Weserdurchbruch 1981

Hochwasserereignis in Bremen
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Der Weserdurchbruch vor Habenhausen 1981 beschreibt eine der schwersten Überschwemmungen im Land Bremen in den letzten 200 Jahren.

Verlauf des Weserdurchbruchs

Im November 1980 erlitt ein Wehrkörper des Bremer Weserwehrs einen Defekt, der bedingte, dass nur noch 1.500 m³ Wasser pro Sekunde abfließen konnten.

Im März des darauffolgenden Jahres ließen die Schneeschmelze in den Mittelgebirgen und tagelang anhaltende Regenfälle im Raum Hameln den Abfluss der Weser auf bis zu 2.650 m³ pro Sekunde anschwellen, was dazu führte, dass die Bruchwiesen bei Thedinghausen überschwemmt wurden und ein kleines Dorf bei Verden an der Aller vom Wasser eingeschlossen wurde. Auch vom Weserwehr in Bremen wurden ständig höhere Wasserstandswerte vermeldet.

Durch den eingeengten Flusslauf und die starken Windungen aufgestaut, brach das Wasser am 15. März im Bogen östlich von Habenhausen durch den Sommerdeich. In dem etwas tiefer als der Fluss gelegenen Gebiet bahnte es sich schnell seinen Weg und wälzte sich durch Vogelschutzwiesen, über Straßen und durch mehrere Kleingärtengebiete. Dann prallte das Wasser circa 70 Meter östlich der Werderbrücke gegen den Deich, riss in auf und strömte zurück in die Weser, wobei etwa 100 Parzellen mitgerissen wurden, welche erst 6 Kilometer weiter weserabwärts gesichert werden konnten.

Das Wasser erreichte unterdessen den Werdersee und richtete an seinen Ufern schwerste Beschädigungen an. Besonders der Deichknick an der Werderbrücke war betroffen, da das Wasser ungebremst auf diesen Vorsprung drückte.

Am nächsten Tag, es war der 16. März, verwandelte eine neue Flutwelle den Bruch im Sommerdeich vom Vortag in einen gewaltigen reißenden Strom, der 50 weitere Parzellen mit in den Fluss riss. Das Wasser floss zurück in die Weser, wurde aber nicht von der Strömung aufgenommen, sondern drückte etwas weiter flussabwärts auf der gegenüberliegenden Flussseite gegen die Uferböschung und richtete dort große Schäden an. So wurden etwa Bäume, die mit Stahlseilen gesichert waren, fortgespült. An einigen Stellen brach das Ufer bis zu fünf Meter weit ab.

Trotz der Bemühungen der inzwischen eingetroffenen Helfer rutschte die Promenade am Deichknick an der Brücke ab. Wäre der Deich hier gebrochen, hätten sich die Wassermassen nach Habenhausen hinein ergossen. Es wurde erwogen, unter der Werderbrücke eine Rinne zur Wasseraufnahme zu graben, aber die Arbeiten dauerten zu lange. Um 17.oo Uhr begannen 200 Helfer der Feuerwehr, des technischen Hilfswerkes und er Bereitschaftspolizei einen Entlastungsdamm vom beschädigten Deichknick zum Brückensockel zu errichten. Am Morgen des darauffolgenden Tages, des 17. März, um 4.00 Uhr war dieser Damm fertig und die Überflutungsgefahr für Habenhausen vorerst gebannt.

Im Laufe dieses Tages brach jedoch noch ein weiterer Deich und auch die Hafenanlagen auf der anderen Weserseite wurden knietief überschwemmt, sodass auch dort Sandsackbarrieren errichtet werden mussten.

Erst Mitte April 1981 zog sich das Wasser langsam zurück, sodass ab Juni mit den Aufräumarbeiten begonnen werden konnte, in deren Verlauf der Werdersee trockengelegt und als Überlaufrinne verlängert wurde. 1987 wurde er wieder geflutet.

Schließlich wurde am 28. Dezember 1988 der verbliebene See zum 34, 8 Hektar umfassenden Naturschutzgebiet "Neue Weser" erklärt.

Hilfen

Neben den, nur unter großem Druck der Öffentlichkeit, zugesagten Hilfsgeldern des Bremer Senates, begann eine im Land Bremen bis dahin beispiellose Spendenaktion. In deren Verlauf fand unter anderem ein Benefizkonzert zu Gunsten der Betroffenen in der Stadthalle statt und Kleingartenverbände aus ganz Deutschland unterstützten ihre Bremer Gartenfreunde sowohl materiell als auch finanziell.

Fazit

 
Die neue Weserwehr- und Schleusenanlage

Der Weserdurchbruch, während dem sich die Weser ein neues Bett suchte, ging als eine der schwersten Überschwemmungen Bremens in die Stadtannalen ein, auch wenn "nur" Parzellen betroffen waren. Die Flut hat ein Gebiet von 70 Hektar überschwemmt, 44 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche vernichtet, 150 Parzellenhäuschen zerstört, Schäden in Höhe von etwa 28.000.000 Euro angerichtet und mehr als 1.500.000 m³ Boden und Sedimente in die Weser geschwemmt.

Nach der Flut wurde eine Untersuchungskommission eingerichtet, die allerdings lediglich zu dem Ergebnis kam, dass die Deichbrüche aus einer Verkettung unglücklicher Umstände resultierten. Zum einen hätte das Wehr schon viel früher repariert werden müssen, zum anderen hatte niemand in den Ämtern mit einem Hochwasser "von oben" – sprich, mit einem Binnenhochwasser – gerechnet. Man war nur auf Sturmfluten eingestellt, die in die Weser drücken könnten und diese hätten den Bereich der Oberweser (flussaufwärts des Wehres) nie erreicht.

Trotzdem wurden Konsequenzen gezogen. So wurde bis 1992 ein neues, moderneres Weserwehr errichtet und der Hochwasserschutz im Land Bremen insgesamt verbessert.

Quellen