Gottfried Olearius (Theologe, 1604)

deutscher Theologe, Chronist der Stadt Halle
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Gottfried Olearius (* 1. Januar 1604 in Halle (Saale); † 20. Februar 1685 ebenda) war ein deutscher Theologe und Superintendent des Kirchenkreises Halle, der auch als Chronist der Stadt Halle tätig war.

Gottfried Olearius (in: Beschreibung des Saalkreises, v. Dreyhaupt, 1750)

Familie

Olearius wurde kam als Sohn des Professors der Theologie Johann Olearius (1546–1623) und seiner Frau Sibylla, geb. Nicander (1584–1622) zur Welt. Sein Bruder war der Theologe Johannes Olearius (1611–1684). Aus seiner Ehe mit Ann-Kathrin Wogau (1612–1636) ging ein Sohn, Johann Gottfried Olearius (1635–1711) hervor, aus einer zweiten Ehe mit Elisabeth Schäffer (1607–1674) ein weiterer Sohn sowie fünf Töchter.

Leben

Gottfried Olearius besuchte das Stadtgymnasium in seiner Heimatstadt, bevor er 1622 ein Studium der Philosophie und Theologie an der Universität Jena aufnahm, wo bereits eine erste Disputation von ihm erschien. Nach dem Tod seiner Eltern erhielt er ein Stipendium und ging nach Wittenberg, wo er sein Studium fortsetzte. 1625 wurde er Magister und unterrichtete in den folgenden Jahren andere Studenten, aber auch den jungen Prinzen Johann von Anhalt-Zerbst, in Sprachen, Theologie und auch Philosophie. Im Jahre 1629 wurde er Adjunkt der philosophischen Fakultät. Drei Jahre später, 1633, war er nach seiner Ordination kurz als Diakon in Wittenberg tätig, wurde aber schon im darauffolgenden Jahr nach Halle berufen, wo er ab dem 24. März als Prediger der Ulrichskirche wirken sollte. Im selben Jahr erhielt er auch den Grad des Lizenziats in Wittenberg und promovierte zum Doktor der Theologie. Ab 1647 war er Oberprediger und Superintendent der Marktkirche, ab 1667 Senior der Geistlichkeit der Stadt.

Neben seinen geistlichen Tätigkeiten las der Lutheraner Vorlesungen für Studenten und veröffentlichte eine Vielzahl von Disputationen und Predigten. Daneben beschäftige er sich aber auch mit Botanik und Astronomie und v. a. der Geschichte der Stadt Halle (s. u.).

Nachdem Georg Olearius am 29. Januar 1685 einen Schlaganfall erlitten hatte, starb er am 20. Februar 1685 im Alter von 81 Jahren. Er wurde am 26. Februar auf dem Stadtgottesacker (Bogen 74) beigesetzt.

Chronist der Stadt Halle

Gottfried Olearius veröffentlichte 1667 bei Johann Wittigau in Leipzig das Werk Halygraphia Topo-Chronologica, Das ist: Ort- und Zeit-Beschreibung der Stadt Hall in Sachsen, ein zweibändiges Werk, das geistliche und weltliche Strukturen der Stadt aufzeigt und die Topographie Halles, so in Form eines Stadtplans, darstellt. Die Buch ist zudem eine Zusammenfassung älterer stadtgeschichtlicher Quellen. Vor allem Johann Christoph von Dreyhaupt (1699–1768, Beschreibung des Saalkreises) nutzte Olearius' Werk als Grundlage eigener Arbeiten. 1679 erschien eine zweite Auflage des Werkes, erweitert und aktualisiert, unter dem Titel Halygraphia aucta & continuata : Orts- und Zeit-Beschreibung Der Stadt Hall in Sachsen.

Werke

  • Halygraphia Topo-Chronologica, Das ist: Ort- und Zeit-Beschreibung der Stadt Hall in Sachsen : Aus Alten und Neuen Geschichtschreibern/ gedruckten und geschriebenen Verzeichnissen/ sampt eigenen viel Jährigen Anmerckungen … zusammen getragen … und nebst in Kupffer gebrachten Grund- und Seit-Riß/ auch nothwendigen Registern/ verfertiget / von Gottfrido Oleario, D. Superintendente, OberPfarrern/ und des Gymnasii Inspectore daselbst.., Wittigau, Leipzig 1667
  • Halygraphia aucta & continuata : Orts- und Zeit-Beschreibung Der Stadt Hall in Sachsen/ Vermehret und biß an das itzt lauffende 1679. Jahr erweitert / durch Gottfridum Olearium, D. Zu Ende ist als nützlicher Anhang beygefüget/ Ernesti Brotuffii, Des berühmten alten Historiographi Jm Jahr 1554. verfaßte/ und zuvor niemals gedruckte Chronica von den SaltzBornen und Erbauung der Stadt Hall; ex Museo Possessoris avtographi, M. Joh. Gottfr. Olearii, Hübner, Salfeld, Halle 1679 4°

Opel: Olearius, Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 276.