Festung Ehrenbreitstein

Befestigungsanlage gegenüber der Moselmündung in Koblenz
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. August 2004 um 11:27 Uhr durch Peter Jungen (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Festung Ehrenbreitstein wurde bei Koblenz ab 1816 auf dem gleichnamigen Berg durch das preußische Militär errichtet. Sie liegt genau gegenüber der Mündung der Mosel in den Rhein, dem so genannten Deutschen Eck, und sichert damit das mittlere Rheintal gegen einen Angriff aus dem Westen. Die höchsten Werke des Ehrenbreitsteines ragen 118 m über den Rhein. Ab dem 10. Jahrhundert befand sich hier eine Burg, die Ehrenburg. Diese ging im 12.Jahrhundert in den Besitz der Erzbischöfe von Trier über. Sie wurde nach und nach erweitert und schließlich im 16.Jahrhundert zur barocken Festung Ehrenbreitstein ausgebaut. 1794 eroberten die Französischen Revolutionstruppen Koblenz und begannen eine Blockade der Festung. Im Januar 1799 wurde die Festung dann kampflos übergeben. Durch den Frieden von Luneville waren die Franzosen 1801 gezwungen, das rechte Rheinufer aufzugeben, also auch den Ehrenbreitstein. Um sie nicht einem Feind zu überlassen, wurde die barocke Festung Ehrenbreitstein gesprengt. 1815 wurde das Rheinland im Zuge des Wiener Kongresses preußisch. Die Preußen begannen sofort mit der Neubefestigung des Ehrenbreitsteins. Der Grundstein wurde 1817 gelegt, 1828 war die Festung Ehrenbreitstein fertiggestellt. Der Ehrenbreitstein war aber nur Teil der Gürtelfestung Koblenz, die 1832 fertiggestellt wurde. Nach der Festung Gibraltar war die Festung Koblenz mit 14 km Umfang damals die größte Festung Europas.

Blick auf den Rhein von Ehrenbreitstein

Die Festung Ehrenbreitstein liegt auf einem 118 m hohen Hügelrücken, der in einem schroffen Felsporn in das Rheintal ausläuft. Dadurch musste nur der Hügelrücken, nach Nordosten hin, besonders stark verteidigt werden. Nach Norden und Osten hin wurden hier die stärksten Befestigungen angelegt, die durchgehend in neupreußischer Manier im Stil des Klassizismus gebaut wurden. Hauptmerkmale sind hier zwei bis 8 m tiefe und 25 m breite Gräben sowie bis zu drei m dicke Wälle mit drei übereinanderliegenden Reihen Kanonenscharten.

Oberer Schlosshof
Obere Terrassenbatterie

Betritt man von Nordosten die Festung durch das Feldtor, so liegt zunächst auf der linken Seite der Turm Ungenannt. Er hat diesen merkwürdigen Namen der Legende nach deswegen, da sein Grundstein von den Angehörigen des preußischen und des russischen Herrscherhauses gelegt wurde und niemand sich benachteiligt fühlen durfte. Aber es gab bereits zur Zeit der barocken Festung Ehrenbreitstein an derselben Stelle eine gleichnamige Stellung. Dieses Gebäude ist drei Stockwerke hoch und beherrscht die Hochfläche sowie das Tal von Ehrenbreitstein. Dem Turm folgt die Lange Linie, die parallel zum Weg verläuft. Als Besucher läuft man dann genau auf das Grabentor zu, das einen Durchlass in den Hauptgraben zulässt. Man befindet sich dann im Hauptgraben, vor dem etwa 20 m hohen Ravelin oder Mittelsaillant, der von Contregarde Links und Contregarde Rechts flankiert wird. Durch eine etwa 50 m lange Poterne geht man in den Retirierten Graben, der von der 25 m hohen Kurtine sowie der Rheinbastion und der Landbastion abgeschlossen wird. Nach dem Passieren dieser Kurtine durch ein weiteren Tor steht man schließlich auf dem Oberen Schlosshof. Von dort hat man einen großartigen Blick auf Rhein und Mosel.

Nach Westen befinden sich Bastion Fuchs, die Hohe Ostfront, die Große Traverse, die Niedere Ostfront, die Südtraverse, der Südliche Abschnitt, das Fort Helfenstein, der Wetterturm und weitere Festungsanlagen. In ihrer gesamten Ausdehnung erschließen sie sich, wenn man den Schlosshof durch das Felsentor verlässt und den Felsenweg hinunter nach Koblenz-Ehrenbreitstein läuft.

Die Festung stand bis 1890 im aktiven Dienst und wurde ab 1886 als Festung minderer Wichtigkeit geführt. In diesem Zustand überstand sie auch den ersten Weltkrieg. Im Jahre 1919 sollte sie, wie ihr Vorgängerbau, wegen der Bestimmungen des Vertrags von Versailles geschleift werden. Dazu kam es aber nicht, weil man die damaligen Besatzer vom kulturellen Wert der Festung überzeugen konnte. Im Zweiten Weltkrieg richtete man in den massiven Mauern Anlagen des Luftschutzes ein.

Blick über die Festungsanlagen zum Rhein
Südlicher Abschnitt

Nach dem Zweiten Weltkrieg existierten in den sechziger Jahren Pläne zur Nutzung der Baulichkeiten für die Lagerung von Atommüll. Auf Grund massiver Bürgerproteste sah man aber davon ab.

Der Ehrenbreitstein dient heute verschiedenen Institutionen. Das Landesmuseum von Rheinland-Pfalz nutzt die Hohe Ostfront als Ausstellungsbereich, während in der Niederen Ostfront sowie der Südtraverse eine Jugendherberge untergebracht ist. Wegen des massiven Mauerwerkes ist das Klima weitestgehend konstant, deshalb lagert dort das Bundesarchiv umfangreiche Magazinbestände.

Siehe auch: Fachbegriffe Festungsbau