Ludwig V. (Bayern)
Ludwig V., genannt der Brandenburger (* Mai 1315; † 18. September 1361 in Zorneding bei München auf einem Ritt von Tirol nach München) war Herzog von Bayern, als Ludwig I. zudem Markgraf von Brandenburg und Graf von Tirol. Er war der älteste Sohn Kaiser Ludwigs IV. des Bayern aus seiner ersten Ehe mit Beatrix von Schlesien-Glogau.
Markgraf von Brandenburg
Ludwig V. wurde bereits 1323 Markgraf von Brandenburg, als ihm sein Vater die Mark übertrug. Als solcher wird er auch als Ludwig der Ältere bezeichnet. Sein Pfleger und Vormund war hier bis 1330 Graf Berthold von Henneberg. 1338 wirkte er am Kurverein von Rhense mit. Seit 1342 hielt sich Ludwig meist in Bayern und Tirol auf und ließ die Mark durch Stadthalter regieren.
Der „falsche Woldemar“ wurde jedoch 1348 vom neuen König Karl IV. von Luxemburg mit der Mark Brandenburg belehnt, was den Konflikt der Wittelsbacher mit den Luxemburgern weiter verschärfte. Nachdem Ludwig, gestärkt durch seinen Bund mit Dänemark und Pommern, in Brandenburg wieder Boden gewonnen hatte, lenkte Karl IV. ein, so dass es zu einer Einigung kam. Um 1350 wurde Woldemar schließlich offiziell als Betrüger enttarnt, behielt aber weiter seinen Anhang.
Im Dezember 1351 gab Ludwig, der mit dem Brandenburger Adel ohnehin in Konflikt lag, dann die Mark an seine jüngeren Halbbrüder Ludwig VI. und Otto V. ab, um im Gegenzug Oberbayern alleine regieren zu können.
Herzog von Bayern
1347 war Ludwig seinem Vater als Herzog von Bayern gemeinsam mit seinen fünf Brüdern gefolgt. 1349 wurde Bayern schließlich im Landsberger Vertrag geteilt; Ludwig und seine Halbbrüder Ludwig VI. und Otto V. erhielten Oberbayern. Als Ludwig ab 1351 allein in Oberbayern regierte, vereinigte er die Hofkanzleien von Bayern und Tirol und residierte abwechselnd in München und Meran.
In der Goldenen Bulle von 1356 wurde die bayrische Linie der Wittelsbacher nicht mit der Kurwürde bedacht, die an die pfälzischen Vettern ging, was zum völligen Auseinanderleben beider Linien führte und den Konflikt Ludwigs mit Kaiser Karl IV. wieder aufleben ließ. Gute Beziehungen hatte Ludwig dagegen stets mit den Habsburgern, denen er zeitweise Teile Oberbayerns verpfändete, um Schulden zu begleichen.
Graf von Tirol
Nach dem Tode seiner ersten Frau Margaretha von Dänemark hatte Ludwig 1342 Margarethe von Tirol geheiratet, die von ihrem luxemburgischen Gatten noch nicht geschieden war, um Tirol für die Wittelsbacher zu erwerben. Wilhelm von Ockham und Marsilius von Padua verteidigten diese erste Zivilehe des Mittelalters, die in Europa als Skandal in aller Munde war. Der Papst exkommunizierte das Paar, das erst 1359 mit Vermittlung der Habsburger vom Bann gelöst wurde. Ludwig setzte sich dennoch gegen Widerstand des einheimischen Adels und der Bischöfe von Brixen und Trient als Regent in Tirol durch. Es gelang ihm auch, einen Angriff Karls IV. auf Schloss Tirol zurückzuschlagen.
Im so genannten Großen Tiroler Freiheitsbrief 1342 hatten Ludwig und sein Vater Kaiser Ludwig der Bayer den Tirolern ihre Rechte und Freiheiten bestätigt. 1349 und 1352 erließ Ludwig zwei Wirtschaftsordnungen, die die Folgen des Schwarzen Todes überwinden helfen sollten, und erwies sich auch als fähiger Administrator.
Reichspolitik
Durch den Bann des Papstes konnte sich Ludwig nicht selbst um die Kaiserkrone bewerben und versuchte zunächst Eduard III. von England als Gegenkönig zu gewinnen, mit dem sich bereits sein Vater verbündet hatte. Auch wenn das Königtum des von der wittelsbachischen Partei schließlich gewählten Günther von Schwarzburg scheiterte, verteidigte Ludwig erfolgreich die wittelsbachischen Interessen gegen Kaiser Karl IV. und konnte alle von seinem Vater erworbenen Besitzungen bis zu seinem Tode für die Wittelsbacher behaupten.
Er wurde in der Frauenkirche in München beigesetzt. Sein Sohn mit Margarethe Maultasch und Nachfolger in Oberbayern und Tirol war Meinhard.
Weblinks
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ludwigs IV. der Bayer | Markgraf von Brandenburg 1323–1351 | Ludwig II. |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Margarethe | Graf von Tirol 1342–1361 | Meinhard III. |
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Ludwigs IV. der Bayer | Herzog von Bayern 1347–1361 | Meinhard |
Personendaten | |
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NAME | Bayern, Ludwig V. von |
ALTERNATIVNAMEN | Ludwig der Brandenburger |
KURZBESCHREIBUNG | Markgraf von Brandenburg; Herzog von Bayern |
GEBURTSDATUM | Mai 1315 |
STERBEDATUM | 18. September 1361 |
STERBEORT | Zorneding |