Neil Young

kanadischer Rockmusiker
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Neil Young (* 12. November 1945 in Toronto, Kanada) ist ein Rockmusiker, der immer wieder mit seiner Band Crazy Horse, aber auch als Solokünstler und mit vielen anderen Bands und Künstlern auftritt. Zu seinen populärsten Titeln gehören Heart of Gold, Cinnamon Girl, Sugar Mountain, Like a Hurricane, Hey Hey, My My, und Rockin' in the Free World.

Youngs Karriere begann 1966 mit der Band Buffalo Springfield und dauert bis heute an. Unter anderem war er 1969 Teilnehmer des Woodstock Festival zusammen mit David Crosby, Stephen Stills und Graham Nash.

Die Siebziger Jahre

Der Kanadier zeigte im Laufe der Jahre eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit, die von der großen Anzahl seiner Veröffentlichungen dokumentiert wird. Er spielte Folk und Country, im steten Wechsel mit "harter" Rockmusik. Dem bis heute meistverkauften Album Harvest beispielsweise folgte ein Jahr später das rohe Time Fades Away. Aus Konzertmitschnitten bestehend, zeigt es ein anderes Gesicht Neil Youngs, Country-Melodien werden von teils achtminütigen Gitarrenimprovisationen abgelöst. Die depressive Stimmung, die auch in den nächsten Jahren Youngs Musik dominierte, rührte zu einem großen Teil vom Tod eines Roadies (Bruce Berry) und Bandmitgliedes der Crazy Horse (Danny Whitten) her. Das 1975 erschienene Album Tonight's The Night verarbeitete diese Erlebnisse und gilt für viele als das Meisterwerk Neil Youngs schlechthin. Ein Jahr zuvor erschien mit On The Beach ein ebenfalls sehr düsteres, depressives Album, welches unter den Fans ebenfalls als wahres Meisterwerk gehandelt wird. Comes A Time von 1978 bietet wieder den geschätzten Harvest-Sound; ein letztes Aufbäumen des Seventies-Rock ist das Livealbum Rust Never Sleeps mit der Hymne Hey hey, My My.

Die 80er Jahre

In den 80er Jahren beginnt für Neil Young eine Phase des Experimentierens und kommerziellen Risikos. Eingeläutet wird das Jahrzehnt mit dem von vielen Fans als patriotisch beargwöhnten Hawks and Doves, wo in Referenz auf Bob Dylans Bringing it all back home eine Seite akustisch, die andere im Countryrock-Stil eingespielt wurde. Typischerweise folgte 1981 wieder ein Crazy Horse-Album: Re-ac-tor. Das futuristische Design und die kruden Songtexte (Got mashed potatoes/ain't got no T-Bone) lassen jedoch Neil hier eher wie eine Persiflage seiner selbst aussehen. Das wohl interessanteste Experiment erschien 1982 mit Trans. Hier wechselte Young fast völlig die Fronten und kreierte einen Synthesizer-Sound, der an Devo oder Kraftwerk erinnert. Angeblich ist dies eines der Lieblingsalben von Neil Young selbst. Viele weitere Alben in den 80ern waren ähnliche Wagnisse, finanziell wurde das Jahrzehnt zum Desaster. Young war zwischenzeitig zu Geffen Records gewechselt, seine Spielfreude wurde ihm jedoch als "uncharakteristische Musik" angekreidet, ein Umstand, der zu einem längerwierigen Prozeß zwischen Geffen Records und dem Künstler führte, der ihn zu Reprise Records zurückführte. Das erste Album auf dem alten Label (Reprise), This Note's For You (1988), führte ihn jedoch wieder auf seinen erfolgreichen Weg zurück, wie das 1989er Erfolgsalbum Freedom bewies.

Die 90er Jahre

Im Zuge der Entstehung einer alternativen Rockszene in den USA war vielen Bands, u.a. Sonic Youth, Neil Young ein Vorbild. Später folgerichtig auch als "Godfather of Grunge" tituliert, veröffentlichte er mit Hausband Crazy Horse 1990 das geradeaus rockende Ragged Glory, in der die in die Jahre gekommenen Musiker wieder zu alter Form aufliefen. Zudem war das Album mit einigen Nummern aus der Mitte der Siebziger Jahre bestückt (Country Home, White Line). Der Nachfolger war ein nicht minder rocklastiges Live-Album, Weld, das zusätzlich eine CD mit Feedback, Gitarrenkrach und Songfetzen enthält (Arc), Neils Referenz an die experimentale Rockmusik, vergleichbar mit Lou Reeds Metal Machine Music. Das Jahr 1992 endete mit der Veröffentlichung von Harvest Moon, wo Neil Young wieder der "ruhigen" Musik frönte. Das Album wurde zu Teil zwei der so genannten Harvest-Trilogie erklärt, die mit Harvest 1972 begann. Musikalisch in eine ähnliche Richtung geht das 1993er Unplugged, mit dem Neil einem Trend folgte, wie Eric Clapton, Bob Dylan und Kurt Cobain Unplugged at MTV aufzutreten. Letzterer war ein großer Verehrer Youngs und hatte ihn vor seinem Selbstmord mit dem Spruch "It's better to burn out than to fade away" zitiert. Neil verarbeitete Kurt Cobains Tod dann in dem Album Sleeps with angels von 1994. Der gleichnamige Titeltrack war Cobain gewidmet. Für das nächste Album tat Young sich mit der Band Pearl Jam zusammen; das Ergebnis war Mirror Ball, ein wuchtiges Rock-Epos, der Neils schon dünner werdende Stimme mit einem frischen Sound unterlegte, der ihn zweifelsohne erneut für eine jüngere Generation interessant machte. Im selben Jahr fand auch eine Kooperation mit dem Independent-Filmer Jim Jarmusch statt, für dessen Film Dead Man er den Soundtrack in Form von elektrischen Gitarrenimprovisationen beisteuerte. Das gleichnamige Album folgte Anfang 1996. In den darauffolgenden Jahren erschien ein weiteres Crazy Horse-Album (Broken Arrow, 1996) und eine Live-Platte (Year of the Horse), die die Stücke der letzten Jahre, aber auch Klassiker wie When You Dance und Danger Bird abdeckte.

2000 bis heute

1999 kam das bisher letzte CSNY-Album Looking Forward heraus. Einige Stücke, die Neil dafür geschrieben hatte, waren ursprünglich für Silver & Gold (2000) gedacht, das den Abschluss für die Harvest-Trilogie bildete. Ein weiteres Live-Album aus diesem Jahr (Road Rock) erscheint überflüssig, enthält aber eine faszinierende, fast 20-minütige Version des Klassikers "Cowgirl in the Sand". Auch der 11. September 2001 beeinflusste Neil Young: Beim "America: A Tribute To Heroes"-Konzert spielte er solo am Klavier das John Lennon-Stück "Imagine", und auf seinem bislang vorletzten Album Are You Passionate? beschäftigt er sich mit der Terror-Bedrohung ("Goin' after Satan/On the wings of a dove"). 2003 wurde das aktuelle Album Greendale veröffentlicht, welches zuvor auf einer Solo-Tour in Europa und einer Crazy-Horse-Tour in Nordamerika komplett live gespielt wurde.

Für seinen wohl einzigartigen Gitarrensound baute sich Young einige Effektgeräte selbst, die er bei Bühnenauftritten in einer grossen Box mit Fußschaltern verbirgt. Seinen Basteltrieb lebt er auch an seiner großen Modelleisenbahn aus.

Neil Young war Anfang der Siebziger Jahre mit der Schauspielerin Carrie Snodgress liiert und hat mit ihr einen Sohn (Zeke). 1978 heiratete er Pegi Morton und hat mit ihr einen Sohn (Ben, geb. 1978) und eine Tochter (Amber Jean, geb. 1984).

Seine Frau und er gründeten 1986 eine Stiftung "Bridge School", in der mehrfach behinderte Kinder ausgebildet werden können. Für diese Stiftung findet jährlich ein Konzert-Ereignis statt, bei dem schon namhafte Künstler wie Bonnie Raitt, Bob Dylan, Bruce Springsteen, Tom Petty und viele andere auftraten.

Discographie (offizielle Alben, weltweit)

  • Neil Young, 1968
  • Everybody Knows This is Nowhere, 1969
  • Deja Vu (mit Crosby, Stills & Nash), 1970
  • After The Gold Rush, 1970
  • Four Way Street (mit Crosby, Stills & Nash), 1970, live
  • Harvest, 1972
  • Journey Through The Past, 1972, Soundtrack
  • Time Fades Away, 1973, live
  • On The Beach, 1974
  • Tonight's the Night, 1975
  • Zuma, 1975
  • Long May You Run (mit Stephen Stills), 1976
  • American Star's 'n Bars, 1977
  • Decade, 1977, Compilation
  • Comes A Time, 1978
  • Rust Never Sleeps, 1979
  • Live Rust, 1979, live
  • Hawks And Doves, 1980
  • Re*ac*tor, 1981
  • Trans, 1982
  • Everybody's Rockin' ,1983
  • Old Ways, 1985
  • Landing On Water, 1986
  • Life, 1987
  • This Note's For You, 1988
  • American Dream (mit Crosby, Stills & Nash), 1988
  • Eldorado, Minialbum, nicht weltweit erschienen, 1989
  • Freedom, 1989
  • Ragged Glory, 1990
  • Arc/Weld, 1991, live
  • Harvest Moon, 1992
  • Unplugged, 1993, live
  • Sleeps With Angels, 1994
  • Mirror Ball (mit Pearl Jam), 1995
  • Dead Man (Soundtrack), 1996
  • Broken Arrow, 1996
  • Year Of The Horse, 1997, live
  • Looking Forward (mit Crosby, Stills & Nash), 1999
  • Silver & Gold, 2000
  • Road Rock Vol.1, 2000, live
  • Are You Passionate?, 2002
  • Greendale, 2003


Filme (Regisseur):

  • Journey Through The Past, 1972
  • Rust Never Sleeps, 1979
  • Human Highway, 1982
  • Greendale, 2003