Mühlenstraße (Bremen)

Straße in Bremen
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Die Mühlenstraße in Bremen, Stadtteil Blumenthal, Ortsteil Lüssum-Bockhorn, führt in Süd- Nord- und dann Ost- Westrichtung von der Weserstrandstraße / Blumenthaler Marktplatz bis zur Straße Kreinsloger bzw. zum Neuenkirchener Weg.

Mühlenstraße
Wappen
Wappen
Straße in Bremen
Blumenthal
Basisdaten
Stadt Bremen
Angelegt 19. Jahrhundert
Neugestaltet 20. Jahrhundert
Querstraßen Weserstrandstr., Kapitän-Dallmann-Str., Lüder-Clüver-Str., Eichsfelder Str., Fresenbergstr., Küferstr., Cord-Steding-Str., Johann-Hoppe-Str., Zepperstr., Blinkfüer, Wigmodistr., Besanstr., Hakenwehrstr., Wierenstr., Gösper Str., Rüdelskamp, Liebrechtstr., Kreinsloger
Nutzung
Nutzergruppen Autos, Fahrräder und Fußgänger
Straßen­gestaltung zweispurige Straße
Technische Daten
Straßenlänge 1700 Meter
Links in Süd-Nordrichtung die Mühlenstraße mit Wasserturm Blumenthal (oben), unten Fresenbergstraße mit St.-Marien-Kirche
Nr. 62 Wasserturm Blumenthal
Wasserturm und links die Straße

Die Querstraßen und die Anschlussstraßen wurden benannt u. a. als Weserstrandstraße 1951 nach der Lage an der Weser, Blumenthaler Marktplatz, Kapitän-Dallmann-Straße 1926 nach dem Walfänger, Entdecker und Polarforscher Kapitän Eduard Dallmann (1830–1896), Lüder-Clüver-Straße nach dem nach dem Präsidenten der Ritterschaft des Herzogtums Bremen von 1580 Lüder Clüver († 1615), Eichsfelder Straße nach den ersten Anwohnern aus Eichsfeld, Fresenbergstraße nach einer Friesenfamilie, die dort wohnte, Küferstraße nach den Handwerkern, die Behälter herstellten (auch Böttcher), Cord-Steding-Straße nach einem Adeligen (15. Jh.) Besitzer der Güter von Burgwall, Johann-Hoppe-Straße nach dem Vogt von 1638 bis 1650 im Haus Blomendal, Zepperstraße nach dem Bürgermeister und Pächter von Haus Blomendal Johann Friedrich Zepper (1618–1675), Blinkfüer niederdeutsch für Blinkfeuer als Leuchtfeuer in der Seefahrt, Wigmodistraße nach dem alten sächsischen Gau Wigmodi, Besanstraße nach dem hinteren Mast eines Segelschiffs, Hakenwehrstraße nach den Hökern = Händlern an der Straße (1440 als Cromerstraße nach den Krämern benannt), Wierenstraße nach den Wieren = Weiden, Gösper Straße nach dem Ort bei Schwanewede, Rüdelskamp nach Rüdel bzw. Rurdel für den Knüppel an einem Pflug zum zerbrechen der harten Erdschollen sowie kamp für Landstück, Liebrechtstraße nach dem Landrat Dr. Wilhelm Liebrecht (1850–1925), Kreinsloger nach dem Kreins- = Krähenlager und Neuenkirchener Weg nach der Gemeinde und heutigem Ortsteil von Schwanewede.

Geschichte

Name

Die Straße wurde benannt nach einer einer Bockwindmühle von 1762, die auf dem Hellenkamp stand; heute ist hier der Blumenthaler Markt. 1767 übernahm Johann Phillipp Reis die Mühle. 1780 beschwerte sich der Müller über den Bau mehrerer Häuser und vor allem über angepflanzte Bäume, die der Mühle den Wind nahmen. Das Oberappellationsgericht Celle gab ihm in zweiter Instanz Recht. 1793 berichtete der vom Hof eingesetzte Amtmann die Entfernung von störenden Anlagen. Die Kosten musste der Blumenthaler Oberamtmann Rudorff (vermutlich zu Lasten des Amtes Blumenthal) begleichen. 1844 erwarb Dietrich Schulken die Mühle und baute 1855 daneben das Hotel Union. 1856 brannte die Mühle ab. Der neue Eigner Heinrich Mertens errichtete eine Galerieholländer -Windmühle. 1910 wurden die Flügel der inzwischen dampfbetriebenen Mühle entfernt, später auch der Rumpf.[1] [2]

Entwicklung

Blumenthal gehörte bis 1939 zur preußischen Provinz Hannover und danach zu Bremen. Ab 1890 hatte das Gebiet durch den Betrieb der nahen Bremer Woll-Kämmerei einen erheblichen Bevölkerungszuwachs. In dem bis dahin ländlich geprägten Gebiet wurden viele Wohnhäuser an der Erschließungsstraße gebaut. Nicht unstrittige war der Bau desWasserturms von 1928 der bis Anfang der 1990er Jahre in Betrieb war. [3]

Verkehr

 
Haltepunkt Bremen-Mühlenstraße, 2020

Die Straße ist vom Markt bis zur Fresenbergstraße 30 Km-Zone und gepflastert.

Im Nahverkehr in Bremen durchfahren die Buslinien 95 (Gröpelingen ↔ Bockhorn ) und 96 (Ringverkehr Blumenthal) und es tangieren die Buslinien 90 und 90E (Gröpelingen ↔ Neuenkirchen) sowie 91, 92 (Gröpelingen ↔ Rönnebeck) und 94 (Marßel ↔ Bf Burg ↔ Schwanewede-Nord) die Straße.

Die S-Bahnlinie RS 1 (Farge – VegesackBremen HbfAchimVerden) der NordWestBahn im Nahverkehr in Bremen hat einen Haltepunkt Mühlenstraße.

Gebäude und Anlagen

An der Straße stehen anfänglich zumeist zwei- bis dreigeschossige Gebäude und dann zumeist ein- und zweigeschossige Wohnhäuser:

  • Eckhaus Kapitän-Dallmann-Straße Nr. 2: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit differenzierter Eckausbildung, mit Konditorei und Drogerie
  • Nr. 6: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Alter Apotheke
  • Nr. 26: 2-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Deutscher Post / DHL
  • Nr. 27: 3-gesch. Wohn- und Geschäftshaus mit Bistro
  • Mühlenstraße 30: 2-gesch. Eckgebäude der Volksbank Bremen-Nord
  • Zwischen Nr. 38 und 40: Regio-S-Bahn Linie RS 1 (FargeBremen HbfAchimVerden) der NordWestBahn im Nahverkehr in Bremen mit Haltepunkt Mühlenstraße.
  • Nr. 43: 2-gesch. Hotel
  • Nr. 47: 1-gesch. Einkaufsmarkt
  • Nr. 62: Denkmalgeschützter expressionistischer 50 Meter hoher Wasserturm Blumenthal von 1928 nach Plänen von Michael Fischer, bis Anfang der 1990er Jahre in Betrieb, danach privatisiert, seit 1966 Kindertagesstätte Wasserturm in den Seitenflügeln, Wahrzeichen Blumenthals. [4][5]
  • Nr. 70: 2.gesch. Gebäude mit der öffentlichen Bücherei Blumenthal
  • Zwischen Nr. 96 und 102: Brücke von um 2000 über die Autobahn 270 (Blumenthal bis Verkehrsknoten Bremen-Nord (Ihlpohler Kreisel), bis 2001 die Bundesstraße 74
  • Nr. 113: 1-gesch. reetgedecktes Wohnhaus und 1-gesch. giebelständiges verklinkertes ehemaliges Bauernhaus
  • Nr. 154: 1-gesch. dekoratives Wohnhaus

Kunstobjekte, Gedenktafeln

Siehe auch

Literatur

Einzelnachweise

  1. Weser-Kurier vom 11. Oktober 1991: Streitbarer Müller kämpft um seinen Wind.
  2. Robert Bargmann: 700 Jahre Bremer Mühlen. Bremen 1937
  3. In: Weser-Kurier u.a. im Archiv vom 9. Dez. 2018 (Wasserturm).
  4. Denkmaldatenbank des LfD
  5. Bremen und seine Bauten 1900–1951, S. 476, Abb. XVII 8, Bremen 1952.

Koordinaten: 53° 11′ 16,3″ N, 8° 34′ 19,3″ O