Die Wusterau ist eine Halbinsel im Seengebiet der Brandenburger Havelseen. Sie gehört zum Naturschutzgebiet "Buhnenwerder-Wusterau".

Lage
Die Wusterau ist umgeben vom Plauer See (Westen bis Norden) und vom Möserschen See (Osten bis Südosten)
Die Wusterau ist ein gesperrtes Gebiet von etwa einem Quadratkilometer Ausbreitung bei einer Länge von ca. 2km und einer durchschnittlichen Breite von 300m - maximal 500m. Sie erstreckt sich leicht konkav von Westen und leicht konvex von Osten annähernd in Süd-Nord-Richtung. Der höchste Punkt befindet sich 33,8m über NN.
Eigentlich müßte man von einer Insel sprechen, da es an ihrem Südende einen Durchstich zwischen dem Plauer- und dem Mösersche See gibt.
An ihrer Nordostspitze befindet sich ein vierzig mal sechzig Meter großes, lediglich von zwei Bäumen bestandenes und unbenanntes Inselchen, das der Wusterau hinzugerechnet wird.
Landschaft
Die Wusterau ist umgeben von einem dichten Schilf- und Riedgürtel, der vielen Wassertieren Schutz und Zuflucht bietet. Die flache Hälfte im Süden ist von einer großen Wiesenfläche bedeckt. Nach Norden zu steigt das Gelände an, bis sich ein etwa 10 m über dem umgebenen Wasserspiegel erhebendes Sandplateau erhebt, das vornehmlich von Birken und Kiefern bewachsen wird. Gegen die Nordspitze fällt das Terrain wieder ab.
Bedeutung
Die Wusterau ist Lebensraum
- wild lebender Pflanzengesellschaften, insbesondere von Schwimmblattgesellschaften, Weidengebüschen nasser Standorte, Röhrichtmooren, reichen Feuchtwiesen und Sandtrockenrasen,
- wild lebender Tierarten, insbesondere von Wasser- und Wiesenvögeln, darunter verschiedene Limikolen, und von Wirbellosen, darunter gefährdete Arten der Spinnen, Kurzflügler und Schmetterlinge;
- geschützter Arten, beispielsweise Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea s. l.), Kartäuser-Nelke (Dianthus carthusianorum) und Gottes-Gnadenkraut (Gratiola officinalis);
- besonders charakteristischer und gefährdeter Pflanzenarten, beispielsweise Stromtalarten wie Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris), Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris) und Langblättriger Blauweiderich (Pseudolysimachium longifolium);
- besonders und streng geschützter Arten der Säugetiere und Vögel, beispielsweise Elbebiber (Castor fiber albicus), Fischotter (Lutra lutra), Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) und Großer Brachvogel (Numenius arquata);
Nutzung
Die Wusterau wurde vor und während des Ersten Weltkrieges als Standort einer Pulverfabrik genutzt. Der damals übliche, äußerst fahrlässige Umgang mit Umweltgiften führte zu einer nachhaltigen Durchseuchung des Erdreiches mit Schwermetallen, vornehmlich mit Quecksilber.
Reste dieser Pulverfabrik sind nicht mehr vorhanden.
Während der Herrschaft der Nationalsozialisten befand sich auf der Wusterau ein Arbeitslager für sowjetische Zwangsarbeiter. Für die Opfer dieses Lagers wurde ein Denkmal errichtet, welches in jüngster Zeit durch offensichtlichen Vandalismus stark beschädigt wurde.
Eigentumsverhältnisse
Auf der Inselbeschilderung ist einerseits die Stadt Brandenburg an der Havel, andererseits das Bundeseisenbahn-Vermögensamt ausgewiesen.
Das Betreten der Wusterau ist mit Hinweis auf eine Gesundheitsgefährdung untersagt. Der Zugang ist am Durchstich durch ein Gittertor versperrt.
Quellenverweis
- Verordnung über das Naturschutzgebiet „Buhnenwerder-Wusterau“ vom 16. Dezember 2002 (GVBl.II/03, [Nr. 05], S.78)
- Google Earth
- Falk Stadtplan 2423 "Brandenburg an der Havel" 4. Auflage ISBN 3-88445-671-7, Hamburg 1995/1996
- Erhebungen Benutzer:Kotofeij K. Bajun