Kaufhaus

Einzelhandelsgeschäft, in dem Waren jeglicher Art zum Kauf angeboten werden
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Ein Kaufhaus bietet Produkte aus einer bestimmten Warengruppe in tiefer Gliederung auf einer Verkaufsfläche von mindestens 1000m² an. Am stärksten verbreitet sind Kaufhäuser mit Textilien (z.B. C&A, H&M, etc.), aber auch solche für Elektrogeräte oder Elektronik. In einem Warenhaus wird hingegen ein breites Sortiment an Waren jeglicher Art angeboten, die Verkaufsfläche beträgt mindestens 3000m². Es handelt sich auf Grund dieser Größe um großflächige Einzelhandelsbetriebe, die vorwiegend in den Innenstädten anzusiedeln sind. Umgangssprachlich werden die Begriffe Warenhaus und Kaufhaus weitgehend synonym verwendet.

Kaufhof in Frankfurt am Main

Während sowohl das Kaufhaus als auch das Warenhaus in erster Linie mit einer großen Auswahl an verschiedenartigen Artikeln lockt (breites Sortiment), beschränkt sich ein Fachgeschäft in der Regel auf wenige Artikelgruppen, die dafür aber in einer größeren Vielfalt angeboten werden (tiefes Sortiment). Während die Qualität der Waren im Kaufhaus durchschnittlichen Ansprüchen genügt, bietet ein Fachgeschäft in der Regel auch sehr hochwertige Artikel mit einer fachkundigen Beratung an. Ebenso bieten Kaufhäuser jedoch auch hochwertige Markenware an, während manche Fachgeschäfte sich im unteren Preissegment positionieren.

Kaufhausware ist demnach in erster Linie Massenware, die für einen großen Konsumentenkreis preiswert hergestellt wird. So findet man dort üblicherweise nur eine kleine Auswahl spezieller Angebote, wie Musikinstrumente, Fahrräder, Computer, Digitalkameras, HiFi-Komponenten oder auch Literatur.

Entstehung, Aufstieg und (möglicher) Bedeutungsverlust der Vertriebsform Kaufhaus bilden ein interessantes Beispiel für das Zusammenwirken wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Prozesse innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. So wurde die Vorstufe des Kaufhauses, die Passage, zum Gegenstand einer bedeutenden geschichtsphilosophischen Untersuchung von Walter Benjamin ("Das Passagen-Werk").

Bekannte Kauf- und Warenhäuser

Bekannte Warenhausketten in Deutschland sind beispielsweise Galeria Kaufhof und Karstadt. 1879 eröffnete Leonhard Tietz in Stralsund das erste deutsche Warenhaus, 1891 folgte eine Filiale in Köln und 1905 gründete Tietz die erste Aktiengesellschaft eines Warenhauses. Ebenfalls 1905 eröffneten in München die beiden Warenhäuser Oberpollinger in der Neuhauserstraße und Tietz am Bahnhofsplatz, später kam der Roman Mayr am Marienplatz hinzu.

Legendär ist das 1907 eröffnete Berliner Kaufhaus des Westens (KaDeWe), das jahrzehntelang als Symbol für den materiellen Wohlstand der westlichen Welt galt und welches nach dem prächtigen, 1893 eröffneten GUM in Moskau, das zweitgrößte Warenhaus Kontinentaleuropas ist. Das zweitgrößte Kaufhaus in Deutschland ist der Oberpollinger in München, welcher seit 2006 nach einem Um- und Anbau auf 53.000 m² Verkaufsfläche kommt. Weitere große Warenhäuser sind Galeria Kaufhof in Köln, Hohe Straße (36.000 m² Verkaufsfläche), Hertie in München (knapp 40.000 m² Verkausfläche) sowie das Breuninger-Haupthaus in Stuttgart (35.000 m² Verkaufsfläche), das allerdings einen deutlichen Schwerpunkt auf Bekleidung legt und somit eher Kauf- als Warenhaus ist.

Bekannte Waren- und Kaufhausketten in der Schweiz sind Manor, Globus, Jelmoli und Loeb, in Spanien El Corte Inglés, in Österreich Gerngross sowie Kastner & Öhler oder DEZ.

Weltberühmte Warenhäuser sind u.a. Printemps und die Galeries Lafayette in Paris; Harrods, Liberty's und Selfridges in London; Macy's, Saks 5th Avenue und Bloomingdale's in New York, Neiman Marcus in Dallas und anderen Städten der USA, Takashimaya und Mitsukoshi in Tokio sowie der Gostini Dwor in Sankt Petersburg.


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