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Anna Schapiro (geboren 1988 in Moskau) ist eine deutsche Künstlerin und Publizistin. Sie beschäftigt sich mit gegenwärtigem jüdischen Leben und jüdischer Identität.
Leben
Die ersten Jahre ihrer Kindheit verbrachte Anna Schapiro in Moskau. 1992 kam sie mit ihrer Familie als so genannte Kontingentflüchtlinge nach Deutschland. In Dillingen (Friedrichsdorf), Hessen, ließ sich die Familie nieder.[1] Anna Schapiro besuchte die Waldorfschule, die sie vor dem Abitur mit 18 Jahren abbrach. Nach einer Sonderbegabtenprüfung wurde sie an der Hochschule für Bildende Künste Dresden aufgenommen. Dort studierte sie ab 2009 in der Klasse von Ulrike Grossarth, im Jahr 2011 Bildhauerei an der Fakultät für Schöne Künste der Universidade do Porto in Portugal. Nach Studienaufenthalten zwischen 2014 und 2016 in Österreich und New York schloss sie ihr Kunststudium als Meisterschülerin von Grossarth mit einem Stipendium des Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerks 2017 ab. Anschließend folgte bis 2018 ein Studium am „European Institute for Jewish Studies“ in Stockholm.[2]
2018 gründete sie mit einer Gruppe aus Autoren und Künstlern das Kollektiv Ministerium für Mitgefühl als Gegenstück zu Horst Seehofers „Heimatministerium“.[2] Seit März 2020 ist sie im Beirat der „KunstNothilfe“, die Geld sammelt, Auktionen und Kunstaktionen[3] veranstaltet, um Kunstschaffende zu unterstützen, die während der COVID-19-Pandemie in existenzielle Not geraten sind.[4]
Anna Schapiro versteht sich als „jüdische Künstlerin“.[5] „Jüdisch zu sein heißt für mich, scheinbar Unvereinbares auszuhalten. […] Schließlich bin ich eine Jüdin, die in Deutschland lebt und ziemlich deutsch ist, aber auch irgendwie russisch. Was sich für mich daraus ergibt, ist kein glattes Bild, keine klare Position, sondern immer ein Abwägen und Hinterfragen meiner Position, aber auch die meines Gegenübers oder der Situation, in der ich mich befinde.“[6]
Sie lebt und arbeitet freischaffend in Dresden.
Kunst
Anna Schapiros schafft Räume aus Papierbahnen, das sie zerknüllt, in Wachs getaucht aufhängt und monochrom mit Tusche bemalt. Ihre Kunst bewegt sich zwischen Malerei und Skulptur. Die Gruppenausstellung „Vot ken you mach?“ (Jiddisch für: „Was kannst Du tun?“) 2013/2014 im Kunsthaus Dresden zeigte künstlerische Antworten auf die Frage an 24 junge jüdische Künstlern, wer sie seien. Schapiro war mit großformatigen Papierarbeiten mit dem Titel „Verwandte“ vertreten.[7] In der Gruppenausstellung „Family Business“ 2020 im Centrum Judaicum anlässlich 75 Jahre Befreiung von Auschwitz gehörte sie zu den dreizehn internationalen Künstlerinnen, die sich mit biografischen Fragen nach jüdischer Identität und der Bedeutung die Shoa für eine junge Generation von Juden beschäftigten. In der Taz wurden ihre Bilder als von „sattem Blau“ dominiert beschrieben. Sie „sehen wild aus und lassen Verwerfungen ebenso wie Raum für Interpretationen. Umso mehr, wenn man weiß, dass auch der Zufall und die Schwerkraft die blauen in Wachs getauchten Papierstreifen mitgeformt haben.“[8]
Publizistik
Anna Schapiro war 2017 mit Micha Brumlik, Marina Chernivsky, Max Czollek, Hannah Peaceman und Lea Wohl von Haselberg Gründungsmitglied des Magazins Jalta – Positionen zur jüdischen Gegenwart, zu dessen Herausgeber- und Redaktionsteam sie bis zur Einstellung der Zeitschrift 2020 gehörte.[9] Seit 2022 ist sie Mitherausgeberin und Beiträgerin der gleichnamigen Buchreihe.[10] Sie tritt in Diskussionsveranstaltungen zum Thema jüdische Identitäten und jüdische Gegenwart.[11][5][12]
Ausstellungen
- Beteiligungen
- 2013 Vot ken you mach? Jüdische Identitäten in Europa heute. Kunsthaus Dresden[13]
- 2015 Muzeum Współczesne Wrocław (Polen)
- 2014: OSTRALE – Internationale Ausstellung für zeitgenössische Künste, Dresden[14]
- 2017/2018: Das Ereignis eines Fadens. Globale Erzählungen im Textilen. Kunsthaus Dresden.
- 2020: Family Business. Centrum Judaicum, Berlin
Weblinks
Einzelnachweisen
- ↑ Carsten Dippel: Jüdisches Leben in Deutschland. Aufbruch nach Germanija, Deutschlandfunk, 6. Januar 2021
- ↑ a b Eugen El: Porträt der Woche. »Mitgefühl kann man üben«, Jüdische Allgemeine, 1. Dezember 2019
- ↑ Hanno Hauenstein: Kunst-Aktion. Kunst trotzt Lockdown: „ONE for ONE“, Berliner Zeitung, 16. Dezember 2020
- ↑ Juliane Rohr: Künstler engagieren sich für Künstler, ntv, 12. Mai 2020
- ↑ a b Annika Glunz: Die Allianzen, die es jetzt braucht, Taz, 1. November 2019
- ↑ Zitiert in: Mirna Funk: Jüdische Kultur. Wir lebenden Juden, Zeit Online, 31. Juli 2016
- ↑ Anna Schapiro, votkenyoumach.de
- ↑ Gareth Joswig: Ausstellung in der Neuen Synagoge Berlin. Es bleibt in der Familie. Taz,27. Januar 2020
- ↑ Anna Schapiro, Neofelis Verlag
- ↑ Jalta. Positionen zur jüdischen Gegenwart, Bd. 8/März 2022
- ↑ „Desintegration“ – Gespräch mit Micha Brumlik, Max Czollek und Anna Schapiro im Jüdischen Salon, Universität Hamburg, 21. Januar 2018, Video-Mitschnitt (ca. 1 Stunde, 29 Minuten)
- ↑ Literarisches Colloquium Berlin, 19. November 2020
- ↑ Ausstellung. VOT KEN YOU MACH? Kunsthaus Dresden, 1. Dezember 2013 bis 2. Mai 2014
- ↑ Ostrale 014, Biennale für zeitgenössische Kunst