Unter Sakralsprache im engeren Sinne versteht man eine nur oder überwiegend in einem religiösen Kontext gebrauchte Sprache. Viele Literatursprachen im engeren Sinne sind auch oder nur Sakralsprachen.
Beispiele sind:
- Latein vom Früh und Hochmittelalter für die katholische Christenheit und teilweise bis heute.
- Kirchenslawisch seit dem Mittelalter bis heute
- Koptisch der Koptischen Kirche seit dem Aussterben als Umgangssprache im 17.Jahrhundert
Liturgiesprachen (von griech.: λειτουργια leitourgia öffentlicher Dienst aus leitos öffentlich von λαος laos Volk; und εργον érgon Werk, Dienst) sind im Gottesdienst der verschiedenen Religionen verwendete Sprachen (siehe auch: Liturgie). Bei diesen Sprachen handelt es sich oft auch um Sprachen, die historisch für die jeweilige Glaubensgemeinschaft eine große Rolle gespielt haben, heute aber nicht mehr im Alltagsgebrauch benutzt werden. Das bekannteste Beispiel hierfür ist sicher das Lateinisch in der römisch-katholischen Kirche.
Übersicht über Liturgiesprachen im Christentum
In den Protestantischen Kirchen gelten in der Regel die jeweiligen Landessprachen als Liturgiesprache, falls überhaupt eine Festlegung auf eine bestimmte Sprache existiert. In Dialektgebieten wird aber meist die jeweilige Hochsprache verwendet. Auch bei manchen Protestanten gibt es aber eine Art von Sakralsprache; im Englischen werden z.B. im kirchlichen Gebrauch oft noch die alten Personalpronomen der 2. Person Singular verwendet -- thou, thee, thy, thine, thyself statt you, you, your, yours, yourself.
Römisch-katholische Kirche
Neben den jeweiligen Volkssprachen besitzen gerade ältere christliche Kirchen auch Liturgiesprachen, die im täglichen Leben heute nicht mehr in Gebrauch sind. Ein Beispiel ist das Latein, dass auch nach dem zweiten Vatikanische Konzil noch immer als gleichberechtigte Liturgiesprache der römisch-katholischen Kirche gilt. Eine interssante Sonderstellung hat hier die romanische Mozarabische Sprache, ein Überbleibsel aus der maurischen Zeit Spaniens, die noch heute in Toledo in einigen Kirchen als Liturgiesprache verwendet wird.
Im Lateinischen Ritus gelten Lateinisch und seit dem 2. Vatikanischen Konzil die jeweiligen Landessprachen als Liturgiesprachen. Im Byzantinischen Ritus gelten Griechisch, Georgisch, Altkirchenslawisch und Russisch als Liturgiesprachen. Im Antiochenischen Ritus gelten die Aramäische Sprache und die Arabische Sprache als Liturgiesprachen. Im Alexandrinischen Ritus gelten die Koptische Sprache und die Altäthiopische Sprache (Ge'ez) als Liturgiesprachen. Im Armenischen Ritus gilt die Armenische Sprache als Liturgiesprache. Im Ostsyrischen Ritus ist die klassische Aramäische Sprache Liturgiesprache.
Orthodoxe Kirchen
Liturgische Sprachen der Orthodoxen Kirchen sind u.a. Altgriechisch, verschiedene Varianten des Kirchenslawisch, und Alt-Georgisch. Andere Orthodoxe Kirchen benutzen moderne Sprachen, z.B. Rumänisch und Arabisch, im Westen oft auch Englisch.
Liturgiesprachen außerhalb des Christentums
- Die Haitian Vodoun Culture Language, eine Form der Yoruba-Sprache, wird im Voodookult auf Haiti ausschließlich für kultische Zwecke verwendet.
- Hebräisch von der frühen Antike bis heute für die orthodoxen Juden als Liturgiesprache
- Talmud-Aramäisch seit der mittleren Antike bis heute im Judentum als Studien- und Lehrsprache
- Klassisches Arabisch im Islam
- Sanskrit im Hinduismus und im Mahayana-Buddhismus
- Klassisches Chinesisch im Taoismus sowie im Buddhismus Ostasiens