Der Palast der Sowjets (auf russisch: Дворец советов / Transkription Dworjez Sowjetow; Aussprache: [ ]) war ein nichtverwirklichtes Bauvorhaben der sowjetischen Regierung in den 30er Jahren in der sowjetischen Hauptstadt Moskau. Der Palast wäre nach Fertigstellung, in den 1930ern, mit einer Höhe von 415 m das größte Gebäude der Welt geworden.
Die Ausschreibung um den Entwurf zum Bau des Palastes gewann der Architekt Boris Iofan. Im Laufe der Geschichte um den Palast gab es immer wieder Änderungen am Baukonzept, seien es welche die das Aussehen oder den Standort des Palastes in Moskau betrafen.
Geschichte des Palasts der Sowjets
Vorgeschichte
Nach der Oktoberrevolution des Jahres 1917 wurden alle künstlerischen Vereinigung in Russland in sogenannte Freie Staatliche Kunstwerkstätten umgewandelt, so entstand in Moskau im Jahre 1920 einige künstlerische Vereinigungen. Doch in dieser Zeit war an Neubauten nicht zu denken, jedoch wurden von den künstlerischen Vereinigungen immer wieder umfangreiche Architekturwettbewerbe abgehalten. Als sich die Sowjetunion im Jahre 1925 auf der Exposition internationale des arts décoratifs et industriels moderns in Paris in einem, nach Konstantin Melkows Plänen erbauten, „kühnen“ Pavillion präsentierte, so wurde dies im Ausland so assoziiert, als sei diese neue "kühne", "monumentale" Architektur für den neuen Staat repräsentativ. Diese Architekturrichtung verbreitete sich jedoch erst im Jahre 1925, diese kurze Zeitspanne, als dieser Baustil das Bauen des Landes bestimmte, waren Anfangs durch zahlreiche gegeneinander arbeitenden Organisation geprägt. In der OSA (Vereinigung Moderner Architekten) versammelten sich unter Alexander Wesnin und Moisei Ginsburg die sogenannten Konstruktivisten, diese suchten nach einer möglichst hohen funktionalität im Bauen suchten. In der ASANOWA (Vereinigung Neuer Architekten)¹ unter Janos Matza und Nikolai Ladowski diejenigen, welche sich für eine Wirkung architektonischer Formen auf die menschliche Psyche erkundeten. In der MAO (Moskauer Architektur-Gesellschaft) unter Leonid Wesnin und Alexei Schtschew diejenigen, welche sich für eine moderne als auch akademische Architektur eintraten. In der OACH (Gesellschaft der Künstler-Architekten)¹ unter Leonti Benua die Akademiker der Akademie der Künste, die sich in Leningrad vereinigten. Im Jahre 1929 wurde die WOPRA (Allunionsvereinigung Proletarischer Architekten) unter Janos Matza und Karo Alabjan gegründet, diese Vereinigung sprach sich gegen alle anderen Vereinigungen aus und polemisierte diese auch an und letzlich dazu beitrug, dass im Jahre 1932 alle verschiedenen Vereinigungen aufgelöst wurden. Daraufhin entstand der Verband der Architekten der UdSSR unter der Leitung von Alabjan, Ginsburg, Scholtowski, Ladowski und anderen.
Die Phase des ersten Fünfjahresplanes, der zwischen den Jahren 1928 und 1932 abgehandelt wurde, gilt als die Hauptzeit dieser vielen verschiedenen architektonischen Stilrichtungen, die von den Konservativen dominiert wurde. Zu dieser Zeit der Stadtplanung prallten die Konzepte der Urbanisierung zur Umgestaltung aller Städte in Siedlungseinheiten von je 50,000 Einwohnern und die Konzepten zur Desurbanisierung, welche vorsahen Städte „aufzulösen“ und diese in beliebig lange Besiedlungslinien umzugestalten. Die Urbanisten wurde dabei von L.Sabsowitsch und den Gebrüdern Wesnin vertreten, die Urbanisten von M. Ochowitsch, Moisei Ginsburg und Iwan Leonidow. Beide Entwürfe waren in der „stürmischen“ Phase der Entstehung einer Industrialisierung, in der UdSSR, mit ihrem raschen Bedarf an neuen Industriegebieten wenig brauchbar. Deshalb rief die sowjetische Regierung den Pragmatiker Ernst May mit seiner Gruppe im Jahre 1930 von Frankfurt a. M. nach Moskau. Im Zentrum der modernen Architektur, welches sich in Moskau befand, setzten sich bereits im Jahre 1928, im Wettbewerb zum Bau der Leninbibliothek, die leningrader Akademiker Wladimir Gelfreich und Wladimir Schtschuko gegen die Gebrüder Wesnin durch.
¹ Vollständige Namen laut [1]
Planung
Die Planungen für den Bau eines sogenannten Palastes der Sowjets, wie es in einer Sitzung lautete, der im Stile des sozialistischen Klassizismus erbaut werden sollte, begannen bereits 1922, im Gründungjahr der UdSSR. Auf dem I. Parteitag der KPdSU im Jahre 1922, als Pläne von Josef Stalins potentiellem Rivalen, im Machtkampf um die Sowjet(Räte-)herrschaft, Sergei Kirow über ein solches Bauvorhaben geäußert wurden. Kirow wollte nicht nur einen Palast bauen lassen, er sprach sich desweiteren eine komplette Umgestaltung Moskau aus, dabei sollten die zaristischen Bausubstanzen abgerissen werden und nach Fertigstellung des "großen Umbaus" nicht mehr sichtbar seien.
Der Palast der Sowjets sollte folglich zum Mittelpunkt des sogenannten Neuen Moskau, so wurde das Projekt zum Umbau Moskaus genannt, werden. Dies war ein Projekt zum Umbau der historischen moskauer Städtebaukultur, die größtenteils aus Gebäuden aus der zaristischen Zeit stammte, in den von der kommunistischen Führung bevorzugten Stil des sozialistischen Realismus bzw. sozialistischen Klassiszismus. Moskau sollte "neu" gebaut werden, nachdem Moskau am 12. März 1918 zur Hauptstadt der Sowjetunion erklärt wurde, und die neue kommunistische Regierung von Petrograd (heutiges Sankt Petersburg), dem Regierungssitz der zaristischen Regierung, nach Moskau in den Kreml am Roten Platz zog. Deshalb sollte die neue kommunistische Hauptstadt der Sowjetunion nicht mehr vom zaristischen, sondern vom neuen sozialistischen Baustil geprägt sein und zudem Anstoß für den Bau weiterer monumentaler Hochhäuser und Wohnhausreihen sein. Desweiteren sollten kleine Straßenzüge verbreitert werden, um so einen noch monumentaleren Effekt zu bekommen. Nach Fertigstellung dieser städtebaulichen Projekte sollte Moskau zu einer idealen sozialistischen Stadt werden.
Die weiteren Planungen über das neue Moskau wurden in dem Film Moskau aus dem Jahr 1939 dokumentiert, der die Städtebauvision über diese Idealstadt im Sozialismus in der Sowjetunion aufzeigt.
Standort des Palastes
Ursprünglich wurde für den Palast ein Grundstück im Zentrum Moskaus an der Twerskaja Straße, die während der sowjetischen Zeit in Gorki-Straße umgenannt wurde, als Standort gewählt. Dieser Vorschlag hätte jedoch eine Reihe von großen baulichen Anstrengungen erforderlich gemacht um den erforderlichen Platz für den Palast zu schaffen, hätten etliche Wohnhausreihen in der Moskauer Innenstadt niedergerissen werden müssen. Später wurde, auf Grund einer Neubestimmung des Standortes nachdem sich Proteste gegen das Abreißen der Hausreihen stark machten, der Vorschlag der Gruppe Asanowa (Vereinigung Neuer Architekten) gewählt, dieser sah vor den Palast der Sowjets auf dem direkt am Ufer der Moskwa westlich des Kreml gelegenen Platz der Erlöserkirche zu erbauen. Der Platz wurde am Ende des 19. Jahrhunderts anlässlich des Sieges über Napoléon Bonaparte angelegt. Schließlich wurde am 5. Dezember 1931 das auf dem Platz stehende Kirchenbauwerk von Lasar Kaganowitsch mit Einverständnis von Stalin gesprengt, um auf dem Grundstück den Palast der Sowjets bauen zu lassen.
Erster Wettbewerb
Die Wettbewerbe zur Planung des Palastes, sei es die Innenarchitektur sowie die Außenarchitektur wurden in den Jahren 1930 bis 1934 ausgerichtet.
Laut den damaligen Wettbewerbsregeln sollte der Palast als ein monolithischer Komplex und kühne Hochhauskomposition mit einem beliebigen Abschluss gestaltet werden. Beim Wettbewerb für den Palast der Sowjets, wurden auch Arbeiterentwürfe eingereicht, welche mit konstruktivistischer Architektur nichts zu tun hatten und mit ihrem Symbolgehalt sowie ihre Monumentalität die Architektur der UdSSR in den folgenden Jahren noch deutlich beeinflussen sollte. Ab 1930 wurde in Architektenkreisen immer heftiger darüber gestritten, wie die "richtige" Architektur im Sozialismus aussehen sollte, da es zu diesem Zeitpunkt noch die vielen in verschiedenen Richtungen opperierenden Architektur Vereinigungen gab, war es sehr schwer sich bei diesem Thema zu einem Kompromiss zu einigen. Schließlich setzte sich die Ansicht durch, dass eine vordergründige nur auf funktionalität bedachte Bauweise nicht aussreiche, sondern dass das Pathos und die Emotionalität in der Bauweise genauso zu berücksichtigen sei, wie die funktionalität, die aber auch nicht aus der Bauweise uasgeschlossen wurde. Dieser vollständige Bruch, der mit den baukünstlerischen Bauwesen der Vergangenheit aufhörte, wurde bei den sowjetsichen Architekten als das immer weitere absterben der bürgerlichen Kultur interpretiert.
Den Entwurf dazu gewann der im Westen eher weniger bekannte Architekt Boris Iofan, dem in den Folgejahren weitere Bauprojekte, wie der sowjetische Pavillon bei der Expo 1937 in Paris, von der sowjetischen Führung übertragen werden sollten. Iofan setzte sich in der Ausschreibung gegen den sehr bekannten französisch-schweizerischen Architekten Le Corbusier und die beiden deutschen Architekten Walter Gropius und Erich Mendelsohn durch. Man könnte diese Entscheidung der Kommission natürlich auch darauf zurückführen, dass Boris Iofan als Bürger der Sowjetunion bei der Ausschreibung bevorzugt wurde.
Baukonzept
Das Baukonzept sah ein Hochhaus aus drei aufeinander stehenden zylindrischen Körpern vor, die auf einem zweistufigen Stylobat ruhten. Das Gebäude sollte von einer 57 bis 75 m hohen Leninstatue bekrönt werden. Insgesamt sollte das im Jahre 1937 begonnene Gebäude eine Höhe von 415 m haben. Das Fundament wurde im Jahre 1939 fertiggestellt. 1941 wurde der Bau jedoch auf Grund des Krieges eingestellt.[2]
Der Palast der Sowjets sollte Teil einer umfassenden baulichen Umstrukurierung Moskaus sein. Bei diesem sollte die historische Ring- und Radialstruktur beibehalten werden. Zusätzliche Prunkbauten, wie die Lomonossow-Universität auf den Leninbergen (heute: Sperlingsberge), das Pantheon '"„Ewiger Ruhm für die großen Menschen des Sowjetlandes“ oder das Lenin-Stadion (heute: Luschniki-Stadion vom Traditionsverein Spartak Moskau) an der Moskwa-Krümmung wurden in dieser Periode geplant. Zusätzlich sollte ein Grüngürtel (Gärten, Parks) bis in das Stadtzentrum dringen.
Desweiteren sah das Baukonzept vor, auf dem Dach eine Statue zu errichten auf dieser beim ersten Vorschlag Wladimir Lenin thronen sollte. Doch das damalige Staatsoberhaupt der Sowjetunion, Josef Stalin, begnügte sich anfänglich noch damit, als Statue neben Lenin auf dem Dach des Palastes zu stehen, wie es die geänderten Bauplänen vorsahen. Da Boris Iofan nicht im Stande war, zwei Statuen auf dem Dach zu realisieren, wurde von Stalin angeordnet, dass nur noch er den Abschluss des Bauwerks bilden sollte. Stalin wollte damit sich selbst als Symbol des neuen, über die Welt herrschenden, sowjetischen Arbeiters zeigen. In Wahrheit spiegelt der Entwurf, den Palast der Sowjets mit der Statue Stalins zu erbauen, jedoch nur die Hierarchiepyramide des Stalinismus wieder, an dessen Spitze der unbestrittene Führer, Josef Stalin thront. Stalins Entscheidung, die Baupläne so zu ändern, dass er als alleinige Statue an den Abschluss des Palastes gesetzt wird, geben im nachhinein den Äußerungen von Nikita Chruschtschow, im Jahre 1956, über den von Josef Stalin selbst proklammierten Personenkult um (ihn)Stalin recht. Dabei waren die drei Grundformen für den sozialistischen Realismus, zum einen das Typische, die Parteilichkeit und die Volkstümlichkeit, nicht ohne weiteres auf die Bereiche der sowjetischen Literatur und auf die bildende Kunst in der Sowjetunion übertragbar. Es hieß ganu im allgemeinen in der Architektur immer wieder "sozialistisch im Inhalt, und national in der Form, gepaart mit dem Einsatz der neuesten Bautechnik."
Die sowjetischen Architekten wurden, auf dem Allunionskongreß der Sowjetarchitekten, im Zusammenhang mit dem Bau des Palastes aufgefordert, die örtlich bedingten Bauvorhaben zu berücksichtigen. Auf diesem Kongress der Sowjetarchitekten wurde wieder um von der Notwendigkeit konstruktivistischer Architektur, kritisiert jedoch auch gleichermaßen das Anwachsen des Elektizismuses in der Sowjetunion. Man versuchte eine Synthese der Künste zu suchen, indem man Architekten, Maler und Bildhauer gemeinsam an einem Projekt arbeiten ließ. Dazu entwickelte sich gleichzeitig ein neues rationelles Bauverfahren, dieses Bauverfahren deckte sich sowohl mit den Großtafelbauten als auch mit den Präfabrikationen. Im Jahre 1933 entstand die moskauer Akademie der Architektur, innerhalb dieser Akademie entwickelte sich 1925 eine eigene Abteilung für Monumentalmalerei. Im Jahre 1935 wurde dann der erste Generalbebauungsplan von der sowjetischen Regierung genehmigt, der mit der Beibehaltung schon bestehenden ringförmigen Struktur der Stadt Ideen aus dem Projekt Neues Moskau vom Beginn der 20er Jahren wiederaufgegriffen wurden.
Bei der neu angesetzten Ausschreibung zum Bau des Palastes, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1957 angesetzt wurden, war keine abschließende Statue mehr vorgesehen.
Bauliche Probleme
Beim Bau des Palastes der Sowjets traten, zunächst beim Ausgraben für ein Fundament, immer wieder Wasserprobleme auf, wie beispielsweise Überschwemmungen aus der nahe gelegenen Moskwa. Ebenfalls als problematisch erwies sich der sumpfige Moskauer Boden, der nach heutiger architektonischer Sicht mit den heute üblichen Beton-Säulen ausgebaut werden müsste, um einem Gebäude wie dem Palast der Sowjets genügend Stabilität zu verschaffen, und nicht lediglich ein einfaches Fundament, wie es die Planungen für den Palast vorsahen.
Des Weiteren gab es immer wieder Mangel an Kapital bzw. Geld, sei es, um die Baustoffe oder die Arbeiter zu bezahlen. Bei diesen Auseinandersetzungen um Geld kam es auch immer wieder zu kurzen Streiks, die aber den weiter Bau nicht ernsthaft beeinträchtigt haben.
Geschichte um den Palast während und nach dem Krieg
Vorgeschichte
Ab dem Jahre 1943 wurden in der moskauer Stadtregierung Pläne zum Wiederaufbau der, durch den Krieg, zerstörten Stadt angefertigt. Dabei war man darauf bedacht, die ursprüngliche Stadtsilhouetten wiederherzustellen und Neubauten, vor allem in den altrussischen Kleinstädten, in Größe und Fassadengestaltung anzupassen. In den Großstädten, wie etwa in Kiew oder Kaliningrad, wurden monumentale Straßenzüge angelegt und historische Hausbestände zerstört. In Moskau bauten man nach dem Krieg an dem begonnenen Palast der Sowjets nicht weiter, sondern entwarf im Jahre 1947 anlässlich der 800-jährigen Wiederkehr der Stadtgründung acht Hochhäuser, von denen in den folgenden Jahren sieben realisiert wurden. Solche Turmakzente waren dann in den meisten Städten der UdSSR, nach dem Krieg, wiederzufinden, außer in Leningrad (heutiges Sankt Petersburg), da man dort die historischen Gebäudereihen durch Hochhäuser nicht beeinträchtigen wollte.[3]
Das neue Staatsoberhaupt der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow, kritisierte Ende des Jahres 1954 in Moskau die relativ hohen Baukosten des Palastes und die Dekorationssucht. Des Weiteren wurde die in der Vorkriegszeit pracktizierte Architektur als Verzerrung des Kulturerbes gebranntmarkt. Es wurde auch die umfassende Industrialisierung und Mechanisierung der gesamten (neuen)Bauarbeiten vorgeschrieben. Die Planungen für einen Weiterbau des Palastes der Sowjets wurden auf Grund des Zweiten Weltkrieges und weiterer innerpolitischer Probleme auf das Jahre 1956 angesetzt. Ende des Jahres 1955, wurden die Termin auf die Mitte des Jahre 1956 festgelegt, dort sollten die Wettbewerbe über den Weiterbau des Palastes ausgetragen werden. Zu dieser Zeit bestand der Palast aus dem Fundament und einigen Betonstreben.
Die Planungen für den Weiterbau des Palastes der Sowjets wurden durch den XX. Parteitag der KPdSU, der fand vom 14. Februar bis zum 26. Februar 1956 in Moskau statt, überschattet. Auf diesem Parteitag der Staatspartei KPdSU wurden von dem damaligen Staatsoberhaupt Nikita Chruschtschow Stalins Verbrechen erstmals offengelegt, womit die sogenannte Tauwetter-Periode oder auch Entstalinisierung begann.
Zweiter Wettbewerb
Der zweite Wettbewerb um die Neugestaltung des angefangenen Palastes, zwischen den Jahren 1957¹ und 1959¹, spiegelte deutlich die neuen Abkehr der akademischen und die Hinwendung zur modernen Architektur wider. Trotzdem kam es auch diesmal, wie beim ersten Wettbewerb, nicht zur Realisierung des Projektes. Als sich die Sowjetunion im Jahre 1958 auf der Weltausstellung (Expo) in Brüssel durch einen Pavillion aus Glas und Stahl präsentierten, der sich somit auch von der akademischen Architektur, welche noch auf der Weltausstellung im Jahre angewandt wurde, abgrenzte. Der im ganze Land neue Bau von standardisierte Wohnungsbau, in aufgelockerter Bauweise, hatten in den folgenden Jahren vorrang.
Damit war das Ende des in den 30er Jahren begonnenen Planung des Palastes der Sowjets besiegelt, ebenso wie das des dazu gehörenden großen Umbaus Moskaus in eine Stadt der Sowjets mit Repräsentativbauten im Stile des sozialistischen Klassizismus.
¹ Jahreszahlen laut [4]
Geschichte um den Palast der Sowjets nach 1957
Nach dem endgültigen Baustopp des Palastes im Jahre 1957 wurde in der moskauer Stadtregierung über die weitere Nutzung des Platzes der Erlöserkirche, auf dem noch das Fundament aus dem Jahre 1939 stand, diskutiert. Es kamen mehrere Vorschlag auf, einige wollten das Fundament stehen lassen und gegebenenfalls dort etwas Neues erbauen, andere wollten das Fundament abreißen und die Kathedrale wieder aufbauen. Doch als nach einer baulichen Überprüfung des Fundamentes es sich herausstellte, dass dieses nicht mehr tragfähig war, wurde auf dem Gelände eine beheizbare Badeanstalt errichtet.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahre 1991 wurde der Wiederaufbau der Kathedrale beschlossen. Das mittlerweile marode Schwimmbad wurde abgerissen und 1992 erfolgte die Grundsteinlegung. Am 19. August 2000 wurde die Kirche wiedereröffnet. Der Wiederaufbau gehörte zu den großen Bauprojekten des Moskauer Oberbürgermeisters Juri Luschkow.
Dokumentation über den Palast der Sowjets
- Das neue Moskau, die Stadt der Sowjets im Film:
Im Jahre 1939 drehte der sowjetische Regisseur Viktor Morgenstern den Dokumentarfilm Moskau. Der Film zeigt die Städtebauvision einer von Moskau verkörperten Idealstadt im Sozialismus. Im gesamten Film werden Straßen, wie die Trewerstraße gezeigt, die mehrheitlich nach dem Baustil aus der zaristischen Zeit gebaut wurden. Danach werden diese Straßenszenen nochmals gezeigt, dann aber in dem neuen sozialistischen Klassizistischen Baustil. Prunkbauten sollten das Stadtbild des neuen Moskaus prägen.
Kulissen im Format 1 zu 1 sollten den Zuschauern den Eindruck einer riesigen Stadt verschaffen, die auf Grund von Geldmangel, der auf die ständigen Mangelwirtschaft zurückzuführen ist und der fehlenden Städtebaukultur in der damaligen Sowjetunion nie verwirklichbar gewesen wäre.
Quellen
- ↑ Hatje; Lexikon der Architektur des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1983.
- ↑ Naum Gabo and the competition for the Palace of Soviets Moscow 1931 - 1933: Eine Ausstellung organisiert von den Berliner Galerien, dem Museum für Moderne Kunst, für Moderne Fotografie und für Moderne Architektur (engl.) ISBN 3-927-87323-3
- ↑ Hatje; Lexikon der Architektur des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1983.
- ↑ Hatje; Lexikon der Architektur des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1983.
Literatur
- Peter Englund (übersetzt von Paul Berf): Menschheit am Nullpunkt. Aus dem Abgrund des 20. Jahrhunderts., Klett-Cotta, Stuttgart 2001, ISBN 3-608-93547-9
- Naum Gabo and the competition for the Palace of Soviets Moscow 1931 - 1933: Eine Ausstellung organisiert von den Berliner Galerien, dem Museum für Moderne Kunst, für Moderne Fotografie und für Moderne Architektur (engl.) ISBN 3-927-87323-3
- Slavoj Zizek: Revolution at the Gates. A Selections of Writings from February to October 1917 (engl.) ISBN 1-859-84661-0
- Janina Urussowa: Das neue Moskau. Die Stadt der Sowjets im Film 1917 - 1941. Böhlau, 2002 ISBN 3412166014
- Hatje; Lexikon der Architektur des 20. Jahrhunderts, Stuttgart 1983.
Weblinks
- Das neue Moskau: Visionen werden wahr
- Wettbewerbsentwurf für den Palast der Sowjets
- Russland – Das 20. Jahrhundert: Konstanten und Variablen
- Internetpräsenz über die Ausschreibung zum Bau des Palastes (russisch, englisch)
- Stalinist Skyscrapers (englisch)
- Soviet Palace Internetpräsenz von TIME über den Palast der Sowjets (englisch)
- Baupläne über den Palast der Sowjets (englisch)
- Le Corbusier, Bilder für die Ausschreibung zum Bau des Palastes der Sowjets, 1931 [1]