Halloween

Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor Allerheiligen
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Als Halloween wird die Feier des Vorabends vom Allerheiligenfest in der Nacht vom 31. Oktober zum 1. November bezeichnet, die vor allem in Irland und Nordamerika traditionell gefeiert wird.

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Jack O Lantern, leuchtender Halloween-Kürbis
Garten-Halloween-Kürbis
deutsche Kinder feiern Halloween, 2004
Gruselig zurechtgeschnitzte Rübe zu Halloween

Ursprünge

Zum Ursprung von Halloween gibt es unterschiedliche Erklärungen. Eine historisch gut abgesicherte sieht einen keltischen Ursprung. Sie verweist dazu auf das ursprünglich in der Nacht des elften Neumondes eines Jahres gefeierte Fest des keltischen Neujahrfestes Samhain, das als Beginn der dunklen Jahreszeit zugleich ein Fest für die Toten gewesen sei. Die für die Toten zuständige Gottheit habe den Seelen der Verstorbenen des jeweiligen Jahres erlaubt, an diesem Tag zurückzukehren. Um sie zu besänftigen und böse Geister abzuwehren, seien Opfer gebracht, Zaubersprüche und Magie praktiziert worden. So hätten die Druiden gefordert, dass ihnen am 31. Oktober um Mitternacht ein Kind als Opfer für ihren Totengott gegeben würde, welches sie lebendig in einem Weidegeflecht verbrannten. Angeblich stellten sie zum auswählen der Opfer eine ausgehöhlte Rübe (später Kürbis), auf die Türschwelle des Hauses. Wurde das Kind ausgeliefert, sei die Rübe zum Schutz zurückgeblieben. Wurde ihnen das Opfer verwehrt, hätten sie mit Blut ein Zeichen an die Eingangstür gemalt. Bis zum Morgen hätten sie dann als Strafe die gesamten Hausbewohner zu töten versucht.

Die Druiden waren auch religiöse Amtsträger und Zauberer der Kelten, die in Gallien, vor allem aber in England, Schottland und Irland angeblich gefürchtet waren. Sie hätten spezielle Arten der Ritualmorde, bei denen sie auch Menschenopfer darbrachten, praktiziert.

Laut McBain’s Etymological Dictionary of the Gaelic Language bedeutet „samhuinn“ (so die schottisch-gälische Schreibweise) „Hallow-tide“ (holiday), gemeint ist „Ende des Sommers“.

Laut Peter Berresford Ellis Dictionary of Celtic Mythology ist Samhain der Name eines Keltischen Gottes, einer der Brüder von Cian und Goibhniu.

Nach dem Oxford English Dictionary (OED, Ausgabe auf CD-ROM, Oxford University Press 1999) ist Samhain der erste Tag des November bei den alten Kelten, an diesem Tag feierten sie den Winteranfang und zugleich Neujahr, entsprechend ihres Kalenders (erste angegebene Quelle 1888 J. Rhys Lect. Orig. & Growth Relig. as illustr. by Celtic Heathendom v. 518) Der alte keltische Kalender begann am 1. November, somit war der letzte Tag des Oktober zugleich der letzte Tag im alten Jahr.

Die katholische Kirche verlegte Allerheiligen im Jahre 835 vom ersten Sonntag nach Pfingsten auf den 1. November. Nach einer verbreiteten Ansicht wurde von den Katholiken dieser Termin bewusst ausgewählt, um einen Gegenpol zu den heidnischen Festlichkeiten zu setzen; allerdings gibt es dafür keine Belege. Das Allerheiligenfest wurde zuerst in Italien gefeiert, während die Bräuche um Halloween erst viel später verbürgt sind.

Aus dem Allerheiligenfest entstand jedenfalls der Name Halloween – zusammengesetzt aus dem englischen Sprachgebrauch All Hallows Eve (OED: 1556 „Halhalon evyn“ Chron. Grey Friars), von eve (evening, „Vorabend“) und hallow („Heiliger“).

Es ist aber nicht auszuschließen, dass Halloween sowohl christliche als auch keltische Wurzeln hat. Da die keltischen Völker der britischen Inseln zu den ersten in Europa gehörten, die den christlichen Glauben annahmen – und zwar damals noch ohne Zwang – ist eine Abgrenzung der Wurzeln solcher Bräuche aus heutiger Sicht sehr schwierig.

An Allerheiligen wird nach katholischer Sitte für die Verstorbenen gebetet (zunächst für die, die nach christlicher Lehre vorbildlich gelebt haben, dann aber auch (Allerseelen): für alle Verstorbenen).

In vielen katholischen Ländern gab es den vermutlich auf vorchristliche Vorstellungen zurück gehenden Volksglauben, dass zwischen Allerheiligen (1. November) und Allerseelen (2. November), dem Tag, an dem für die Verstorbenen gebetet wird, die Trennwand zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten besonders leicht zu durchdringen sei. Eine christianisierte Variante davon ist der zum Beispiel in Irland verbreitete Glaube, dass die Toten in diesen Tagen noch einmal aus dem Fegefeuer zurückkehren würden, um in ihre Häuser zu gehen und die Angehörigen um deren Fürbitte zu ersuchen. Anders als heute begann der neue Tag früher nicht um Mitternacht, sondern abends. (Dass das Weihnachtsfest mit dem Heiligen Abend beginnt, geht u. a. ebenfalls auf diese Tradition zurück.)

Dabei gab es grundsätzlich zwei Ideen, wie damit umzugehen sei: Die einen stellten den Toten allerlei Leckereien bereit, auf dass sie gerne und für kurze Zeit auf die Erde zurückkehren sollten. So wollte man auch nach dem Tod von Verwandten den Kontakt zu ihnen aufrecht erhalten. Daraus entstand ein großes Fest, mit Lagerfeuer und Festmahl. Aufgrund des Jahreswechsels wurde meditiert und Voraussagungen für das nächste Jahr gemacht: Es ging um Krieg, Frieden, Politik, Ernten und Krankheiten. Andere fürchteten, dass die Toten ins Leben zurückkehren wollten und dazu Besitz von den Lebenden ergreifen wollten. Daher zogen sie sich in dieser Nacht möglichst schrecklich an und verkleideten sich, damit die Toten und Geister an ihnen vorbeigehen und sie nicht als Lebende erkennen. Die Masken und Verkleidungen dienten also zur Abschreckung.

Beide Ideen lassen sich zwar nicht wirklich mit christlichen Vorstellungen vereinbaren, ermöglichen aber Allegorien auf den Kampf zwischen Gut und Böse. Insofern ist auch ein Zusammenhang mit christlichen Fastnachtsbräuchen nicht auszuschließen; auch vor Weihnachten gab es im Mittelalter eine 40-tägige Fastenzeit.

Die für Halloween typischen Symbole sind Teufel, Gespenster, Dämonen und Knochenmänner; Hexen mit spitzen Hüten, die auf Besen reiten mit einer schwarzen Katze auf den Schultern; Gnome und Zwerge; Eulen, Spinnen und Vampire. Besonders der zur Laterne umfunktionierte ausgehöhlte Kürbis gilt in den USA als Synonym für diesen Tag. Die Laterne nennt man „Jack-O’-Lantern“. Gemäß einer Sage kam der beleuchtete Kürbis zu diesem Namen, weil ein Hufschmied namens Jack O., der ein richtiger Raufbold und Trinker war, einen Pakt mit dem Teufel einging. Der Teufel versprach Jack, ihn für sieben Jahre zum besten Hufschmied im Lande zu machen, wenn er ihm seine Seele verkaufe. Jack willigte in den Pakt ein und hängte zum Zeichen seines neuerworbenen Könnens einen ausgehöhlten und von innen beleuchteten Kürbis am Eingang seiner Schmiede auf. Wie in vielen Sagen und Geschichten, in denen Menschen ihre Seele dem Teufel verkauften, nahm es mit Jack ein böses Ende. Seine Strafe war für alle Zeiten mit seiner Jack O’Lantern durch die Welt zu ziehen.

Halloween heute

Da es mit Allerheiligen verbunden war, wurde Halloween früher nur in katholisch gebliebenen Gebieten der britischen Inseln gefeiert, vor allem in Irland. Von dort kam es mit den vielen irischen Auswanderern in die USA und gehörte dort zur Folklore dieser Volksgruppe. Allerdings wurde es aufgrund seiner Attraktivität bald auch von den Kindern anderer Einwanderer übernommen und entwickelte sich zu einem wichtigen Volksfest in den USA, vor allem in den überwiegend von Weißen besiedelten Gebieten.

Aus den USA kam der Brauch des Halloweenfestes dann – stark kommerzialisiert und vielfach verändert – zurück nach Europa.

Halloween gilt in manchen heutigen Hexenkulten als ein wichtiger, weil angeblich zauberkräftiger Feiertag. Mit der wachsenden Popularität des Festes ist daher in den letzten Jahren die Kritik von seiten einiger christlicher Kirchen lauter geworden – insbesondere evangelikale Christen in den USA distanzieren sich sehr scharf von Halloween. Wiederholt wurde darauf hingewiesen, dass mit dem Fest Missbrauch durch satanistische Vereinigungen getrieben werden könne und werde. Allerdings hat sich der Ruf Halloweens, eine Nacht zu sein, in der Geister, Hexen und Feen besonders aktiv sind, erst im Zuge der europäischen Romantik des 19. Jahrhunderts und verstärkt im 20. Jahrhundert entwickelt.

Teilweise wird befürchtet, dass Halloween heimische Traditionsfeste (z. B. in Deutschland das Sankt-Martin-Fest oder den Reformationstag) verdrängt. Andererseits wird Halloween durch eine wachsende Zahl von Anhängern in Deutschland als vorgezogener Beginn von Karneval, Fastnacht und Fasching angesehen und gefeiert. Das heisst, dass auch in einigen Orten Deutschlands dieses Fest gefeiert wird.

Einige Kritiker von Halloween sind über die Psychologie, die sie hinter dem Spruch "Süßes oder Saures" zu erkennen vermeinen, sehr besorgt. Sie schreiben dem Spruch die Bedeutung zu: Wenn ich nicht bekomme, was ich will, dann bin ich berechtigt, Schaden anzurichten. Darin sehen sie die Möglichkeit negativer Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Krieg der Welten

Zu Halloween 1938 wurde von CBS das Hörspiel „Krieg der Welten“ von Orson Welles nach dem Roman von H. G. Wells gesendet. Es führte zu Panikreaktionen beim Publikum, da viele diese Sendung für nichtfiktional hielten.

Literatur

  • Dewald, Markus Kelten: Kürbis, Kulte Kleine Kulturgeschichte von Halloween. Thorbecke, Stuttgart 2002, ISBN 3799501061
  • Lisa Morton, The Halloween Encyclopedia (McFarland & Company) 2003 (Englisch)
  • Miranda J. Green: Die Welt der keltischen Magie, Econverlag
  • Hermann Noelle: Die Kelten, W. Ludwig Verlag
Wiktionary: Halloween – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen