Klaus Kinski

deutscher Schauspieler (1926–1991)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. Oktober 2006 um 09:37 Uhr durch 80.245.147.81 (Diskussion) (irrelev. Info / doppelten Link gelöscht; K stil). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Klaus Kinski (eigentlich Nikolaus Günter Karl Nakszyński; * 18. Oktober 1926 in Zoppot bei Danzig; † 23. November 1991 in Lagunitas, Kalifornien) war ein deutscher Schauspieler. Er ist der Vater von Nikolai, Pola und Nastassja Kinski.

Leben

Kindheit und Jugend

Klaus Kinski wurde als Sohn des Apothekers Bruno Nakszyński und der Krankenschwester Susanne Nakszyński (geb. Lutze) geboren. Er hatte drei ältere Geschwister: Inge, Arne und Hans-Joachim („Achim“). 1930 zog die Familie nach Berlin.

Schon während der Schulzeit musste Kinski sein Geld zum Unterhalt selbst erwirtschaften. Dazu nahm er Tätigkeiten als Schuhputzer, Laufjunge und Leichenwäscher auf. 1944 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen und geriet in den Niederlanden in britische Kriegsgefangenschaft. Bereits im britischen Kriegsgefangenenlager „Camp 186“ in Berechurch-Hall bei Colchester, Großbritannien spielte Kinski erste Theaterrollen auf der provisorischen Lagerbühne.

Kinski wurde einem stetig wachsenden Publikum als „Ein-Mann-Wanderbühne“ in Berlin, München und Wien bekannt. Er zog ab 1953 durchs Land, rezitierte auf kleinen Bühnen Arthur Rimbaud, François Villon, Friedrich Nietzsche, Kurt Tucholsky und das Neue Testament. Seine Rezitationen unter anderem auch aus Werken von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und Bertolt Brecht wurden auf über 25 Sprechplatten veröffentlicht. Durch deutsche Edgar-Wallace-Verfilmungen wurde Kinski der breiten Öffentlichkeit bekannt.

Werke

Im Jahr 2006 veröffentlichte die BBC ihre Rangliste der 50 größten Schauspieler aller Zeiten. Klaus Kinski landete auf Platz 45. Es war kein weiterer Deutscher in der Auswahl.

Kinski spielte in Filmen wie Fitzcarraldo, Für ein paar Dollar mehr, Doktor Schiwago, Nosferatu – Phantom der Nacht, Leichen pflastern seinen Weg oder Nachtblende mit. 1978 erhielt er das Filmband in Gold für den besten Schauspieler Deutschlands. Er erschien aber nicht zur Preisverleihung. Zudem wurde der Film Fitzcarraldo für den Golden Globe nominiert.

Kinski spielte in mehreren Hollywood-Spielfilmen mit. Unter anderem drehte er mit Jack Lemmon und Walter Matthau den letzten Billy-Wilder-Film "Buddy Buddy". In "Little Drummer Girl" spielte er neben Diane Keaton die Hauptrolle. Und in "The Beauty and the Beast" agierte er als Hauptfigur neben Susan Sarandon und Angelica Huston.

Kinskis Schallplatten verkauften sich weltweit mehrere Millionen Mal. Mitte der 80er Jahre trat er unter anderem in der Talkshow von David Letterman auf und erschien im amerikanischen Playboy mit einer Titelgeschichte. Das amerikanische Filmmagazin American Film titelte im Jahr 1982: „Ist Kinski der größte Schauspieler der Welt?“. Sein Buch Kinski Uncut wurde in den USA ein Bestseller.

1989 stellte er mit Kinski Paganini sein letztes Filmwerk fertig. Nachdem er den Stoff über Jahre hinweg vergeblich Produzenten und Regisseuren angetragen hatte, übernahm er schließlich Regie, Drehbuch, Schnitt und Hauptrolle selbst. Werner Herzog hatte das Angebot zuvor mit der Begründung abgelehnt, das Drehbuch sei unverfilmbar. Nach vereinzelten Aufführungen in Europa wegen Kinskis Tod wurde der Film in den späten 1990er Jahren doch noch regulär im Kino gezeigt. Im Jahr 2003 erschien ein DVD-Set, das neben der Kinofassung des Films auch eine variierende Schnittfassung aus Kinskis privatem Nachlass enthält.

Als Synchronsprecher lieh Kinski unter anderem Pavel Kadotschnikow in Sergej Eisensteins Iwan der Schreckliche und Sabu (Die schwarze Narzisse) seine Stimme.

Privatleben

Klaus Kinski war drei Mal verheiratet. 1951 lernte er Gislinde Kühlbeck auf dem Schwabinger Fasching kennen. Nach der Geburt der gemeinsamen Tochter Pola heiratete er Gislinde am 11. Juni 1952. Die Ehe wurde 1955 geschieden. Nach einem mehrjährigen Aufenthalt in Wien (1955–1960) siedelte Kinski nach Berlin über und traf dort die 20-jährige Ruth Brigitte Tocki, die in dem Jazzlokal Eierschale auftrat. Kinski heiratete sie am 30. Oktober 1960. Aus dieser Ehe, die 1968 geschieden wurde, ging die Tochter Nastassja Kinski hervor. Von 1964 bis 1969 lebte Kinski in Rom. Auf einer Party in seiner Villa an der Via Appia lernte Kinski die 19-jährige vietnamesische Sprachstudentin Minhoï Geneviève Loanic kennen, die er 1969 heiratete. Von 1969 bis 1980 befand sich Kinskis Wohnsitz in Paris. Am 30. Juni 1976 kam der Sohn Nanhoï Nikolai zur Welt. Im Februar 1979 ließen sich Klaus und Minhoï Kinski scheiden. 1980 zog Kinski nach Lagunitas in der Nähe von San Francisco.

Klaus Kinski starb mit 65 Jahren an einem Herzinfarkt in Kalifornien.

Persönlichkeit

In dem Dokumentarfilm Mein liebster Feind schildert der Regisseur Werner Herzog das Verhältnis zwischen ihm und Kinski. Herzog spricht in dem Film davon, daß Kinski ihn einerseits verachtete und bei Dreharbeiten gemeinsamer Filme oftmals demütigte, bis Herzog fast in Tränen ausbrach. Andererseits entwickelte sich in ihrem Verhältnis - laut Herzog - eine kreative und künstlerische Kraft, die sich auf Filme wie Aguirre, der Zorn Gottes (1972), Nosferatu – Phantom der Nacht (1978), Woyzeck (1978), Fitzcarraldo (1981) und Cobra Verde (1987) auswirkte.

Oft verkörperte Kinski Schurken und psychopathische Charaktere, und er bestätigte sein Image durch sein exzentrisches, aggressives Auftreten in der Öffentlichkeit. Berühmt wurde beispielsweise sein Auftritt in der WDR-Talkshow Je später der Abend im Jahr 1977, in der er dem Moderator Reinhard Münchenhagen keine einzige Frage beantwortete, ihn aber immer wieder mit „Herr Münchhausen“ anredete und sich mit jemandem aus dem Publikum anlegte. Seine von Armut und Verzicht gezeichnete Kindheit und Jugend glich er später mit steigender Gage durch einen aufwändigen Lebensstil aus. Dennoch oder gerade deshalb nahm er nach eigener Aussage den größten Teil seiner Rollen aus Geldnot an und tauchte in Produktionen des europäischen Horror- und Softsexfilms der 1970er Jahre auf.

In einem Interview mit der Zeitschrift Stern erzählte Nikolai Kinski, er hätte kein einziges Mal erlebt, dass sein Vater privat je aggressiv oder ausfallend geworden wäre. Nikolai Kinski sagt in dem Interview:"Mein Vater war privat der sanfteste Mensch, den man sich vorstellen konnte." [1]

Filmografie

Auszeichnungen

Der einzige deutsche Filmpreis, den Kinski im Verlauf seiner Karriere gewonnen hat, war das Filmband in Gold, mit dem seine darstellerische Leistung in Nosferatu: Phantom der Nacht im Jahr 1979 ausgezeichnet worden ist. Für dieselbe Rolle erhielt er auch einen Darstellerpreis beim Filmfestival von Cartagena.

Quellen

  1. Stern Nr. 17/2004

Literatur

Vorlage:Gesprochene Wikipedia