Bondage

Sexualpraktik
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Der englische Begriff Bondage [ˈbɒndɪdʒ] bezeichnet Fesselungspraktiken im sexuellem Kontext mit dem Ziel der Erregung und Steigerung sexueller Lust. Zum Fesseln werden neben den traditionellen Hilfsmitteln (vgl. Fesselung (physisch)) häufig auch Alltagsgegenstände wie bspw. Verpackungsfolie (Frischhaltefolie) oder Klebeband eingesetzt.

Demonstration einer teilweisen Hängebondage auf der Folsom Parade 2005, San Francisco.

Bondage ist eine besonders beliebte Praktik aus dem weiten Spektrum der BDSM-Vorlieben. Studien in den USA kamen zum Ergebnis, dass etwa die Hälfte aller Männer und viele Frauen Bondagespiele für erotisch halten. Wie bei vielen Studien über menschliches Sexualverhalten und sexuelle Phantasien sind die verfügbaren Untersuchungen allerdings nicht zuverlässig wissenschaftlich fundiert und die besten Untersuchungen völlig veraltet.

Sicherheit

 
Zwei typische Panikhaken.

Um Gesundheitsschäden auszuschließen, müssen bei allen Bondage-Aktionen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. BDSM-Ratgeber empfehlen, die persönlichen Grenzen abzusprechen und ein Codewort oder Codezeichen für Notfälle zu vereinbaren, bei dem das Spiel sofort abgebrochen werden muss. Im Sprachgebrauch der BDSM-Szene hat sich hierfür der Leitsatz „Safe, Sane, Consensual“ (SSC) etabliert (siehe auch BDSM für unterschiedliche Sicherheitsmaßnahmen).

Eine wesentliche Bedingung für Bondagespiele ist das volle Vertrauen aller Beteiligten zueinander. Da die gefesselte Person dem Spielpartner hilflos ausgeliefert ist, muss sie sich uneingeschränkt auf die vereinbarten Grenzen und auf die Gültigkeit des Codewortes verlassen können.

Viele in Bondagefotos und -videos dargestellte, besonders eindrucksvolle Szenen wurden von Experten inszeniert und gespielt und sollten nicht einfach nachgeahmt werden. Bondage ist eine Kunst, es gibt eine große Vielfalt verschiedenene Arten, Materialien, Knoten und Fesseltechniken.

Bei Fesselung an den Handgelenken ist die Gefahr gegeben, dauerhaft einen tauben Daumen zu bekommen.

Techniken

 
Zwei mit Bondagetape geknebelte und an Gitterstäbe gefesselte Fotomodelle

Bondage-Techniken unterteilen sich in vier Hauptkategorien:

  • das Zusammenbinden von Körperteilen (beispielsweise mit Handschellen, Fesseln oder Seilen),
  • das Spreizen von Körperteilen (zum Beispiel durch Spreizstangen),
  • das Festbinden an andere Gegenstände (beispielsweise Stühle, Tische, Andreaskreuz) und
  • die Hänge-Bondage, bei welcher der gefesselte Partner aufgehängt wird.

Eine wichtige und (sicherheits-)technisch anspruchsvolle Form ist das "Mumifizieren" (engl: "mummification"). Hierbei wird der Gefesselte weit- bis weitestgehend komplett eingepackt (also einschließlich Kopf), z. B. mit Hilfe von (Klebe-)Bändern, Verpackungsfolie oder Decken. Eine Variante dessen ist auch die Verwendung von so genannten Fessel-Säcken.

Im weiteren Sinne gehören auch Spiele mit Knebeln in den Bereich Bondage.

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Fotomodell in Seil-Bondage

Eine weitere Sonderform ist das japanische Bondage oder Shibari, bei dem nicht nur die Immobilisation des Partners, sondern auch die Ästhetik der Fesselung im Vordergrund steht.

Je nach Vorliebe der Spielpartner kommen dabei Metallfesseln (Handschellen, Fußschellen, Daumenschellen, Ketten), Lederfesseln (in Form von abschließbaren Manschetten), Klebeband (Tape), Seile oder (Seiden-)Tücher zum Einsatz. Im Grenzbereich zwischen Bondage und Fetisch können auch spezielle „Kleidungsstücke“ wie Zwangsjacken, Fesselröcke, Bodybags o.ä. verwendet werden. Um den passiven Partner in der verbalen Kommunikation einzuschränken bzw. um zu laute Geräusche zu vermeiden, werden manchmal auch Knebel verwendet. Beliebt sind Ball-, Ring- und Penisknebel in verschiedenen Größen und Farben, aber auch Klebeband, (Seiden-)Tücher (siehe Seidentuch) und aufblasbare Ballonknebel.

Faustregel: je länger die Fesselung andauern soll, desto breiter und "elastischer" sollte die Fessel sein um nicht schmerzhaft ins Fleisch einzuschneiden.

Selfbondage

Selfbondage oder Selbstfesselung ist eine Art der Bondage, bei der eine Person sich selbst fesselt, um daraus eine (häufig sexuelle) Befriedigung zu erhalten.

Unter Sicherheitsaspekten ist Selfbondage in Extremfällen problematisch und hoch gefährlich. Eine Fesselung, die man im Notfall (Kreislaufprobleme, Feuer usw.) nicht schnell genug alleine aufbekommt, kann zum Tode führen.

Eine mögliche zeitliche Begrenzung liefert das Selfbondage-Timelock. Es öffnet sich nach max. 1 Stunde von selbst Datei:TB-01-1.jpg

Motive

 
Modell gefesselt mit Hüftkette, Hand- und Daumenschellen

Es gibt viele Gründe dafür, dass Menschen sich fesseln lassen. In der weitgehend körperlichen Passivität fühlen sich manche Menschen umarmt und geborgen, frei im Geist und können sich dabei auf ihr Inneres konzentrieren. In den Fesseln kommen sie zur Ruhe. Andere Menschen fühlen eine Hilflosigkeit, Ohnmacht, kämpfen gegen die Fesseln an und empfinden teilweise auch ein masochistisches Vergnügen an den Begrenzungen und Schmerzen oder der symbolischen Herabsetzung.

Die Gründe für den aktiven Menschen, seinen Partner zu fesseln, liegen meist im Vergnügen an der erotischen Unterordnung seines Partners (sowohl von männlich zu weiblich wie auch umgekehrt) und dem dabei entstehenden Machtgefälle.

Für den Sadomasochisten ist Bondage gelegentlich Mittel zum Zweck, um die gefesselte Person für darauf folgende SM-Praktiken gesichert zu wissen.

Bondage kann, in bestimmten Fällen, auch ein wirksames Mittel gegen vorzeitige Ejakulation sein, da durch die Wahl des richtigen Szenarios der Erfolgsdruck, und damit auch die Versagensangst, stark reduziert wird.

Siehe auch

Literatur