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Der letzte Jude in Winniza hat sich als Titel einer Schwarzweiß-Fotografie aus den frühen 1940er-Jahren etabliert, die die unmittelbar bevorstehende Erschießung eines Juden durch einen Angehörigen der Einsatzgruppen vor einem Massengrab in der ukrainischen Stadt Winnyzja oder in der gleichnamigen Oblast zeigt. Das Bild gilt als exemplarisches Dokument der Judenvernichtung in Osteuropa und wird seit Jahrzehnten in themenbezogenen Publikationen verwendet. Die Einzelheiten zur Entstehung der Aufnahme und zu den abgebildeten Personen sind auch im 21. Jahrhundert noch ungeklärt.
Der letzte Jude in Winniza |
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Beschreibung
Das Bild zeigt einen dünnen Mann, der mit einem langen dunklen Mantel und einem weißen Hemd bekleidet ist und oberhalb eines Massengrabs kniet. Der Mann blickt in die Kamera. Das Massengrab unter ihm ist mit zahlreichen Leichen gefüllt. Zur Linken des knieenden Mannes steht ein Uniformierter, der mit ausgestrecktem Arm eine Pistole auf ihn richtet. Seine Uniform hat schwarze Kragenspiegel. Im Hintergrund stehen uniformierte Wehrmachtssoldaten und Angehörige des Reichsarbeitsdienstes, die dem Vorgang zuschauen. Die Gesichtszüge des knieenden Mannes, des Schützen und zahlreicher Zuschauer sind klar zu erkennen.
Auf der Rückseite des Bildabzugs soll handschriftlich in deutscher Sprache notiert sein: „Der letzte Jude in Winniza.“
Entstehung
Die Umstände, unter denen die Aufnahme entstanden ist, sind weitestgehend ungeklärt.
Wer der Fotograf war, ist nicht dokumentiert. Unklar ist weiter, wann und wo genau das Foto aufgenommen wurde. Die Zuordnung zu Winniza beruht ausschließlich auf der kolportierten handschriftlichen Notiz auf der Rückseite eines Fotoabzugs. Ob damit die Stadt Winniza gemeint ist oder die gleichnamige Oblast, ist unklar.
Auch die zeitliche Zuordnung ist nicht eindeutig. Unter der Voraussetzung, dass das Bild tatsächlich in der Stadt oder in der Oblast Winniza entstanden ist, lässt sich der Vorgang auf die Zeit zwischen Sommer 1941 und 1943 eingrenzen: In diesem Zeitraum war die entsprechende Gegend von deutschen Truppen besetzt. Wissenschaftler der Gedenkstätte Yad Vashem datieren die Aufnahme auf den Juni 1941, andere gehen vom Januar 1942 aus, einzelne Quellen verlegen die Aufnahme auch in den Sommer 1943. Gegen die Annahme des Januar 1942 spricht, dass die deutschen Soldaten Sommeruniformen tragen; gegen den Juni 1941 spricht, dass nachweislich noch ... jüdische Menschen aus Winniza in Konzentrationslager transportiert wurde.
Keine Klarheit besteht auch bei der Identität der abgebildeten Personen. Weder das Opfer noch der Schütze oder die Zuschauenden konnten identifiziert werden. Der Schütze wird wegen der schwarzen Kragenspiegel seiner Uniform üblicherweise der Einsatzgruppe C zugeordnet.
Veröffentlichung
Das Bild wurde 1961 durch die US-amerikanische Nachrichtenagentur United Press International (UP) verbreitet. Die Veröffentlichung fiel zeitlich zusammen mit dem weltweit beachteten Prozess gegen Adolf Eichmann in Jerusalem.
Wie das Bild in den Besitz von UP gelangte, ist nicht zweifelsfrei geklärt. Hierzu gibt es stark voneinander abweichende Berichte. Die am weitesten verbreitete Version geht davon aus, dass ein polnischer Überlebender des KZ Allach kurz nach dessen Befreiung dort fand und an sich nahm. Dieser Überlebende, der mittlerweile den Namen Al Moss angenommen hatte und in Chicago lebte, soll das Bild 1961 angesichts der Berichterstattung über den Eichmann-Prozess der Nachrichtenagentur UP übergeben haben. Nach anderen Darstellungen wurde es in einem Fotoalbum eines ehemaligen Mitglieds der Einsatzgruppen oder in der Tasche eines toten Soldaten gefunden.
Rezeption
„Es ist ein erschütterndes Dokument des Holocausts: Umgeben von einer Menge gaffender Zuschauer, darunter auch Angehörige der Wehrmacht, hält ein SS-Mann am Rand einer Grube, in der schon zahlreiche Leichen liegen, einem Mann die Pistole an den Kopf.“[1]
Literatur
- Guido Knopp: Der Zweite Weltkrieg: Bilder, die wir nie vergessen, Edel Books, 2014, ISBN 978-3841902627
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Guido Knopp: Der Zweite Weltkrieg: Bilder, die wir nie vergessen, Edel Books, 2014, ISBN 978-3841902627.