Hans Ulrich von Eggenberg
Fürst Hans Ulrich von Eggenberg (1568 - 1634), wurde als Sproß einer österreichischen Adelsfamilie in Graz geboren. Besonders bedeutsam war in seinem Leben das Zusammenwirken mit Ferdinand II., ehemals Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Er diente Ferdinand II. als kaiserlicher Berater während des Dreißigjährigen Krieges.
Portrait Eggenbergs: |
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Zeittafel
- 1568 Hans Ulrich von Eggenberg wird in Graz geboren.
- 1583 Studium an der protestantischen Universität in Tübingen "Tübinger Stift"
- 1594 Rückkehr nach Graz anlässlich des Todes seines Vaters.
- 1595 Übertritt zum katholischen Glauben.
- 1598 Ernennung zum Freiherr durch König Ferdinand.
- 1598 Heirat mit Sidonia Maria, Tochter Conrad von Thannhausens.
- 1602 Bestellung zum Landeshauptmann von Krain.
- 1604 E. wird geheimer Rat und vertrauter Minister Ferdinands.
- 1617 Nach Vermittlung Eggenbergs wird Ferdinand zum König von Ungarn gewählt.
- 1619 Ferdinand wird zum Kaiser gewählt. Eggenberg wird Obersthofmeister und Direktor des geheimen Rates.
- 1619 Eggenberg erhält die Grafschaft Adelsberg, nachdem er Ferdinand Darlehen in Millionenhöhe gewährte.
- 1619 E. wird der Orden vom Goldenen Vlies verliehen.
- 1623 Ernennung zum Reichsfürsten und Herzog von Krumau.
- 1625 Ernennung zum Gubernator von Niederösterreich.
- 1628 E. wird zum Herzog ernannt.
Anhand dieser Zeittafel wird erkennbar, dass Hans Ulrich von Eggenberg einer der reichsten und einflußreichsten Männer seiner Zeit war.
Die Zeit als Berater Kaiser Ferdinands II.
Kaiser Ferdinand II. (HRR) war ein schwacher Herrscher, der sich sehr auf seine Berater verließ. Zu Fürst Eggenberg hatte er ein besonders freundschaftliches, fast intimes Verhältnis. Ein Verstehen Ferdinands II. wird also nur möglich durch ein genaues Betrachten seines Umfeldes, namentlich Fürst Eggenbergs. Eggenberg bestimmte auf eine diplomatische Weise die Politik Ferdinands bis in die kleinsten Detailfragen hinein. Um die Entscheidungen Ferdinands zu verstehen, ist es beinahe wichtiger Eggenberg zu untersuchen, als den Kaiser selbst.
Böhmisch-Pfälzischer Krieg
Nach der Absetzung des Winterkönigs, verlangte Kurfürst Maximilian I. (Bayern) Tribut von Kaiser Ferdinand, da ohne die militärische Hilfe aus Bayern ein erfolgreiches Ende des Krieges zugunsten der Katholischen Liga nicht möglich gewesen wäre. Maximilian, ein asketisch lebender, sehr strenger und machtbewußter Herrscher, strebte die Kurfürstenwürde an und beanspruchte die Oberpfalz.
Ferdinand wusste, dass die Abtretung der Kurfürstenwürde von der Kurpfalz auf das Fürstentum Bayern den Widerstand der Protestantischen Union v. a. Sachsens und Brandenburgs provozieren und deshalb Krieg bedeuten würde. Aufgrund miserabler Staatsfinanzen scheute er einen Krieg. In dieser misslichen Lage, gewann Eggenberg immer größeren Einfluß.
Zunächst mit Vorbehalten, aber dann doch entschlossen macht er sich zum Fürsprecher Wallensteins beim Kaiser. Wallenstein unterhielt ein Münzkonsortium in Böhmen. Er trieb durch Produktion falscher Münzen die Inflation. Die böhmische Bevölkerung litt unter dieser Schwächung der Wirtschaft, im Gegensatz dazu konnte Wallenstein unermeßliche Reichtümer anhäufen. Auch Eggenberg soll sich durch diesen Betrug bereichert haben. Mit diesem Reichtum im Rücken, streckte Wallenstein dem Kaiser erhebliche Darlehen vor und baute eine schlagkräftige Armee auf. Nach einem verlustreichen Feldzug in Ungarn verlangt Wallenstein Kontributionen im Reich erheben zu dürfen. Eggenberg weiß was dies für die Zivilbevölkerung bedeutet, trotzdem insistiert er bei Kaiser Ferdinand II. um das Vorhaben Wallensteins durchzubringen. Ferdinand war humanistisch geprägt und daher sehr erbost über die Pläne Wallensteins. Trotzdem vermochte es Eggenberg den Kaiser umzustimmen.
Ein Sturm der Entrüstung schlug Ferdinand nun von Seiten der Landesfürsten entgegen. Unzählige Kuriere wurden gen Wien gesandt um zu remonstrieren. Es wurde sogar gedroht das Bundesheer abzuziehen und zur Verteidigung der Stände zu verwenden. Doch die raschen Siege Wallensteins ließen die letzten Vorbehalte Ferdinands gegen Wallenstein verblassen. Er geriet geradezu in Euphorie als er von den Triumphen auf den Schlachtfeldern hört.
Es wurden zwölf Bistümer in Niedersachsen und die Bistümer Magdeburg, Bremen, Halberstadt und Lübeck erobert. Der katholische Klerus regte sich und wollte die Bistümer zurückgewinnen. Gegen den Widerstand Wallensteins drängte Eggenberg darauf die Gebiete zurückzugeben, da dies auch im Interesse einiger Kurfürsten lag. Eggenberg bezweckte damit eine teilweise Entmachtung Wallensteins, da dieser alleine den Feldzug bestritt. Die ligistischen Herren sollten eingebunden werden, um den Kaiser unabhängiger vom Friedländer zu machen (siehe auch Restitutionsedikt).
Weitere Berater Ferdinands II.
Graf Leonhard Helfried von Meggau, Freiherr Karl von Harrach, Graf Maximilian von Trautmansdorf, Graf Wratislav von Fürstenberg, Graf Rombalto Collalto, Freiherr Peter Heinrich von Stralendorf, Freiherr Hermann von Questenberg
Literatur
"Wallenstein - von Alfred Döblin" ISBN 3-423-02425-9
Weblinks
http://www.koni.onlinehome.de/kurzbiographien/eggenberg-frames.HTM