Der Stadtbrand von Eibenstock 1856 war einer von drei großen Bränden, denen ganze Stadtteile der Beergstadt Eibenstock im sächsischen Erzgebirge zum Opfer fielen und weit über ein Drittel der Häuser zerstört wurden.[1] Rund 2000 Einwohner wurden durch diesen Brand am 19. März 1856 bei winterlichen Verhältnissen obdachlos.
Verlauf
Gegen Mittag wurde durch die Lärmtrommel Alarm ausgelöst. In dem im Tal liegenden Stadtteil, in der sogenannten Vorderen Rehme, war ein Feuer in einem Schuppen ausgebrochen. Die Flammen griffen schnell auf das Wohnhaus über und breiteten sich mit großer Schnelligkeit auf die Nachbarhäuser aus. Von diesen aus wurden die hochaufsteigenden Flammen durch den sich entfachenden Feuersturm fortgerissen, zündeten entfernter davon aufragende und mit Holzschindeln gedeckte Hausgiebel an.
In der kurzen Zeit von einer Stunde hatte sich der Brand auf einer Strecke von ca. 850 Meter ausgebreitet und alle dort befindlichen brennbaren Teile der Wohnhäuser und Stallungen vernichtet. Nicht nur die Häuser wurden zerstört, auch beinah alles darin befindliche bewegliche Eigentum der Bewohner. Das schon am Rande des Brandes für gerettet gehaltene Inventar einiger Häuser wurde von den herumfliegenden glühenden Feuerfunken erreicht und gleichfalls zerstört. Menschliche Hilfe war im Brandgebiet vergebens. Die Helfer mussten sie Flammen unaufhaltsam vordringen sehen und sich darauf beschränken, das auf dem Berg gelegene Stadtzentrum von Eibenstock von der massiv drohenden Feuersgefahr abzuschirm.
Drei Menschen verloren in den Flammen ihr Leben und zwei Arbeiter sind durch den Brand schwer verletzt worden. Zu den Opfern zählte ein Mann, der im betrunkenen Zustand am Gartenzaun seines Wohnhauses lag, als sich die Flammen mit schneller Geschwindigkeit diesem näherten und ihn umzüngelten. Seine Familienmitglieder, die ihn bei ihrer Flucht aus dem Haus nicht vermisst hatten, mussten aus der Ferne zusehen, wie er bei lebendigem Leibe elendig verbrannte.
Die Zählung ergab, dass durch den Stadtbrand 1856 in Eibenstock 115 Häuser exlusive aller nicht mitberechneten Neben- und Hintergebäude bis auf die Grundmauern vernichtet worden. Etwa 400 Familien mit insgesamt etwa 2000 Personen verloren ihr Obdach, und es mußten diese in den übriggebliebenen 300 Häusern Eibenstocks, die ohnehin schon zahlreich mit Bewohnern besetzt waren, untergebracht werden.
Es war damals eine schwere Aufgabe, diese große Zahl vollständig beschäftigungs- und verdienstloser Menschen, denen all ihre Arbeitsgeräte verbrannt waren, zu versorgen. Dazu wurde sofort ein Komitee gebildet, das allerdings auf auswärtige Hilfe angewiesen war, die in den darauffolgenden Wochen, u. a. auch mit Hilfe der Leser der Die Gartenlaube, langsam einsetzte. Der Wiederaufbau gestaltete sich schwierig, zumal unmittelbar nach dem Stadtbrand dichter Neuschnee fiel und die Aufräumarbeiten behinderte.
Literatur
- Ernst Keil: Der Brand in der Bergstadt Eibenstock. In: Die Gartenlaube, Heft 14, Leipzig, 1856, S. 192.
- ↑ Manfred Blechschmidt berichtet irrtümlich in Bei uns zu Hause. Chemnitz 2010, S. 230, dass fast ein Drittel der Häuser zerstört wurden, allein dem Brand von 1856 fiel ein Drittel der Häuser zum Opfer und machte über 2000 Einwohner obdachlos.