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Friederike Pondelik

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Friederike Pondelik (geboren 19. Mai 1943, gestorben 18. Dezember 2001 in Leipzig) war eine deutsche Grafikerin und Buchgestalterin in Leipzig.[1]

Leben

Friederike Pondelik wuchs in der DDR auf. Ihr Vater war Zahnarzt. Nach dem Abitur 1961 absolvierte sie ein praktisches Jahr in einem Leipziger grafischen Großbetrieb und besuchte im Anschluss von 1962 bis 1967 die Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig. Dort studierte sie bei der Malerin und Buchgestalterin Irmgard Horlbeck-Kappler, dem Buchgestalter Egon Pruggmayer und dem Buchgestalter und Typografen Walter Schiller. Nach ihrem Diplom war sie freiberuflich als Grafikerin für verschiedene Verlage, für Ausstellungen und Messen tätig bis sie 1973 unter dem damaligen Verlagsleiter Hans Marquardt künstlerische Leiterin im Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig wurde. Dass eine Frau eine solche Position innehatte, war in der DDR eine große Ausnahme. Als geschätzte Buchgestalterin war sie einige Jahre auch Mitglied in der Jury zur Auszeichnung der "Schönsten Bücher der DDR".[1]

Mit der Wende kam das Ende des Verlags Reclam Leipzig, der 1950 nach dem Umzug der Eigentümerfamilie von Leipzig nach Westdeutschland unter Treuhandschaft gestellt worden war.[2] Versuche, Reclam Leipzig als eigenständigen Verlag mit dem bekannten Profil zu erhalten und in eine Stiftung zu überführen, scheiterten. 1992 wurde das Leipziger Stammhaus des Reclam-Verlags, der seit 1950 seinen Sitz in Ditzingen bei Stuttgart hatte, von der Treuhandanstalt an die frühere Eigentümerfamilie rückübertragen. Damit endete für Friederike Pondelik ihre Zeit im Verlag. Ab 1993 arbeitete sie freiberuflich, unter anderem für den Leipziger Bibliophilen-Abend, für die Sisyphos-Presse bei Faber & Faber und einen Kinderbuch-Verlag und gründete in Leipzig die Naunhof Press.[1]

Im Alter von 58 Jahren starb Friederike Pondelik. Sie wurde auf dem Leipziger Südfriedhof bestattet.[1]

Werk

Bei den von ihr neu gestalteten Einbänden der Taschenbuchreihe Reclams Universalbibliothek setzte sie Fotos und Abbildungen zahlreicher Werke der bildenden Kunst ein. Insgesamt 350 RUB-Bände entstanden bis 1990. Einige davon erschienen in Lizenz im westdeutschen Röderberg-Verlag. Daneben baute Reclam Leipzig in ihrer Zeit sein buchkünstlerisches Programm aus. Es erschienen 34 von ihr gestaltete Grafik-Mappen, 24 größer formatige, illustrierte Bücher und Drucke der "Dürer-Presse" mit Werken zeitgenössischer Künstler. Durch die Vergabe von Gestaltungsaufträgen förderte sie zahlreiche DDR-Künstler, zu denen sie gute Kontakte unterhielt.[1] Ihre 1999 erschienene "Bestandsaufnahme" dokumentiert ihre Kontakte zu Schriftstellern und Künstlern weit über die DDR hinaus und bietet auf Farbtafeln Abbildungen der von ihr gestalteten Bücher.[3]

Ehrungen

1981 erhielt Friederike Pondelik die Wilhelm-Bracke-Medaille in Silber für vorbildliche Leistungen im Dienste des Buches. Am 15.2.2002 fand zu ihren Ehren ein Gedenkkonzert im Mendelssohnhaus in Leipzig statt.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Sabine Knopf:Pondelik, Friederike, Stadt Leipzig, 2021
  2. Dietrich Bode: Reclam. Daten, Bilder und Dokumente zur Verlagsgeschichte 1828-2003. Stuttgart, Reclam, 2003, S. 121
  3. Pondelik, Friederike: Bestandsaufnahme. Zwanzig Jahre für Reclam Leipzig und ein bißchen mehr. Leipzig, Naunhof-Press, 1999.


Kategorie:Buchgestaltung Kategorie:Grafiker Kategorie:Person (Leipzig) Kategorie:Deutscher Kategorie:Geboren 1943 Kategorie:Gestorben 2001 Kategorie:Frau