Schützengilde Berlin Korp. von 1433

zweitältester Schützenverein Berlins
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Die Schützengilde Berlin Korp. von 1433 ist die zweitälteste Schützengilde Berlins.

Geschichte

1411 wurde Friedrich I. Kurfürst von Berlin und der Mark. Etwa zu dieser Zeit erließ er eine Vorschrift zur Verteidigung gegen Raubritter, dass in jedem Hause Waffen gehalten werden müssen, die stets in guter Ordnung zu halten waren, um im Notfall gleich zur Hand zu sein. Die Wohlhabenden (meist Kaufleute, Ratsherren und Handwerker) schlossen sich als erstes zusammen und bildeten zur Verteidigung Schützenbruderschaften. Als geschlossenen Körperschaft haben sie zwar nie gekämpft, waren aber für die Stadt ein Schutzfaktor, zumal sie durch ihre Schießübungen die einzigen wehrtüchtichtigen Bürger waren.

Aus diesen Vereinigungen enstand die Schützengilde Berlin, deren Gründung man auf das Jahr 1433 datierte.

Geschossen wurde anfangs mit Armbrust, später mit Büchsen, die mit Erfindung des gezogenen Laufs sogar ab 1709 Pflicht waren. Während des 30-jährigen Krieges kam der Schießbetrieb zum Erleigen. 1709 kam es durch eine Order von Friedrich Wilhelm I. zu einer 20jährigen Zwangspause, da er sich über die Trink- und Glückspiel-Gelegenheiten bei Schützenfesten und Kompetenzschwierigkeiten mit anderen neuen Gilde erzürnte.

Erst nach einer neuen Eingabe bei Friedrich II. erhielt 1746 die Gilde wieder eine Erlaubnis des Schießens während 2-3 Sommermonaten, die mit dem Königschießen zu beenden sind. Geschossen wurde auf dem Schützenplatz in der Linienstraße dessen bescheidene Schießbude 1795 duch ein neues Schützenhaus ersetzt wurde.

1862 gründete der Vorstand der Schützengilde Berlin den Schützembund der Provinz Brandenburg, der seit dem gleichen Jahr Bezirksverband des Deutschen Schützenbundes für Berlin und die Provinz Brandenburg war und somit zu den ältesten Bezirksverbänden des Deutschen Schützenbundes gehört.

1880 verkaufte die Schützengilde ihr Gelände in der Linienstraße für 1.310.000 Mark und erhielt im Austausch das 270.000 qm große Gelände in Nieder-Schönhausen "Schloss Schönholz" für 240.000 Goldmark. 1884 wurde der Umzug dorthin vollzogen.

Ab 1920 trat bei den sportlichen Schießen immer mehr die Mannschaftswettkämpfe in den Vordergrund.

Da man sich während des 3. Reichs weigerte, die Einheitssatzung des NS Reichsschützenbundes für Leibesübungen anzunehmen, wurde die Gilde immer mehr von ihrem eigenem Schießstand verdrängt.

Das im2. Weltkrieg ausgebombte Schützenhaus wurde mit dem riesigen Gelände von den Behörden in Ost-Berlin beschlagnahmt und nach der Wiedervereinigung nicht zurückerstattet.

1950 leiteten "alte" Mitglieder die Wiedergründung der Schützengilde Berlin unter Zusammenschluss folgender Gilden ein: Gilde Berlin, Steglitzer Gilde, Wilmersdorfer Gilde und Mariendorfer Gilde. Die neue Heimat wurde ein gepachtetes Bahngelände in Südende. Bis zur Erbauung eines eigenen Vereinsheimes nutzte man das PaReSü. 2002 musste die Gilde Berlin wieder ihr Domizil verlassen, da die Deutsche Bahn das Gelände an einen Discounter verkaufte.

Die Gilde Berlin hat jetzt ihren Standort als Untermieter bei einem Schützenverein in der Forckenbeckstraße in Wilmersdorf.

Sport

Seit Jahren nimmt die Gilde erfolgreich an den Deutschen Meisterschaften in München teil. Geschossen werden folgende Disziplinen des DSBs:

  • Luftgewehr
  • Luftpistole
  • Luftpistole fünfschüssig
  • Armbrust
  • Luftgewehr aufgelegt
  • Luftgewehr Dreistellung
  • Kleinkaliber-Gewehr
  • KK-Sportgewehr
  • Sportpistole (einschl. Duell)
  • Freie Pistole
  • Zimmerstutzen
  • Pistole Großkaliber
  • Gewehr Großkaliber
  • KK 100 m im Landesleistungszentrum Spandau
  • Wurfscheiben auf dem Schießstand Hoppegarten

Website der Gilde Berlin