Rennes-le-Château

französische Gemeinde im Département Aude
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Rennes-le-Château ist ein Dorf mit etwa 100 Einwohnern in Südfrankreich, das durch Abbé Berenger Sauniere um ca. 1900 zu einem Mysterium, das im Zusammenhang mit dem Heiligen Gral stehen könnte, geworden ist. Der Abbé ist eines Tages auf etwas gestoßen, das ihn zu einem reichen Mann gemacht hat. Manche Leute denken, es handelte sich um den Heiligen Gral oder um die Reichtümer der Templer, Katharer oder der Goten.

Bérenger Sauniere

Berenger Sauniere (*11.April 1852 in Montazels) war der älteste von sieben Geschwistern (darunter 3 Brüder und 3 Schwestern). Seine Eltern hießen Marguerite und Joseph Sauniere.

Letzterer war Bürgermeister von Montazels, Leiter eines Mühlenbetriebs und Verwalter des Schlosses des Marquis de Cazermajou und danach des Monsieur de Bourzès. Bruder Alfred wurde Priester, Bruder Joseph starb mit 25 während seines Medizinstudiums. Bérenger wird als ein respektloser, unabhängiger, fundamentalistischer, rebellischer, athletischer junger Mann beschrieben, der seine Schuljahre in der Schule St Louis in Limoux verbrachte.

1874 trat Sauniere dem großen Seminar von Carcassonne bei. Drei Jahre später wurde er zum Priester geweiht und begann seine Karriere als Vikar in Alet-le-Bains. 1882 wurde er nach La Clat versetzt und zum Professor am Seminar von Narbonne berufen. Wegen Disziplinarvorfällen wurde Sauniere allerdings zurückgestuft und - möglicherweise auf eigenen Wunsch - nach Rennes-le-Château versetzt, wo er am 1.Juni 1885 das Pfarramt übernahm.

Sauniere gab sich offen antirepublikanisch und wurde deshalb von der Präfektur verpflichtet, seine Gemeinde von Dezember 1885 bis Juli 1886 zu verlassen und wieder am Seminar zu lehren. Unter dem Druck der Stadtverwaltung widerrief der Präfekt allerdings seine Entscheidung. 1890 wurde Sauniere neben Rennes-le-Château nun auch noch Antugnac als Pfarrei zugewiesen. Er hielt dort jeden Sonntag Messen.

1891 begann das Mysterium um den armen Dorfpfarrer, der plötzlich unermesslich reich werden sollte: Sauniere sanierte die kleine Dorfkirche und gestaltete sie gemeinsam mit seinem väterlichen Freund Henri Boudet neu. 1902 bekam der Pfarrer ein Glasauge. Er wohnte mit der Familie Dénarnaud im Pfarrhaus; jedoch verstand er sich nur sehr schlecht mit Marie Dénarnauds Mutter.

Er zog es deshalb vor, sich in dem Gebäude, das er neben dem Friedhof hatte bauen lassen, aufzuhalten. Ein Jahr später kam es zum Streit zwischen Sauniere und Boudet, der seinem Freund einen "für einen Priester unziemlichen Lebenswandel" vorgeworfen hatte: laut Boudet war Sauniere kleinlich, kalt, berechnend und anmaßend geworden.

Noch mehr Ärger stand dem Pfarrer von Rennes-le-Château ins Haus: bei einem Besuch forderte der neue Bischof von Carcassonne, Monseigneur de Beauséjour, Rechenschaft über die Herkunft und Verwendung der Geldmittel Saunieres. Der Pfarrer versuchte, eine Rechnungsoffenlegung zu verhindern, indem er sich mehrfach krank meldete. Es folgten mehrere Täuschungsversuche, die der Bischof aber durchschaute. Sauniere erklärte schließlich: alles gehöre seiner Haushälterin Marie Dénarnaud.

1911 wurde Sauniere seines Amtes enthoben ("suspens ad divinis"), weil er schwarze Messen gelesen haben soll. Er blieb aber in Rennes-le-Château. Sein Nachfolger Abbé Marty hatte keinen Erfolg: die Einwohner von Rennes-le-Château, um die sich Sauniere Jahre zuvor auch finanziell gekümmert hatte, hatten ihm dies nicht vergessen und kamen zu Saunieres Messen in den Wintergarten der Villa Bethania. Dort hatte er einen kleinen Altar aufgestellt - nach dem merowingischen Vorbild der Dorfkirche. Allerdings blieb der Geldfluss an Sauniere plötzlich aus. Der Pfarrer musste vieles aus seinem Privatbesitz verkaufen. Außerdem soll seine Gesundheit stark gelitten haben.

Ungeachtet dessen brachte Sauniere seinen Fall im Vatikan zur Sprache und hatte Glück: 1914 gelangte mit Papst Benedikt XV. ein Förderer der Habsburger an die Macht und nahm die liberale Politik seines Vor-Vorgängers wieder auf. Sauniere wurde als Pfarrer von Rennes-le-Château bestätigt, musste aber als Buße eine Wahlfahrt nach Lourdes unternehmen. Als er zurückkehrte, schwamm er erneut in Geld.

Sauniere verzichtete nach dem Tod Boudets 1915 auf längere Wanderungen und hielt sich stattdessen vermehrt auf seinen Besitztümern in Rennes-le-Château auf. Er beschloss, ein Bauwerk zu errichten, das die ganze Welt in Erstaunen versetzen sollte. Geplant war zunächst ein Rundwall um das ganze Dorf (im Charakter eines mittelalterlichen Wehrdorfs), später ein auf neun Säulen ruhender, 50 Meter hoher Turm über der Kirche, dem Friedhof, dem Pfarrhaus und dem Pfarrgarten. Die Kosten beliefen sich auf 80 Millionen Franc in Gold (gemäß eines Kostenvoranschlags von Saunieres Architekt Elias Both aus Limoux). Der Bauaufwand war vergleichbar mit dem des Eiffelturms. Heute veranschaulicht ein Modell die Planungen.

Die Bauarbeiten begannen am 5.Januar 1917. Sie sollten nicht lange dauern: Sauniere erlitt am 17.Januar einen Schlaganfall. Fünf Tage später starb er ohne die letzte Ölung, weil sein Freund und Beichtvater Abbé Riviere sie ihm verweigerte, nachdem Sauniere ihm das Geheimnis seines Lebens und seines Reichtums enthüllt hatte. Abbé Riviere soll das Haus im Zustand akuter Melancholie verlassen haben, berichten die Dorfbewohner. Sechs Monate später verfiel Riviere angeblich dem Wahnsinn und starb in einer Nervenheilanstalt. Andere Stimmen behaupten allerdings, sie hätten Riviere - auch nach Saunières Tod - als fröhlichen Menschen erlebt...

Henri Boudet

Jean-Jacques-Henri Boudet wurde am 16.November 1837 in Quillan geboren. Er galt als brillanter Schüler, studierte am Seminar von Carcassonne und machte sein Diplom in Englisch. Am 25.Dezember 1861 wurde er zum Priester geweiht, 1872 übernahm er die Nachfolge von Jean Vie als Pfarrer von Rennes-les-Bains. 1886 veröffentlichte er "La vrai langue celtique", 1891 "Lazare veni foras". Zwei weitere Manuskripte blieben unveröffentlicht. Auf Druck der Diözese trat Boudet am 30.April 1914 von seinem Amt zurück. Er starb am 26.März 1915 an einem Hirnschlag.

Boudets Rolle in der Geschichte um das Rätsel von Rennes-le-Château ist nicht ganz klar; allgemein wird ihm aber eine besondere Bedeutung eingeräumt. Viele Forscher halten Boudet für den eigentlichen Auslöser der mysteriösen Ereignisse - und für den Grund für Saunières Reichtum. Die Kontobücher Boudets von 1891 bis 1893 und von 1895 bis 1901 enthalten nämlich Überweisungen für Saunieres Haushälterin, Marie Dérnanaud, im Wert von insgesamt 3.679.431 Franc in Gold.

Boudet galt als gelehrt. Er beherrschte perfekt griechisch, lateinisch, englisch und sächsisch. Sein Verhalten als Pfarrer in Rennes-les-Bains stellte sich allerdings als reichlich eigenartig heraus: er hatte beispielsweise das Grab von Abbé Jean Vié verändert, indem er ein falsches Todesdatum angab. Auf dem Friedhof gibt es zudem noch heute zwei Gräber die den gleichen Namen tragen: den von Graf Paul-Urbain de Fleury (Verwandter der Marquise de Blanchefort).

Zum ersten Mal dürfte Boudet über seinen Vorgänger Jean Vie und einem seiner Lehrer, Abbé Emile-François Cayron, mit dem Familiengeheimnis der Blancheforts konfrontiert worden sein. In stundenlangen Wanderungen studierte der Pfarrer oft und gemeinsam mit seinem Bruder Edmond die Berge und Täler der Umgebung. Außerdem betätigte er sich als Schriftsteller. Bereits die erste Buchveröffentlichung 1886 ("La vrai langue celtique"), ein Buch mit 310 Seiten, birgt allerdings reichlich Mysterien in sich.

Laut Originalausgabe wurde das Buch 1886 im Verlag François Pomiès veröffentlicht; der Verlag existierte zu diesem Zeitpunkt aber nicht mehr: er machte bereits 1880 dicht. Von dem Buch gab es zunächst nur eine Version, aber es existierten zwei verschiedene Versionen der im Buch enthaltenen Karte (eine große und eine kleine). Die zweite war von Edmond Boudet unterzeichnet. Der Bischof protestierte vehement gegen das Buch; ein Amtskollege soll stattdessen aber erklärt haben: "Der Abbé Boudet weiß ein Geheimnis, dass die größten Umwälzungen verursachen könnte." Das Buch selbst soll in einem kryptischen Schlüssel geschrieben sein. Boudet schreibt im Vorwort: "...Durch die Interpretation eines in einer fremden Sprache gebildeten Namens in das Geheimnis einer lokalen Geschichte eindringen..."

1891 folgte die zweite Buchveröffentlichung: "Lazare veni foras" (Lazarus, komm heraus). Es existieren heute nur wenige Exemplare, da das Buch auf Betreiben des Bischofs sofort eingezogen wurde. Der Bischof war offenbar außer sich, als er das Werk sah: Boudet erweckte darin den Anschein, die Geschichte mit Lazarus sei nicht im Heiligen Land, sondern vielmehr im Aude-Gebiet in Südfrankreich passiert.

Henri Boudet starb Ende März 1915 an einem Hirnschlag in Axat, dem Ort seiner Kindheit, noch bevor er den Mord an seinem Nachfolger Abbé Rescaniéres als Pfarrer in Rennes-les-Bains aufklären konnte. Rescaniéres wollte auf Wunsch des Bischofs unter anderem herausfinden, wie Boudet zu so viel Geld kommen konnte. Wenige Tage vor seinem Tod hatte Boudet in einem Schreiben an den Bischof angekündigt: er könne Licht in das Dunkel um den Tod des Priesters Rescaniéres bringen. Die Gesandten des Bischofs trafen am 30.März ein. Boudet war bereits tot. In der Nacht vor seinem Ableben soll er Besuch gehabt haben von zwei Männern: Sauniere und vermutlich ein Bauer aus der Gegend von Axat, den Boudet als Bote zu Sauniere geschickt hatte. Sauniere nahm ihm die letzte Beichte ab. Begraben wurde Boudet in Axat. Seine Grabplatte enthält eine kleine Merkwürdigkeit: ein Buch und die Zahlen 310XI... Sollte dies ein Verweis auf sein Buch "La vrai langue celtique" sein? Ein Buch mit 310 Seiten - auf Kapitel oder Seite 11....?

Das Dorf Rennes-le-Château

Das Dörfchen Rennes-le-Château liegt auf einem Bergrücken. Knapp fünf Kilometer fährt man mit dem Auto eine schmale Straße hinauf. Die Fahrt bietet dabei übrigens bereits einen ersten optischen Augenschmaus: der Blick auf die umgebende Landschaft.

In Rennes-le-Château selbst werden die Besucher von einem Schild begrüßt: Ausgrabungen auf der Gemarkung sind verboten. Vielleicht lässt sich damit den rücksichtslosen Schatzsuchern ein wenig Einhalt gebieten, die in all den Jahren seit Bekanntwerden der Geschichte Saunieres, immer wieder blinde Zerstörungswut haben wallten lassen, um den angeblichen Schatz zu finden. Das vielleicht schlimmste Beispiel ist der Bergschaden von Le Casteillas: ein Berg, den Baron de Rothschild hat abtragen lassen, in der Hoffnung, unter dem Gestein etwas zu finden - ohne Erfolg.

Das kleine Dorf ist relativ überschaubar. Sie finden dort unter anderem ein kleines Restaurant und einen Buchladen, das leider nicht zur Besichtigung freigegebene Chateau d´Hautpoul, sowie die Anlage Saunieres. Eine bequeme Parkgelegenheit ist direkt neben dem Wasserturm, den übrigens Sauniere selbst hat errichten lassen, um das Dorf an die Wasserversorgung anschließen zu können. Eine noble Geste, die ihm die Einwohner nicht vergessen sollten.

Gegenüber des Wasserturms befindet sich der "Tour Magdala", der Bibliotheksturm, den sich Sauniere - angeblich nach dem Vorbild des Orakel von Delphi - hat bauen lassen. Viel ist über diesen Turm spekuliert worden. Der Fußboden besteht aus einem gemusterten "Schachbrett". 22 Stufen führen auf die erste Plattform des Turms hinauf.

Früher gab es eine Leiter, über die man zudem auf die obere Plattform mit zwölf Zinnen gelangen konnte. Einige Forscher glauben, der "Tour Magdala" sei der eigentliche Schlüssel zu Saunieres Geheimnis. Gerne werden die zwölf Zinnen mit den zwölf versteckten Eingängen zu dem Goldschatz in Verbindung gebracht. Die Eingänge soll man angeblich von der Turmspitze aus lokalisieren können...

Einige Meter nebenan baute Sauniere seine "Villa Bethania", die von dem Turm durch einen großen Garten getrennt ist. An die Villa Bethania schließen sich das Pfarrhaus und im unteren Bereich die Dorfkirche mit Friedhof an. Während der geneigte Besucher bei den Bauwerken Saunieres nur staunen kann - erst recht, betrachtet man die ungeheuren Summen, die der Abbé dafür ausgegeben hat - so beginnt das eigentliche Geheimnis erst dann, wenn man die kleine Dorfkirche zum ersten Mal betritt. Es scheint so, als ob Sauniere sie umgewandelt hat: von einem reinen Gotteshaus hin zu einer verschlüsselten Botschaft in Gips und Stein - an diejenigen, die in der Lage sind, sie zu verstehen..

Die Dorfkirche

Die kleine Dorfkirche in Rennes-le-Château wurde 1059 eingeweiht. Gewidmet ist sie Maria Magdalena. Die Kirche bildet einen wesentlichen Punkt in der mysteriösen Geschichte des Dorfes und seines Pfarrers. Sauniere hatte sie nämlich zwischen 1886 und 1891 "saniert" und das Interieur peu a peu bis 1898 fast komplett umgestaltet.

Bereits am Eingang beginnt Saunieres Wirken deutlich zu werden: das Vordach hat der Abbé um zwei kitschige gelbe "Schlangen" ergänzt, die sich an der Spitze in einem Sacre-Couer treffen. Sowohl die linke, als auch die rechte Schlange werden von zwei Tauben beobachtet. Interessant ist die Anzahl der Abschnitte: beide Schlangen unterteilen sich in jeweils acht Segmente. Das Sacre-Coeur ist an Position neun, bekanntlich eine heilige Zahl, angebracht. Direkt über dem Eingang sind mehrere Inschriften eingemeißelt, unter anderem:

"Hic domus dei est et porta coelis" (Dies ist das Haus Gottes und das Tor zum Himmel) "Domus mea domus orationis vocabitur" (Mein Haus wird das Haus der Gebete genannt) "Terribilis est locus iste" (Dieser Ort ist schrecklich) "Lumen in coelo" (Das Licht ist im Himmel)

Nun mag es auf den ersten Blick seltsam erscheinen, dass ein Pfarrer ausgerechnet seine eigene Kirche als einen "schrecklichen Ort" bezeichnet. Es handelt sich dabei um ein Zitat aus Genesis 28,17 (Jakobs Traum), das auf den ersten Blick nur unvollständig wiedergegeben ist. Im Original heißt es: Dieser Ort ist schrecklich, es ist das Haus Gottes, das Tor zum Himmel; den zweiten Teil des Zitats finden wir allerdings ein stückweit unterhalb des an zentraler Stelle platzierten "schrecklichen Ortes". Sauniere hat dieses Zitat aus einem, heute leider nicht wirklich mehr bekannten Grund bewusst gewählt.

Selbiges gilt auch für das "Haus der Gebete", das übrigens auch über dem Eingang zum Obergruppenführersaal in der Wewelsburg zu finden ist. Im Original heißt es: "Mein Haus wird das Haus der Gebete genannt, aber ihr habt einen Ort der Gauner daraus gemacht". Und noch etwas ist seltsame: "Lumen in coelo" ist genau das Motto, mit dem der Prophet Malachias, der während des 12.Jahrhunderts die kommenden Päpste vorhergesagt hat, den zu Zeiten der Kirchenrenovierung amtierenden Papst Leo beschrieben hat. Malachias hatte übrigens eng mit den Templern zu tun...

Betreten wir die Kirche: gleich links neben dem Eingang befindet sich eine Statue des Dämons Asmodeus, der ein Weihwasserbecken trägt. Entsetzt blickt dieser zu Boden. Früher war der Anblick des Dämons noch furchterregender, als heute - unter anderem auch deshalb, weil er Glasaugen hatte und damit relativ echt wirkte. Der originale Kopf des Asmodeus ist inzwischen ersetzt worden. Wieder einmal haben Vandalen gewütet, den Kopf abgeschlagen und damit ein wertvolles Stück der Geschichte für immer zerstört.

Dennoch bewegt auch heute noch viele die Frage: weshalb hat Sauniere ausgerechnet einen Dämon an den Eingang gesetzt? Zumal den Asmodeus, der - laut Bibel - beim Bau des Salomonischen Tempels mitgeholfen haben soll. Ein Dämon, der als Hüter und Wächter des Salomonischen Tempels mit seinem Schatz gilt. Sollte das eine Anspielung darauf sein, dass Sauniere zumindest einen Teil der Tempelschätze in der Umgebung von Rennes-le-Château ausfindig gemacht hat?

Der Teufel trägt ein Weihwasserbecken. Darüber befindet sich ein von Salamandern oder Greifen getragenes Symbol: ein Kreis mit roter Fläche, in dessen Mitte mit schwarz geschrieben zwei Buchstaben stehen: BS. Gleich darüber wiederum hat Sauniere vier Engel platziert - in deren Hintergrund ist ein Kreuz. Zwischen Symbol und Engeln steht der Satz "Par ce signe tu le vaincras" (Durch dieses Zeichen wirst du ihn besiegen). Zwei Dinge werden spekuliert: ist mit dem Zeichen das Kreuz gemeint, das die Engel angeblich schlagen? Oder ist damit jenes "BS" gemeint?

Sehen wir uns letzteres genauer an. Sind es Initialen, die auf Berenger Sauniere hindeuten sollen? Ist es ein Hinweis auf die beiden Pfarrer, die die Kirche umgestaltet haben: Boudet und Sauniere? Oder sind damit zwei Flüsschen gemeint: Blanque und Sals, die beide bei Rennes-les-Bains zusammentreffen? Für letztere Theorie spricht, dass der Ort, an dem die beiden Gewässer zusammenfließen, "Le Benitier", das "Weihwasserbecken" genannt wird. Ein Zufall?

Eine andere Spekulation geht in eine alchemische Richtung: die einzelnen Figuren stehen für die vier Elemente. Asmodeus für die Erde (Rex Mundi), das Weihwasserbecken für das Wasser, die Salamander darüber stehen für das Feuer, die Engel für die Luft. Erde, Feuer und Wasser tragen gewissermassen die Luft. Sollte das Taufbecken also ein Hinweis darauf sein, dass man die vier Elemente mit einem gewissen Zeichen "besiegen" kann? Steht der "Sieg" über die vier Elemente zufällig am Eingang des Gotteshauses - oder wollte Sauniere darauf hinweisen, wie man in das "Reich Gottes" gelangen kann - nämlich dadurch, dass diese vier Elemente "besiegt", also überwunden werden können? Der "Heilige Gral" beispielsweise gilt oft auch als Synonym für eine höhere Bewusstseinsebene. Stehen Gral und Taufbecken in einem Zusammenhang? Oder weist Saunière auf den "Stein der Weisen" hin?

Diskussionsstoff gibt auch das Zitat "Par ce signe tu le vaincras". Der Satz ist im Original ein Zitat des Kaisers Konstantin und lautet : "Par ce signe tu vaincras". Zwei Buchstaben hatte Sauniere also hinzugefügt: "le". Diese befinden sich an 13. und 14.Stelle. Einige Forscher halten dies für einen Hinweis auf das Jahr 1314, als der letzte Großmeister der Tempelritter, Jaques de Molay, auf dem Scheiterhaufen starb. Interessanterweise lässt sich durch die beiden Buchstaben aber auch ein Wort bilden, das uns in dieser Geschichte noch öfter begegnet (unter anderem im kleinen Manuskript): nimmt man nämlich jenes "BS" und setzt das zusätzlich eingefügte "LE" in die Mitte - ergibt sich: "BLES". Wir kommen später noch einmal darauf zurück.

Andere Forscher verweisen darauf, dass durch die hinzugefügten zwei Buchstaben "LE" der gesamte Satz 22 Buchstaben aufweist. Nichts Besonderes? Könnte man sagen, wenn die 22 nicht verdächtig oft auftauchen würde: 22 Stufen führen auf das Aussichtsplateau des "Tour Magdala", 22 Zinnen hat der Turm, 22 Zähne zeigt der Totenkopf am Friedhofseingang. Der 22.Buchstabe im Alphabet ist das "V" - nimmt man den oberen der vier Engel am Eingang weg, schlagen die anderen drei ein "V". Zufälle? Nun, selten ist in Rennes-le-Château wirklich etwas dem Zufall überlassen worden. Es sind die Details, die wichtig sind. So könnte die betont oft auftauchende Zahl "22" ein Hinweis auf das Tarot-Spiel sein, das besonders bei den Katharern und Templern äußerst beliebt war. Die große Arkana des Tarot enthält 22 Karten. Lassen sich diese auch in Saunières Kirche wiederfinden? Muss man in der Kirche Tarot spielen, um zur Lösung des Geheimnisses zu kommen?

Ebenfalls im hinteren Bereich der Kirche befindet sich der Beichtstuhl, sowie darüber ein gewaltiges dreidimensionales Wandbild mit den Seligpreisungen, das sich fast über die ganze Breite des Raumes erstreckt. Der Beichtstuhl zeigt im oberen Bereich die Geschichte des Hirtenjungen Paris, der 1645 in Rennes-le-Château einen Schatz gefunden haben soll. Es stellt sich die Frage: was um alles in der Welt hat eine Schatz-Geschichte auf einem Beichtstuhl zu suchen? Die Antwort kennt wohl nur Sauniere selbst.

Vom Altar aus gesehen rechts ist die Taufszene Jesu durch Johannes den Täufer dargestellt. Die Jesus-Figur stellt sich dabei als nahezu identisches, wennauch spiegelverkehrtes Ebenbild des Asmodeus heraus: beide nehmen dieselbe Position ein, beide blicken auf den Boden. Die Farben der Gewänder sind ebenfalls spiegelverkehrt. Ein echter Blickfang ist allerdings das Fresko der Seligpreisungen. Auch das Wandbild wirft mehr Fragen auf, als es Antworten gibt. Dargestellt ist der Ort, an dem Jesus seine Seligpreisungen vorgenommen haben soll. Interessanterweise ist der Berg auf dem Bild inzwischen identifiziert worden. Überall auf dem Berg sind Blumen verstreut. Am Fuße des Berges liegt ein Sack, aus dem ein Goldbarren hervorquillt. Was hat das alles mit dem eigentlichen Thema, den Seligpreisungen zu tun?

Interessant ist auch jener Satz, der sich unterhalb des Freskos über die gesamt Breite hin erstreckt: "Venez a moi tous qui souffrez qui etes accables et je soulagerai" (Sendet zu mir all jene, die mühselig und beladen sind und ich will sie erquicken). Sauniere hat ein Wort ausgetauscht: saccables. Normalerweise wird im französischen an dieser Stelle das Wort "affligée" verwendet. Weshalb hat Sauniere dieses ausgetauscht? Der Autor Henry Lincoln hat diesbezüglich eine interessante Entdeckung gemacht, die die Worte "etes accables" betreffen. Einige der Buchstaben sind minimal kleiner, als die anderen. Nimmt man nun die kleineren Buchstaben, ergibt sich daraus: "sac a bles" (Sack aus Korn). Korn wiederum wird im französischen umgangssprachlich gebraucht für Geld (ähnlich zu Schotter und Kies). Will Sauniere auf einen Geldsack hinweisen, der, wie erwähnt, in der Tat auch auf dem Fresko zu finden ist? Bemerkenswert ist aber auch, dass hier ein weiteres Mal das Wort "BLES" auftaucht...

Sehen wir uns noch einmal die Landschaft auf dem Fresko an: in der Mitte ist ein Hügel, der von Blumen übersäht ist. Eine "blumige Landschaft" also - auf französisch heißt das: "terrain fleury". Links davon ist ein kleines Dorf zu sehen, auf der rechten Seite eine Ruine. Und nun beginnt das Mysterium von neuem: der mit Blumen übersähte Berg existiert tatsächlich: er war im Besitz der Familie Fleury, also ein "terrain fleury". Das Dorf links des Hügels ist Rennes-le-Château; die Ruine rechts kann als Ruine von Coustaussa identifiziert werden.

Werfen wir einen weiteren Blick in die Kirche - dieses mal in Richtung des Altar. Links und rechts säumen die Sitzreihen Statuen von Heiligen: St.Germaine, St.Madelaine, St.Antoin de Padoue, St. Antoine Ermite und St.Roch. Im Altarraum ist die heilige Familie dargestellt: Josef zur linken, Maria zur rechten. Beide tragen auf ihren Armen ein Jesuskind. In der Kirche von Rennes-le-Château haben Maria und Josef also zwei Jesuskinder. Sind die Statuen Hinweise auf die Umgebung von Rennes-le-Château? Muss Antoine Ermite als Ermitage (nahe Rennes-les-Bains), Maria Magdalena als "Source de la Madelaine", St.Roche als "Pas de la Roque", der überall auftauchende Schriftzug "SM" als Serre Mijane" und das Wasser in den Händen von Johannes (es hat die Form eines Pik) als "La Pique", ein Hügel im Valdieu, im Tal Gottes südlich von Rennes-le-Château identifiziert werden?

Der Altar entpuppt sich als massives Schnitzwerk. Das Bas-Relief zeigt die weinende Maria Magdalena, die in einer Höhle vor einem Kreuz kniet. Ein Kreuz, das aus zwei Ästen besteht: einer der Äste erblüht, der andere ist abgestorben. Übrigens befindet sich die auf dem Bas-Relief dargestellte Höhle ebenfalls unweit von Rennes-le-Château. Früher gab es eine Inschrift, die leider nur noch auf Fotos zu sehen ist, nachdem sie von Vandalen zerstört wurde: "Jesu Medela a vulnerum spes una poenitentium par magdalenae lacrymas peccata nostra diluas".

Dieser Satz ist sowohl grammatikalisch als auch orthographisch nicht korrekt. Statt "poenitentium" hätte es beispielsweise heißen müssen: "Paenitentium". Dennoch scheinen diese "Fehler" gewollt gewesen zu sein, denn sie tauchen exakt in dieser Form noch einmal auf: im zweiten Pergament (das "große Manuskript") nämlich, das Sauniere gefunden hatte... Die Art der Rechtschreibfehler lässt darauf schließen, dass es sich hierbei um einen verschlüsselten Satz handelt, dessen wahre Bedeutung bislang aber noch nicht feststeht.

Noch etwas ist bemerkenswert: auf dem Altar ist im Zentrum ein Kelch zu sehen, der von mehreren Münzen umgeben wird. Angeblich soll es sich dabei um eine Darstellung des Heiligen Gral handeln. Noch einmal findet sich der Gral in der Kirche wieder: verbindet man die Statuen (näheres über die Bedeutung der Heiligen finden Sie unter der Rubrik "Mythologie"), indem man ein überdimensionales "M" in das Kirchenschiff zeichnet, bei dem vier der sechs Statuen, sowie der Lukas an der Kanzel die jeweiligen Eckpunkte bilden, dann ergibt sich folgendes:

St.Germaine St.Roch Roch St.Antoine Eremite St.Antoin de Padoue Lukas

Das Wort "Graal" (französisch für Gral) taucht auf. Dem nicht genug: im Zentrum dieses überdimensionalen "M"s steht die Statue der St.Madelaine...

Vor dem Altar entdeckte Sauniere die "Grabplatte der Ritter". Sie lag mit dem Bild nach unten im Boden. Wir erinnern uns: die Sanierung der Kirche erfolgte 1891. Ein neues Rätsel tut sich auf, denn die Grabplatte ist bereits in dem 1884 erschienenen Buch "Les pierres gravées du languedoc" (Steinzeichnungen von Languedoc) von Eugène Stublein verzeichnet. Stublein erwähnt in seinem Buch auch die Original-Inschrift der Grabplatte von Marie de Negre Dables. Wie aber konnte Stublein das 1884 wissen, wenn die Grabplatte der Ritter erst Jahre später entdeckt wurde? Dem nicht genug. Sieht man sich die Bibliographie Stubleins an, dann ist "Les pierres gravées du languedoc" nicht aufgeführt.

Vollkommen aus der Rolle fällt schlussendlich auch der Kreuzweg, der in dieser Art sicher einzigartig ist. Auf den 14 Stationen wird der Leidensweg Christi geschildert - allerdings hat Sauniere jede einzelne Station mit Details angereichert, die noch nicht einmal nichts mit dem Kreuzweg, wie er in der Bibel erzählt wird, zu tun haben. Sauniere fügte also bewusst zusätzliche Elemente ein, die durchweg als Hinweise auf das Rennes-Geheimnis angesehen werden könnten.

Die Pergamente

Sauniere soll bei den Restaurierungsarbeiten diejenigen Dokumente entdeckt haben, die ein Jahrhundert zuvor Abbé Bigou in dem hölzernen Altarpfeiler versteckt hatte. Ob diese Dokumente jemals existierten - lässt sich heute nicht zweifelsfrei beweisen. Zwar soll Sauniere Kopien an den Bürgermeister weitergeleitet haben. Diese sind aber bei einem Brand zerstört worden. Wo sich die Original-Dokumente befinden, ist nicht bekannt. Zwei Dokumente erwiesen sich als Testamente mit dem Stammbaum der Grafen von Rhazes - zurückgehend bis ins 13.Jahrhundert. Eines wies das Siegel der Königin Blanche de Castille, eine der mächtigsten Herrscherinnen des 13.Jahrhunderts, auf. Aus dem Stammbaum ging eindeutig hervor: die Grafen von Rhazes stammen von den Merowingern ab.

Die beiden anderen Dokumente enthielten Texte aus dem Neuen Testament, die inzwischen decodiert worden sind: "Rex Mundi - Dagobert II Roi et Sion est ce tresor et il est la mort" (das "kleine Manuskript"), sowie: "Hirtin keine Versuchung dass Poussin Teniers den Schlüssel bewahren Friede 681 durch das Kreuz und dieses Pferd Gottes überwinde ich diesen Dämon von Wächter mittags blaue Äpfel." (das "große Manuskript").

Für letzteres Manuskript gibt es übrigens noch eine zweite Version: "Die Barke des Re kein Scherz. Die Küken-Höhle (Anmerkung: Fledermaushöhle bei Rennes-le-Château) bewahrt den Schlüssel. Friede 681 durch das Kreuz auch dieses Pferd von Gott Jahwe, dieser Dämon der Wächter der zwölf. Ich kann es gar nicht fassen!" Das Problem ist die Menge der aneinandergereihten Buchstaben. Satzzeichen wurden, weil verschlüsselt, logischerweise nicht verwendet. So lässt sich schon der Anfang "Bergere" entweder als Hirtin (Bergere) oder als Barke des Re (Berge Re) verstehen....

Entschlüsselt wurden die Texte angeblich von Emile Hoffet, den Sauniere in Paris kennenlernte - ebenso übrigens, wie Emma Calvé (Calvet), in jenen Tagen eine weltberühmte Opernsängerin, und Claude Debussy, der den Recherchen von Henry Lincoln zufolge Großmeister der Geheimorganisation "Priorei von Sion" gewesen sein soll. Fraglich ist aber, ob Sauniere Calvé in Wahrheit nicht bereits mindestens fünf Jahre früher kannte: in Rennes-les-Bains verweist ein Kreuz (auf dem Sockel ist eingraviert: Mission 1886 - Emma Calvet) darauf, dass die Operndiva schon früher in der Gegend gewesen sein muss.

Theorien

1. Sauniere las schwarze Messen Diese Version ist die offizielle Erklärung der katholischen Kirche zu den Vorgängen in Rennes-le-Château, wobei damit nicht gemeint ist, dass Sauniere ein Teufelspriester gewesen sein soll. Unter dem Begriff "schwarze Messen" verstand man diesbezüglich im Vatikan, dass Sauniere Messen gehalten hatte, wo er es nach katholischem Glaubensrecht nicht hätte tun dürfen - und dafür Geld kassiert hat. Saunière inserierte europaweit in zeitungen und bot seine Dienste an - etwa das Lesen einer Messe für Selbstmörder, was ihm nach katholischem Glaubensrecht eigentlich nicht erlaubt war. Sauniere soll sich von seinen "Kunden" teils fürstlich dafür bezahlen haben lassen. Das Geld von kleineren Aufträgen hat er erhalten; die Messen aber nicht immer gelesen.

2.) In Rennes-le-Château liegt ein Schatz Dieser Theorie liegen die Aktivitäten von Henri Boudet zugrunde. Man nimmt an, dass er - gemeinsam mit seinem Bruder Edmond (Landvermesser) - in der Gegend von Rennes-le-Château insgesamt 12 Eingänge ausgemacht hat, die zu einem Schatz führen. Zu einem Teil dieser Schätze sollen sowohl Boudet, als auch Sauniere Zugang gehabt haben. Wo sich die Zugänge zu dem Schatz befinden, soll Boudet in seinem Buch "La vrai langue celtique" verschlüsselt aufgeschrieben haben. In der Umgebung sind inzwischen zwölf Punkte von Forschern ausgemacht worden, die mit den Eingängen in Verbindung gebracht werden - allerdings hat noch keiner von ihnen einen Schatz entdeckt. Mit dieser Theorie ließe sich allerdings zumindest der große Reichtum der beiden Pfarrer erklären. Immerhin werden in der Gegend die Schätze der Merowinger, der Katharer und der Tempelritter vermutet.

3.) Sauniere hat ein Dokument gefunden, dass die Evangelien in Frage stellt Berenger Sauniere lässt die Besucher von einer Teufelsstatue, dem Asmodeus, begrüßen. Sollte das ein Hinweis darauf sein, dass der Vatikan in Wahrheit nicht auf dem beruht, was er vorgibt, sondern ein Werk des Teufels ist? Stand in den Dokumenten - unter denen sich möglicherweise auch das verschollene Ur-Evangelium befand -, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist, sondern seinen Lebensabend im Exil bei Rennes-le-Château verbracht hat? Hatte Jesus womöglich einen Bruder? Der Asmodeus blickt erschrocken auf den Boden - möglicherweise entsetzt ihn, dass sein Geheimnis von Sauniere und/oder Boudet entdeckt worden ist. Auch die Gestaltung der Kirche fällt auf. Sollen die zwei Jesuskinder im Altarbereich darauf hindeuten, dass die Geschichte des einen Jesus Christus falsch war? Geben die Stationen des Kreuzweges Hinweise auf den tatsächlichen Verlauf der Geschichte? Hatte Sauniere seine Anweisungen zur Gestaltung der Kirche auf Grundlage der Dokumente gegeben? Lies sich der Vatikan erpressen?

4.) Das Jesusgrab Die Theorie des Jesusgrabes schließt sich direkt an die oben erwähnten Dokumente an. Sie geht davon aus, dass es Jesus gelungen ist, dem Tod am Kreuz zu entkommen. Es wird spekuliert, dass der in der Bibel erwähnte Essig, nach dem Jesus verlangte, in Wahrheit ein Narkotikum war, das den Tod simulieren sollte. Im neuen Testament wird Jesus am Mittag gekreuzigt - in Saunieres Kreuzweg in der Nacht. Bei Tag wird er allerdings aus dem Grab getragen. Flüchtete Jesus nach Rennes und wurde dort begraben? Hat Sauniere entdeckt, wo? Unter anderem wird von den Autoren Richard Andrews und Paul Schellenberger eine Felsformation am Pech Cardou als mögliches Jesus-Grab angegeben. Manfred Dimde dagegen hat das Grab Christi am Serbairou ausgemacht.

5.) Die Nachfolger Christi Diese Theorie orientiert sich stark an der möglicherweise eigentlichen Bedeutung des Wortes "Heiliger Gral" (san greal = Sang real = königliche Blutlinie). Hatte Sauniere Dokumente entdeckt, die die Blutlinie Christi und damit die Thronfolger Frankreichs bestimmten? Das Geheimnis ruht auf dem Familiengeschlecht der Blancheforts. Sie könnten die Blutlinie gekannt haben. Für dies Theorie spricht auch das Interesse der Habsburger an Rennes-le-Château, die als Nachfahren der Blutlinie galten. Die Statuen in der Kirche ergeben zudem das Wörtchen "Graal" (niederländisch für Gral). Ein Hinweis auf die Blutlinie?

6.) Die UFO-Basis Dies ist die vielleicht am merkwürdigsten erscheinende Theorie: in der Umgebung von Rennes-le-Château soll eine UFO-Basis existieren. Von den Verfechtern dieser Theorie wird in der Regel der Pech de Bugarach angeführt. Merkwürdige Lichterscheinungen soll es dort jedes Jahr in der Nacht vom 13. auf den 14.Oktober geben. Auch UFO-Sichtungen sollen an dem Berg schon vorgekommen sein.

7.) Das Zeittor Eine ebenfalls sehr gängige Theorie ist, dass Sauniere ein Zeittor entdeckt hat. Wenn man davon ausgeht, dass das Wissen über zukünftige Ereignisse mächtig machen könnte, ließe sich der Zuspruch, den Sauniere europaweit fand, durchaus erklären. Auch Nostradamus soll übrigens Zugang zu einem solchen Ort gehabt haben, an dem ein Übergang zwischen zeitlichen Dimensionen ermöglicht wird. Dass Nostradamus sich auch im Languedoc aufhielt, gilt als unbestritten. Unbestritten ist ebenfalls, dass einzelne neugierige Bürger von Rennes-le-Château dem Pfarrer mitunter heimlich folgten, weil sie herausfinden wollte, wohin Sauniere seine langen Wanderungen führten. Bei Rennes-les-Bains verloren sich jeweils die Spuren: Sauniere war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden.

8.) Sauniere fand den "Heiligen Gral" Vieles in Rennes-le-Château scheint auf den Gral ausgelegt zu sein. Verbindet man die Statuen in der kleinen Dorfkirche miteinander in Form eines großen "M"s, ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben der Heiligen das Wort "Graal". Auf dem Altar ist ein Gralskelch abgebildet. Hatten die vier Katharer, die den Gral 1245 aus Montségur in Sicherheit brachten, ihn in Rennes-le-Château versteckt? Was ist der Gral? Ein außerirdisches Fragment? Die Bundeslade?

9. Sauniere verkaufte die Pergamente die er fand an eine Geheimgesellschaft wie zum Beispiel die Rosenkreuzer oder die Prieure de sion?

Bücher zu dem Thema

1. Richard Andrews/Paul Schellenberger "Das letzte Grab Christi - Die Geometrie des Heiligen Gral" erschienen bei Bastei Lübbe ISBN 3-404-64167-1

2. Monika Hauf "Wege zum Heiligen Gral" erschienen bei Langen Müller ISBN 3-7844-2923-8

3. Monika Hauf "Die geheimen Botschaften - Manuskripte und Schätze der Templer in Rennes-le-Château" erschienen bei Bohmeier ISBN 3-89094-313-

4. Thomas Ritter "Abbe Sauniere und der Schatz der Templer" erschienen im Kopp-Verlag ISBN 3-930219-49-2

5. Rüdiger Sünner "Schwarze Sonne" erschienen bei Herder Spektrum ISBN 3-451-05205-9

6. Laurence Gardner: "Das Vermächtnis des "Heiligen Gral" erschienen bei Heyne-Millenium ISBN 3-453-16406-7

7. Malcom Godwin "Der heilige Gral" erschienen bei Heyne ISBN 3-453-09894-3

8. Henry Lincoln, Michael Baigent, Richard Leigh "Der heilige Gral und seine Erben" erschienen bei Bastei-Lübbe ISBN 3-404-60182-3

9. Christopher Knight, Robert Lomas "Unter den Tempeln Jerusalems" erschienen im Knaur-Verlag ISBN 3-426-77456-9

10. Hans-Jürgen Lange "Otto Rahn und die Suche nach dem Gral" erschienen im Arun-Verlag ISBN 3-927940-45-3

11. Otto Rahn "Kreuzzug gegen den Gral" erschienen im Arun-Verlag ISBN 3-927940-7

12. Trevor Ravenscroft "Die heilige Lanze" erschienen im Universitas-Verlag ISBN 3-8004-1166-0