Der Sprachursprung (auch Glottogonie) ist in der Sprachherkunftsforschung der nicht datierbare Zeitpunkt, zu dem der Mensch lernte sich sprachlich zu artikulieren. Die Evolutionstheorie sieht den Sprachursprung als Meilenstein in der Entwicklung des Menschen.
Die theoretischen Erklärungsansätze unterscheiden sich erheblich bezüglich der Entstehung von Sprache und der Art des abgelaufenen Prozesses.
Die Annahme, der Sprachursprung sei ein einmaliger Vorgang gewesen, heißt Monogenese und beinhaltet die Vermutung einer einzigen Protosprache (Ursprache). Die Polygenese wiederum geht davon aus, dass sich mehrere Sprachen zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten auf der Welt ausgebildet und verbreitet haben.
Bezüglich der Art des Vorganges streiten sich die Vertreter der Naturlauttheorie und der Nachahmungstheorie. Letztere gehen davon aus, dass die Menschen zunächst Laute nachahmten um sich (lautnachahmend) zu äußern. Die Naturlauttheoretiker gehen davon aus, dass die Spezies Mensch sich ursprünglich nur der Ausrufewörter bediente.
Die theoretische Grundlage der jeweiligen Denkansätze sind die Ergebnisse der Zoosemiotik als Vergleichsbasis zwischen Humansprachen und Tiersprachen.
Quellen
- B. Rosenkranz: Der Ursprung der Sprache. 1967
- E.H. Lenneberg: Biologische Grundlagen der Sprache. 1972
- I. Schwidetzky (Hg.): Über die Evolution der Sprache. 1973
- Ph. Lieberman: On the Origins of Language. An Introduction to the Evolution of Human Speech. 1975
- G. Décsy: Sprachherkunftsforschung. 1977
- J. Gessinger u. W. v. Rahden (Hgg.): Theorien vom Ursprung der Sprache, 1989
- Helmut Glück (Hrsg): Metzler Lexikon Sprache. Stuttgart: Metzler 2000 ISBN 347601519X