Fokker D.VII

Jagdflugzeug
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Die Fokker D.VII ist ein Jagdflugzeug, das von der deutschen Fliegertruppe während des Ersten Weltkrieges eingesetzt wurde und zu den besten Jäger dieses Krieges zählt. Nicht selten wird die D.VII sogar als das damals beste Jagdflugzeug bezeichnet - seine ausgezeichnete Steuerfähigkeit auch in großen Höhen und seine stabile Struktur (alles keine Selbstverständlichkeiten 15 Jahre nach den Gebrüdern Wright) stellte einen Großteil der alliierten wie auch eigenen Muster in den Schatten. Die Überlegenheit der Fokker schien so groß, dass die Alliierten nach Kriegsende die Herausgabe bzw. Verschrottung aller Exemplare des Typs D.VII verlangten.

Fokker D.VII im Deutschen Museum in der Flugwerft Schleißheim - bei dieser Maschine handelt es sich jedoch um ein nach dem Krieg gefertigtes Exemplar, das zum Teil erheblich von den für die deutsche Fliegertruppe gebauten D.VII abweicht.

Das Flugzeug war konventionell aufgebaut - ein verstrebter Doppeldecker mit starrem Fahrwerk, einem wassergekühlten Motor und zwei synchronisierten Maschinengewehren. Unter der Stoffverkleidung des Rumpfes steckte ein stabiler, geschweißter Stahlrohrrahmen wie er auch in früheren Fokker-Konstruktionen schon Verwendung fand. Die Flügel waren aus Holz gefertigt, ebenfalls mit Stoff bespannt und gegeneinander sowie zum Rumpf hin abgestrebt (die Verstrebungen zwischen den Tragflächen hätten angeblich nur eine »psychologische« Funktion gehabt). Seiten- und Höhenleitwerk waren ebenso aus Stahlrohren aufgebaut und stoffbespannt.

Insgesamt wurden etwa 3.200 D.VII gefertigt - davon 1.000 bei Fokker in Schwerin und 2.200 bei Albatros und OAW.

Eingesetzt wurde das Muster lediglich im letzten Kriegsjahr 1918. In der Nachkriegszeit wurde die Fokker D.VII von den Luftstreitkräften der Niederlande, Litauens, Polens, der Tschechoslowakei, Ungarns und der USA eingesetzt.


Technische Daten

 
Daimler D.IIIa

Geschichte

Spät im Jahr 1917 hatten die gegnerischen Luftstreitkräfte mit ihren neuen SPAD- und S.E.5-Jägern die Luftüberlegenheit über der Westfront errungen. Die deutsche Regierung schrieb daraufhin einen Wettbewerb für verbesserte einsitzige Jagdflugzeuge aus. Im Januar 1918 wurde dieser in Berlin-Adlershof abgehalten. An diesem Wettbewerb nahmen 31 neue Flugzeuge teil. Die Wahl fiel auf den Fokker-Prototypen V.11, der später zur Fokker D.VII wurde. Die Pläne stammten von Reinhold Platz, dem Chefkonstrukteur der Fokker-Werke. Im wesentlichen basierte der neue Entwurf auf der Fokker DR.I, so war der Rumpf mit dem dieses Flugzeuges fast identisch. 400 Maschinen wurden bestellt, und da Fokker die Produktion nicht alleine in der geforderten Zeit bewältigen konnte, produzierte sein großer Rivale Albatros auf Anweisung der Inspektion der Fliegertruppen die Maschine in Lizenz.

Die Fokker D.VII zählte aufgrund ihrer guten Flugeigenschaften und ihrer hervorragenden Wendigkeit zu den besten Jagdflugzeugen des Ersten Weltkrieges. Betrieben wurde das Flugzeug mit einem Mercedes D.III oder einem BMW IIIa Höhenmotor - die Maschinen mit diesem Motor trugen die Bezeichnung Fokker D.VIIF. Dabei besaß der BMW-Motor den Nachteil, dass man ihn erst ab einer Höhe von 3200 m mit voller Kraft betreiben konnte. Die Struktur des Flugzeugs war leicht, fest und der der meisten anderen Maschinen überlegen. Auch bei sehr scharf geflogenen Manövern erlitt die D.VII kaum Schäden.

Im April 1918 tauchten die ersten D.VII an der Westfront auf - die ersten Maschinen erhielt das von Richthofen geführte Jagdgeschwader 1 - und bewährten sich hervorragend. Zuerst hatten die alliierten Piloten keinen allzu großen Respekt vor dem neuen Flugzeug, da es, gerade im Vergleich zu den eleganten Linien der Albatros-Maschinen, einen eher wenig ausgefeilten Eindruck hinterließ. Sehr bald stellten sich jedoch seine hervorragenden Kampffähigkeiten heraus, die ihr sehr schnell den Ruf eines gefürchteten Flugzeuges verschafften. Auch Manfred von Richthofen flog die Maschine bei einigen Einsätzen, blieb dann aber seiner alten Liebe, der Fokker Dr.I, treu. Die Steigleistung der D.VII war derart, dass auch in größen Höhen bei langsamem Steigflug und bei extremen Manövern die Strömung unter den Flügeln erst relativ spät abriss. Besonders gefürchtet war die D.VII für ihre Fähigkeit, scheinbar "an ihrem Propeller zu hängen" und den Gegner von unten unter Beschuss zu nehmen. Mit Fortschreiten des Jahres 1918 kamen allerdings neue alliierte Flugzeugmodelle an die Front, die stärkere Motoren besaßen, was den Vorteil der D.VII relativierte. Piloten versuchten nun, eine der D.VIIF mit BMW-Motor zu bekommen, der 185 PS Leistung leistete. Allerdings wurde dieses Modell nur in geringen Stückzahlen gefertigt. Etwa tausend D.VII erreichten die Front vor dem Waffenstillstand.

Im Friedensvertrag von Versailles ist die Fokker D.VII als einziges Flugzeug speziell erwähnt in der Bestimmung, dass alle Flugzeuge dieses Modelles an die Sieger auszuliefern seien - ein Beweis dafür, wie sehr sie gefürchtet wurde. Die meisten Flugzeuge gingen an die USA, einige auch in die Schweiz. Viele der ausgelieferten Flugzeuge wurden vernichtet, andere dienten der US-Luftwaffe noch viele Jahre lang als Trainingsflugzeuge. Da Deutschland nach dem Krieg keine Kampfflugzeuge mehr bauen durfte, verlegte Fokker seine Geschäfte in die Niederlande und baute dort die D.VII. Sie fand Verwendung in mehreren Luftwaffen, die niederländischen Luftstreitkräfte flogen sie bis 1931, und noch 1928 bestellte die Schweiz noch acht neue Maschinen dieses Typs.



Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen