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Hooge (dänisch Hoge, friesisch Huuge) ist die zweitgrößte der zehn Halligen im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer und eine Gemeinde im zum Kreis Nordfriesland gehörenden Amt Pellworm.
Gemeindegebiet
Zum Gemeindegebiet gehört neben der Hallig Hooge auch die unbewohnte Hallig Norderoog. Häufig wird Hooge auch die Königin der Halligen genannt. Die Siedlungen liegen auf zehn künstlichen Hügeln, Warften genannt, die in der folgenden Tabelle dargestellt sind. Die Angaben beziehen sich auf die letzte Volkszählung vom 25. Mai 1987, da Bevölkerung und Haushalte nicht auf Wohnplatzebene fortgeschrieben werden.
Geschichte
Die Herkunft des Namens „Hooge“ ist strittig. Möglicherweise bedeutet es hohe (Hallig), denn Hooge liegt etwas höher als die übrigen Halligen.
1362 und 1634 wurde die Nordseeküste von verheerenden Sturmfluten heimgesucht. Ein altes Sprichwort lautet: „De blanke Hans, he givt und nimmt!“ Das bedeutet, dass bei Sturmfluten ganze Landstriche für immer verloren gehen können, jedoch die Hallig mit jedem „Land unter“ durch Schlammablagerungen wächst. „Land unter“ bedeutet das Überfluten der kompletten Hallig. Nur noch die künstlich geschaffenen Warften ragen dann noch aus dem Meer heraus. Die Warften wurden in den letzten Jahren ständig erhöht, da der Meeresspiegel in den letzten Jahren wesentlich schneller stieg als noch vor ca. 100 Jahren. Auch nehmen extreme Wettersituationen ständig zu. Dies ist wahrscheinlich auf die globale Klimaveränderung zurückzuführen.
Erdgeschichtlich betrachtet sind die Grundfesten Hallig Hooges und der Nachbarhalligen erst gut 10000 Jahre alt. Der Anstieg des Meeresspiegels am Ende der Eiszeit um mehr als 30 Meter ließ das Gebiet des heutigen Nordfrieslands bis zur Geestlinie zwischen Leck, Niebüll, Bredstedt und Husum im Meer untergehen.
Vor 1362 war Hooge ein Teil der Pellwormer Harde des alten Nordstrand. Durch die Sturmflut wurde sie losgerissen und der Kirche und der Deiche beraubt. Die Insel hat im Laufe der Zeit sowohl an Größe als auch an Einwohnerzahl abgenommen. Noch vor 200 Jahren gab es 10 Warften, von denen einige mit 20 Häusern bebaut waren, und 480 Einwohner. Vor der Flut von 1825 zählte man noch 100 Häuser und 393 Einwohner. 25 Jahre später waren es 70 Häuser und 250 Einwohner. Vor 100 Jahren wohnten auf 9 bebaute Warften in 35 Häusern 140 Personen. Heute sind es nur noch 81 Einwohner.
Die bewirtschafteten Halligen, ebenso wie die nordfriesischen Inseln, sind vom Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer umgeben, aber nicht in den Nationalpark einbezogen.
Einige Halligbewohner sprechen noch heute die halligfriesische Variante des Nordfriesischen.
Gemeindeverwaltung
Die Gemeindeverwaltung der Gemeinde Hooge liegt in Husum, da Hooge zum Amt Pellworm gehört und keine eigene Verwaltung besitzt.
Wirtschaft und Touristik
Die Hallig weist insgesamt knapp zehn Gaststätten sowie ein Halligmuseum auf.
Derzeit gibt es noch einen Haupterwerbslandwirt auf der Hallig. Sein Vieh allein reicht für eine flächendeckende Beweidung nicht aus. Deshalb wird in den Sommermonaten Gastvieh - Rinder und Schafe - vom Festland auf der Hallig, zwecks Landschaftspflege, aufgenommen. Für die meisten Einwohner bietet der Tourismus eine Einnahmequelle. Wie auf den meisten Halligen sind viele Männer beim Amt für ländliche Räume beschäftigt und für den Küstenschutz der Hallig zuständig. Hooge hat die höchste Tagesfrequenz an Besuchern. Mehrmals täglich legen Schiffe aus Langeneß, Amrum, Nordstrand, Sylt oder vom Festland (Schlüttsiel) an. Auf vielen Warften können Ferienwohnungen gemietet werden. Des Weiteren werden geführte Wattwanderungen zu der unbewohnten Hallig Norderoog und zu der Sandbank Japsand angeboten. Neben den vielen Ferienwohnungen bietet Hooge auch einige Selbstversorgerhäuser und Jugendheime für Schulklassen oder andere Gruppen und ist daher ein beliebtes Reiseziel für Schullandheim-Aufenthalte sowie Jugend- und Erwachsenenfreizeiten.
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Ockelützwarft (2005)
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Volkertswarft (August 2006)
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Regenbogen über Hallig Hooge (August 2006)
Eine regelmäßige Veranstaltung, die viele Gäste auf die Hallig bringt, sind die Ringelganstage Anfang Mai, wenn die Ringelgänse auf ihrem Zug in den Norden im Wattenmeer Station machen.
Hanswarft
Die Hanswarft ist die Hauptwarft der Hallig. Dort befinden sich das Bürgermeisteramt, das Gemeindehaus, die Feuerwehr, diverse Geschäfte, Gaststätten und Museen (darunter ein Heimatmuseum), die Schutzstation Wattenmeer und das Fremdenverkehrsamt, in dessen Keller ein kleiner Saal liegt, in dem beispielsweise Laien-Theater aufgeführt wird. Im Sturmflutkino kann ein Dokumentarfilm über das Landunter betrachtet werden.
Die Warft ist eine der drei Stationen der Kutschrundfahrten, die den Tagestouristen entgeltlich angeboten werden. Die anderen beiden Stationen der Fahrten sind die Kirchwarft und die Backenswarft.
Die größte Touristenattraktion ist der Königspesel, eine Friesenstube aus dem 18. Jahrhundert, die allerdings bei einem Brand vor einigen Jahren beschädigt wurde. Im gleichen Haus hat einst der dänische König Friedrich VI. übernachtet. Sie kann heute besichtigt werden und ist das zweite Museum der Warft.
St. Johanniskirche
Die St. Johanniskirche befindet sich auf der Kirchwarft. Die Backsteine der Kirche, das Gestühl, das Taufbecken und wahrscheinlich auch die Kanzel stammen aus der in der großen Sturmflut von 1634 zerstörten Kirche Osterwohld, einem Kirchspiel der auseinander gerissenen Insel Strand. Obwohl erst 1637 geweiht, trägt die hintere Bank auf der linken Seite des Gestühls die Jahreszahl 1624. In diesem Jahr wurde die zerstörte Osterwohlder Kirche geweiht.
Da Hooge nach dem Untergang von Strand seine, heute eine halbe Stunde von der Halligkante entfernte, Holzkirche verloren hatte, wurde es dem Kirchspiel Pellworm zugewiesen.
Die Kirche ist umgeben vom Friedhof, auf dem sich der Grabstein vom Vogelwart Jens Wandt von Norderoog findet. Auf dem Friedhof befindet sich auch ein schlichtes Holzkreuz, die „Heimat für Heimatlose“. In dessen Bereich wurden nicht identifizierte, angespülte Strandleichen begraben.
Bemerkenswert ist, dass das Pfarrhaus neben der Kirche weit größer ist als die Kirche selbst.
Beim Zutritt zur Kirchwarft wird als erstes auch der „Glockenstapel“ auffallen. In diesem Holzstuhl hängt die einzige Glocke der Hooger Kirche, die die Gläubigen auf der Hallig zum Gottesdienst ruft.
Die Gottesdienste während des Sommers sind oft gut besucht und abwechslungsreich gestaltet, da jedes Jahr viele christliche und kirchliche Jugendgruppen die Hallig besuchen. Auch gibt es auf Hooge noch Gottesdienste, die komplett in „Platt“ gehalten werden, wobei sogar die Lieder in einer Plattdeutschen Version gesungen werden.
Die Kirchengemeinde Hooge wird von einem auf der Hallig wohnhaften Pfarrer betreut. Gottesdienste finden an allen Sonntagen sowie den landesweit üblichen Feiertagen statt.
Inventar
Die Kanzel der Kirche ist mit Szenen aus dem Leben Jesu verziert. Zugang zur Kanzel gewährt die sog. „Walfischtür“, die aus dem Jahre 1743 stammt und eine Walkuh und ihr Kalb zeigt. Die beiden Chorfenster sind mit farbigen Motiven versehen. Das linke Fenster zeigt Petrus im Sturm, das rechte Fenster zeigt Christus als den guten Hirten. Eine besondere Geschichte birgt auch das im hinteren Teil der Kirche von der Decke hängende Schiff, ein Geschenk der Hooger an den dänischen König Friedrich VI., der verfügt hat, dass das Schiff in der Kirche verbleiben soll.
Über der Südtür hängt eine Gedenktafel für die menschlichen und tierischen Ertrunkenen der Sturmflut 1825. Neben dieser Tür ist ein Bild von Pastor Dr. Koch zu sehen, der um 1850 einen siegreichen Kampf gegen den Alkohol führte.
Die Orgel, die sich im hinteren Teil der Kirche befindet, wurde im Winter 1959 gebaut und musste, weil das Meer zugefroren war, mit einem Hubschrauber, in ihre Teile zerlegt, angeflogen werden.
Weiters gehören zum Inventar der Kirche ein Holzkreuz mit Korpus an der Südwand sowie einige Gemälde an der Nordwand. Erwähnenswert ist ein Christusgemälde, dessen Augen dem Betrachter durch die Kirche zu folgen scheinen.
Politik
Otto Dell Missier (SPD) ist seit 1982 Bürgermeister der Hallig Hooge. Die Wahlbeteiligung bei der letzten Gemeinderatswahl im Jahre 2003 betrug 89,9 %. Auf die SPD entfielen dabei 62,9 % und für die CDU 37,1 % der abgegebenen Stimmen. Die Gemeindevertretung besteht derzeit aus 4 Sitzen für die SPD und aus 2 Sitzen für die CDU.
Bei der Kreistagswahl im Jahre 2003 auf Hallig Hooge erreichte die SPD 39,8 %, die CDU 37,5 %, die Wählergemeinschaft Nordfriesland 10,2 %, der SSW 6,8 % und die Grünen 5,7 % aller abgegebenen gültigen Stimmen. Die FDP erhielt keine Stimmen.
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein abwärtsgekehrter goldener Anker an silbernem Tau, das von oben nach unten um den Anker herumgeschlungen ist.“[1]
Warften
Wohn- platz- Nr.1 |
Warft | Topografische Bezeichnung |
Bevölkerung2 | Haushalte2 | NASA-Satellitenbild |
---|---|---|---|---|---|
1 | Backenswarft | Häusergruppe | 31 | 10 | Hooge mit Warften nummeriert, unten Mitte Norderoog, links oben Japsand, links unten Norderoogsand (Nordteil) |
2 | Hanswarft | Häusergruppe | 47 | 16 | |
3 | Ipkenswarft | Häusergruppe | 3 | 1 | |
4 | Kirchwarft | Kirche, Pfarrhaus | - | - | |
5 | Mitteltritt | Häusergruppe | 10 | 5 | |
7 | Ockelützwarft | Häusergruppe | 14 | 6 | |
8 | Ockenswarft | Häusergruppe | 21 | 9 | |
9 | Volkertswarft | Haus | - | 1 | |
10 | Westerwarft | Häusergruppe | 7 | 3 | |
(11) | Pohnswarft | (nicht mehr bebaut) | - | - | |
(12) | Lorenzwarft | (Hotel) | - | - | |
Hooge | Hallig | 133 | 51 | ||
1Wohnplatz-Nr. 6 ist für die Hallig Norderoog reserviert. 2 Volkszählung 1987 Pohnswarft und Lorenzwarft sind nicht im amtlichen Wohnplatzverzeichnis von Schleswig-Holstein erwähnt. Auf der Pohnswarft findet sich heute nur noch ein Pegel und die Lorenzwarft bildet zusammen mit der Mitteltritt eine Doppelwarft. Die Nummern 11 und 12 dienen nur der Identifikation auf dem Satellitenbild. |
Einzelnachweise
Weblinks
- Touristikbüro Hallig Hooge
- Bilder der Hallig Hooge bei kuestenform.de
- Fotos von Hallig Hooge
- Gezeitenkalender für Hooge