Schwarzfigurige Vasenmalerei

einer der Hauptstile der antiken griechischen und etruskischen Vasenmalerei
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Die Schwarzfigurige Vasenmalerei ist neben der Rotfigurige Vasenmalerei der bedeutendste Stil der Griechische Vasenmalerei. Zwischen dem 7. und mit letzten Ausläufern bis ins 4. Jahrhundert v. Chr. war dieser Stil einer der am weitesten verbreitetsten Stile der Vasenmalerei in der griechischen Welt.

Herstellungstechnik

Grundlage der Vasenmalerei ist der Bildträger. Die Beliebtheit mancher Formen variierte von Zeit zu Zeit, manche wurden nur zu bestimmten Zeiten verwendet, andere kamen außer Mode, wieder andere wurden erst im Laufe der Zeit entwickelt. Allen gemeinsam war die Art der Herstellung. Nachdem der Töpfer eine Vase getöpfert hatte, wurde diese zunächst getrocknet. Die Maler, die meist als Sklaven oder bezahlte Handwerker für die Töpfer arbeiteten, die eine höhere Stellung in der Gesellschaft hatten, bemalten die noch ungebrannten, lederharten Vasen. Bei der schwarzfigurigen Technik wurden die darzustellenden Motive mit Tonschlicker (Glanzton, früher fälschlicherweise als Firnis bezeichnet) auf die Vase aufgetragen. Es war somit keine Bemalung im herkömmlichen Sinne. Zunächst wurden alle Motive flächig mit einem pinselähnlichen Instrument aufgetragen. Die Binnengliederung und die Darstellung der Feinheiten erfolgte, indem man sie durch Ritzung aus dem Schlicker herausarbeitete. Für weitere Detailzeichnungen wurden oftmals zwei weitere Erdfarben verwendet – Rot und Weiß für Ornamente, Gewänder oder Gewandteile, Haare, Tiermänen, Details von Waffen und anderes Gerät. Für die Darstellung von Frauenhaut wurde auch häufig Weiß verwendet. Der Erfolg der kompletten Arbeit konnte erst nach dem Brand beurteilt werden. Gebrannt wurde in einem komplizierten Verfahren, dem Dreiphasenbrand. Hierbei entstand die rote Farbe des Gefäßtons und das Schwarz des aufgetragenen Tonschlickers.

Entwicklung

Korinthische Malerei

Die schwarzfigurige Vasenmalerei wurde um 700 v. Chr. in Korinth erfunden. Im 7. und der ersten Hälfte des 6. Jahrhundert v. Chr. beherrschte die korinthische Vasenmalerei den mediteranen Markt für Keramik. Ein Großteil der in Korinth gefertigten, bis heute erhaltenden Gefäße wurde in Etrurien, Unteritalien und Sizilien gefunden. Der in Korinth benutzte Ton ist weich und von einem gelblichen, manchmal auch grünlichen Farbton. Fehlbrände waren an der Tagesordnung. Die grundlegenden Forschungen zur korinthischen Keramik stammen von Humfry Payne und Darrell A. Amyx. Es werden verschiedene Phasen unterschieden: protokorinthische Vasenmalerei, Übergangsstil, Frühkorinthisch (620/615-595 v. Chr.), Mittelkorinthisch (595-570 v. Chr.) sowie Spätkorinthisch I (570-550 v. Chr.) und II (nach 550). Die Datierungen fallen häufig schwer, vielfach ist man auf Daten wie die Gründung von griechischen Kolonien in Italien angewiesen.

Nach dem brennen erscheint der Glanzton auf den Vasen mattschwarz. Die Zusatzfarben Weiß und Rot wurden in Korinth erstmals in Korinth eingesetzt und dann reichlich verwendet. Die bemalten Gefäße sind im allgemeinen kleinformatig, selten höher als 30 cm. Am häufigsten werden Salbölgefäße (Alabastren, Aryballos), Pyxis, Krater, Oinochoen und Schalen bemalt. Auch plastisch geformte Gefässe wurden häufig verwendet. Anders als bei den attischen Vasen gibt es selten Inschriften und noch seltener Malersignaturen. Zu den wenigen bekannten Malern gehören Chares und Timonidas. Besonderes Kennzeichen der korinthischen Vasenmalerei sind Tierfriese. Dargestellt werden häufig mythologische Szenen, darunter besonders häufig Herakles und Figuren des trojanischen Sagenkreises. Götter werden vergleichsweise selten gezeichnet. Darstellungen aus dem normalen Leben sind vor allem Kampfdarstellungen, Reiter und Gelageszenen. Sportbilder sind sehr selten. Etwas besonderes sind die bis heute in ihrer Deutung umstrittenden Dickbauchtänzer.

Eine stilistische Abfolge der korinthischen Vasenmalerei ist nicht leicht zu fassen. Besonders problematisch ist, dass es etwa anders als bei der attischen Malerei nur wenig Entwicklung bei den Proportionen der Bildträger gab. Während des frühkorinthischen Stils werden vor allem Salbölgefässe und Kolonettenkrater (Eurythios-Krater, in der Antike als „korinthischer Krater“ bezeichnet). Erzählende Bilder und Tierfriese greifen ost ineinander über. Gern wird nach assyrischem Vorbild der Löwe dargestellt. Als verziehrendes Ornament setzte man geritze Rosetten ein. Beim mittelkorinthischen Stil ersetzte der Panther den Löwen als beliebtestes Tier. Sie werden nun länglicher dargestellt. Die Ornamente variieren nun mehr und bilden eine Art tapetehaftes Muster. Neue Gaefäßformen sind kleine Amphoriskoi und konvexe Pyxis. Bedeutende Maler dieser Zeit sind der schon erwähnte Timonidas, der Dodwell-Maler und der Kavalkade-Maler. In der Zeit des spätkorinthischen Stils I wird der Tierfries außer bei Pyxen und Salbölgefüßen aufgegeben. Als Füllornament sind nun Punkte besonders beliebt. Korinth verliert in dieser Zeit jedoch seine führende Rolle bei der Vasenproduktion an Athen. Wo zuvor attische Maler die Ideen der korinthischen Maler kopierten, holten sich nun korinthische Maler Anstösse bei den attischen Malern. Trotzdem gab es auch jetzt noch Malermeister wie den Tydeus-Maler. Besonders herausragende Meisterwerke der Zeit waren der Amphiaros-Krater und der Astarita-Krater. Aus Athen werde der Lekythos und die Oinochoe als Bildträger übernommen. Auch der Ton wurde in Anlehnung an den nun herrschenden attischen Stil vom früheren gelblich zu einem rötlichen Farbtob mit Hilfe eines Überzuges verändert. Der spätkorinthische Stil II zeichnet sich durch nur noch ornamental und meist in Silhouettentechnik bemalten Gefässen aus. Daran schloß sich der rotfigurige Stil an, der jedoch in Korinth keine besonders hohe Qualität erreichte.

Attische Malerei

Andere Malerei

Motive

Literatur