereinigten Generalstab der Streitkräfte der USA, Joint Chiefs of Staff genannt.
Posten | Rang und Name |
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Vorsitzender des Generalstabs | Gen. Peter Pace (USMC) |
Stellvertretender Vorsitzender | Adm. Edmund P. Giambastiani (USN) |
Stabschef der United States Army | Gen. Peter J. Schoomaker (USA) |
Befehlshaber über maritime Operationen | Adm. Michael G. Mullen (USN) |
Kommandant des Marine Corps | Gen. Michael W. Hagee (USMC) |
Stabschef der United States Air Force | Gen. T. Michael Moseley (USAF) |
Regionale Kommandos
Hauptartikel: Unified Combatant Command
Um dem Anspruch aller amerikanischen Teilstreitkräfte gerecht zu werden, an "jedem Ort der Erde in jedem erdenklichen Gelände" so schnell wie möglich, maximal jedoch "innerhalb von 24 Stunden einsatzfähig" zu sein, der sich aus ihrer herausragenden militärischen Stärke entwickelte, existiert eine geografische Einteilung in fünf Regionalkommandos, sog. Unified Combatant Commands, die überall auf der Welt in ihrem Zuständigeitsbereich agieren und von denen die meisten in Übersee stationiert sind. Ihnen sind die Regionalkommandos der einzelnen Teilstreitkräfte untergeordet, die sich immer am selben Standort befinden.
So sind z. B. dem USCENTCOM ARCENT (Army Forces Central Command), CENTAF (Central Command Air Forces), MARCENT (Marine Forces Central Command), NAVCENT (Naval Forces Central Command) und SOCCENT (Special Operations Command Central) unterstellt.
Name des Regionalkommandos | Standort | Basis |
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US Northern Command (USNORTHCOM) | Colorado Springs (Colorado) | Peterson Air Force Base |
US Southern Command (USSOUTHCOM) | Miami (Florida) | |
US European Command (USEUCOM) | Stuttgart (Deutschland) | Patch Barracks |
US Pacific Command (USPACOM) | Honolulu (Oahu/Hawaii) | Camp H.M. Smith |
US Central Command (USCENTCOM) | Tampa, Florida | MacDill Air Force Base / Camp Al-Udeid |
Anmerkung zu USCENTCOM: Eine vorgeschobene Kommandobasis wurde nach dem 11. September 2001 in der Nähe von Doha, Katar, eingerichtet.
Die Namensgebung kann für Außenstehende allerdings irreführend sein, denn die hinter den Akronymen zu vermutende befohlene Region ist alles andere als nach geographischen Begriffen genau angegeben. So ist das European Command für mehr als zwei Drittel des afrikanischen Kontinents wie auch für die Arktis zuständig und hinter USCENTCOM verbirgt sich nicht etwa die allen anderen übergeordnete Kommandozentrale, sondern das Kommando, das für die aus Sicht eines westlichen Menschen auf der Weltkarte mittig gelegene Südwestasien und den den Nahen Osten. Es ist im Übrigen auch das einzige nicht im Befehlsgebiet stationierte Regionalkommando der amerikanischen Streitkräfte.
Diese Einteilung wurde allerdings stark nach Verfügbarkeit von Truppen für einen Krisenfall und nach Logistik gewählt.
Funktionale Kommandos
Neben den regional definierten Kommandos gibt es vier Kommandos mit funktional definierten Aufgabenbereichen, die ebenfalls als Unified Combatant Commands bezeichnet werden:
- US Special Operations Command (USSOCOM): Kommando für Spezialoperationen
- US Transportation Command (USTRANSCOM): Kommando für den Transport bzw. Logistik der US-Streitkräfte
- US Strategic Command (USSTRATCOM): Kommando für Raumfahrt und Atomstreitkräfte
- US Joint Forces Command (USJFCOM): Kommando für die Transformation und die Ausbildung der US-Streitkräfte
Alle regionalen und funktionalen Kommandos werden untereinandereinander und mit dem Pentagon durch ein globales Nervensystem, dem sogenannten Global Information Grid, verbunden.
Dienst und Laufbahn in den US-Streitkräften
Als eine Folge des Vietnamkrieges setzen sich die US-Streitkräfte seit 1973 aus Freiwilligen zusammen, dennoch werden im Selective Service System alle männlichen Staatsbürger über 18 Jahren registriert. Die Professionalisierung der Streitkräfte der USA ist seit dem Vietnamkrieg so weit vorangeschritten, dass eine wiedereingeführte Wehrpflicht enormer struktureller, strategischer, finanzieller und personeller Vorbereitung bedürfte.
Zum Dienst in den Streitkräften ist jeder amerikanische Staatsbürger, ob männlich oder weiblich, sowie jeder Nichtamerikaner mit einer Green Card zugelassen. Letzteres ist häufiger Anlass zu politischen Auseinandersetzungen[7], auch wenn sie vom Reservedienst und den Offiziersrängen ausgeschlossen sind.
Die Altersgrenzen richten sich je je nach Teilstreitkraft, sowie nach aktivem oder Reservistendienst. Allen gemeinsam ist eine schriftliche Einverständnis der Eltern zwischen dem Mindestalter 17 und dem 18. Geburtstag.
Am 26. Juli 1948 dekretierte der damalige US-Präsident Truman die die Aufhebung der Rassentrennung mit der Executive Order 9981. Bekennenden Homosexuellen wird der Dienst an der Waffe weiterhin untersagt. Eine Notlösung stellt für sie die sogenannte Don't ask, don't tell-Politik dar, welche sie auf dem offiziellen Dienstweg vor Fragen zu sexuellen Orientierung sowie möglichen Repressalien schützt.
Frauen stehen die Streitkräfte grundsätzlich offen. Sie müssen genauso wie alle männlichen Kameraden ihre Kampfbereitschaft unter Beweis stellen können, dürfen de jure jedoch nicht ins Kampfgeschehen eingreifen, was im Hinblick auf die asymmetrische Kriegsführung in manchen Fällen aber kaum zu verhindern ist, da hier keine klare Trennung von Front und Unterstützungsbereich möglich ist. In den letzten Jahren hat es im US-Militär die weitreichende Tendenz gegeben, Frauen immer mehr Einsatzfelder und Laufbahnen zu öffnen.[8]
Eine große Vielfalt an militärischen Auszeichnungen soll die Leistungen und Qualifikationen des militärischen Personals würdigen und langfristig die Moral der Truppe stärken.
Rangstruktur
Die Rangstruktur der Streitkräfte der USA ist voll in die der NATO integriert. Trotz unterschiedlicher Bezeichnungen ist jeder Rang anhand seiner Soldstufe eindeutig zuzordnen bzw. mit dem entsprechenden NATO-Rangcode mit anderen Streitkräften vergleichbar.
Unteroffiziere
Unterhalb des Offizierskorps wird im englischen Sprachraum zunächst nicht differenziert und alle Ränge zunächst als enlisted zusammengefasst. Jedoch wird ab einem bestimmten Dienstgrad nicht nur von enlisted personnel, sondern von den Non-commisioned officers (NCO, dt. „Offizier ohne Patent“) gesprochen.
Nach ihrer Verpflichtung durchlaufen die Rekruten ihre Grundausbildung, gefolgt von der technischen Spezialausbildung, die die Rekruten in einem Pendant zum deutschen militärfachlichen Dienst weiterbildet.
In der Frage der Unteroffiziere, den Non-commisioned officers, weichen die Teilstreitkräfte voneinander ab. Army und Marine Corps klassifizieren im Gegensatz zu den anderen Streitkräften bereits den Rang des Corporal als Unteroffiziersdientsgrad. Die Petty Officer-Dienstgrade 3. bis 1. Klasse der Navy und der Coast Guard reichen in den Bereich der Stabsunteroffiziere (Staff/Senior Non-commisioned officer) hinein.
Warrant Officer
In den US-Streitkräften sind Warrant Officer mit dem Erreichen des Dienstgrads Chief Warrant Officer technisch gesehen Offiziere, da sie, genauso wie Offiziere, eine Vereidigung durch den US-Präsidenten erfahren. Jedoch bilden sie eine eigene Laufbahn. Sie erhalten ähnliche Privilegien und Verantwortung wie die Offiziere. Jedoch sind sie Spezialisten ihres Aufgabenbereichs und können im Kampf, im Gegensatz zu Offizieren, keine Truppen befehligen, sondern üben nur Befehlsgewalt in ihrem Spezialgebiet aus. Sie sind mit Fachoffizieren des militärfachlichen Dienstes der Bundeswehr zu vergleichen.
Offiziere
Offizierspatente vergibt der US-Senat nach eingehender Prüfung. Im Gegensatz zu anderen Ländern entscheiden keine anderen Faktoren als Fähigkeiten und erbrachte Leistungen über die Aufnahme in das Offizierskorps. Bei der jährlichen Beförderungsrunde darf die dafür eingesetzte Kommision jedoch Schwerpunkte auf bestimmte Bereiche legen, in denen dann überproportional viele Soldaten befördert werden.
DIe US-Streitkräfte rekrutieren ihre Offiziere aus vielfältigen Quellen. Der meistgenutzte Weg ist der über eine von mehreren dafür eingerichteten Militärakademien, darunter die US Military Academy, die US Naval Academy, sowie die US Air Force Academy. Darüber hinaus besteht für Absolventen eines College die Möglichkeit am Reserve-Officer-Training-Corps-Programm (ROTC) teilzunehmen und nach dem Abschluss in den aktiven Dienst einzutreten. Hierbei ist zwischen der Einweisung als aktiver und als Reserveoffizier zu unterscheiden, daher dauert die Officer Candidate School wesentlich länger als die Kurse des ROTC-Programms. Personen, die im zivilen Leben bereits bestimmte Berufe ausüben, können in ihrem Berufsfeld ohne Weiteres zu Offizieren ernannt werden, sind dann aber von einem Kommando ausgeschlossen, dies betrifft zumeist die Verwendungen als Anwalt, Ingenieur oder Arzt.
Feldbeförderungen, Battlefield Commission genannt, sind vergleichsweise selten. Über eine solche Beförderung müssen sich mehrere Offiziere einig sein.
Laufende Einsätze
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich das Ausmaß der Stationierung amerikanischer Truppen stetig gesteigert. Amerikanische Truppen sind auf allen Kontinenten der Welt in über 130 Ländern stationiert. In Zeiten des Kalten Krieges diente dies der Eindämmung möglicher Gefahren durch die Sowjetunion sowie ihrer kommunistischen Partner. Im Gegensatz zur Truppenstärke haben die Ausländseinsätze seit dem Ende des Kalten Krieges zugenommen. Standortschließungen wurden von der Eröffnung neuer Basen aufgefangen oder waren in diesem Sinne sogar strategisch begründet: auf die Schließung und rationalisierung amerikanischer Basen in Europa, Ostasien und in der amerikanischen Heimat selbst folgten Basiseröffnungen wie z. B. in Osteuropa, Zentralasien, dem Nahen Osten und Afrika. Von den knapp 1,4 Millionen Mann sind derzeit ständig ungefähr 325.000 im Ausland stationiert.
Kampfeinsätze
Im Rahmen offizieller Kampfeinsätze operieren weltweit folgende Truppenstärken:
- Irak: 170.000
- Afghanistan: 20.000
- Kosovo: 1.700
Weitere Stationierungen nach Weltregionen
- Afrika: insgesamt 800 Soldaten in Ägypten und Djibouti
- Asien (ohne Zentralasien und den Nahen Osten): 100.000 in Südkorea, Japan, Diego Garcia, Phillipinen, Singapur, Thailand sowie 16.000 in ständiger Bereitschaft auf See
- 200 Mann in Australien
- 115.000 Mann in Europa, davon 75.000 in Deutschland
- Zentralasien: insgesamt 1.000 Mann in Kirgistan und Georgien
- 6.000 Soldaten im Nahen Osten
- 2.200 in der westlichen Hemisphäre
- 120.000 Mann zur See in der Nähe des amerikanischen Territoriums
Ausrüstung
Gepanzerte Fahrzeuge
Name des Fahrzeugs | Anzahl im Dienst | Funktion |
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AAVP7A1 | 2556 | Amphibischer Panzer |
Bison | 12 | Truppentransporter |
M2/M3 Bradley | 6720 | Radpanzer zur Infanterieunterstützung |
HMMWV | 2400 | Geländewagen und vielseitiger Transporter |
LAV III | 784 | Radpanzer |
LAV-150 | 10 | Radpanzer |
Panzerhaubitze M109A6 Paladin | 6000 | Selbstfahrlafette |
M11169 | 449 | Truppentransporter |
M113A3 | 25000 | Truppentransporter |
M1A2 Abrams | 7620 | Kampfpanzer |
M60 | 192 | Kampfpanzer |
M777A1 | 650 | Haubitze |
M88A2 Hercules | 284 | Reparatur- und Bergepanzer |
M992A2 | 791 | Munitionsfahrzeug |
Piranha | 785 | Truppentransporter |
Stryker CV | 22 | Kommandofahrzeug |
Stryker ICV | 1000 | Truppentransporter |
Stryker M1129 | 38 | Mörserfahrzeug |
Stryker RV | 30 | Aufklärungsfahrzeug |
TPzl-Fox/Fuchs | 130 | ABC-Spürpanzer |
Wiesel 1 | 7 | Aufklärungsfahrzeug |
Geschichte
Hauptartikel: Militärgeschichte der USA
Vor und während der Gründung der Vereinigten Staaten entsprangen quasi-militärische Kräfte den schlecht ausgebildeten Milizen unter dem Kommando der Bundesstaaten. Ein Beschluss des Kontinentalkongresses sah die Gründung einer Kontinentalarmee vor, in der diese zusammengefasst werden sollten. Diese Streitkraft gewann den Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg unter dem Kommando von George Washington, wurde jedoch in Anlehnung an die Ideale der Revolution danach wieder aufgelöst.
Mit der Zeit wurde die Notwendigkeit eines stehenden Heeres sowie einer Marine offensichtlich. Die Bestellung mehrerer Fregatten im Jahr 1794 war die faktische Geburtsstunde der US-Marine. Das Heer setzte sich wiederum aus Kontingenten der ineffektiven State militias zusammen.
Zwischen der Gründung der USA und dem Sezessionskrieg siegten amerikanische Streitkräfte an der nordafrikanischen Küste, im britisch-amerikanischen Krieg und ermöglichten die territoriale Ausdehnung der USA zum Südwesten hin. Zu Beginn des amerikanischen Bürgerkrieges wurden mehrere Einheiten Teil des konföderierten Militärs, darunter einige der fähigsten Generäle. Der Krieg kostete 600.000 Menschen das Leben und dauerte vier Jahre, bis die Armee der Nordstaaten den endgültigen Sieg errang.
In der Zeit zwischen dem Bürgerkrieg und den neunziger Jahren des 18. Jahrhunderts nahm die Bedeutung des Militärs ab, auch wenn im Zuge der stetigen West-Erweiterung der USA Einheiten der Army gegen Indianer kämpften. Zur Zeit des Jahrhundertwechsels kehrte sich dieser Trend jedoch wieder um, als die Machtfülle der USA zuzunehmen begann. Die Armee kämpfte im Spanisch-Amerikanischen Krieg und auf den Phillipinen. Hinzuzurechnen sind ebenfalls Dutzende Interventionen in Lateinamerika und die Entsendung der Great White Fleet durch den Präsidenten Theodore Roosevelt zur Demonstration des neuen nationalen Selbstbewusstseins. Mit dem Militia Act von 1903 wurde die Nationalgarde gegründet.
Im Jahre 1917 traten die Vereinigten Staaten als Reaktion auf den ausufernden uneingeschränkten U-Boot-Krieg des Deutschen Kaiserreiches in den Ersten Weltkrieg ein und leisteten vor allem durch gewaltige Mengen an Nachschub einen entscheidenden Beitrag zu seinem Ausgang. Im Zuge des amerikanischen Isolationismus in der Zwischenkriegszeit wurden weite Teile des US-Militärs zurückgeführt, jedoch z. T. bereits im Vorfeld es Zweiten Weltkrieges wieder ausgehoben. Die Streitkräfte der USA nahmen an der Rückeroberung weiter Teile Nordafrikas und Westeuropas teil und drängten fast ohne fremde Unterstützung die Truppen des japanischen Kaiserreiches aus dem Pazifik.
Bereits in der Endphase des Zweiten Weltkrieges bahnten sich die bevorstehenden Spannungen des Kalten Krieges an. Die tendentiell staatskritische Tendenz in der Gesellschaft der Vereinigten Staaten, die eine Verkleinerung des Militärs nach dem Ende großer Konflikte selbstverständliuch gemacht hatte, wich der Furcht vor der Ausbreitung des Kommunismus, sodass amerikanische Truppen in großer Zahl im Ausland stationiert wurden.
Obwohl es zu keiner direkten Konfrontation mit der Sowjetunion kam, kämpften amerikanische Soldaten in mehreren Stellvertreterkriegen zwischen den den beiden Machtblöcken. Während der drei Jahre währende Koreakrieg, infolgedessen ein gewichtiger Anteil der US-Streitkräfte in Südkorea stationiert wurden, fast in kollektive Vergessenheit geriet, verursachte der letztendlich verlorene Vietnamkrieg weitreichende militärische und soziale Veränderungen. Einschneidenstes Beispiel war die Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 1973.
In den 1980er Jahren kämpften amerikanische Truppen in den Operationen Just Cause' in Panama und Urgent Fury auf Grenada. Im Libanon begründete der Tod von 239 Marines und der darauffolgende Abzug ausländischer Truppen den Beginn des dortigen Bürgerkriegs. Der Goldwater-Nichols Act von 1986 reorganisierte das Militär und beendete erfolgreich die hinderlichen Ausartungen der Rivalität zwischen den Streitkräften. Nach dem Zerfall der Sowjetunion setzten Standortschließungen, Kürzungen und Rationalisierungen ein. Dennoch bestritt das US-Militär Einsätze. Die Befreiung Kuwaits im Verbund mit knapp 30 anderen Ländern, die in der völligen Zerschlagung der Streitkräfte des Irak innerhalb von vier Tagen bei minimalen Verlusten der Koalition resultierte, demonstrierte die militärische Vormachtstellung der USA. Der Einsatz in Somalia experimentierte mit ihrer Nutzung zur Stabilierung schwacher bzw. zur Nation building Errichtung handlungsfähiger Nationalstaaten. Er endete jedoch mit der Schlacht von Mogadischu, die das US-Militär mit den Taktiken von Guerillas konfrontierte. Daneben intervenierte es in mehreren kleineren Einsätzen wie im Kosovo und in Haiti.
Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA gaben eine strategische Neuorientierung vor, die sich z. B. in der Transformation der US Army und der Kündigung des Comanche-Programms niederschlugen. Das Verteidigungsbudget stieg auf ein nach dem Kalten Krieg bisher ungekanntes Niveau. Noch im Jahre 2001 marschierten die USA in Afghanistan ein und im März 2003 im Irak. Während die Feldzüge an sich sehr erfolgreich geführt wurden, gestaltet sich die Befriedung der Einsatzgebiete als schwierig.
Verweise
Quellenangaben
- ↑ a b c d CIA World Factbook, Militärsektion aus dem Artikel zu den Vereinigten Staaten. Funddatum: 31. August 2006,
- ↑ Mannstärke vom 30. Juni 2006, eingesehen am 31. August 2006 bei der Statistical Information Analysis Division des Pentagon.
- ↑ Quelle: Budgetübersicht des Weißen Hauses für das Haushaltsjahr 2007, PDF-Datei. Funddatum: 31. August 2006.
- ↑ Siehe den Annual Defense Report 2005 des Verteidigungsministers, Seite 75. Eingesehen am 31. August 2006.
- ↑ Military Statistics Brochure 2006 von EUROCONTROL, Seite 5. Eingesehen am 31. August 2006.
- ↑ Budget des britischen Streitkräfte (englisch)
- ↑ Als Beispiel mag folgender Artikel bei National Review dienen.
- ↑ Für eine exemplarische Auflistung der den Frauen offenstehenden Einheiten und Tätigkeiten siehe [1]
- ↑ Zahlen von ArmyGuide.com
Siehe auch
Weblinks
Offizielle Dokumente
- Nationale Sicherstrategie der USA (englisch)
- Quadrennial Defense Review (englisch; vgl. [2], [3], [4])
- National Space Policy (Office of Science and Technology, Oktober 2006, PDF - siehe dazu die Kommentare und Berichte)
Andere Materialien
- Global Security (Umfangreiche Site zu allen Belangen der Sicherheitspolitik) (englisch)
- Commonwealth Institute: Dokumente zur Militärstrategie der USA (englisch)
- Federation of American Scientists: Global Strike Report (englisch, pdf, 3,99 MB)
- Center for Defense Information (einflussreicher Think-Tank in Washington)
Statistiken zu den Einsätzen
- Aufstellung des Verteidigungsministeriums (englisch, pdf)
- Stationierung von US-Truppen weltweit, 1950-2003 (englisch)
- Militärische Einsätze der USA seit 1975 (englisch)
- Aktuelle Einsätze inklusive Beschreibung nach Regionen (englisch)
- CNN: Aufschlüsselung aller US-Einheiten Vorlauf des Irak-Krieges (englisch)
Kommentare und Berichte zur Verteidigungspolitik der USA
- Newt Gingrich, Taking Exception: A Leaner, Meaner Military (Washington Post, 4. März 2006, englisch)
- Georg Schöfbänker, CONPLAN 8022 (Telepolis, 17. März 2006 - vgl. [5], [6]
- Thomas Pany: „Jederzeit jeden Krieg gewinnen“: Der neue Pentagon-Bericht für den Kongress (Telepolis, 26. Januar 2006)
- Marc Kaufman, Bush Sets Defense As Space Priority ("Washington Post", 18. Oktober 2006 - zur National Space Policy der USA; vgl. [7], [8])