Die NS-Baureihe DH 1 sind Triebwagen, die in den 1980er Jahren von DUEWAG für die Nederlandse Spoorwegen NS gebaut wurden und bis 2008 in den Niederlanden verkehrten. Danach wurden sie ausgemustert und verkauft.
NS-Baureihe DH 1 | |
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![]() Wadloper als PKP SN 82-001
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Nummerierung: | NS DH1 3101–3119 PKP SN82 001–003 |
Anzahl: | 19 |
Hersteller: | Duewag Uerdingen |
Baujahr(e): | 1981–1983 |
Achsformel: | B'2' |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge über Puffer: | 22.310 mm |
Länge: | 21.710 mm |
Höhe: | 3.600 mm |
Breite: | 2.856 mm |
Drehzapfenabstand: | 14.100 mm |
Drehgestellachsstand: | 2.000 mm |
Gesamtradstand: | 16.100 mm |
Dienstmasse: | 37 t |
Radsatzfahrmasse: | 12 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h |
Installierte Leistung: | 210 kW (285 PS) |
Raddurchmesser: | 840 mm |
Motorentyp: | Cummins NT855R4 |
Motorbauart: | Sechzylinder-Viertakt-Dieselmotor |
Leistungsübertragung: | hydrodynamisch |
Tankinhalt: | 750 l |
Kupplungstyp: | Scharfenbergkupplung |
Sitzplätze: | 54 |
Fußbodenhöhe: | 1.220 mm |
Klassen: | urspr. 1./2. |
Drei Fahrzeuge kamen als Reihe PKP SN 82 zu den Polskie Koleje Państwowe (PKP) in Polen. 15 Fahrzeuge sind nach Argentinien gelangt. Die Fahrzeuge in Polen sind bis heute (2022) in Betrieb. Einen gewissen Bekanntheitsgrad haben die Fahrzeuge durch ihre Verwendung für den Train Simulator.
Geschichte
Einsatz in den Niederlanden
Um den SPNV auf ihren nicht elektrifizierten Strecken kostengünstiger zu gestalten, suchte die NS nach Möglichkeiten, einen leichten Schienenbus auf ihren Strecken in Friesland zu verwenden. Sie fand eine effektive Lösung in Fahrzeugen auf der Basis der DB-Baureihe 627. Zwischen 1981 und 1983 wurden insgesamt 19 einteilige ähnliche Fahrzeuge geliefert, die die Bezeichnung NS DH1 3101–3119 erhielten. Gleichzeitig mit diesen Fahrzeugen wurden 31 zweiteilige Fahrzeuge hergestellt, sie erhielten die Bezeichnung NS DH 2. Die Wagenkästen der Fahrzeuge wurden von Duewag Uerdingen geliefert, ebenso kam der Dieselhydraulische Antrieb vom gleichen Hersteller. Die Drehgestelle der Fahrzeuge war eine Zulieferung von SIG.[1]
Die Fahrzeuge erhielten durch ihren Einsatz auf den küstennahen Strecken bei den NS sehr bald den Spitznamen Wadloper (Wattläufer). 1996 und 1997 erhielten alle Wadloper eine Modernisierung, die die Überarbeitung des Äußeren sowie der inneren Einrichtung betraf. Seit dieser Modernisierung erhielten die Fahrzeuge einen zusätzlichen Schneepflug und eine graue Färbung im Front- sowie Dachbereich. Einigen Wattläufern wird der Einsatz auf der Bahnstrecke Mariënberg–Almelo zugeschrieben. Auch verkehrten sie in Limburg.[2] Die Fahrzeuge verkehrten bis um 2005, dann wurden sie alle durch neue Nahverkehrs-Triebzüge von den neuen Betreibern ersetzt. Mit Ausnahme der stark beschädigten und beschmierten Fahrzeuge wurden die Fahrzeuge alle in Zwolle oder Amersfoort gesammelt und an Nahverkehrsunternehmen in Argentinien und Polen verkauft.[2]
Einsatz in Polen
Drei Fahrzeuge wurden nach Polen verkauft, wo 2009 der erste Wagen nach einer Modernisierungskur wieder lief . Die modernisierten Fahrzeuge hatten sich äußerlich mit geänderten Scheinwerferkappen und einem neuen Anstrich nur geringfügig geändert. Die Fahrzeuge wurden als SN82-001–003 bezeichnet. Zunächst fuhren zwei Fahrzeuge bei Polregio, nach 2012 wurden alle drei Einheiten zu Koleje Śląskie gegeben, wo die Fahrzeuge für wenig frequentierte Strecken benötigt wurden.[1] Nach 2020 wurden die Fahrzeuge wieder bei Polregio eingesetzt und bedienen dort wenig frequentierte Strecken wie Gorzów Wielkopolski – Zbaszynek.[3],[4]
Einsatz in Südamerika
Der größte Teil der Fahrzeuge wurde nach Argentinien verkauft, wo die Mehrzahl der Fahrzeuge in etwa das Aussehen der holländischen Fahrzeuge nach der Modernisierung behielten. Ein Einsatzgebiet der Fahrzeuge war der Grenzverkehr von Concordia nach Salto in Uruguay.[5] Auch der grenzüberschreitende Verkehr nach Encarnación in Paraguay ist bekannt.[6]
Konstruktion
Die Fahrzeuge wurden wie die Baureihe 627 besonders nach den Grundsätzen der Leichtbauweise hergestellt. Für die Wagenkasten wurden besonders leichte Walzprofile und gekantete Bleche verwendet. Auch die Drehgestelle sind in Leichtbauweise hergestellt. Nach beiden Führerständen schließt sich die unterschiedlich großen Einstiegsräume mit jeweils 1.300 mm breiten Doppelschiebetüren (mit Klappstufen ausgerüstet) in die jeweils 1.220 m hohen Innenräume an. Der breitere Einstiegsraum wurde als Gepäckraum für den Fahrradtransport verwendet, der kleinere bot den Anschluss an die Toilette. Der Fahrgastraum war ursprünglich aus einem Großraumabteil 1. Klasse und einem Abteil 2. Klasse gestaltet. Der Innenraum der Wagen war mit Leuchtstofflampen für 24 V ausgelegt.[1]
Angetrieben wurden die Triebwagen von einem Sechszylinder-Viertakt-Dieselmotoren vom Typ Cummins NT855R4, der eine Leistung von 210 kW erbrachte. Durch ein Strömungsgetriebe von Voith wurden beide Achsen des Antriebsdrehgestelles angetrieben. Der Kraftstoffvorrat für den Triebwagen betrug 750 l. Bei den Fahrzeugen wurde auf eine Magnetschienenbremse verzichtet, sie besitzen lediglich die Indirekte Bremse Bauart Knorr.[1]
Siehe auch
Literatur
- Thomas Estler: Loks der Polnischen Staatsbahnen PKP. Transpress Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-71466-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Thomas Estler: Loks der Polnischen Staatsbahn PKP. Transpress Verlag, Stuttgart 2013, ISBN 978-3-613-71466-3, S. 115.
- ↑ a b Beschreibung der Fahrzeuge auf www.aerosoft.com
- ↑ Beschreibung des SN82-003 auf https://transinfo.pl
- ↑ Beschreibung der Triebwagen SN82 auf https://ilostan.pl
- ↑ Beschreibung der Wattläufer für den Grenzverkehr nach Urugay
- ↑ Beschreibung der Wattläufer für den Grenzverkehr nach Paraguay