Gamal Abdel Nasser (* 15. Januar 1918 in Alexandria, † 28. September 1970 in Kairo) war ein ägyptischer Staatsmann und zwischen 1954 und 1970 Staatspräsident.
Bereits in der Jugend war Nasser politisch engagiert und wandte sich gegen ausländische Einflüsse auf die ägyptische Politik. 1935 kam er wegen "umstürzlerischer Tätigkeit" in Untersuchungshaft. Dessen ungeachtet konnte er seit 1937 die Militärakademie Kairo besuchen.
Sofort nach der Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 versuchte die arabische Welt, dies mit kriegerischen Mitteln rückgängig zu machen. Dabei zeichnete sich Nasser aus. Er schloss sich dem "Komitee der freien Offiziere" an, die unter General Ali Muhammad Nagib den Sturz des Königs Faruk I. am 26. Juli 1952 durchführte. Nasser wurde Oberkommandierender der Streitkräfte, 1953 Innenminister.
Am 14. November 1954 setzte Nasser den Staatspräsidenten Nagib ab und übernahm das Amt selbst.
Im Juni 1956 wurde Nasser per Wahl in das Amt des ägyptischen Staatspräsidenten gewählt.
Mit Großbritannien konnte er den Suezvertrag erfolgreich abschließen. Durch die Verstaatlichung des Suezkanals am 26. Juli 1956 und den damit einhergehenden Angriff Frankreichs, Großbritanniens und Israels, erlitt Nasser zwar eine militärische Niederlage, konnte aber einen politischen Sieg durch das Eingreifen der Supermächte davontragen, welcher ihn zum unangefochtenen Führer der arabischen Welt machte (Suezkrise).
Ägypten näherte sich daraufhin der Sowjetunion an, ohne jedoch Ägypten sozialistisch werden zu lassen. Nasser trieb den Bau des Assuan-Staudamms voran und förderte die Ausbildung der ägyptischen Jugend.
1958 schlossen sich Ägypten und Syrien zur Vereinigten Arabischen Republik zusammen. Nasser wurde ihr Staatspräsident. Dieser Schritt wird als ein erster Schritt zur Schaffung eines vereinigten arabischen Staates angesehen. Allerdings zerbrach dieses Gebilde, als sich 1961 Syrien von der Union lossagte.
In dieser Zeit war Nasser für viele der Inbegriff des arabischen nationalen Erwachens und Projektionfläche aller Wünsche, eine geeinte, starke, arabische Nation zu schaffen. Dies wird auch als "Nasserismus" bezeichnet, der aber 1967 in sich zusammenbrach und eine innerliche Desorientierung bei vielen Menschen hervorrief. Teilweise wurde das vom aufkommenden islamischen Fundamentalismus genutzt.
1967 fügte Israel der ägyptischen Armee eine empfindliche Niederlage zu. Nasser verlor seinen Nimbus als Held des ägyptischen Volkes, blieb jedoch im Amt. Mit der Niederlage von 1967 setzt der Niedergang des arabischen Nationalismus ein, einer dessen Hauptvertreter Nasser war.
Gamal Abdel Nasser starb am 28. September 1970 in Kairo und wurde von Anwar as-Sadat als Staatspräsident abgelöst.