Pseudoprimzahl

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. August 2004 um 10:47 Uhr durch Arbol01 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Vorlage:Mathematische Symbole

Eine Pseudoprimzahl ist eine zusammengesetzte, natürliche Zahl, die gewisse Eigenschaften mit Primzahlen gemeinsam hat, selbst aber keine Primzahl ist. Sie wird Pseudoprimzahl bezüglich dieser Eigenschaft genannt.

Die bedeutendste Klasse von Pseudoprimzahlen, um die sich dieser Artikel hauptsächlich dreht, leitet sich vom kleinen Fermat-Satz ab. Die entsprechenden Zahlen werden deshalb auch Fermatsche Pseudoprimzahlen genannt. Eine echte Teilmenge der Fermatschen Pseudoprimzahlen sind die Carmichael-Zahlen.

Definition einer Pseudoprimzahl

Vorbemerkung zur Kongruenz und zum Modulo

  wird "a ist kongruent zu b in Bezug auf modulo von c" gesprochen.

Definition

Eine (Fermatsche) Pseudoprimzahl ist eine natürliche Zahl n, für die bei bestimmten Basen a mit   gilt:

 ,

die aber keine Primzahl ist. Man sagt zu diesen Zahlen auch: "n ist pseudoprim zur Basis a".

Umgekehrt gaukelt die Basis a vor, das n eine Primzahl sei, obwohl sie es nicht ist. Die Basis lügt also.

Eine Carmichael-Zahl ist eine solche Pseudoprimzahl n, dass für jede zu n teilerfremde Basis b mit   gilt:  .

Die kleinsten Pseudoprimzahlen zu bestimmten Primbasen

Die kleinste Pseudoprimzahl

  • ist die Zahl 15. Sie ist pseudoprim zur Basis 11.
  • zur Basis 3 ist die Zahl 91. Sie ist zu insgesamt 8 Primbasen pseudoprim.
  • zur Basis 2 ist die Zahl 341.
  • die sowohl zur Basis 2, als auch zur Basis 3 pseudoprim ist,ist die Zahl 2701.


Beispiele für kleinste Pseudoprimzahlen

kleinste Pseudoprimzahl zu den Basen
15 11
91 3
341 2
2701 2, 3
29341 2, 3, 5, 7, 11
162401 2, 3, 5, 7, 11, 13


Es gibt, absolut gesehen, mehr Pseudoprimzahlen als Primzahlen. Die Mehrheit aller Pseudoprimzahlen ist allerdings nichts besonderes. Die interessanteren Pseudoprimzahlen folgen jetzt.

Pseudoprimzahlen nach Fermat zur Basis 2

Im Gegensatz zu den Pseudoprimzahlen zur Basis a (nach Fermat), mit allen a<n (selbst mit der Einschränkung, das die Basis a eine Primzahl sein muß), sind die Pseudoprimzahlen nach Fermat zur Basis 2 rar gesät:

341 561 645 1105 1387 1729 1905 2047 2465 2701 2821 3277 4033
4369 4371 4681 5461 6601 7957 8321 8481 8911 10261 10585 11305 12801
13741 13747 13981 14491 15709 15841 16705 18705 18721 19951 23001 23377 25761
29341 30121 30889 31417 31609 31621 33153 34945 35333 39865 41041 41665 42799
46657 49141 49981 52633 55245 57421 60701 60787 62745 63973 65077 65281 68101
72885 74665 75361 80581 83333 83665 85489 87249 88357 88561 90751 91001 93961
101101 104653 107185 113201 115921 121465 123251 126217 129889 129921 130561 137149 149281
150851 154101 157641 158369 162193 162401 164737 172081 176149 181901 188057 188461 194221
196021 196093 204001 206601 208465 212421 215265 215749 219781 220729 223345 226801 228241
233017 241001 249841 252601 253241 256999 258511 264773 266305 271951 272251 272251 275887

Alle Pseudoprimzahlen nach Fermat zur Basis 2 (von 341 bis 275887). Die fett gedruckten Zahlen sind Carmichaelzahlen.

Die Zahl 341 als Pseudoprimzahl zur Basis 2 wurde 1819 von P.F.Sarrus entdeckt.

Eine ungerade zusammengesetzte natürliche Zahl n wird Eulersche Pseudoprimzahl zur Basis a genannt, wenn a und n teilerfremd zueinander sind und

  beziehungsweise   gilt.

Pseudoprimzahlen zur Basis a nach M. Cipolla, 1904

Für ein   und eine ungerade Primzahl p, die   nicht teilt bekommt man mit

 

drei Zahlen n1, n2 und n, wobei n1 und n2 ungerade sind, und n zusammengesetzt ist.

Aus   und  

folgt, dass auch   ist.

Aus  

folgt, dass   ist,

so das n eine Pseudoprimzahl zur Basis a sein muß. Da es unendlich viele Primzahlen gibt, muß es demnach auch unendlich viele Pseudoprimzahlen geben.

a p n1 n2 n=n1*n2 Faktoren
2 5 31 11 341 11*31
2 7 127 43 5461 43*127
3 5 121 61 7381 11*11*61
3 7 1093 547 597871 547*1093
2 11 2047 683 1398101 23*89*683
7 5 2801 2101 5884901 11*191*2801
2 13 8191 2731 22369621 2731*8191
5 7 19531 13021 254313151 29*449*19531
13 5 30941 26521 809977861 11*2411*30941
3 11 88573 44287 3922632451 23*67*661*3851
2 17 131071 43691 5726623061 43691*131071
17 5 88741 78881 6999978821 11*71*101*88741
2 19 524287 174763 91625968981 174763*524287
3 13 797161 398581 317733228541 398581*797161
11 7 1948717 1623931 3164581946527 43*45319*1623931
2 23 8388608 2796203 23456248059221 47*178481*2796203

Unter den Zeisel -Zahlen finden sich Pseudoprimzahlen:

a b zn
1 2 105 3*5*7
1 6 1729 7*13*19
2 3 1885 5*13*29
3 2 4505 5*17*53
2 5 5719 7*19*43
2 9 24211 11*31*71


Pseudoprimzahlen der Form (6n+1)*(12n+1)

Ähnlich den Carmichael-Zahlen nach Chernick, die der Form (6n+1)*(12n+1)*(18n+1) entsprechen, scheinen die Pseudoprimzahlen der Form (6n+1)*(12n+1) eine besondere Bedeutung zu haben. Abgesehen von den Carmichael-Zahlen, haben sie die meisten Primbasen:

n 6n+1 12n+1 (6n+1)*(12n+1) AaP AalP Ratio
1 7 13 91 24 8 33,33%
3 19 37 703 126 56 44,44%
5 31 61 1891 290 139 47,93%
6 37 73 2701 393 191 48,60%
13 79 157 12403 1480 739 49,93%
16 97 193 18721 2137 1070 50,07%

ApP = Anzahl aller Primzahlen kleiner als (6n+1)*(12n+1)

AalP = Anzahl der lügenden Primzahlbasen*

* Primzahlen, die fälschlicherweise den Anschein erwecken, die zu testende Zahl (6n+1)*(12n+1) sei eine Primzahl

Beweise für die Existenz unendlich vieler Pseudoprimzahlen

Weitere Pseudoprimzahlen

  • Euler-Jacobische Pseudoprimzahlen
    • Euler-Jacobi Pseudoprimzahlen zur Basis 2
    • Euler-Jacobi Pseudoprimzahlen zur Basis 3
  • Extrastarke Lucas'sche Pseudoprimzahlen
  • Fibonaccische Pseudoprimzahlen
  • Frobenius'sche Pseudoprimzahlen
  • Lucas'sche Pseudoprimzahlen
  • Perrinsche Pseudoprimzahlen
  • Somer-Lucas'sche Pseudoprimzahlen
  • Starke Frobenius'sche Pseudoprimzahlen
  • Starke Lucas'sche Pseudoprimzahlen
  • Starke Pseudoprimzahlen

Literatur

  • Carl Pomerance: The Search for Prime Numbers in: Scientific American, December 1982
  • Carl Pomerance: Primzahlen im Schnelltest in: Spektrum der Wissenschaft, Februar 1983 S. 80-92. (Es handelt sich um die Übersetzung des vorerwähnten Artikels) mit Foto eines Nachbaus von Lehmers Fahrradkettencomputers von 1926!
  • The New Book of Prime Number Records, Paolo Ribenboim, Springer Verlag 1996, ISBN 0-387-94457-5