Karl I., der Große, lat. Carolus Magnus, franz. Charlemagne, (*2. April 742, †28. Januar 814 in Aachen) war seit 768 König der Franken und wurde am 25. Dezember 800 von Papst Leo III. in Rom zum (römischen) Kaiser gekrönt.
Den Beinamen der Große erhielt er bereits zu seinen Lebzeiten.
Nach ihm ist das Adelsgeschlecht der Karolinger benannt.
Karl war der ältere Sohn des fränkischen Hausmeiers und späteren Königs Pippin der Jüngere. Nach dem Tod seines Vaters teilte er die Herrschaft mit seinem Bruder Karlmann. Nach Karlmanns Tod stellte er 771 die Reichseinheit wieder her.
Dwe Kaisertitel war seit der Absetzung von Romulus Augustulus im Jahr 476 in Westeuropa nicht mehr gebräuchlich. Karls Krönung bedeutete somit eine Herausforderung für das byzantinische Kaisertum, dem gegenüber Karl die Gleichberechtigung beanspruchte.
Nach altem fränkischen Brauch ordnete Karl schon früh seine Nachfolge durch eine Reichsteilung. Nachdem seine beiden älteren Söhne starben jedoch früh verstarben, erhob Karl 813 den einzigen legitimen Erben Ludwig I. (Ludwig der Fromme) zum Mitkaiser und Reichserben. Karl der Große starb am 28. Januar 814 in Aachen.
Es ist schwierig, das Verhältnis Karls zu seinen Töchtern zu verstehen. Keine von ihnen wurde verheiratet, möglicherweise um die Zahl der potenziellen politischen Allianzen zu kontrollieren. Nach Karls Tod wurden seine Töchter dazu gezwungen, ins Kloster zu gehen. Von seiner Tochter Bertha ist bekannt, dass sie eine Beziehung mit Karls Hofgeistlichen Angilbert hatte. Diese Liaison war Vorbild für die Sage von Eginhard und Emma.
Als Beschützer des Papstes, dann auch eigens vom Papst gekrönt, war Karl der Große sehr darauf bedacht, dass in seinem Reich jeder das Pater Noster oder Vaterunser kannte. Verschiedene Stämme, die sich nicht zum Christentum bekehren lassen wollten, wie die (Nieder-)Sachsen, wurden von Karl dem Großen gewaltsam dazu gezwungen (s.a. Verden (Aller)).
Kaiser und Papst sorgten gemeinsam für die Befestigung des Reiches gegen ständig neue Angreifer aus dem Osten.
Kulturelle Bedeutung
Kulturell wird Karls Herrschaft als karolingische Renaissance gewertet. Kunst, Literatur und Architektur erlebten einen ungemeinen Aufschwung. An seinem Hof versammelte Karl bedeutende Gelehrte seiner Zeit, u.a. den Angelsachen Alkvin als Leiter der Hofschule, der Langobarden Paulus Diakonus, den Westgoten Theowulf aus Spanien sowie Angilbert und Einhard.
Um das Leben und Wirken Karl des Großen entstanden nach seinem Tod zahlreiche Sagen, unter anderem der Karlszyklus mit dem Rolandslied.