Männlichkeit
Männlichkeit umfasst kulturell dem Manne zugeschriebene Eigenschaften, die jedoch dem sozialem Wandel unterliegen (vgl. Weib und Frau) und mit den biologisch männlichen Merkmalen (Zeugungsfähigkeit) als verbunden angesehen werden (vgl. Männchen).
Dem 'Männlichen' unausgesprochen oder ausgesprochen zugeschriebene Charakteristika sind (zumeist in Mitteleuropa):
Mut und Abenteuerlust (also auch Unbedenklichkeit, Familienvernachlässigung, gegenüber 'weiblich': Zaghaftigkeit, Besonnnenheit, Familiensinn), (Körper-)Kraft (also Kampflust, Konkurrenzdenken, Grobheit gegenüber 'weiblich': Friedfertigkeit, Kooperationsbereitschaft, Subtilität), Dominanz (Führungsanspruch, also auch Selbstbewusstsein, gegenüber 'weiblich': Fügsamkeit, schwankendem Urteil), Selbstbeherrschung (auch Kälte, gegenüber 'weiblich': Impulsivität, Warmherzigkeit), technische und organisatorische Gaben (gegenüber 'weiblich': Improvisationsfähigkeit), Grundsatztreue (also auch: Abstraktes Denken, Unbelehrbarkeit, Starrsinnigkeit, im Gegensatz zu 'weiblich': Konkretem Fühlen, Kreativität, Anpassungsfähigkeit). Dazu kommen viele zwar beiden Geschlechtern zugeschriebene, aber sich deutlich unterschiedlich äußernde Eigenschaften: Arroganz (wo 'Männer' verachten, da missachten 'Frauen'), Angeberei (wo 'Männer' prahlen, da schmücken sich 'Frauen'), Leistungsorientiertheit, Machtbewusstsein, Würde u.v.a.m.
Das Äußere spielt bereits bei leidlichem Ansehen für den 'erwachsenen Mann' z.B. in den Medien kaum eine Rolle (dicke Bäuche, Hängebacken, breitbeiniger Gang). 'Männliche' Symbole und Zuordnungen überdecken dies: große Autos mit viel PS, militärische und jagdliche Waffen und Geräte (Gewehre, Lanzen, Schwerter/Dolche, Uniformen), Phallussysmbole jeder Art (Marschallstäbe, Zigarren/Pfeifen). Kunst, Architektur, Film und Alltag, Sport, Technik, Naturwissenschaft, Jagd erbringen viele gute Beispiele - vgl. im Übrigen Weiblichkeit als Kontrastbegriff.
Da in den meisten Gesellschaften Männer dominieren, ist oft der Begriff für "Tugend" schlechthin mit männlichen 'Eigenschaften' assoziiert, so im Griechischen ("Tugend" = andreía von "Mann" = anér) und im Lateinischen ("Tugend" = virtus von "Mann" = vir).