1. Als Volksfront das von der Komintern 1935 beworbene Aktionsbündnis aus Sozialdemokraten, Kommunisten und linksbürgerlichen Kräften bezeichnet, nachdem die bisherige antifaschistische Strategie der Komintern gescheitert war. Vorher waren die Sozialdemokraten von der Komintern als "Sozialfaschisten" diffamiert worden. Als Modelle für solche Bündnisse galten Linksbündnisse in Frankreich 1936 und 1937/38, Spanien 1936 und Chile 1970-1973.
2. Als Volksfront bezeichneten sich ferner, in völlig anderem Zusammenhang, die nach Unabhängigkeit von der UdSSR und Demokratie strebenden nicht- bzw. antikommunistischen Bewegungen in einigen Sowjetrepubliken Ende der 1980er Jahre.
3. Der Begriff Volksfront ist außerdem die Selbstbezeichnung diverser Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt (z.B. Volksfront zur Befreiung Palästinas, PFLP).
Literatur:
Dieter Nohlen und Rainer-Olaf Schultze (Hg.): Lexikon der Politikwissenschaft, München 2002.