Eisregen | |
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Gründung: | 1995 |
Genre: | Dark Metal |
Website: | http://www.fleischhaus.de/ |
Gründungsmitglieder | |
Gesang: | Michael „Blutkehle“ Roth |
E-Gitarre: | Michael „Bursche“ Lenz |
Keyboard: | Daniel „DF“ Fröbing |
Schlagzeug: | Ronny „Yantit“ Fimmel |
Aktuelle Mitglieder | |
Gesang: | Michael „Blutkehle“ Roth |
Gitarre: | Michael „Bursche“ Lenz |
Keyboard: | Daniel „DF“ Fröbing |
Schlagzeug: | Ronny „Yantit“ Fimmel |
Bass (Live): | Birgit Lages |
Ehemalige Mitglieder | |
Bass: | K. Matthes (1997 bis 1998) |
Bass: | Michael „Der Hölzer“ Brill (1999 - 2000) |
Bass: | Sebastian „Berg“ Morbach (1996 - 1997, 2000 - 2005) |
Violine: | Theresa „2T“ Trenks (1997 - 2006) |
Eisregen ist eine 1995 gegründete deutsche Dark-Metal-Band aus der thüringischen Kleinstadt Tambach-Dietharz. Durch ihre morbiden (und im Gegensatz zu vielen anderen Bands dieser Gattung deutschsprachigen) Texte zog die Band nach einiger Zeit die Aufmerksamkeit der BPjM auf sich, was zur Indizierung zweier ihrer Alben führte.
Nach Aussagen des Sängers Michael Roth war Eisregen ursprünglich auf sechs Alben konzipiert, was sich auch darin äußerte, dass die kommenden Albentitel jeweils schon lange vor Erscheinen des Albums feststanden. Die Band kündigte immer wieder an, sich nach dem Album „Menschenmaterial“ auflösen zu wollen. Im Mai 2006 hat die Band jedoch den Vertrag mit Massacre Records um vier Jahre verlängert.
Stilistische Entwicklung
Waren die ersten Veröffentlichungen einschließlich der ersten beiden Alben noch mit Black-Metal-Einflüssen versehen, so trifft dies auf die nachfolgenden Veröffentlichungen nicht mehr in diesem Maße zu. Mit dem zweiten, von zahlreichen Fans als das beste angesehene Album Krebskolonie kam die später für Eisregen typische Violinenbegleitung. Krebskolonie ist, verglichen mit den vorherigen Veröffentlichungen, musikalisch anspruchsvoller und die Texte sowohl tiefgründiger als auch morbider.
Zensur
Im Gegensatz zur „normalen“ Indizierung (das heißt: Werbeverbot sowie Verkaufsverbot an Minderjährige) wurde das Album „Krebskolonie“ von einem Amtsgericht am 7. August 2003 einem Verbreitungsverbot unterzogen, nachdem die BPjM eine strafrechtliche Relevanz festgestellt hatte. Das hat zur Folge, dass die Band selbst auf Konzerten mit einem Publikum mit einem Mindestalter von 18 Jahren keinen Titel dieses Albums spielen darf. Grund für die Indizierungen waren die laut BPjM „grausamen, menschenverachtenden, frauenfeindlichen und verrohenden“ Texte, die zudem „sozialethisch desorientierend“ seien. Weiter hieß es, die Texte stellten eine „Jugendgefährdung“ sowie eine „Verletzung der Menschenwürde“ dar. Die Band konnte jedoch nicht gegen die Indizierung vorgehen, da ihre damalige Plattenfirma „Last Episode“ zwar angeschrieben wurde, die Band jedoch nicht informierte.
In Interviews wird versucht, deutlich zu machen, dass die in den Indizierungsberichten stehenden Vorwürfe nicht mit den Intentionen des Sängers und Textschreibers Michael Roth übereinstimmen. Als Beispiel sei angeführt, dass im Indizierungsbericht zum Album „Krebskolonie“ in Bezug auf das Lied „Futter für die Schweine“ geschrieben steht:
- „Dieses Lied weist daneben auch Bezüge zur Frauenfeindlichkeit auf. So ist der Sänger der Meinung, dass das Leben einer Prostituierten so gering zu schätzen sei, dass sie nur als Schweinefutter tauge“
Roth selbst jedoch äußert sich zu dem Lied in einem Interview wie folgt:
- „Die Menschheit nimmt sich prinzipiell immer viel zu wichtig und stellt sich eben immer an die Spitze der Nahrungskette […]. Es war einfach ganz interessant, daß man mal ein Wesen darüberstellt. Den Mensch eben auch mal zum Futter degradiert […]. Das Thema hab ich auch wieder bei ‚Futter für die Schweine‘ aufgegriffen, daß sich die Nahrungskette eben mal anders darstellt, als sie gemeinhin aufgefaßt wird. Die Geschichte ist aus einer ziemlich kranken und zynischen Sicht geschrieben.“
Darüber hinaus werden im Indizierungsbericht fälschlicherweise Sänger und Erzähler gleichgesetzt.
Durch die Indizierung des Albums „Farbenfinsternis“ am 28. Februar 2004, infolge derer die Band mit „Krebskolonie“ zwei ihrer wichtigsten Werke für den deutschen Markt verlor, erlitten Eisregen finanziell einen schweren Schlag. Das ursprünglich als sechstes und letztes Album geplante Werk „Menschenmaterial“ wurde nunmehr verschoben. Die Band kündigte im offiziellen Bandforum an, zuvor ein weiteres Album mit dem Namen „Blutbahnen“ veröffentlichen zu wollen, da die Band nach eigenen Aussagen wieder Spaß an der Musik gefunden hat.
Nebenprojekte
Michael Roth und Michael Lenz sowie einige Mitmusiker starteten 2004 das Death-Metal-Projekt „Eisblut“, dessen Album „Schlachtwerk“ Ende August 2005 veröffentlicht wurde, Ronny Fimmel und Theresa Trenks gründeten die Band „Transilvanian Beat Club“. Seit 1999 existiert darüber hinaus eine Gothic-Metal-Band namens „Ewigheim“, in der Ronny Fimmel als festes Mitglied und Theresa Trenks sowie Michael Roth als Sessionmusiker spielen.
Kritik
Obwohl Eisregen durch ihre teils von Horror- und Splatter-Filmen geprägten Texte oftmals ins Kreuzfeuer der Kritiker gerieten, ist ihnen doch ein gewisser tiefgründiger, sicher auch morbid-humoristischer Hintergedanke (Beispiel: „Meine tote russische Freundin“) nicht abzusprechen. Bei näherer Betrachtung spiegeln die Texte oftmals gesellschaftliche Missstände (Beispiele: „Schwarze Rose“, „Vom Muttermord“) oder grausame, teils historisch verbürgte Realität (Beispiele: „Im Reich der Fleischlichkeit“, „Ripper von Rostow“, „Kreuznarbe“, „Heer der Ratten“) wider, auch wenn dies stets fiktional geschieht und nicht bei allen Texten der Gruppe der Fall ist.
Diskografie
Demoaufnahmen
- „Mysterien der Nacht“ (1995)
- „Promo 96“ (1996)
- „Das Ende des Weges“ (1996)
Singles und EPs
Alben
- „Zerfall“ (1998)
- „Krebskolonie“, (1998) (Verbreitungsverbot nach StGB durch die BPjM, vom 7. August 2003)
- „Leichenlager“ (2000)
- „Farbenfinsternis“ (2001) (indiziert, 28. Februar 2004)
- „Krebskolonie“ (Wiederveröffentlichung, 2003. Unterliegt ebenso dem Verbreitungsverbot wie die Originalpressung), enthält das Album „Krebskolonie“ sowie die EP „Fleischfestival“
- „Zerfall“ (Wiederveröffentlichung, 2004), enthält das Album „Zerfall“ sowie das Demo „Das Ende des Weges“
- „Wundwasser“ (2004)
- ,,Hexenhaus (2005)
Videos
- „Lager Leipzig“ (Livemitschnitt des Wave-Gotik-Treffens 2000, indiziert, 2001)
- „elektro-Hexe“ (auf der im „Hexenhaus“-Digipack enthaltenen DVD)