Ellen Gould Harmon White

gilt als Mitbegründerin und Prophetin der Siebenten-Tags-Adventisten
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Ellen Gould White, geb. Harmon (* 26. November 1827 in Gorham, Maine; † 16. Juli 1915 in Elmshaven, Kalifornien) ist eine Mitbegründerin der Siebenten-Tags-Adventisten. Die meiste Zeit ihres Lebens verbrachte sie in den Vereinigten Staaten. Von 1890 bis 1900 lebte sie in Australien. Mehrfach besuchte White europäische Länder.

Ellen G. White

Biografie

Ellen White gehörte mit ihren Eltern einer methodistischen Kirche an, wo sie 1842 getauft wurde. Als ihre Eltern verstärkt Auffassungen der Millerbewegung vertraten, wurden sie 1843 aus der methodistischen Kirche ausgeschlossen. Daraufhin schloss sich Ellen G. Harmon rückhaltlos den Adventisten an.

Womöglich aufgrund einer schweren Kopfverletzung im Alter von neun Jahren mit anschließendem Koma und chronischer gesundheitlicher Beeinträchtigung, galt Ellen G. White Zeit ihres Lebens als visionär begabt.[1] In diesen Entrückungserfahrungen, die ab Dezember 1844 überliefert sind, verspürte sie eine besondere göttliche Nähe und Beauftragung, die sie mündlich und schriftlich verbreitete. Die Visionen trugen wesentlich zur Festigung des Lehrgebäudes der Siebenten-Tags-Adventisten bei. White hat durch ihre Visionen allerdings keine neuen Lehrpunkte eingeführt, sondern lediglich bestehende Auffassungen bekräftigt, was als eine göttliche Bestätigung verstanden wurde.

In ihren zahlreichen Schriften widmete sie sich Fragen des Gemeindealltags und der christlichen Lebensweise. Darüber hinaus entwarf sie umfassende Geschichtskonzepte, die sich von der biblischen Zeit bis zur Gegenwart erstreckten. White hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die Entstehung der adventistischen Wohlfahrts- und Bildungseinrichtungen.

Zu ihren Lebzeiten erschienen mehr als 5000 Artikel in Zeitschriften und 40 Bücher; heute sind inkl. der Sammlungen ihrer 50.000 Manuskriptseiten mehr als 100 Titel in Englisch erschienen. Das bekannteste Werk ist 'Steps to Christ' (deutsch: 'Der Weg zu Christus' bzw. 'Der bessere Weg').

Wirkung

Bis heute ist die Position Ellen G. Whites innerhalb der Siebenten-Tags-Adventisten umstritten. Während einige Adventisten ihr und ihren Schriften eine prophetische Führungsrolle mit entsprechender Autorität zuerkennen, wird sie von anderen Adventisten lediglich als Erbauungsschriftstellerin gewürdigt.

Die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten erkennt in ihren Schriften eine "Gabe der Weissagung" und eine "Stimme der Wahrheit", die nützlich zu "Trost, Führung, Unterweisung und Zurechtweisung" ist (Glaubenspunkt 18 der Siebenten-Tags-Adventisten, http://www.adventisten.de/credo/pages/html/18.html). Gleichzeitig betont die Kirchenleitung, dass die Schriften Ellen G. Whites den biblischen Schriften keinesfalls gleichrangig sind, sondern allein die Bibel als "Maßstab" und "Prüfstein" gilt (Glaubenspunkt 1, http://www.adventisten.de/credo/pages/html/01.html).

Quellen

  1. Josef Sudbrack, Religiöse Erfahrung und menschliche Psyche, Mainz 1998; Bernhard Grom, Religionspsychologie, München/Göttingen 1992, 292ff.