Dessau

Stadtteil von Dessau-Roßlau
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Wappen Karte
Wappen von Dessau Karte Dessau in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Kreis: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 61 m ü. NN
Fläche: 182,81 km²
Einwohner: 77.814 (Juni 2006)
Bevölkerungsdichte: 429 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 06811-06849 (alt: 45xx)
Vorwahl: 0340 (Stadtgebiet), 034901(..)
Kfz-Kennzeichen: DE
Eingemeindungen: AZE, KÖT
Gemeindeschlüssel: 15 1 01 000
Stadtgliederung: 21 Stadtteile
(1. Januar 2005)
bzw. 8 Ortschaften mit
je einem Ortschaftsrat
Adresse der Stadtverwaltung: Zerbster Str. 4
06844 Dessau
Website: www.dessau.de
Politik
Oberbürgermeister: Hans-Georg Otto (parteilos)

Dessau ist eine kreisfreie Stadt im Land Sachsen-Anhalt (Deutschland). Sie ist, gemessen an der Zahl der Einwohner, nach Halle (Saale) und Magdeburg die drittgrößte Stadt (bezogen auf die Fläche die zweitgrößte), sowie eines von drei Oberzentren des Bundeslandes. Die nächsten größeren Städte sind Halle (Saale), etwa 40 km südwestlich, Leipzig, etwa 52 km südlich und Magdeburg, etwa 54 km nordwestlich. Historisch ist Dessau Hauptstadt und Residenz des Fürsten-, späteren Herzogtums Anhalt-Dessau, und Anhalt. Die Stadt wurde als Wirkungsstätte des Bauhauses in dem von Walter Gropius erbauten gleichnamigen Gebäude weltbekannt. Die Einwohnerzahl der Stadt Dessau überschritt bereits 1935 die Grenze von 100.000, wodurch sie vorübergehend zur Großstadt wurde.

Geografie

Dessau liegt inmitten einer ausgedehnten Auenlandschaft beiderseits der unteren Mulde, die nördlich der Stadt in die Elbe mündet. Im Süden grenzt die Stadt an die waldreiche Mosigkauer Heide.

 
Die Mulde bei Dessau

Nachbargemeinden

Folgende Gemeinden grenzen an die Stadt Dessau. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Sonstige bekannte Nachbarstädte, die jedoch nicht unmittelbar an Dessau grenzen, sind Wörlitz und Köthen.

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Dessaus ist für statistische Zwecke in 21 Stadtteile und 47 statistische Bezirke eingeteilt.

  • 01 Innerstädtischer Bereich Nord
  • 02 Innerstädtischer Bereich Mitte
  • 03 Innerstädtischer Bereich Süd
  • 04 Süd
  • 05 Haideburg
  • 06 Törten
  • 07 Mildensee
  • 08 Waldersee
  • 09 Ziebigk
  • 10 Siedlung
  • 11 Großkühnau
  • 12 Kleinkühnau
  • 13 West
  • 14 Alten
  • 15 Kochstedt
  • 16 Mosigkau
  • 17 Zoberberg
  • 18 Kleutsch
  • 19 Sollnitz
  • 20 Brambach
  • 21 Rodleben

Verwaltungsmäßig sind für Dessau gemäß § 14 der Hauptsatzung 8 Ortschaften gebildet worden. Dabei handelt es sich um früher selbständige Gemeinden. Jede Ortschaft hat einen Ortschaftsrat, der je nach Einwohnerzahl der Ortschaft zwischen drei und sieben Mitglieder hat. Vorsitzender des Ortschaftsrat ist der Ortsbürgermeister. Die Ortschaftsräte sind zu wichtigen, die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören. Die endgültige Entscheidung obliegt jedoch dem Stadtrat der Gesamtstadt Dessau.

Die zehn Ortschaften Dessaus:

  • Dessau-Großkühnau
  • Dessau-Kleinkühnau
  • Dessau-Mosigkau
  • Dessau-Kochstedt
  • Dessau-Waldersee
  • Dessau-Mildensee
  • Dessau-Kleutsch
  • Dessau-Sollnitz
  • Dessau-Rodleben
  • Dessau-Brambach

Geschichte

Von den Anfängen zur Residenz (bis Ende des 15. Jahrhunderts)

Steinzeitliche Funde weisen auf frühe Besiedlungen der Region hin. Eine durchgehende Siedlungsgeschichte kann jedoch erst ab dem Hochmittelalter geschrieben werden, wobei einzelne Stadtteile bzw. Vororte Dessaus, die um das Jahr 1000 entstanden, älter als die eigentliche Stadt sind.

Dessau selbst entstand als Handelsplatz westlich der Mulde an einer Kreuzung einer Ost-West verlaufenden Handelsstraße, an der eine Brücke über die Mulde ebenso wie eine Mühle seit 1180 urkundlich erwähnt sind, mit Nord-Süd verlaufenden Handelsstraßen auf der letzten hochwassersicheren Erhebung vor der Elbquerung. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1213 als Dissowe. Die Herleitung des Namens ist umstritten und kann sowohl slawisch (von tis = Eibenbaum) als auch germanisch als rauschende Aue gedeutet werden. Umgeben war es von mehreren slawischen (in einigen Quellen auch sorbischen Dörfern. Durch seine Lage an einer Elbequerung entwickelte sich Dessau zu einem regionalen Zentrum und war seit dem Jahr 1471 feste Residenz einer Linie der Fürsten von Anhalt beginnend mit Fürst Ernst und damit Hauptstadt des Fürsten- und späteren Herzogtums Anhalt-Dessau beziehungsweise Anhalt. Aufgrund der geringen räumlichen Ausdehnung von Anhalt-Dessau und der dominierenden Stellung der Fürsten lässt sich die Geschichte der Stadt in den nächsten Jahrhunderten kaum von der Geschichte von Anhalt-Dessau trennen.

Die Residenzstadt (Ende des 15. Jahrhunderts bis zum Dreißigjährigen Krieg)

1488 konnte der Rat dem Fürsten die Gerichtsbarkeit für das damalige Stadtgebiet abkaufen. Weitere Souveränität gegenüber den Fürsten konnte die Stadt allerdings nicht erreichen. Rege Bautätigkeit des Fürsten Ernst und seines Nachfolgers Johann (Bau der Marienkirche ab 1506, Umbau der Burg zu einem Schloss ab 1530), Stapelrecht für auf der Elbe transportierte Waren, der Ausbau des Elbübergangs mit einer Fähre, seit 1580 Brücke sowie Bautätigkeit und Hofhaltung der Fürsten führten zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, so dass die Stadt schon im 16. Jahrhundert über ihre damaligen Befestigungen hinaus Richtung Osten und Süden erweitert wurde.

Der Reformation stand das Fürstenhaus zunächst ablehnend gegenüber. Ein Fürstentag 1526 in Dessau führte zum Dessauer Bund katholischer Fürsten. Aber schon 1534 wird in der Marienkirche erstmals das Abendmahl im protestantischen Ritus gereicht, endgültig konvertiert die Stadtgemeinde 1540 zum Protestantentum.

Der Dreißigjährige Krieg stoppte die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung. Dessau wurde wiederholt Durchmarschgebiet aller Krieg führenden Parteien, da die Dessauer Brücke im Gegensatz zu den Brücken in Wittenberg und Magdeburg als einzige Brücke an der Mittelelbe nicht mit einer Festung geschützt war. 1626 kam es an der Elbbrücke zum Aufeinandertreffen kaiserlicher Truppen unter Wallenstein und protestantischer Truppen unter Mansfeld, das mit einem Sieg der Kaiserlichen endete. Kaiserliche hielten die Brücke bis zur Einnahme Magdeburgs 1631 besetzt und ließen sie danach zerstören. Fortdauernde Einquartierungen, Requrierungen und Verpflegung der Truppen, Kontributionen, Verpflichtungen zu Schanzarbeiten ließen Stadt und Land verarmen, auch Demarchen des Fürsten beim Kaiser konnten daran nichts ändern. Hinzu kam das Versiegen der Handelsströme und eine Pestepidemie Ende der 1620er Jahre.

Die Zeit des Absolutismus

Erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts konnte sich Dessau von diesem Geschehen erholen. Fürst Johann Georg II. hatte durch seine Heirat mit Henriette Catharina von Nassau-Oranien eine direkte Verbindung in die damals reichen Niederlande geschaffen, durch die auch wirtschaftliche Impulse nach Dessau ausstrahlten. Eine aktive Werbung von Siedlern lässt die Bevölkerungszahl wieder ansteigen. Auch die ersten Juden kamen in die Stadt und siedelten in der Sandvorstadt. Erstmals nach über 100 Jahren wurde die Stadt wieder erweitert, diesmal nach Norden (Neustadt), und eine neue Kirche, St. Johannis (Baubeginn 1690), angelegt. Bereits 1682 war die zerstörte Elbbrücke durch eine Gierfähre ersetzt worden. Daneben entstanden erste Manufakturen.

Der Sohn Johann Georgs II., Fürst Leopold I., häufig der Alte Dessauer genannt, der ab 1698 regierte, setzte die Bautätigkeit seines Vaters fort. Die Johanniskirche wurde 1702 vollendet und geweiht, 1706 wurde mit der Anlage der Wasserstadt Dessau zum ersten Mal über die Mulde nach Osten ausgeweitet. Die alte Stadtmauer, über die die Stadt längst hinausgewachsen war, wurde niedergelegt, und durch eine weit außerhalb um die Stadt führende neue Stadtmauer ersetzt. Diese diente aber nicht mehr Verteidigungszwecken, sondern der Sicherung der Einnahmen der 1704 von Leopold eingeführten Akzise, die an fünf Stadttoren kassiert wurde, sie gilt als Vorbild der später in Berlin errichteten Akzisemauer.

Nach dem Vorbild von der Berliner Straße Unter den Linden ließ Leopold westlich der Stadt eine Prachtstraße, die Kavalierstraße anlegen und mit Stadtpalais für einige seiner Söhne bebauen, um die Entwicklung der Straße voranzutreiben. Weitere Palais für Kinder Leopolds werden in der Stadt gebaut (Palais Dietrich, Fertigstellung 1752), sowie etwas später (1752-1757) durch eine Tochter Leopolds, Anna-Wilhelmine, das Schloss Mosigkau in einem heutigen Stadtteil. Leopold ließ den Nordflügel des Stadtschlosses abbrechen, und öffnete dieses damit U-förmig zur Stadt hin.

Um den Handel zu intensivieren, wurden der noch heute genutzte Leopoldshafen an der Elbe und ein Kornspeicher an der Elbe am Standort der heutigen Ausflugsgaststätte Kornhaus angelegt, die auf Leopold zurückgehen. Die Elbbrücke wurde zunächst als Pontonbrücke und 1739 wieder als feste Brücke wiederhergestellt.

Nach dem Tod des Alten Dessauers 1747 folgte sein Sohn Leopold Maximilian, der 1748 das Leopolddankstift errichtete, dessen später hinzugefügter Turm nach dem Vorbild des Hospitals Santo Spirito in Rom eines der Wahrzeichen Dessaus ist (heute: Museum für Naturkunde).

Die Zeit der Aufklärung

Als Vormund des noch minderjährigen Fürsten Leopold III., später auch Vater Franz genannt, verwaltete zunächst sein Onkel Dietrich das Fürstentum. Dietrich beginnt mit ersten Schulreformen. 1758 trat Franz die Regentschaft an, nachdem er - mitten im Siebenjährigen Krieg - aus der preußischen Armee ausgetreten war und Anhalt-Dessau für neutral erklärt hatte. Die auferlegten Kontributionen und Durchmärsche fremder Truppen strapazierten die Reserven des Fürstentums (und auch des Fürstenhauses) aufs Äußerste.

Nach Ende des Kriegs brach Franz zu ausgedehnten Kavaliersreisen auf, deren Eindrücke er in Form eines tiefgreifenden Reformwerks umsetzte. Neben äußerlicher Umgestaltung mit Gestaltung zahlreicher Parkanlagen, wie dem Lustgarten, des Luisiums 1774, des Georgiums durch den jüngeren Bruder Johann Georg 1780 und des Kühnauer Parks, waren Infrastrukturmaßnahmen wie die Ertüchtigung der Deiche nach einem schweren Hochwasser 1771, die Befestigung von Straßen sowie die Einführung einer Straßenbeleuchtung die wichtigsten Ergebnisse dieser Aktivitäten.

Eine Bildungsreform ermöglichte allen Kindern eine schulische Bildung, auch wenn sich Franz zu einer allgemeinen Schulpflicht noch nicht durchringen konnte. Das Philantropinum von Johann Bernhard Basedow, 1774 eröffnet, wurde ein vielbeachtetes Experiment neuer Lehrformen. Später wird die Hauptschule an der Kavalierstraße Rückgrat der schulischen Bildung in Dessau.

Franz förderte Gründungen in der Medienbranche. Seit 1763 erschien ein Amts- und Nachrichtenblatt. Die Allgemeine Buchhandlung der Gelehrten entstand 1781, um wissenschaftliche Autoren von den Verlegern unabhängig zu machen. Die Chalkographische Gesellschaft machte Kupferstiche für weite Kreise erschwinglich. Die erste deutschsprachige jüdische Zeitung Sulamith erscheint in Dessau seit 1806.

Seit 1794 besteht ein festes Schauspielensemble in Dessau, das ab 1797 im durch Erdmannsdorff errichteten Hoftheater mit über 1.000 Plätzen ein festes Haus an der Kavalierstraße erhielt und die Theatertradition in Dessau begründete, die heute durch das Anhaltische Theater fortgeführt wird.

Baumaßnahmen, die im Wesentlichen durch Erdmannsdorff ausgeführt wurden, umfassten sowohl die Verlängerung der Kavalierstraße nach Süden, Umbauten am Stadtschloss, Neubauten der Hauptwache und Orangerie, die Landhäuser Luisium, Georgium und zahlreiche Gebäude in der Stadt. Vor den Toren der Stadt entsteht der erste kommunale Fiedhof in Deutschland, der Historische Friedhof.

Auch wenn nicht allen Reformprojekten Franz nachhaltiger Erfolg beschieden war, entstand ein reger Bildungstourismus nach Dessau, viele Geistesgrößen der Zeit wollten den „Musterstaat Anhalt“ (so Karl Marx noch 70 Jahre später) mit eigenen Augen sehen, dessen Ruf weit nach Europa ausstrahlte.

Auch während der napoleonischen Kriege bewahrte Franz Neutralität. Napoleon wählte auf seinem Vormarsch nach Berlin 1806 nach der Schlacht Jena und Auerstedt den Weg über Dessau und machte in Dessau Station. Franz konnte Kontributionen vom Land abwenden, musste aber häufige Einquartierungen französischer Truppen dulden. Aus dieser Zeit stammen Straßennamen und Hausnummern in Dessau, um die Einquartierungen logistisch zu bewältigen. 1809 zog der Freischärler Ferdinand von Schill durch Dessau und ließ dort seinen Aufruf An die Deutschen drucken.

Hochbetagt starb Franz im Jahr 1817, sein Werk wirkt auch heute noch als UNESCO-Weltkulturerbe Dessau-Wörlitzer Gartenreich nach.


 
Bauhaus Werkstattgebäude von Süden

Mit dem Erlöschen der fürstlichen Linien in Köthen (1847) und Bernburg kam es 1863 zum Zusammenschluss der Herzogtümer Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau und Anhalt-Köthen zu einem vereinigten Herzogtum Anhalt mit Dessau als Hauptstadt.

Im 19. Jahrhundert begann die intensive Industrialisierung, die zur Ansiedlung von Betrieben der chemischen Industrie, des Maschinenbaus bis hin zu Flugzeugindustrie (Junkers-Werke) führte.

Das 20. Jahrhundert

Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs 1918 hörte auch die Existenz des Herzogtums auf, Dessau wurde nun Hauptstadt des aus dem Herzogtum entstandenen Freistaats Anhalt.

Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Stadt war der Zuzug der Kunsthochschule Bauhaus aus Weimar ab dem Jahr 1925 (Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, Wassily Kandinsky, Paul Klee), die 1932 auf Druck der NSDAP schließen musste.

Dessau erlitt im Zweiten Weltkrieg schwerste Zerstörungen durch alliierte Bombenangriffe (hervorzuheben der Angriff britischer Bomber in der Nacht des 7. März 1945, dem auch heute noch jährlich durch nächtlichen Glockenschlag der Kirchen gedacht wird). Die Produktionsanlagen der Junkerswerke und anderer Rüstungsunternehmen, so der BAMAG, erlitten bereits 1944 schwere Schäden, in deren Folge unter anderem die Produktion der Junkerswerke weiträumig ausgelagert wurde. Zum Kriegsende war die Innenstadt zu 88 % zerstört (Angaben der damaligen Verwaltung, viele Gebäude waren nur teilzerstört).

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Dessau mit dem gesamten Land Anhalt und der preußischen Provinz Sachsen zum neuen Land Sachsen-Anhalt, das 1949 Bestandteil der DDR wurde. Das Land Sachsen-Anhalt hatte nur bis 1952 Bestand. Dessau gehörte danach als kreisfreie Stadt zum Bezirk Halle, als dessen zweitgrößte Stadt.

Die kriegszerstörte Altstadt wurde nach Abriss der meisten Kriegsruinen in den 1950/60er Jahren weitgehend neu wieder aufgebaut, zunächst noch mit Gebäuden im neubarocken Stil, späten dann in Plattenbauweise. Nur wenige historische Bauten, wie zum Beispiel das Rathaus, wurden wiederhergestellt, so dass der Charakter der barocken Residenzstadt endgültig verlorenging.

Im Zuge der Wiedervereinigung beider deutschen Staaten wurde 1990 das Land Sachsen-Anhalt neu gebildet und Dessau Hauptstadt des zum 1. Januar 2004 wieder aufgelösten Regierungsbezirks Dessau. Per 1. Januar 2005 wurden die Gemeinden Brambach und Rodleben aus dem Landkreis Anhalt-Zerbst in die Stadt Dessau eingemeindet. Die Eingemeindung Quellendorfs wurde durch einen Gebietsänderungsvertrag geregelt und wird voraussichtlich zum 1. Juli 2007 erfolgen. Durch das vom Landtag des Landes Sachsen-Anhalt am 6. Oktober 2005 beschlossene Kommunalneugliederungsgesetz wird Dessau mit der Stadt Roßlau zum 1. Juli 2007 fusionieren.

Nach 1990 wurden der erhaltene Flügel des ehemaligen Residenzschlosses und die Marienkirche restauriert und kulturell genutzt.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden und Gemarkungen wurden in die Stadt Dessau eingegliedert:

  • 1. Oktober 1923: Alten, Großkühnau, Kleinkühnau, Törten und Ziebigk
  • 1. Mai 1930: Dellnau, Jonitz, Naundorf, Pötnitz, Scholitz (am 15. April 1933 wieder ausgegliedert)
  • 1. April 1935: Roßlau (am 1. April 1945 wieder ausgegliedert)
  • 1. November 1945: Waldersee ¹
  • 1. November 1945: Mildensee ²
  • 12. August 1950: Kochstedt
  • 31. August 1952: Mosigkau
  • 1. Juli 1994: Kleutsch und Sollnitz
  • 1. Januar 2005: Brambach und Rodleben


¹ die Gemeinde wurde am 1. April 1935 durch Vereinigung der Gemeinden Jonitz und Naundorf zunächst unter dem Namen Jonitz-Naundorf gebildet und am 24. Juli 1935 in Waldersee umbenannt. Beide Orte gehörten bereits vom 1. Mai 1930 bis 14. April 1933 zu Dessau

² die Gemeinde wurde 1933 durch Vereinigung der Gemeinden Pötnitz, Scholitz und Dellnau gebildet, welche vom 1. Mai 1930 bis 14. April 1933 bereits zu Dessau gehörten

Einwohnerentwicklung

 
Bevölkerungsentwicklung

Die Einwohnerzahl der Stadt Dessau überschritt bereits am 1. April 1935 mit der Eingemeindung von Roßlau die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. 1940 erreichte die Bevölkerungszahl mit 131.400 ihren historischen Höchststand. Auf Grund der schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und der Ausgliederung von Roßlau am 1. April 1945 sank die Einwohnerzahl wieder unter die Grenze von 100.000 und lag im Dezember 1945 bei 85.663. Das ist ein Rückgang gegenüber 1940 um 35 Prozent.

Im Jahre 1972 überschritt die Bevölkerungszahl erneut die Grenze von 100.000. Seit der Wende in der DDR ist die Einwohnerzahl um ein Viertel gesunken, sodass die Stadt inzwischen weit von der Großstadtgrenze entfernt ist. Aufgrund der Abwanderung in die alten Bundesländer und einer negativen Geburten-Sterbe-Rate ist die Einwohnerzahl auf weniger als 80.000 gesunken. Um diesem Trend entgegenzuwirken werden Eingemeindungen vorbereitet. Dennoch wird damit die Großstadtgrenze nicht erreicht werden. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Dessau nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt 78.953 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Statistischen Landesamtes (ab 1990). Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1787 7.787
1830 10.612
3. Dezember 1852 ¹ 13.861
3. Dezember 1858 ¹ 15.071
3. Dezember 1861 ¹ 15.613
3. Dezember 1864 ¹ 16.300
3. Dezember 1867 ¹ 16.900
1. Dezember 1871 ¹ 17.459
1. Dezember 1875 ¹ 19.643
1. Dezember 1880 ¹ 23.266
1. Dezember 1885 ¹ 27.766
1. Dezember 1890 ¹ 34.658
2. Dezember 1895 ¹ 42.375
Jahr Einwohner
1. Dezember 1900 ¹ 50.851
1. Dezember 1905 ¹ 55.134
1. Dezember 1910 ¹ 56.605
1. Dezember 1916 ¹ 51.860
5. Dezember 1917 ¹ 51.082
8. Oktober 1919 ¹ 57.700
16. Juni 1925 ¹ 71.272
16. Juni 1933 ¹ 78.593
17. Mai 1939 ¹ 119.165
1. Dezember 1945 ¹ 85.663
29. Oktober 1946 ¹ 88.139
31. August 1950 ¹ 91.973
31. Dezember 1955 94.301
Jahr Einwohner
31. Dezember 1960 93.459
31. Dezember 1964 ¹ 95.452
1. Januar 1971 ¹ 98.402
31. Dezember 1975 100.662
31. Dezember 1981 ¹ 103.194
31. Dezember 1985 103.569
31. Dezember 1988 103.867
31. Dezember 1990 96.754
31. Dezember 1995 90.945
31. Dezember 2000 83.153
30. Juni 2005 78.953
Mai 2006 79.449

¹ Volkszählungsergebnis

Religionen

Die Stadt Dessau gehörte von Anfang an zum Erzbistum Magdeburg. 1534 wurde die Reformation eingeführt. Danach gab es sowohl Anhänger des lutherischen als auch des reformierten Bekenntnisses. Die Vorherrschaft beider Bekenntnisse wechselte im Laufe der Geschichte mehrmals. 1827 wurde eine Union beider Bekenntnisse durchgeführt (Unierte Kirche). Nach der Vereinigung der anhaltischen Fürstentümer 1863 war Dessau Hauptstadt und damit auch Sitz der Kirchenverwaltung der Evangelischen Landeskirche Anhalts, die zwischen 1875 und 1878 eine synodale Grundlage erhielt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Landeskirche von einem Oberkirchenrat geleitet, der seit 1957 den Titel Kirchenpräsident führt. Sein Amtssitz befindet sich in Dessau. Die protestantischen Kirchengemeinden Dessaus gehören – sofern es sich nicht um Freikirchen handelt – zum Kirchenkreis Dessau, der sich in mehrere Regionen aufteilt.

Ab 1750 gab es auch wieder Katholiken in Dessau, deren Zahl sich stets vergrößerte. 1856 erhielten sie wieder eine eigene Kirche. Sie gehörten bereits ab 1821 zum Bistum beziehungsweise ab 1929 Erzbistum Paderborn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es für den Erzbischof immer schwerer seine Amtsgeschäfte im Ostteil seines Erzbistums wahrzunehmen. Daher wurde in Magdeburg 1946 ein Generalvikar eingesetzt, der 1949 zum Weihbischof ernannt wurde und zu dessen Amtsbezirk auch die Pfarrgemeinden in Dessau gehörten. Am 23. Juli 1973 wurde ein Bischöfliches Amt errichtet, dessen Jurisdiktion dem Bischof und Apostolischen Administrator in Magdeburg, Johannes Braun, übertragen wurde. Dieses Bischöfliche Amt gehörte zwar offiziell zum Erzbistum Paderborn und der Apostolische Administrator war dementsprechend auch nur als Weihbischof dort tätig, doch entwickelte es sich faktisch zu einem eigenständigen Bistum. Am 8. Juli 1994 wurde das bisherige Bischöfliche Amt Magdeburg zum Bistum erhoben und (wieder) der Erzdiözese Paderborn als Suffraganbistum unterstellt. Die Pfarrgemeinden Dessaus gehören somit heute zum Dekanat Dessau innerhalb des Bistums Magdeburg.

Von den beiden großen Kirchen und den Freikirchen abgesehen, gibt es in Dessau, der Stadt aus der Moses Mendelssohn stammt, auch eine jüdische Gemeinde. Sie zählt um die 350 Mitglieder und setzt sich hauptsächlich aus Einwanderern der ehemaligen Sowjetunion zusammen.

Politik

Die Selbstverwaltung der Bürgerschaft in Dessau ist erstmals 1372 erwähnt. An der Spitze der Stadt stand zunächst der vom jeweiligen Fürst eingesetzte Schultheiß, der zusammen mit den Schöffen den Rat bildete. Der Rat wurde ab 1372 in zwei "Mittel", ab 1600 in drei und ab 1785 wieder in zwei Mittel geteilt. 1832 wurde die Ratsverfassung aufgehoben. Bis in jene Zeit wechselten die Bürgermeister in Dessau nahezu jährlich. Danach gab es in der Stadt einen Stadtrat und eine Stadtverordnetenversammlung. Bis in jene Zeit unterschied man in eine "Stadt unter dem Rat" und eine "Stadt unter dem Amt", wobei letztere unter fürstlicher Verwaltung und Gericht stand. Beide "Städte" wurden 1834 vereinigt. 1852 wurde eine neue Städteordnung eingeführt. Danach trug das Stadtoberhaupt den Titel Oberbürgermeister. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Oberbürgermeister von der Partei eingesetzt und nach dem Zweiten Weltkrieg bildete die sowjetische Besatzungszone den "Rat der Stadt" mit einem Oberbürgermeister. Der Rat wurde vom Volk gewählt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde das nunmehr als Stadtverordnetenversammlung, später Stadtrat bezeichnete Gremium wieder frei gewählt. Der zunächst vom Stadtrat bestimmte Oberbürgermeister wird seit 1994 direkt gewählt.

Stadtoberhäupter

Folgende Personen waren Ratsherren:

  • 1597: Vollrat Happach

Folgende Personen waren Ratskämmerer:

  • 1601: Vollrat Happach
  • 1635: Johann Happach

Ab 1617 waren folgende Personen mehrmals Bürgermeister von Dessau:

  • Vollrat Happach, 1617 – ?
  • Johann Leopold Stubenrauch, zwischen 1771 und 1828 Bürgermeister in jährlichem Wechsel mit anderen
  • Ludwig Gustav Meyer, 1801, 1803, 1805
  • Karl Friedrich Bornkessel, 1807, 1809, 1811, 1813
  • Marius Leopold Friedrich Siebigk, 1815 bis 1834 in jährlichem Wechsel mit anderen
  • 1834 – 1848: Georg Gottfried Richter, Stadtdirektor
  • 1848 – 1852: Karl Wilhelm Fritsche, Bürgermeister
  • 1852 – 1884: Dr. Franz Medicus, ab 1864 Oberbürgermeister
  • 18841897: Dr. Friedrich Funk, Oberbürgermeister
  • 1898 – 1918: Dr. Ernst Ebeling, Oberbürgermeister
  • 1918 – 1933: Fritz Hesse (DDP), Bürgermeister, ab 1927 Oberbürgermeister
  • 1933 – 1945: Johannes (Hans) Sander (NSDAP), Oberbürgermeister
  • 1945: Dr. Walther, Oberbürgermeister
  • 1945 – 1946: Fritz Hesse (DDP), Oberbürgermeister
  • 1946 – 1949: Karl Adolphs (SED), Oberbürgermeister
  • 1949 – 1951: Lisa Krause, Oberbürgermeisterin
  • 1951 – 1961: Maria Dank, Oberbürgermeisterin
    • 19551956: Paul Zabel, Oberbürgermeister in einer Übergangszeit
  • 1961 – 1963: Helmuth Klapproth, Oberbürgermeister
  • 1963 – 1984: Thea Hauschild, Oberbürgermeisterin
  • 1984 – 1990: Sylvia Retzke (SED), Oberbürgermeisterin
  • 1990: Christoph Döring, Oberbürgermeister (war bereits von 1987-1988 amtierender Oberbürgermeister, während Frau Retzke auf der Parteihochschule war)
  • 1990 – 1994: Dr. Jürgen Neubert, Oberbürgermeister
  • 1994 – heute: Hans-Georg Otto (parteilos), Oberbürgermeister

Stadtrat

Der Stadtrat der Stadt Dessau setzt sich seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 wie folgt zusammen:

Oberbürgermeister: 1 Sitz

Vorsitzender des Stadtrates:

  • Dr. Stefan Exner (CDU)

Wappen

Das Wappen der Stadt Dessau zeigt „Gespalten mit golden-rot geviertem Schildfuß, vorn in Silber am Spalt ein roter, goldbewehrter Adler mit roter Zunge; hinten neunmal geteilt von Schwarz und Gold, belegt schrägrechts mit einem grünen Rautenkranz. Das Wappen wird gekrönt von fünf roten Mauerzinnen. Die Stadtfarben zeigen gold (gelb) und rot.“

Das Wappen hat seinen Ursprung im Herzschild des Fürstentum Anhalt, dessen Residenzstadt Dessau war. Es ist bereits seit 1540 im Gebrauch. Dabei steht der Adler für die Markgrafschaft Brandenburg, der Balken und Rautenkranz für das Herzogtum Sachsen. Der viergeteilte Schildfuß wurde später als Zeichen für die Herrschaft Waldersee gedeutet. Die das Wappen seit 1952 bekrönenden Zinnen sind eine freie Zutat.

Städtepartnerschaften

Dessau unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Schiene

Der Hauptbahnhof Dessau ist ein Bahnknotenpunkt an den Strecken Leipzig-Magdeburg beziehungsweise Leipzig-Potsdam-Berlin. Darüber hinaus führen Strecken über Köthen in Richtung Aschersleben und über Wittenberg weiter in Richtung Falkenberg/Elster.

Zum Netz der Deutschen Bahn gehören im Stadtgebiet Dessau die Bahnhöfe

  • Dessau-Hauptbahnhof
  • Dessau-Süd
  • Dessau-Mosigkau
  • Dessau-Alten
  • Rodleben (Haltepunkt)

Am an der Bahnlinie nach Roßlau liegenden alten Bahnhof Dessau-Wallwitzhafen erfolgen keine Zughalte mehr.

Die Dessau-Wörlitzer Eisenbahn der Anhaltischen Bahngesellschaft führt in die 15 km östlich von Dessau gelegene Stadt Wörlitz mit dem Wörlitzer Park. Von der Anhaltischen Bahngesellschaft werden an den Fahrtagen der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn die Haltepunkte

  • Dessau-Waldersee
  • Dessau-Adria

bedient. Die Strecke beginnt ebenfalls am Hauptbahnhof (Bahnsteig 1a). Das Bahnhofsgebäude Dessau-Wörlitzer Bahnhof, an welchem früher die Strecke begann, ist heute in das Gelände des Umweltbundesamt integriert und wird von diesem genutzt.

Die Dessau-Radegast-Köthener Bahn (DRKB) wurde zu DDR-Zeiten abgebaut.

Die Teilstrecke Dessau - Quellendorf wurde bereits 1938/39 abgebaut. Deren Bahnhöfe waren:

  • Dessau-Radegaster Bahnhof,Ehemaliger Bahnhof der DRKB
  • Dessau-Kochstedter Straße, demontierter Haltepunkt der DRKB
  • Kochstedt, ehemaliger Bahnhof der DRKB
  • Diesdorf-Libbesdorf, demontierter Haltepunkt der DRKB
  • Quellendorf, abgerissener Bahnhof der DRKB

Daneben gibt es noch heute nicht mehr in Betrieb befindliche Güterbahnhöfe:

  • Dessau-Wallwitzhafen, Ehemaliger Güterumschlagbahnhof
  • Dessau-Elbhafen, Ehemaliger Güterumschlagbahnhof, siehe "Wasser"
  • Dessau Güterbahnhof, Rudimentär vorhanden.
  • Dessau-Haideburg, Ehemaliger Güterbahnhof.

ÖPNV

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen Straßenbahn- und Buslinien des kommunalen Unternehmens Dessauer Verkehrsgesellschaft mbH der Dessauer Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV). Zur Zeit werden drei Straßenbahn- sowie mehrere Buslinien betrieben.

Straße

Durch das südöstliche Stadtgebiet Dessaus führt die in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erbaute und Ausgangs des 20. Jahrhunderts erneuerte Bundesautobahn A 9 München-Berlin. Dazu gehören die Anschlussstellen Dessau-Süd (an der B 184) und Dessau-Ost (an der B 185). Weiterhin ist Dessau von der Anschlussstelle Vockerode der A9 über eine Landesstraße erreichbar. Ferner führen die Bundesstraßen B 184 und B 185 sowie mehrere Landesstraßen durch Dessau.

Wasser

Auch an das Wasserstraßennetz ist Dessau angebunden. Die Elbe bildet die nördliche Stadtgrenze. Auf dem Gebiet des Stadt Dessau existierten und existieren folgende Häfen:

  • Hafen Dessau-Roßlau, Roßlauer Werft. Einziger Hafen der noch in Betrieb ist.
  • Leopoldshafen, benannt nach dem Fürsten Leopold I. von Anhalt-Dessau, der selbigen ausbaggern lies. Heute befindet sich dort ein Sportboothafen mit Ruderverleih und der Start-Ziel-Turm des jährlich stattfindenden internationalen Motorbootrennen
  • Wallwitzhafen und Elbhafen, mit gleichnamigen beiden Bahnhöfen. Ehemals großer Umschlaghafen von Schiene auf Wasser und umgekehrt. Der Elbhafen lag tiefer, deswegen war eine Hebevorrichtung vonnöten, die jeden Waggon einzeln zu den Gütergleisen am Bahnhof Wallwitzhafen und zum Anschlussleis hob. Das Hubgebäude ist heute noch vorhanden (Ruine). Das Anschlussgleis mündete auf die Hauptstrecke (Halle/Leipzig-Dessau-Roßlau-(Wittenberg/Magdeburg/Berlin). Der Elbhafen ist verlandet und wird nicht mehr genutzt. Der Löschkran ist abmontiert. Das Gelände zwischen Elbhafen und Bfh Elbhafen wurde 1998-2004 als Partygelände genutzt. Heute ist es verwahrlost. Der Wallwitzhafen ist heute privater Sportboothafen und nicht zu betreten. Heute ist der Wallwitzhafen (Ruine) kein Haltepunkt mehr.
  • ehemaliger Kohlehafen an der Elbe nahe dem Kornhaus, heute Anleger für Elbschiff „Clara Schuhmann“

Luft

Der Flugplatz Dessau befindet sich im Nord-Westen der Stadt (ICAO-Kennung: EDAD). Er liegt zwischen den Stadtteilen Kleinkühnau, Alten und Siedlung. Zu Zeiten von Hugo Junkers war die Landebahn wesentlich länger. Heute versperren Umgehungsstraßen (z.B die Landesstraße L 63) die noch existierende lange Landebahn. Es wurde extra eine Brücke über diese Betonbahn gebaut, da sie denkmalgeschützt ist.

Medien

In Dessau erscheint der "Anhalt Kurier" als Lokalausgabe der Mitteldeutschen Zeitung Halle (Saale). Die kostenlosen Anzeigenblätter Wochenspiegel und Supersonntag erscheinen wöchentlich, während das von mehreren Dessauer Firmen herausgegebene Dessauer Firmenblatt mit Notrufnummern und Veranstaltungstipps nur monatlich erscheint. REGJO - Das Regionaljournal für den Wirtschaftsraum Leipzig/Halle erscheint vierteljährlich. leo-Das Anhalt Magazin ist das regionale Veranstaltungs- und Kulturmagazin und erscheint monatlich. Die empfangbaren Radiosender sind: MDR Figaro, MDR Jump, MDR Sputnik, Radio SAW, Radio Brocken, Rockland Radio.

Darüber hinaus senden im Kabelnetz der Stadt der lokale TV Sender RAN 1 sowie der Offene Kanal Dessau.

Ansässige Unternehmen

  • Stadtwerke Dessau mit Datel, DVV usw.
  • Fahrzeugtechnik Dessau AG - Produktion von Schienenfahrzeugen
  • SITEL Germany (2 Standorte, ca. 1.500 Beschäftigte)


Handel

Öffentliche Einrichtungen

Institutionen, Einrichtungen und Körperschaften des öffentlichen Rechts

Justiz

(Amtsgericht, Arbeitsgericht, Finanzgericht, Justizvollzugsanstalt, Landesverfassungsgericht Sachsen-Anhalt, Landgericht, Sozialgericht, Staatsanwaltschaft Dessau, Verwaltungsgericht)

Bildung

  • IHK Bildungszentrum Halle-Dessau GmbH

Hochschulen

In Dessau befindet sich einer von drei Standorten (Bernburg, Köthen) der Hochschule Anhalt (FH) mit Studiengängen in Architektur, Facility Management, Design, sowie Vermessungswesen und Geoinformatik.

Berufsschulen

Die Stadt ist Sitz dreier berufsbildender Schulen (Anhaltisches Berufsschulzentrum „Hugo Junkers“ – Berufsbildende Schulen I und II sowie Berufsbildende Schulen III – „Chapon-Schule“).

Gymnasien

  • Walter-Gropius-Gymnasium
  • Liborius Gymnasium - in Trägerschaft des Bistums Magdeburg
  • Philanthropinum

Frühere Gymnasien

Das Philanthropin (Dessau), dessen Name auf die Gründung durch Johann Bernhard Basedow zurückgeht, das Europagymnasium in Dessau-Nord und die Goethe-Schule, eine Oberschule für Jungen sowie das Fürst-Franz-Gymnasium in Dessau-Ziebigk existieren heute nicht mehr. Das heutige Gymnasium Philanthropinum ist aus einer Handelsschule hervorgegangen und steht nicht mehr in der Traditionsfolge des Gründers.

Sekundarschulen

Sekundarschulen integrieren in Sachsen-Anhalt den Hauptschul- und den Realschulzweig. Dieser Schultyp ist in Dessau neun Mal vertreten, immer in staatlicher Trägerschaft.

Grundschulen

  • Evangelische Grundschule - im ehemaligen Europa-Gymnasium Dessau-Nord
  • BIP Kreativitätsgrundschule - Grundschule in freier Trägerschaft

Außerdem gibt es in Dessau zwölf weitere Grundschulen. Diese befinden sich in Trägerschaft der Stadt Dessau.

Sonderschulen

  • Regenbogenschule - Schule für Geistigbehinderte
  • Pestalozzischule - Schule für Lernbehinderte
  • Schule an der Muldaue - Schule für Körperbehinderte

Bibliotheken und Archive

  • Anhaltische Landesbücherei Dessau mit Hauptbibliothek,Wissenschaftlicher Bibliothek und Sondersammlungen und Stadtteilbibliotheken in Süd, Ziebigk, Zoberberg
  • Stadtarchiv
  • Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Dessau - im sehenswerten alten Wasserturm untergebracht.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Touristische Auskünfte

  • Tourist-Information Rathausanbau
  • Taxiruf
  • Mobilitätszentrale am Hauptbahnhof
  • Service-Point der DB AG

Theater

 
Anhaltisches Theater

Kino

  • UCI-Kinowelt - 7 Säle und gastronomische Versorgung
  • Kiez-Kino - eines der kleinsten Kinos in Deutschland mit künstlerisch anspruchsvollen Filmen.

Museen

  • Museum für Stadtgeschichte - ständige Ausstellung, sowie Sonderausstellungen
  • Anhaltische Gemäldegalerie im Schloss Georgium mit Park
  • Museum Schloss Mosigkau - Rokokoensemble mit historischen Räumen und dem "Oranierschatz" - Gemälde aus dem 17. u. 18. Jhd.
  • Museum Schloss Luisium mit Park - Kleiner anmutiger Landschaftsgarten mit kubusformigem Schlösschen. Der "kleine Bruder" von Wörlitz.
  • Museum Schloss Oranienbaum mit Park - Frühes bedeutendes Barockensemble von Ende des 17. Jhd.
  • Museum für Naturkunde und Vorgeschichte - ständige Ausstellung, sowie Sonderausstellungen
  • Moses-Mendelssohn-Zentrum

Denkmale

Bauwerke

Weltliche Gebäude

 
Meisterhaus Feiniger
 
Kornhaus, Blick auf die Veranda
Bauhausbauten - das "moderne Bauen"
  • Bauhaus Dessau mit Museum und audiovisueller Führung
  • Meisterhäuser
    • Haus Feininger (Kurt Weill Zentrum)
    • Haus Muche-Schlemmer
    • Haus Klee-Kandinsky
    • Gropiushaus, zerstört, nur noch Keller vorhanden, hier Ticketverkauf, Café und (Bücher)Shop
  • Siedlung Dessau-Törten mit Konsumgebäude und Stahlhaus, Laubenganghäusern sowie Haus Fieger
  • Kornhaus, erbaut von Carl Fieger, 1930, heute beliebtes Ausflugs-Restaurant.
Andere historische Gebäude
  • Rathaus, eines der Wahrzeichen der Stadt, erbaut 1901
  • Palais Waldersee und Palais Dietrich, heute Anhaltische Landesbücherei bzw. Wissenschaftliche Bibliothek
  • Hauptpost, in veränderter Form wiederaufgebaut
  • Anhaltisches Theater, erbaut durch Friedrich Lipp
 
Schloss Georgium
Schlösser und Gartenanlagen
Bedeutende Bauten nach 1945
Datei:Uba2005.jpg
Das Umweltbundesamt in Dessau
Verlorene Gebäude
 
Das Stadtschloss um 1900
 
Stadtschloss um 1900, im Vordergrund die Mulde
 
Kavalierstraße um 1900, mit dem Erbprinzl. Palais
  • Erbprinzliches Palais, 1927 abgerissen durch Park mit Springbrunnen ersetzt.
  • Altes Rathaus, 1900 abgerissen wegen Neubau
  • Stadtschloss, 1945 beschädigt, Teil abgerissen, Westflügel "Johannbau" erhalten (Museum).
  • Hauptbahnhof, 1945 beschädigt, wurde zweckentsprechend wieder aufgebaut.

Sakrale Gebäude

Evangelische Kirchen
  • Schlosskirche St. Marien (Marienkirche) - ehemalige evangelische Hauptkirche der Stadt, Grablege der askanischen Fürsten bis zum Neubau des Mausoleums im heutigen Tierpark, im Zweiten Weltkrieg ausgebrannt, 1989 bis 1994 wieder aufgebaut und als Veranstaltungsraum nutzbar gemacht.
  • Johanniskirche - 1702 geweihte Kirche der lutherischen Christen von Dessau. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg bis 1955 wieder aufgebaut. Im Innern drei Cranach-Gemälde aus der Marienkirche (Christus am Ölberg, Abendmahlsgemälde, Kreuzigungsgemälde)
  • Georgenkirche, Barockkirche, Umbau in 50er-Jahren
  • Petruskirche, erbaut 1903
  • Auferstehungskirche, Siedlung, erbaut etwa 1930
  • Pauluskirche
  • Jonitz, im Stadtteil Waldersee, Grabmal des Fürsten Franz und seiner Gattin
  • Großkühnau, frühes neoromanisches Gebäude
  • Mildensee, romanische Kirche
  • Törten, älteste Kirche Dessaus
  • Christuskirche, Ziebigk, erbaut 1900, Stil neoromanisch
Katholische Kirchen
  • St. Peter und Paul, Zerbster Str.48 (Propsteigemeinde), erbaut 1854-58
  • Dreieinigkeit, Dessau-Süd, Heidestr. 318
  • St. Josef, Dessau-Alten, Diesdorfer Str.30
Verlorene Kirchen
  • Jakobuskirche, 1945 beschädigt, zu DDR-Zeiten abgerissen.
  • Synagoge (1908 erbaut), 1938 zerstört, in den Folgejahren abgetragen

Sonstige Sehenswürdigkeiten

Natur & Grünanlagen

 
Mausoleum um 1900
 
Mausoleum 2005
Friedhöfe

Technik

  • Dessau Wörlitzer Eisenbahn
  • Fahrt mit historischer Straßenbahn, auch mit Stadtführung
  • Technikmuseum Hugo Junkers
  • Strommuseum - historisches zum Thema Strom

Regelmäßige Veranstaltungen

 
Orangefarbenes Fest im Bauhaus Dessau 2004

Freizeit- und Sportanlagen

  • Paul-Greifzu-Stadion mit 20.000 Plätzen (benannt nach dem Rennfahrer Paul Greifzu der 1952 auf der Dessauer Rennstrecke tödlich verunglückte)
  • Anhalt Arena für 3100 Zuschauer
  • Ringer- und Freizeitzentrum
  • Tennisanlage
  • Sportzentrum Kreuzberge
  • Tanzforum Dessau
  • Seit Mitte der 1990er Jahre konzentriert sich die Stadt verstärkt auf den Sport. So wurden Events wie der Dessauer Citylauf, das jährliche Leichtathletik-Meeting im Paul-Greifzu-Stadion oder auch das Radrennen in der Innenstadt ins Leben gerufen.

Radsport&Wandern

Badeseen & Schwimmhallen

  • Stadtschwimmhalle - Kleines Jugendstilbad, vor allem zur Erholung.
  • Südschwimmhalle - Große Schwimmhalle mit 25-Meter-Bahn und Kinderbecken.
  • Strandbad Adria - Großes Strandbad mit Rutschen, Steg und Boots- und Katamaranverleih, Autobahnbaggersee, wird einmal im Jahr gecholort.
  • Waldbad mit FKK-Zone, Katamaranverleih.
  • Naturbad Großkühnau - Idylisches kleines Bad mit Bootsverleih.
  • Naturbad Mosigkau - Schlechte Wasserqualität.
  • Nudistenbad an der Mulde

Kulinarische Spezialitäten


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Folgende Persönlichkeiten sind in Dessau geboren. Sie werden chronologisch nach ihrem Geburtsjahr aufgelistet. Ob die Personen ihren späteren Wirkungskreis in Dessau hatten oder nicht ist dabei unerheblich.

Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1880: Hans Victor von Unruh, Technischer Leiter der Eisenbahnbauten, Abgeordneter in Anhalt und im Deutschen Reichstag
  • 1909 : Am 1. Januar 1909 wurde Otto Frenckel, der Mitbegründer der Dessauer Freiwilligen Feuerwehr, anläßlich seines 70. Geburtstages das „Ehrenbürgerrecht der Stadt Dessau“ verliehen.
  • 1928: Prof. Dr. h.c. Hugo Junkers, Schöpfer des ersten Ganzmetallflugzeuges und Besitzer der Junkerswerke
  • 1990: Alfred Radeloff, evangelischer Pfarrer im Ruhestand, spielte wichtige Rolle während der Wende 1989/1990, 1933 in Dessau geboren
  • 2006: Dieter Hallervorden, Kabarettist und Schauspieler, 1935 in Dessau geboren

Die Ehrenbürgerschaft erlischt mit dem Tode der Geehrten.

Literatur

  • "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte" Band II Mitteldeutschland – Im Auftrag der Konferenz der landesgeschichtlichen Kommissionen Deutschlands mit der Unterstützung des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1941